Wolbert G.C. Smidt
Familie von Lange
Von Krieg und Revolution
zum Turmzimmer des
Philosophen
Wolbert G.C. Smidt
Familie von Lange
Lange, Langé, de Lange und von
Langen
Von Krieg und Revolution
zum Turmzimmer des
Philosophen
Lebensschicksale als Spiegel
der Geschichte
Vier Generationen einer Familie
- Biographien -
mit den Zweigen von Wildenbruch und Grafen Yorck von Wartenburg,
Kühl, Thiessen, Rodowicz von O,wi™cimsky, von Zeska und Lüders
Beitrag
zur Militär- und Revolutionsgeschichte
vom amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1776 über
die napoleonischen Kriege bis hin zur Revolution von 1848
und Erhebung Schleswig-Holsteins 1848 - 1851
*
zur hessischen und schleswig-holsteinischen Heimatgeschichte,
zur Geschichte der brasilianischen Siedlungsgründung
und zur Geschichte des preußischen Hofes
*
zur Geschichte von Politik und Diplomatie
Preußens und des kaiserlichen Deutschland
*
und zur
Literatur- und Philosophiegeschichte
Berlin 1994
Meiner Großmutter Ruth Smidt geb. Kühl
zum 80. Geburtstag gewidmete erste Fassung Heidelberg/Berlin 1990.
Überarbeitung, Erweiterung und Druck Berlin 1994.
© Wolbert G.C. Smidt, Berlin.
Umschlag: kleines Wappensiegel von Pastor Carl Lange,
erstes Blatt: biedermeierliche Siegel aus Familienbesitz,
Titelwappen: Wappenmalerei aus dem Nachlaß von Fritze Kühl geb. Lange.
Abdruck des Textes von Rahel Varnhagen mit freundlicher Genehmigung des Matthes & Seitz Verlages München. Abdruck des Bildes des Schlosses Klein Oels mit freundlicher Genehmigung des Eugen Diederichs Verlages München und von Frau Dr. Marion Gräfin Yorck von Wartenburg in Berlin-Dahlem.
Satz aus Times, TimesPlus und Helvetica.
Druck der Farbbilder in Heidelberg, Paris, Berlin.
Printed in Germany.
Meiner Großmutter
Ruth Smidt geborene Kühl
zu ihrem 80. Geburtstag
Inhalt
Zeichenerklärungen
Einleitung
1. Buch: Hessen und Amerika / und die Folgen
Soldaten in Hessen./ Krieg in Nordamerika./ Im Sold der Könige von Dänemark und Preussen: / ein dänischer Oberst und Dannebrogsritter. / ein preussischer General und Ritter preussischer und russischer Orden.
Der Ursprung
... in der Niedergrafschaft Katzenelnbogen am Rhein.
Der Vater
Johann Ernst Lange: Ein hessischer Söldner./ Kriege gegen deutsche Städte und Länder. Krieg in England. Tod im Atlantik.
Zwei Brüder
Carl v. Lange und Ferdinand v. Langen:/ Feldzüge gegen amerikanische Rebellen. Offiziere in Dänemark und Preußen./ Schlachten gegen Napoléon und Besetzung Frankreichs.
Anhang:
Das Testament von Oberstleutnant J. E. Lange 1776
Die Erinnerungen von Oberst C. v. Lange um 1825
Der Nachlaß des Generals von Langen, 1820
2. Buch: Preussen und das Osmanische Reich
Kinder und Enkel // Berliner Salons./ Hofdame bei der Prinzessin von Preussen./ Diplomat und Minister in der Türkei, Griechenland, Syrien und in Berlin./ Adelige Offiziere und Juristen,/ ein Philosoph und ein Dichter.
Die Hofdame und der Prinzensohn
Ernestine und Louis v. Wildenbruch in Berlin, Beirut, Athen und Konstantinopel.
Die Schwester und ihre drei Brüder
Luise Gräfin Yorck und Emin, Ernst und Ludwig v. Wildenbruch:/ Kindheit in Syrien, Griechenland und der Türkei./ Einiges über den Ruhm des Dichters Wildenbruch und die Nachwirkung/ des Philosophen Yorck.
Anhang:
Rahel Varnhagen über den Prinzen Louis Ferdinand
Brief von Ernestine v. Wildenbruch aus Beirut
Brief von Ernestine v. Wildenbruch aus dem unruhigen Berlin, 1848
"Das Wandernde Licht" von Ernst v. Wildenbruch
Auszug aus "Archambauld" von Ernst v. Wildenbruch
Der Traum des Philosophen Paul Yorck v. Wartenburg
3. Buch: Schleswig-Holstein und Brasilien
Kinder und Enkel // Bürgerliches Biedermeier, Revolution und Auswanderung.
Drei Brüder
Carl Lange, Johann v. Lange, Fritz Lange: Ein Pastor, ein Offizier, ein Jurist.
Zwei Brüder und fünf Schwestern
Carlos und Frederico Lange, Amalie Kühl, Fritze Kühl, Jessine Thiessen:/
Soldaten gegen Dänemark. Emigranten in Brasilien./ Ledig und verheiratet: die Schwestern./
Fritze Lange, Gouvernante in Adelshäusern/ und ihr Mann, der königliche Hardesvogt und Redakteur Claus Kühl.
Zwei Schwestern
Line Rodowicz v. O,wi™cimsky und Henriette v. Zeska:
Zu Hause und im Exil./ Die Ehemänner: Rodowicz. Ein preußischer Geograph, schleswig-holsteinischer Offizier,/ brasilianischer Grundbesitzer, Schriftsteller und englischer Major./
Und: Zeska. Ein Offizier, Emigrant und Daguerrotypist.
Zehn Geschwister
Axel Lange, Cécil Lange, Frederik Lange:/ Kaufleute in Brasilien und Hamburg./ Und: Olga Lange,/ Irrenanstalts-Haushälterin in Schleswig-Holstein.
Anhang:
Die Antrittspredigt von Pastor C. Lange in Neuenbroock 1847
Pastor J. Siemsen zum Tod von Pastor C. Lange, 1848
Das Tagebuch von Carlos Lange ab 1848
Die Erinnerungen von Line Rodowicz 1897
Das Journal von Rodowicz über die Reise nach Brasilien, 1850
Die Duellforderung an F. v. Zeska 1848 (gekürzt)
Kochrezepte von Fritze Lange
Briefe von Ella Kühl
Bibliographie und Quellennachweis
Personenregister
Genealogische Tafeln, mit Bildern und Erläuterungen
Zitate aus der Familie über die Deutschen
und über das Leben
"Die Deutschen sind zu dumm für eine Revolution!"
Fritz Lange, späterer Frederico Lange, 1851
Soldat und Kaufmannslehrling
einige Tage vor seiner Auswanderung
ins brasilianische Exil
"Jeder ist seines Glückes Schmid!"
Theodor Rodowicz von Oswiecinski, 1853
ehemaliger Offizier und Geograph
nach seiner Rückkehr aus Brasilien
in einer Warnschrift für Auswanderer
"Der greise Lootse aber schüttelt sein wetterdurchfurchtes, schweigsames Haupt. Er gedenkt all´ der Veränderungen, die in den langen Jahren seit seinem Knabenalter eingetreten, in welchen er Tag und Nacht unverdrossen hinausschaute auf das wogende Meer, um zu erforschen, ob das in der Ferne vorübergleitende Schiff seine Hülfe begehrt. - Er weiß, daß auch er sein Grab dereinst in den Wellen findet, entweder direkt ... oder... im Felsengrabe ... indirekt, mit allen seinen Mitschläfern und dem Felsen selber, sobald dieser, dem Kampfe mit Sturm und Wellen nicht mehr gewachsen, in demselben unterliegt. Und die Steine werden hinrollen, wie die Gebeine, die letzten Überreste der Claasen und Laarßen, der Petersen und der Andreßen und der Franzen und Jansen ... sie werden dahinrollen auf dem Meeresgrunde, sich aufreiben und auflösen zu Atomen, aus denen neue Gebilde hervorgehen! - - "
Theodor Rodowicz von Oswiecinski, 1875
englischer Major a.D. und Schriftsteller
in Erinnerung an das meerumtoste Helgoland,
wo er sich 1854 der englischen Fremdenlegion anschloß
"Soll in Deutschland Geistesgröße immer und unter allen Umständen anerkannt und soll der Persönlichkeit, von der sie, zum Wohle Deutschlands, ausgegangen ist, Dank in sichtbarer Gestalt bewahrt werden - oder soll es in Deutschland Zeiten und Stimmungen geben dürfen, wo Geist hinwegdiskreditiert, Verdienst als nicht vorhanden, Dankbarkeit als überflüssig erklärt wird?"
Ernst von Wildenbruch, 1894
Schriftsteller und Dichter
bei der Verteidigung Heinrich Heines gegen Antisemiten,
die ein Denkmal für ihn verhindern wollen
"Ich bin ein Deutscher von stark ausgeprägtem Nationalgefühl. Mein Nationalgefühl ist aber nicht ein solches, daß es bei der rechten Hosennaht anfängt um bei der linken zu enden, es ist auch kein Kultus, kein Weihrauchschwingen vor einem Altar, auf dem Germania in altgermanischer oder mittelalterlicher Tracht paradiert, es ist Liebe."
Ernst von Wildenbruch, 1894
Schriftsteller und Dichter
erklärt seine Empfindungen für Heinrich Heine
"Ludwig Börne, der gallige Jude mit den bitteren Wahrheiten für das Deutschland der Biedermeierzeit, hat den harten Satz gesprochen, daß die Deutschen ein Volk von Lakaien seien. Der Satz war damals beinahe Wahrheit; ist es heute, fürchte ich, fast noch mehr. ... Wenn unter einer Dienerschaft der erste sich auflehnt gegen seinen Herrn, weil er ihm ein Unrecht zugemutet hat, und die anderen haben nichts eiligeres zu tun, als ihm in den Rücken zu fallen... so zuckt man die Lippe und sagt sich: Lakaien. Knechtseelen sind eben von jeher über den hergefallen, der sie ihresgleichen deuchte und sich plötzlich als ein anderer erwies. Vor allen Dingen dann, wenn die Mächtigen sich gegen die Kühnen erklärten, und es infolgedessen keinerlei Gefahr brachte, sich an ihm zu vergreifen."
Johannes W. Harnisch, 1908
Schriftsteller und Journalist
gegen die Presse, in seiner Verteidigungsschrift für den großen Publizisten Maximilian Harden
während eines rechtlich zweifelhaften politischen Beleidigungsprozesses
"Die alten Germanen, mit deren Andenken so viel geprunkt wird, waren ein Volk, in dem jeder Freie dem Adligen gleich war; in dem der König nur der primus inter pares war; in dem dem durch Geburt Ragenden nur einige Ehrenvorrechte zustanden, die der Freien willige Achtung dem starken, edlen Geschlechte, nicht der Dienersinn Unwertiger Bessergearteten zollte. Der Deutsche hat im Mittelalter gelernt, sich einer vielfach gestuften Hierarchie des Blutes zu beugen und zu ducken. Seit Jahrhunderten fühlt sich der Bürgerliche dem Adeligen unterlegen; vom Grafen, vom Fürsten, vom noch Höherstehenden zu schweigen. Seit Jahrhunderten fühlt sich der Titellose dem Würdenträger unterlegen. Ist es schon etwas den Manneswert Höhendes, königlicher Nachttopfleerer, geschweige denn Exzellenz oder gar Ritter des Schwarzen Adlerordens zu sein. ... Ist es ihnen übel zu nehmen? Uebel zu nehmen, daß sie, denen überall der Rücken sich beugt und die Lippe Worte der Unterordnung entgegenlispelt, mochte sie auch eben noch so laut in der Versammlung die Phrase vom Männerstolz vor Fürstenthronen hinausgeschrien haben, daß sie die niederen Klassen als Krapüle ansehen, der gegenüber man sich benehmen darf, vielleicht muß, wie es der Weiße dem Papua und dem Botokuden gegenüber tut? - Gerade aber, wer oben steht, sollte sorgsam darüber wachen, daß die Grundlagen seines Platzes fest sind. Der alte Satz: "justitia est fundamentum regnorum" ist bisher noch unwiderlegt geblieben..."
Johannes W. Harnisch, 1908
Schriftsteller und Journalist
Schlußwort seiner Harden-Verteidigungsschrift anläßlich von Rechtsbeugungen
zugunsten einiger Mitglieder der deutschen, adligen Führungsschicht
Die Zitate stammen der Reihe nach aus folgenden Quellen:
Brief von Fritz Lange an seine Mutter, Hamburg 1851
Thdr. Rodowicz-Oswiecimsky: Die Colonie Dona Francisca in Süd-Brasilien. Hamburg 1853.
Th. Rodowicz v. Oswiecinski: Unter Englands Fahnen zur Zeit des Krimkrieges. Hannover 1875, S. 19.
Ernst von Wildenbruch: Das Heine-Denkmal. In: Die Nation. Wochenschrift für Politik, Volkswirtschaft und Literatur. Hg. v. Dr. Th. Barth. 7.4.1884. Nr. 27. S. 412f. (Neudruck in: Blätter vom Lebensbaum. 1910).
Dass. S. 412f.
Frank Wedderkopp (Ps.): Harden im Recht? Berlin: Hermann Walther Verlagsbuchhandlung 1908; S. 75.
Dass. S. 77, 78.
1. Buch
Hessen und AmerikA
und die Folgen
Soldaten in Hessen.
Krieg in Nordamerika.
Im Sold der Könige von Dänemark und Preussen:
ein dänischer Oberst und Dannebrogsritter.
ein preussischer General und Ritter russischer und preussischer Orden.
Der Ursprung
... in der Niedergrafschaft Katzenelnbogen am Rhein
Die ältesten Dokumente der Familie nennen Hohenstein bei Langenschwalbach als Ort der Herkunft, ein späteres über Carl v. Lange von 1792 nennt "Rheinsfels bey Schwalbach" als Herkunftsgegend. Die Ursprünge der Familie liegen also im Rheinfelsischen, in der Herrschaft der Herren von der Burg Rheinfels am Rhein. Hohenstein war Teil dieser Herrschaft.
Der Vater
Johann Ernst Langé: Ein hessischer Söldner.
Kriege gegen deutsche Städte und Länder. Krieg in England.
Tod im Atlantik.
I. Johann Ernst Lange
auch Johann Ernst Langé (1760)
* (ca. 1720)1 Hohenstein "im Rheinfelsischen" / Niedergrafschaft Katzenelnbogen/ Landgrafschaft Hessen-Kassel
+ 9.9.1776 an Bord der Petronella bei der Überfahrt der hessischen Truppen nach Amerika2, einige Tage vor der Ankunft in New York
Gemeiner, Musketier, Fähnrich, Premierlieutenant, Capitaine, Major, schließlich Landgräflich hessischer Oberstleutnant und Commandeur eines Bataillons der Dritten Division auf der Fahrt nach Amerika3
Schon sehr früh verließ er das Elternhaus und trat - offenbar noch als Kind - als "Gemeiner" in die hessen-kasselsche Armee ein (24.3.17344), in der er viele Jahre als Musketier diente und einige Gefechte mitmachte5.
Am 28.Mai 1748 wurde er zum Fähnrich im Regiment von Hessenstein6 ernannt; die späteren Anciennitätslisten nennen dieses Datum als den Tag seines Eintritts in die Armee. 1753 wurde er als "Fändrich des löblichen canitzischen Regiments von Hattorfs Compagnie" genannt. Am 11.1.1755 Ernennung zum Premierleutnant im selben Regiment7. Seit dem 25.11.1758 (er diente nun schon seit 24 Jahren in der Armee) war er dann Hauptmann: "Capitaine unter dem Hochlöblichen Hessischen von Malsbourgischen Regiment"8. Das hessen-kasselische Infanterieregiment Malsburg lag seit Anfang 1763 in Marburg in Garnison9. Lange wohnte zunächst in Hanau in der Grafschaft Hessen-Hanau und zog später nach Marburg und nach vielen Jahren nach Homberg, wo er in Diensten des Landgrafen von Hessen-Kassel stand.
Er nahm am 7jährigen Krieg teil, wobei er auch die "Expedition" nach England und zwischen 1757 und 1762 sechs Schlachten und Belagerungen in Deutschland mitmachte. Beim Kampf seiner Truppe vor Sandershausen zeichnete er sich (1758) aus10 und wurde wenig später zum Kapitän befördert.
Lange verließ nach Jahren sein Stammregiment in Marburg, um eine Majorsstelle anzutreten: Am 14.3.1766 erfolgte seine Ernennung zum Major im Garnisons-Regiment von Wissenbach, einem Regiment, dessen Soldaten fast alle beurlaubt waren und nur zum Exerzieren einige Wochen im Jahr zusammenkamen. Die Offiziere hatten dagegen feste Standquartiere11. Das Standquartier des Majors Lange war nun die Stadt Homberg a.d. Efze12. 1775 schließlich wurde er vom Landgrafen13 "in gnädigster Consideration dessen unterthänigst treu geleisteten Dienste, guten Qualitäten und erlangter Kriegsexperienz" zum Oberstleutnant14 "beym Wissenbachschen Garnisonsregiment" - Quartierstand: Homberg - und in dieser Zeit auch zum Commandeur eines Bataillons der "Dritten Division" ernannt.
Der Neffe des Landgrafen von Hessen-Kassel - oder vielmehr: der Neffe seiner englischen Frau - war König Georg III. von Großbritannien, der ein großes Weltreich regierte. Dazu gehörten die 13 englischen Kolonien in Nordamerika, in denen 1773 mit der Bostoner "tea party" der Aufstand gegen das Mutterland begann; im April 1775 ereigneten sich dort die ersten bewaffneten Zusammenstöße. Der britische König beeilte sich, Truppen mit eigenen und vielen gecharterten Schiffen nach Amerika zu schaffen, um die Rebellion im Keim zu ersticken, suchte nach weiteren Truppen und fand diese in Deutschland15: Am 15. Januar 1776 schloß Friedrich II. von Hessen-Kassel mit dem König den Subsidienvertrag ab, mit dem er sich gegen eine beträchtliche Summe verpflichtete, ein Korps von 12 000 Mann hessischer Truppen auf unbestimmte Zeit britischen Diensten zu übergeben. Friedrich II. hatte eine für die Größe seines Landes ungeheure Armee (16.000 Mann auf nur etwa 300.000 Einwohner), die der Staatskasse erhebliche Probleme bereitete, die er mit dem "Verkauf" der Soldaten teilweise löste. Es gab nun Anwerbungen von außerhalb, manche wurden sogar erpreßt, betrunken gemacht, entführt und zur Armee gepreßt; der Sold war gering bemessen, die Strafen aber reichlich. Hessen-Kassel verlor mit der Reise nach Amerika einen wichtigen Teil seiner arbeitenden Bevölkerung. Die Anwerbungen dauerten mehrere Jahre, immer wieder wurden neue Soldaten nach Amerika geschickt, und so kamen im Lauf der Zeit nicht nur Deutsche aus allen möglichen Landesteilen dazu, sondern auch Einwohner fernerer Länder; Polen, Italiener, Skandinavier, später sogar Amerikaner, Weiße wie Schwarze!
Innerhalb kürzester Zeit, im Februar, standen die ersten 8647 Mann unter dem Kommandanten Generalleutnant von Heister zum Marsch bereit16.
Der größte Teil der hessen-kasselischen Armee wurde nach Amerika geschickt. Besonders hart war dies für die vier Garnisons-Regimenter17, von denen nur die Offiziere dem stehenden Heer entstammten, die Soldaten aber aus der Bevölkerung, die ansonsten ihren Berufen nachgingen und nur in Notfällen und im Frühsommer, wenn dadurch kein Ernteausfall drohte, vollständig eingezogen wurden. Der Landgraf verfügte einen Entlassungsstop und Verstärkungen. Zu diesen Regimentern gehörte auch Langes Regiment, Garnisons-Regiment von Wissenbach18, das im Mai 1776 auf Anordnung des Landgrafen in britische Dienste ging und zusammen mit Langes Kompanie nach Amerika verschifft wurde. Vor dem Abmarsch errichtete Lange noch ein Testament, in dem er seinen Nachlaß regelte, für den Fall, "da Ich nach Gottes Willen bey jetziger unternehmung Sterben, und nicht wieder Anherokommen solte".
Die Truppen marschierten am 7.5.1776 von Melsungen aus nach Cuxhaven19, drei Transportschiffe und ein Pferdeschiff brachten sie - insgesamt 737 Personen - am 9.6. an Helgoland vorbei über den Ärmelkanal nach Spithead bei Portsmouth und anschließend nach Plymouth, wo dann Ende Juli die lange Überfahrt nach Amerika begann - über die Azorenroute.20 Es war eine große Flotte von 66 Transportschiffen, geschützt von drei Begleitfregatten.
Das Schiff des Oberstleutnants Lange - der zweithöchste Offizier der nach Amerika entsandten Einheit - trug den Namen Petronella21. Es transportierte 237 Hessen, die Leibkompanie und die Kompanie Langes.
Die Überfahrt dauerte sehr lange und war äußerst eintönig. Das Wasser war schon nach kurzer Zeit faulig, im Brot wimmelte es von Maden, wie alte Schiffstagebücher berichten. Statt Butter wurde altes Öl ausgegeben. - Das Schiff Petronella hatte eine besonders schwierige Fahrt. Öfter mußte es wegen Segeluntüchtigkeit von anderen Schiffen ins Schlepptau genommen werden. Am 1.7. kollidierte es mit einem anderen Schiff, am 7.9. wurde es, immer noch mitten im Atlantik, leck. Das Lazarett war bald überfüllt, doch meist mit einfachen Soldaten; die Offiziere blieben wegen ihrer besseren Unterbringung fast alle von Krankheit verschont - bis auf Lange. Im Juli war Lange krankgeschrieben worden und starb nach anderthalb Monaten22 und wurde so eines der ersten Opfer des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges.
Der Chronist seines Sohnes Carl schreibt 1830 ausschmückend und historisch nicht ganz korrekt, da der Sohn nicht auf dem selben Schiff war23:
"Schon auf der Ueberfahrt nach dem Lande, wo die ernste Kriegsschule des kaum angehenden Jünglings harrte, legte ein strenges Geschick seinem Gemüthe die erste bittere Prüfung auf. Sein Vater starb unterweges, und es war ihm nur vergönnt aus weiter Ferne das weinende Auge auf die Trauerflagge zu heften, die über die Leiche des geliebten Vaters wehte, als sie - nicht der heimatlichen Erde, sondern den Wellen eines fremden Ozeans übergeben wurde."24
Sein reichhaltiger Nachlaß - zum Teil Wertgegenstände, die eigentlich auch die hohen Offiziere gar nicht mit auf den Kriegszug nehmen durften - wurde nach Ankunft der Truppen in New York im Hause Broadway 159 am 17.2.1777 versteigert: Silberwerk, Kleidung, Linnen, Bettwerk, Sattel-, Zaum und Lederwerk, Gewehre, Zinn, Kupfer, Hölzerwerk und "allerhand Sachen" wie ein römisch-katholisches Gesangbuch mit Gebetbuch und einem Rosenkranz25 ergaben den Gesamterlös von 35£(Pfund Sterling) 11s(Schilling) 6d(Pence) und 21 Grote26. Dazu kamen noch 25£ 6s 3d "Douceur", eine Provision für Offiziere.27
8 I. 19.11.1754 Hanau (luth.)28
Charlotte Friederike Philippine Schlattern29
*26.8.1732 Hanau/Grafschaft Hessen-Hanau
+ (nach 1765, vor 1768).
Tochter des Friedrich Carl Schlatter30 (**29.6.1697 Berlin/Brandenburg +1765 Hanau) und der Anna Susanna Hass (**24.2.1691 Frankfurt am Main31 +7.1.1741 Hanau, 8 4.1.1718 in Frankfurt). Der Schlatter kam als Fechtmeister aus Berlin im neu errichteten Königreich Preußen nach Hanau, wo er Fähnrich wurde und "aufrückte biss er Obrist Lieutenant über die regulare Landmiliz wurde"32. 1760 nennt man ihn "Obristlieutenant bey dem regulirten Hanauischen Landbataillon"33, 1758/62 wurde er Obrister genannt.
Sie war geboren und aufgewachsen in Hessen, jedoch war nur die Mutter Hessin. Der Vater stammte aus einer Hugenottenfamilie in Berlin, wohin seine französische Mutter wegen der Hugenottenverfolgungen geflohen war. Von dieser Vorfahrin kommt es noch her, daß unter blauäugigen Lange-Kindern immer wieder welche mit dunkler Haarfarbe und braunen Augen heranwuchsen, so daß sie nicht recht in ihre so norddeutsche Umgebung hineinzupassen schienen.
Bei der Hochzeit war Charlotte Friederike bereits im 7. Monat schwanger. Ihr Mann war um einige Jahre älter als sie - sie war bei der Hochzeit 22 Jahre alt - doch trotz langer Kriegserfahrung noch immer jung. Er war ein Fähnrich bei den hessen-kasselischen Truppen. Ihr Vater kommandierte als Oberstleutnant und später Oberst die reguläre hessen-hanauische Landmiliz.
Das kurz darauf geborene Kind starb sehr bald nach der Geburt. Dann allerdings dauerte es vier Jahre, bis ein zweiter Sohn geboren wurde - und auch dieser starb früh. Insgesamt gab sie fünf Kindern das Leben, von denen nur zwei überlebten. Und diese beiden wurden noch vor ihrer Konfirmation Soldaten. Doch zu dieser Zeit war die Mutter schon lange tot.
Josepha Carolina Christina (1765)38.
8 II. proklamiert am 30.10.1768 Marburg in der ev.luth. St.Elisabeth-Kirche
Maria Christina Kuglerin39
*1727 Kulmbach
+ 21.3.1779 Homberg a.d. Efze40, 52 Jahre alt.
Kaufmannstochter. Schon früher war sie mit der Familie Lange bekannt: 1765 wurde sie Patin des Töchterleins von J.E. Lange in Marburg. Sie heiratete nur drei Jahre später den inzwischen verwitweten Lange, blieb aber kinderlos; sie war bei der Hochzeit schon 41 Jahre alt. Sie errichtete am 24.1.1776 zusammen mit ihrem nach Amerika reisenden Ehemann ein Testament in Homberg a.d. Efze.41
Zwei Brüder
Carl v. Lange und Ferdinand v. Langen:
Feldzüge gegen amerikanische Rebellen. Offiziere in Dänemark und Preußen.
Schlachten gegen Napoléon und Besetzung Frankreichs.
II.C. Carl Friedrich Heinrich von Lange42
dänisch Carl Frederik Henrik von Lange43
lateinisch Carolus Fridericus Heinricus de Lange
getauft Friedrich Carl Henrich Langé 44
* 6.6.1760 Hanau/Grafschaft Hessen-Hanau45
Sohn von Johann Ernst Lange und Charlotte Friederike geb. Schlatter
Hessisch-landgräflicher Fähnrich in New York in britischen Diensten, später königlich-dänischer Oberst, Commandeur des Schleswigschen Jägercorps in Eckernförde (dänisch: Kommandør for Slesvigske Jægerkorps), Ritter vom Dannebrog und Dannebrogsmann (28.1.1812) und Commandeur des Dannebrogordens (25.5.1829)
Orden: 28.10.1818 (verl. in Frankreich) Ehrenzeichen der Dannebrogsmänner, 1.8.1829 Großkreuz vom Dannebrog und Dannebrogsmann (mit Verleihung eines Adelswappens48)
Vier Porträts von H.F. Baasch: Ölgemälde 182749; Ölgemälde 1830 (im Auftrag des dänischen Königs)50; Stich nach dem vorigen Gemälde 1831 (im Auftrag des Königs)51; Ölgemälde 1838 (zur Feier des 50jährigen Bestehens des Jägerkorps für die Gemäldegalerie der Kommandeure des Schleswigschen Jägerkorps in der Offiziersstube)52.
Er wuchs in Hanau, Marburg und Homberg a.d. Efze auf. Nach dem Besuch der Schule in Marburg trat er als 14jähriger - wohl auf Vermittlung des Vaters - im April 1775 in die hessische Armee ein und wurde Freicorporal im Füsilier-Regiment von Mirbach (2.Division). Wenig später fand in Homberg an der Efze seine Konfirmation statt.
Zusammen mit dem jüngeren Bruder53 wurde er 1776, kurz vor seinem 16. Geburtstag, mit den an Großbritannien "verkauften" hessischen Truppen nach Amerika verschifft, erreichte am 14.8.1776 nach einer 16 Wochen dauernden Überfahrt New York und wurde schon einige Tage darauf mit seinem Regiment in erste heftige Kämpfe mit Amerikanern verwickelt. Sein Vater mit seinem Leibregiment war zu dieser Zeit eben erst aus England aufgebrochen, er folgte erst einige Wochen später den ersten nach Amerika gesandten Truppen.
General Washington saß in der Zeit in New York, einer damals kleinen Küstenstadt mit etwa 20 000 Einwohnern. Die Engländer besaßen bei der Ankunft der Hessen nach schweren Kämpfen außer Quebeck und Halifax nur noch die Insel Statenisland vor New York. Unter großen Verlusten wurde Longisland zurückerobert, viele "rebels" wurden gefangen und - so erzählte Lange später - "von den erbitterten Engländern sehr übel behandelt; die Officiere mußten sogar die eroberten Kanonen ziehen. Alle diese und späterhin auf Yorkisland gemachten Gefangenen wurden in Kirchen eingesperrt, wo sie größtentheils vor Kälte in dem strengen Winter und aus Mangel an gehöriger Pflege umkamen."54
Erst als im Oktober das Schiff des Vaters55 ankam, erfuhr der junge Soldat Carl Lange vom Tode seines Vaters, dessen reichhaltiges Gepäck später versteigert wurde, da man seine Vernichtung durch Feuersbrünste befürchtete56. Zum Vormund der Brüder Lange bestellte man Oberstleutnant Ernst Rudolf von Schieck57, der in der Zeit als Commandeur eines hessischen Bataillons auf New Jersey kämpfte.
Nach Ankunft der Dritten Division wurde die Eroberung des Forts Washington am Hudson River unternommen. Lange schreibt: "Das Philosophiren war bei den damaligen Freicorporals noch nicht Sitte, und ich ergötzte mich an der zum Heroismus auffordernden Musik, die unsere sechs Hautboisten58 während eines Frontal-Marsches machten." ".. und gerade als die Kanoniere die Lunte zum Aufschlagen abbliesen, wurde die weiße Fahne aufgezogen und das mit Menschen angehäufte Fort übergeben".
Den Winter über blieb Langes Regiment in "Neuyork". "Fast alle Häuser waren verlassen; nur nach und nach fanden sich die Bewohner wieder ein. In einem Hause gegen meinem Quartier über lagen mehrere gefangene Amerikanische Officiere, die damals sich durch nichts im Anzuge59 auszeichneten. Sie kamen ganz zutraulich zu uns, und da mehrere unter ihnen deutsch sprachen, so unterhielten wir uns viel mit ihnen." Es war Lange und seinen Kameraden bewußt, daß in diesem Krieg Deutsche gegen Deutsche kämpften, sogar Hessen gegen Hessen.
1777 - nachdem die Hessen in den Kämpfen große Verluste gehabt hatten - wurde Carl Lange in New York zum Fähnrich ernannt. Beim Rückzug von einer Expedition zur Insel Jersey im April 1779 war Lange in der hintersten Arrieregarde und entkam nur knapp der Gefangenschaft oder dem Tod60:
"In einem der häufigen Arriergarden-Gefechte ward sein treuer Freund und Zeltgenosse, Namens Gellert ihm zur Seite durch eine Kugel getödtet; er konnte die Leiche des Freundes nicht retten, nahm aber doch in der Eile dessen Seitengewehr zu sich, welches er zum steten Angedenken aufbewahrte." Für die Flucht über den Hudson-River stehen zu wenige Boote bereit: "... vermehrten sich die Amerikaner mit jedem Augenblick, und drängten mit Ungestüm auf. Der Fähndrich Lange hatte den äußersten Posten der Arierrgarde, und stellte seine Mannschaft so musterhaft in den Ruinen des Forts [Lee] auf, daß die Amerikaner, trotz ihrer bedeutenden und immer wachsenden Übermacht, nichts gegen ihn ausrichten konnten. In einem heftigen Tirailleurfeuer hielt er sie auf, bis die Boote zurück (..) waren. Nun aber als das letzte Häuflein unter Langes Anführung seine Position verlassen und den Booten zueilen sollte, auf welchem sehr felsigen und von Schluchten durchschnittenen Rückwege, bald geklettert und bald gesprungen werden mußte, stürzten die Amerikaner von allen Seiten heran, und nur in einem fortwährenden Handgemenge konnte Lange mit seiner kleinen Schaar das Ufer erreichen. Er war (..) Einer der Hintersten, und schon war das letzte Boot im Abstoßen begriffen, als er in dessen Nähe ankam. Nur dadurch, daß seine Leute, die schon im Boote waren, und ihren braven Officier nicht im Stich lassen wollten, die Matrosen mit Gewalt zwangen, noch einige Augenblicke in dem immer dichter werdenden Kugelregen der Amerikanischen Schützen zu halten, wurde es Lange möglich das Boot zu erreichen. Für das so geschickte als tapfere Benehmen in dieser Affaire, ward dem Fähndrich Lange die Auszeichnung, daß sein Oberst ihm öffentlich seine Zufriedenheit zu erkennen gab. Eine Belohnung, welche der Zeit so viel galt, als heutigen Tages ein Orden..."
Nach verschiedenen Gefechten, Expeditionen und Schlachten war er ab ca. 1780 fast nur noch auf York-Island eingesetzt, "ganz sorglos und ruhig wie in Abrahams Schooß".61 Lange verwandte seine Mußestunden zu seiner weiteren Ausbildung: "Hiervon zeugen viele Bücher, die in den notirten Randglossen den Beweis liefern, daß er sie nicht bloß gelesen, sondern studirt hat."
Als letztes der hessischen Regimenter verließ Langes Regiment62 nach der endgültigen Niederlage der Briten im November 1783 Amerika und ging den Winter über nach England (Chatham). Mai 1784 Rückkehr nach Hessen in die Garnison Rothenburg an der Fulda bei Hersfeld, wo er noch im selben Jahr zum Seconde Lieutenant befördert wurde63. Carl Lange ist 23 Jahre alt und hatte über 7 Jahre in Amerika verbracht.
Er blieb noch einige Zeit in hessischen Diensten, hatte aber wegen des geringen Soldes nur ein spärliches Auskommen. Das Erbe des Vaters blieb unter Verschluß und wurde schließlich nur zögerlich herausgegeben, wie ein erhaltener Briefwechsel der Brüder Lange mit den landgräflichen Behörden zeigt.
Doch endlich verließ er 1790 Hessen - sein Bruder hatte das Land schon vor vier Jahren verlassen -, nachdem er schon mehrmals erfolglos um seine Entlassung gebeten hatte. Er ging in das vom König Dänemarks regierte Herzogtum Schleswig, dessen Gouverneur Carl Landgraf von Hessen (!) war (dieser war Schwiegervater des dänischen Thronfolgers und von Herzog Leopold von Glücksburg). Lange trat am 5.6.1790 in die königlich dänische Armee als Premierlieutenant à la suite des erst zwei Jahre zuvor gegründeten Schleswigschen Jägercorps ein64 (das zunächst in der Stadt Schleswig war, dann seit Oktober 1790 in Eckernförde) und stieg auf diese Weise in den dänischen Militäradel auf65. Er wurde dem dänischen Regenten vorgestellt - und lernte so den Kronprinzen Frederik kennen, mit dem er später in Freundschaft verbunden war: den späteren König Frederik VI., der damals schon die Regentschaft für seinen wahnsinnigen Vater, König Christian VII., ausübte. Johann v. Ewald, den er aus Amerika noch gut kannte, war schon vorher aus Hessen angekommen und wurde bald sein Chef.
18.5.1793 Ernennung zum Kapitain. Bei der Geburt seines ersten Sohnes Carl im Juli wurde er genannt als "Capitain vom Schleswig-Holsteinischen Jäger Corps" in Eckernförde; sein Bruder, Capitain von Langen in preußischen Diensten, ist in der Zeit im westlichen Teil Deutschlands auf dem Feldzug gegen die französischen Revolutionsarmeen am Rhein; er kam zur Taufe seines ältesten Neffen in die Herzogtümer und übernahm die Patenschaft.
Capitain Carl v. Lange beteiligte sich 1801 an der Besetzung von Hamburg und Lübeck durch die dänischen Truppen als Commandeur der 1. Compagnie des Schleswigschen Jägercorps. 5.7.1801 Ernennung zum Chef der 2. Compagnie, die er bis zum Ende seines Lebens behielt. 1803 kommandierte er an der süddänischen Grenze den Posten von Bergedorf (Holstein-Lauenburg) und befehligte einige Vorposten der Grenztruppen von Hamburg bis Lübeck (bis 1805).66
Lange erhielt in der Gegend von Trittau ein "combinirtes Commando" (bis 1806) und tat sich 1806 nach seinem Biographen von Krohn67 bei der Verteidigung des Landes68 gegen die preussischen und die nachdrängenden französisch-napoléonischen Truppen besonders hervor, daß sein Vorgesetzter Generalmajor von Ewald damals an ihn schrieb: "Zeitlebens werde ich Ihnen für Ihre ausgezeichnete Conduite danken und habe es sofort Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen gemeldet."69 Dies war die "Schlacht bei Stockelsdorf", womit sich Lange einen bleibenden Verdienst um die Zukunft seines Landes erwarb. Nach Überzeugung des Kronprinzen hatte er verhindert, daß Dänemark von den ausländischen Truppen überrannt wurde und ebenso, daß die Franzosen schon jetzt bis Hamburg an der Grenze des Reiches des dänischen Königs kamen.
Napoléon, Kaiser der Franzosen, hatte mit der Eroberung Europas begonnen. Dänemark blieb noch neutral. Dann jedoch brach 1807 Krieg mit England aus: englische Kriegsschiffe überfielen Kopenhagen und schossen es nach kurzen Verhandlungen in Brand, da man verhindern wollte, daß Dänemarks Flotte Frankreich womöglich zugute kommen könnte. Das bisher neutrale Dänemark verbündete sich nun mit Frankreich gegen England.
Lange kam mit dem Schleswigschen Jägercorps nach Neustadt, dann nach Fehmarn, Laaland, Falster, von dort aus nach Baagøe, um die dortige Schanze zu erneuern - wegen des nun herrschenden Krieges mit England. Im Oktober gelangte er mit seiner "Compagnie" nach Roeskilde, traf sein Corps wieder an und kam nach Seeland am Sund (Dänemark), wo viele dänischen Truppen konzentriert wurden, um einen erneuten Angriff Englands von der Seeseite abwehren zu können. - Dort wurde er am 16.10.1807 zum Major ernannt. An direkten Kriegshandlungen nicht mehr beteiligt, kommandierte er an der nördlichen/nordwestlichen Grenze Seelands Détachements und bemühte sich, "die unter ihm stehenden Truppen (..) in jeder Beziehung mehr auszubilden, besonders in der Manoeuvrirfähigkeit."70
Es heißt über diese Jahre um 1807/08, daß "...mehrere Briefe von höchster Hand, die sich unter Langes hinterlassenen Papieren befanden, lobende Beurtheilungen in Menge enthalten." Am 5.4.1810 wurde er Höchstkommandierender des Jägercorps, das heißt einer der vier Kompaniechefs. Das Corps hatte sich in der Armee schon einen Namen gemacht.71 Spätestens in diese Zeit fällt seine Bekanntschaft mit dem um viele Jahre jüngeren Herzog Leopold, mit dem Lange dann bis an sein Lebensende befreundet blieb; er war gerade aus Kopenhagen nach Schleswig zum Gouverneur Carl von Hessen gekommen.
In Rendsburg fanden nach dieser Zeit alle zwei Jahre Revuen statt, die erste in seiner neuen Funktion am 20.7.1811 vor Sr.Majestät dem König Frederik VI. von Dänemark. Langes Manöver geraten zur "Allerhöchsten Zufriedenheit", Lange wird gelobt und in späteren Revuen vom König besonders bevorzugt behandelt. In diesen Jahren verband Lange mit dem dänischen König eine gegenseitige Hochachtung und geradezu eine herzliche Freundschaft. Zu des Königs Geburtstag reiste er gewöhnlich nach Kopenhagen - und konnte er dies nicht, beglückwünschte er ihn schriftlich.72
Am 28. Januar 1812 ernannte ihn der König zum Ritter vom Dannebrog. Im folgenden Jahr wurde er am 6.7.1813 als Nachfolger des verstorbenen Generalmajors v. Ewald Kommandeur des Schleswigschen Jägercorps. Ewald selbst hatte noch kurz vor seinem Tod "mit inniger Zufriedenheit" davon gesprochen, daß Lange zu seinem Nachfolger bestimmt worden sei:
"Nach Ewalds eigenem Urtheil war der jetzige Oberstlieutenant von Lange, welcher ihm als Commandeur des Jägercorps folgte, derjenige, der von Allen am tiefsten in seine Ideen über die Leichten Truppen eindrang, und daher war die auf das Versprechen Sr. Majestät des Königs gebaute Hoffnung, daß dieses Corps, welches Ewald mit Recht für sein Werk ansah, in Langes Hände kommen würde, Ewald so angenehm, daß er wenige Tage vor seinem Tode mit inniger Zufriedenheit davon sprach."73
In dieser Zeit kämpfte Dänemark mit den Franzosen gegen Rußland, Preußen und Schweden, verbündete sich aber nach der Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig - in dieser hatte auch Langes Bruder Ferdinand auf preußischer Seite gekämpft - mit dem bisherigen Feind England und okkupierte Frankreich.
1814 war Lange Commandeur der Avantgarde der dänischen Armee auf dem Weg ins bald darauf geschlagene Frankreich ("4 Kanonen, 2 Eskadrons, das Schleswigsche Jägercorps, die Altonaer Grenadier-Jäger-Compagnie"74). Während des Marsches aber wurde er krank und blieb in Bremen zurück, trieb sein heftiges Fieber "durch gewaltsame Mittel" wieder aus, eilte bald darauf dem Corps wieder nach und wurde in Norderzier bei Jülich Kommandant eines Teils des "Blokade-Corps" der dortigen Festung.
Dort wurde er am 12.3.1814 Oberstlieutenant. Nachdem bekannt worden war, daß Napoléon inzwischen abgedankt hatte und dies also den Kriegszug unnötig machte, erfolgte nach einigen Wochen der Rückmarsch, auf dem Lange die Arrieregarde kommandierte.
1815 - nach Napoléons Rückkehr aus Elba - stand er wieder an der Spitze der Avantgarde (einer leichten Brigade) auf dem 2. Zug der Dänen nach Frankreich, kehrte jedoch wieder ohne Kampf zurück, da die Schlacht von Waterloo den Krieg schon entschieden hatte. Im Herbst schließlich ging er (und 5000 Mann) zur Occupations-Armee und kam mit seinem Corps in den kleinen Ort Vitry en Artois bei Douai im Norden Frankreichs, wo er 4 Jahre lang blieb.75 Sein junger Sohn Johann, inzwischen auch ins königlich dänische "Slesvigske Jægerkorps" eingetreten, war mit nach Frankreich gekommen und blieb dort ebenfalls mehrere Jahre - in der Rangliste auf dem 18. Platz unter dem strengen Korpskommandeur Carl v. Lange, dem Vater. Bei Manövern und militärischen Übungen vor dem Oberbefehlshaber Wellington trat sein Corps besonders hervor. Lange wird am 28.10.1818 in Frankreich das Ehrenzeichen der Dannebrogsmänner verliehen. Sein Bruder Ferdinand war inzwischen nach dem Wiener Kongreß Stadtkommandant der ehemals französischen, jetzt preußischen Grenzstadt Saarlouis geworden, also nicht weit weg von seinem Bruder Carl. In dieser Zeit besuchte Carl ihn auch einmal - und sah ihn das letzte Mal.
Zurück in Eckernförde (1819), beginnt eine ruhige biedermeierliche Zeit ohne Kämpfe, die Lange neben dem Dienst vor allem mit dem Studium von Militär-Literatur verbringt. "So vergingen ihm die letzten Jahre seines vielfach bewegten Lebens, in einer ihm nicht immer behaglichen Ruhe." Am 18.2.1823 wurde er zum Obersten ernannt und am 25.5.1829 zum Commandeur des Dannebrog-Ordens. Am 1.8.1829 Verleihung des Großkreuzes vom Dannebrog und Dannebrogsmann, als "Ritter vom dänischen Dannebrogsorden" erhielt er ein Adelswappen.
Im Schlußwort seiner Biographie heißt es 1830:
"Es starb in ihm nicht nur ein selten tüchtiger, praktisch gebildeter Krieger, sondern auch ein kenntnisreicher Mann und ein Biedermann im edelsten Sinne des Wortes. Sein Genius hatte ihn in früher Jugend im fernen Welttheile in die Reihen tapferer Krieger geführt, wo sein Geist in einem heißen Kampfe zu seinem ernsten Beruf reifte. Aber es war in des Krieges Toben nicht, wie es leider oft der Fall, wenn das Feldlager des zarten Jünglings Entwicklungsperiode umfaßt, in ihm untergegangen, was den Menschen als Menschen adelt: Das hehre Gefühl für Ehre und Pflicht, für Recht und höhere Sittlichkeit. Er hatte bewahrt und bewährte bis an sein Ende diese Kleinodien in einem reinen Herzen, das unter einer ernsten Hülle freundlich und wohlwollend für alle Menschen schlug. Diesem entkeimten sein ganzes Leben hindurch die schönsten Blüthen reiner Humanität, welche76
Sein Wahlspruch war: "Gott und dem König", und sein Wappenspruch: "Das Leben der Wahrheit opfern".
1830 ließ der König durch den Eckernförder Maler H.F.Baasch (der ihn schon 1827 porträtiert hatte77) ein Ölporträt Langes anfertigen und es in seinem Arbeitskabinett aufhängen. Nach Langes Tod fertigte Baasch 1831 in königlichem Auftrag noch Porträtstichs nach diesem Gemälde an und 1838 zur Feier des 50jährigen Bestehens des Jägerkorps ein weiteres Porträt für die Gemäldegalerie der Kommandeure des Schleswigschen Jägerkorps in der Offiziersstube.
Von seinen Erfahrungen und Erlebnissen im amerikanischen Feldzug schrieb Oberst Lange im Alter in: Über einige Punkte der Mémoires et Souvenirs de Ségur (Brief an Herzog Leopold)78. Außerdem verfasste er militärtheoretische Schriften79 - mit denen er sich in der Armeeführung auch teilweise durchsetzte - und eine sehr bescheiden gehaltene, kurzgefasste und unvollendete Autobiographie80, die wohl für das Ordensarchiv gedacht war und im Jahre 1810 abbrach, auf deren Grundlage der dänische Offizier v. Krohn bald nach seinem Tod seine Biographie verfasste. Langes Söhne stellten Krohn diese Schrift zur Verfügung, der sie behielt und später dem ihm gleichfalls gut bekannten Herzog von Glücksburg übergab, in dessen Archiv sie heute noch liegt.
Er war "ein ausgezeichneter Taktiker" mit "Abneigung gegen jedes winkelgerechte Manövriren"81. Durch seine ausgezeichneten Kontakte in der dänischen Monarchie wurde er so zu einem stillen Reformer der Armee, der diese den Gefahren und Erkenntnissen der Zeit anzupassen verstand.
Er schreibt z.B. in einer seiner militärtheoretischen Schriften, "daß alle gekünstelte, vor dem Feinde nicht ausführbare Evolutionen selbst von dem Exercierplatz verbannt seyn sollten", nicht alles müsse vorschriftsmäßig sein und eigene Ideen dürften beim Exerzieren entwickelt werden. - In dieser Überzeugung spiegelten sich seine amerikanischen Erfahrungen wider: dort waren traditionelle, von Drill und eingeübten Paradenplatz-Winkelzügen geprägte Armeen mit einer schon nach der Art von Guerillas kämpfenden sehr beweglichen Kampfgruppen zusammengetroffen, die zwar zunächst unterlegen waren, dann aber sich durchsetzten gegen die trägen, unbeweglichen Armeen der Briten und Hessen: sie griffen an und liefen weg, sie lauerten den Armeeteilen auf, verfolgten sie und verschwanden wieder; sie waren zu größeren Opfern bereit als die gepreßten Söldnertruppen; sie waren ausdauernder, flexibler, von ihrer Sache überzeugt. - Jedoch drangen diese Erkenntnisse nur langsam in die Gewohnheiten der europäischen Strategen ein. Es gehört zu Langes Verdiensten, unnütze Schmuckmanöver und winkelgerechte Truppenbewegungen wo er nur konnte beseitigt zu haben, um die ihm unterstehenden Soldaten für die Aufgaben moderner Kriegsführung zu wappnen: es wurden schließlich keine Turniere, keine Schaukämpfe auf den Schlachtfeldern ausgetragen, sondern Kämpfe um Land und Staatswesen. Dies zeigte sich wieder in den Kämpfen gegen die napoléonischen Armeen, die erstmals in großem Stil Armeen von aus Überzeugung kämpfenden Staatsbürgern waren. Die traditionellen Armeen der konservativen Mächte erlebten auch gegen diese Revolution ein Fiasko unvorhergesehenen Ausmaßes. - Wenn Lange sich in seinen militärtheoretischen Gedanken schon abwendet von der alten Ordnung, so bleibt er ihr letztlich doch eng verbunden. Er ist Pragmatiker und lernt technisch viel von den Amerikanern und später von den Franzosen - doch gleichzeitig bleibt er dem alten System verhaftet, in dem die Hierarchie des Militärs ein Spiegel der Hierarchie der Welt war, in der Ordnung, gottgegebene Ordnung, mehr war als etwa ein Kampf für eine womöglich revolutionäre Meinung; Lange war längst kein bloßer Söldner mehr (sein Vater ist es wohl noch gewesen); er hatte eine eigene, schwer erarbeitete und durch eine weite Bildung fundierte Überzeugung; doch diese Überzeugung wandte sich nicht gegen die Ordnung, in der er integriert und aufgestiegen war. Nicht umsonst war sein Wahlspruch dieser: "Gott und dem König!" Daran glaubte er, ein Widerspruch zwischen Gott und König schien kaum denkbar - und so auch kein Widerspruch zwischen königstreuem Militärdienst und eigener Überzeugung. Doch schon in der nächsten Generation entwickelt sich fort, was sich bei Carl von Lange angedeutet hatte: sein Sohn Johann diente zwar viele Jahre in der dänischen Armee, kehrte ihr trotz wachsender Unlust nicht den Rücken, doch brach mit dem König und seiner Ordnung, sobald sich die Gelegenheit dazu bot82: die Revolution Amerikas und Frankreichs hatte das alte, zersplitterte Deutschland erreicht! Das Volk selbst schien bewegt zu sein und ließ Könige und Aristokraten eine kurze Wegstrecke lang hinter sich, verließ beinahe die angestammte Ordnung und füllte sie mit Ideen, die vorher nicht dagewesen waren: die Idee der nationalen Einheit war von der Idee der Freiheit, der Bürgerfreiheit erfüllt. Die Fürsten Europas standen diesen Ideen fremd gegenüber; sie bemühten sich um die Verflechtung der internationalen Beziehungen durch Heiraten; manche von ihnen sprachen nichteinmal die Sprache ihres Volkes. Sie versuchten, durch die Knüpfung engster verwandtschaftlicher Beziehungen Konflikte zu entschärfen, doch entfernten sich sich von ihren Völkern. Doch dies ist ein anderes Kapitel. Der Aufruhr wird im Abschnitt der dritten Generation behandelt werden.
Über seinen gesellschaftlichen Umgang und seine Freunde ist wenig überliefert. Die letzten Jahre verbrachte er in Einsamkeit, besuchte täglich seinen im selben Ort stationierten Sohn Johann und korrespondierte mit Freunden.
Nicht mehr viel ist über seine Freundschaften bekannt. Der erste Kommandeur des "Slesvigske Jægerkorps" v. Ewald war mehr als nur ein Vorgesetzter gewesen. Wie Lange hatte auch er in Amerika gekämpft, wie Lange war er Hesse - und kurioserweise war er wie Lange auf einem Auge blind83. Darüber hinaus ist überliefert, daß Lange und der dänische König freundschaftlich miteinander verbunden waren. Dem König war er auf Revuen und Paraden aufgefallen, er schätzte seine militärischen Fähigkeiten außerordentlich und begrüßte ihn unter Umgehung anderer Offiziere anläßlich der Rendsburger Paraden als ersten84. Es wurde Langes Gewohnheit, den König zu dessen Geburtstag zu besuchen oder, wenn er verhindert war, ihm dazu zu schreiben. Der König ehrte ihn wiederum durch die sukzessive Verleihung höchster dänischer Orden. Außerdem war Lange sehr befreundet mit dem 25 Jahre jüngeren Herzog Leopold, einem Schwager des Königs. Mit diesem pflegte er eine ausführliche Korrespondenz. Sie hatten sich kennengelernt, als Herzog Leopold, vom Militärdienst in Kopenhagen gelangweilt, 1809 nach Schleswig zu Landgraf Carl von Hessen kam, dem Statthalter Schleswig-Holsteins auf Schloß Gottorf, dessen Tochter er später heiratete (1810) - und wahrscheinlich, darüber weiß man nichts mehr, verkehrte der Hesse v. Lange in Schleswig häufig beim Landgrafen von Hessen und war so auf Herzog Leopold getroffen. Vielleicht hatten sie sich auch schon vorher auf einer von Langes Reisen nach Kopenhagen kennengelernt, denn die dänische Armee war klein und man begegnete sich oft - und viele der Offiziere waren auch untereinander verwandt. Überliefert ist allerdings, daß sie sich über Jahrzehnte kannten und schätzten, Herzog Leopold ist "ein großer Verehrer" Langes gewesen.
Im Schlußwort seines Briefes an Herzog Leopold schrieb Lange, anspielend auf die modernen Dampfmaschinen und seine Hoffnung, noch lange zu leben: "Wenn doch die eigensinnigen und nur nach ihren Launen handelnden Lebensfaden-Spinnerinnen, die Parzen, mit dem Zeit der Geist fortschreiten und sich bei ihrem langweiligen Geschäft der Dampfmaschinen bedienen wollten; dann würden sie mit mehr Gemächlichkeit ihr Gespinst verlängern können, und dann hätte auch ich wohl mehr Hoffnung, den 25. Jahrestag unsrer Bekanntschaft zu erreichen. Dem sey und geschehe nun wie ihm wolle, so werde ich bei dem Signal zum Aufbruch nach dem Sammelplatz der großen Armee [dem Jenseits!], mit der angenehmen Hoffnung Charons Flatboot besteigen, daß Sie demjenigen, den Sie im Leben mit Ihrer Freundschaft beehrten, auch dann noch ab und zu einer kleinen Erinnerung würdigen werden."
Der so viel jüngere Herzog Leopold starb schon kurz nach Lange, 1831. Zum Erzieher seiner noch minderjährigen herzoglichen Kinder wurde Major v. Krohn85, Langes Biograph und Vertrauter, auf Schloß Glücksburg berufen. Krohn war "gesamtstaatlich" gesonnen, d.h. trat in den schon damals immer häufigeren Diskussionen über die Stellung der Herzogtümer für deren Verbleib im dänischen Gesamtstaat ein. Als aber 1848 in Dänemark die Forderungen nach einer Annektion der Herzogtümer, die der König nicht als König Dänemarks, sondern als Herzog regierte, immer lauter wurden und daraufhin in Schleswig, Holstein und Lauenburg der "Oprør", der Aufruhr, losbrach, hatte sich manches gewandelt und auch Krohn stellte sich auf die Seite der schleswig-holsteinischen Erhebung und stand bald als de-facto-Kriegsminister mit an ihrer Spitze. - Und dies tat die ganze Familie des Obersten v. Lange und sogar die inzwischen erwachsenen Kinder Herzog Leopolds - die nahen Verwandten des dänischen Königs also! Sie empfanden sich nicht als Dänen.
Nur deren jüngerer Bruder Christian, nach Herzog Leopolds Tod unter der Vormundschaft seines Onkels König Frederik VI. erzogen, blieb in Dänemark und wurde 1863, als die Gottorfsche Linie des Königshauses erlosch, König Christian IX. Er wurde ein König, der stets um Ausgleich zwischen den Nationen bemüht war, mit deren Staatsoberhäuptern sich seine Familie, das Haus Glücksburg, in gezielter Heiratspolitik überall versippte. Er wurde so der "Schwiegervater Europas".
Andere Freunde des Obersten Lange kann man nur erraten - sicher gehörten die Zeskas dazu und auch der weite Familienkreis der Henslers, unter ihnen mehrere Prediger und Gelehrte, die Verwandten seiner Frau, die mehrmals als Paten auftraten86 und mit denen sein Sohn Carl sich wiederum durch seine Hochzeit versippte, zu denen durch Verschwägerung auch Major von Destinon gehörte, der wie Carl v. Lange ein hoher Offizier des Jägercorps war.
Am Tage, nachdem die Nachricht von seinem Tod dem dänischen König überbracht worden war, äußerte sich dieser dem dänischen Oberst von Magius gegenüber "mit Thränen in den Augen":
"Nun ist Lange todt. Einen Mann wie diesen gibt es sonst nicht in meiner Armee; wem soll ich diese nun in der Stunde der Gefahr anvertrauen?" (Nach dem Bericht des dänischen Offiziers Neergard, dem späteren dänischen Kriegsminister).87
Kleines Werkverzeichnis:
• Über einige Punkte der Mémoires et Souvenirs de Ségur [Brief an Herzog Leopold, Abhandlung über den Amerikanischen Krieg nach 1776 und Erinnerungen], in: v. Krohn, 1830
• Militärtheoretische Schrift v. 2.6.1829, in: v. Krohn, 1830
8 8.2.1792 Eckernförde "zu Cosel copulirt"88
Magdalena Lucia (Lucie) Willich (Willichen)
*10.6.1767 Eckernförde/Herzogtum Schleswig89
+8.3.1820 Eckernförde/Herzogtum Schleswig, 52 Jahre alt.90
Tochter von Daniel Hinrich Willich (*22.11.1735 Eckernförde91 +11.12.1769 ebd.), commercirender Bürger, Crämer und Kaufmann in Eckernförde, und der Kaufmannstochter Anna Sabina Frelsen, (**24.8.1745 Eckernförde92 +22.2.1782 Eckernförde 8 4.7.1765 "zu Borby in der Kirche"; als junge Witwe heiratete sie am 13.9.1771 in Schleswig den Witwer Peter Friedrich Hensler, Kaufmann in Eckernförde, ein Sohn des Schleswiger Dompredigers Peter Hensler93. Peter Friedrich Hensler wurde Ratsverwandter; nach dem Tod von Anna Sabina heiratete er ein weiteres Mal: die Pastorstochter Friederike Eleonore Adolphine Bluhme aus Hohenwestedt94).
Sie stammte aus einer alten Kaufmannsfamilie und war Stieftochter eines Kaufmanns Hensler, dessen Bekanntschaft ca. 1790 der in Eckernförde garnisonierte Carl Lange machte und in dessen Familie sie als Waisenkind lebte. 1791 wurde Verlobung gefeiert95. Langes Biograph v. Krohn96 schreibt: "Hier heirathete im Jahre 1792 der Prämier-Lieutenant v. Lange die Tochter eines Kaufmanns Hensler, mit welcher er beinahe 30 Jahre in einer sehr glücklichen Ehe lebte."
Aus ihrer Familie stammt ein uralter ledergebundener Atlas mit großen prachtvollen Karten, inzwischen wurmstichig und von Mäusen angefressen, seit Generationen in der Familie weitervererbt97, gedruckt in den Jahren um 1720.
Von Krohn schreibt über ihr Sterbejahr: Langes "häusliches Glück wurde nur zu bald vernichtet, denn schon im Jahre 1820, den 3ten März, verlor er seine brave, höchst schätzenswerte Lebensgefährtin." Dieser schmerzliche Verlust machte Carl von Langes Haus, so heißt es in der alten Biographie, zur "Klause eines philosophischen Einsiedlers".
Friedericka Magdalene (1800101), die früh starb.
II. D. Hans Carl Ferdinand von Langen102
getauft als Hans Carl Ferdinand Lange
später nur noch Ferdinand Karl von Langen genannt
*12.12.1762 Marburg/Landgrafschaft Hessen-Kassel103
Sohn von Johann Ernst Lange und Charlotte Friederike geb. Schlatter
+13.2.1820 Saar-Louis/Königreich Preußen abends 8 1/2 Uhr
an einer Leberkrankheit104, 56 Jahre alt (nicht: 54 Jahre).
Hessisch-landgrä?7#
** i>?*105106107wurde
er Secondelieutenant - noch immer in Amerika, in dem die Kämpfe aber
erloschen waren. Er hatte viele Jahre Krieg in New York und Nordamerika
hinter sich.
Nach dem Frieden von Versailles und der Anerkennung der Unabhängigkeit durch England kam er 1783 zurück nach Hessen und wurde auf der Burg Rheinfels am Rhein oberhalb des Städtchens St.Goar stationiert, also nicht weit von dem Ort, aus dem nach der Überlieferung sein Vater stammte. 1784 wurde er genannt als Secondeleutnant im Regiment von Ditfurth108.
Daß er und sein Bruder Carl in Rothenburg in Geldnöten waren, bezeugen Briefe der Brüder an den Landgrafen von Hessen, wegen der Weigerung ihres Vormunds Goldmann, Geld aus der Erbschaft des Vaters freizugeben. Am 5. Februar 1785 schrieb er auf der Burg Rheinfels an den Landgrafen:
"Durchlauchtigster Landgraff, Gnädigster Fürst und Herr - Ich brauche zur Verbesserung meiner Equipage und andere mir sehr nöthige Sachen 180 (?) Reichsthaler edictmäßiger Wehrung. Der in meiner Abwesenheit mir bestellter Vormundt, Chirurgus Goldman zu Homberg in Heßen, will dieses Geld, von meinem Erbtheil so er in Händen hat, nicht gegen ein Attestat von dem Commandeur des Hochlöbl. von Ditfourthschen Regiment, Herr Obrist von Schuler, daß ich dieses Geldes würklich bedürftig bin, auszahlen, sondern er verlangt darzu Befehl von Hochst Dero Kriegs Collegie. - Ew Hochfürstliche Durchlaucht, will also hierdurch unterthänigst bitten, erwähnten Chirurgus Goldman zu Homberg in Hessen Gnädigst zu befehlen mir diese Summe (?) aus (?) meinem in Händen habenden Vermögen gegen beyliegendes Attestat aus zu zahlen. - Der ich in höchstem Respect ersterbe - Ew Hochfürstliche Durchlaucht - unterthänigster Diener - Ferdinand Lange - Lieutenant im Hochlöblichen von Ditfourthschen Regiment."
Er verließ die hessische Armee schon am 6.3.1786109 und ging bald darauf in preußische Dienste. Da dort allerdings nur Adelige etwas werden konnten, trat er seitdem nur noch als "Ferdinand von Langen" auf, während er sich in hessischen Urkunden auch später noch wie früher "Ferdinand Lange" nennt. Ob der Adel einfach erfunden war, ob ein kleines "v." in seinen Personalurkunden also sozusagen von ungefähr aufgetaucht war - oder ob die Familie Lange sich wirklich aus adeligen Ursprüngen herleitete; jedenfalls hat Ferdinand von Langen nie verraten, daß seine Eltern in Wirklichkeit bürgerliche Namen trugen. Als er starb (jünger angegeben als er wirklich war) und seine Freunde, Obristlieutenant v. Haagen und der Platzmajor Johann Franz Berberadt, dem Standesbeamten Angaben über dessen Familie machen mussten, berichteten sie, sie wüssten, sein Vater sei ein Oberst Ernst v. Langen gewesen und die Mutter eine geborene v. Schladre. Diese Mutter stammte zum Teil von Berliner Hugenotten ab (daher vielleicht auch das französisierend klingende "Schladre") - und unter diesen war auch eine vermutlich adelige Demoiselle Du Fait.
Sein Großvater Carl Friedrich Schlatter hatte einst die preußische Armee verlassen und war aus Berlin nach Hessen gekommen - nun ging der Enkel den Weg zurück und wurde einen Tag vor dem Tod Friedrichs des Großen (17.8.1786) als kriegserfahrener Offizier in dessen Armee aufgenommen. Ferdinand Lange hielt sich zu der Zeit noch in Rotenburg auf; für seine bevorstehende Reise lieh ihm sein Bruder Carl eine größere Summe Geld; Ferdinand bescheinigte am 21.8.1786 mit seiner Unterschrift, er habe so viel bekommen, daß der gesamte Teil seines Vermögens, der noch bei seinem Vormund Chirurgus Goldmann in Homberg sei, seinem Bruder ausgehändigt werden solle. Im Dezember forderte der hessische Landgraf von Langes ehemaligem Kommandeur v. Ditfourth Bericht, "in welche auswärtigen Kriegsdienste" Lieutenant Lange eingetreten sei. Dieser berichtet am 11.12.1786 aus Hanau:
"In gefolge dieses gnädigsten Befehls, habe nicht verfehlen sollen, daß der vorgedachte Lieutenant Lange, der erhaltenen nachricht zufolge, in Königlich-Preüßische Dienste, und zwarna bey Eins der neu errichteten Regimenter getretten seye."
16.8.1786: Einstellung als Sekonde-Leutnant im Freiregiment Chaumontet, dem leichten Infanterie-Regiment Nr.1. Am 1.6.1787: im Füsilier-Bataillon v. Schurff (Nr.15), 27.5.1788: Premierleutnant im Füsilier-Bataillon v. Thadden (Nr. 13) in der niederschlesischen Füsilierbrigade, 7.1.1793: Stabskapitän im Niederschlesischen Füsilier-Regiment.
Im Juli 1793 ließ er sich kurze Zeit vom Regimentsdienst befreien und machte eine Reise ins Herzogtum Schleswig, das in der Zeit unter der Herrschaft Dänemarks stand. Dort besuchte er seinen in dänischen Diensten stehenden Bruder Carl von Lange, den "Capitain vom Schleswig-Holsteinischen Jäger Corps", und wurde, "Hr. Capitain vom Königl. Preusischen Regiment, Ferdinant Carl v. Lang" genannt, Pate von dessen ersten Söhnchen. Dieser kleine Neffe erhielt seinen Namen; er wurde später Pastor.
Bald anschließend nahm er "ruhmvollen Antheil an dem Feldzug am Rhein 1793" gegen die französische Revolutionsarmee. Von 1793 - 95 machte er den preußischen Feldzug in den Westen Deutschlands mit: Beim Sturm auf Bitsch wurde er verwundet; er nahm teil an den Gefechten bei Hochheim, Bingen, Limburg, Bliescastel und an der Schlacht bei Kaiserslautern. Es folgten einige Jahre ruhigeren Regimentsdienstes in Schlesien. Am 13.9.1797 avancierte er zum Kapitän und Kompagniechef im Füsilier-Bataillon Anhalt-Pleß110 der Oberschlesischen Füsilierbrigade111. Er wohnte seit der Zeit - zunächst mit seiner sehr jungen, aber schon bald verstorbenen Frau - in Neumarkt/Schlesien112, dem Standort des 1797 errichteten Füsilier-Bataillons v. Boguslawski. Im Jahre 1804 lautet seine Konduite:
"Ein geschickter vortrefflicher Offizier, der nicht allein mit Eifer und Genauigkeit seine Pflichten erfüllt, sondern auch immer tiefer in die taktischen Prinzipien einzudringen sucht und seine Kompagnie immer vollkommener zu machen trachtet. Auch haben seine auswärtigen Dienste ihn mit Erfahrung und Kenntnis fremder Truppen berührt. Seine Sittlichkeit ist ohne Tadel."
Das Füsilier-Bataillon v. Boguslawski nahm am Gefecht bei Jena gegen Napoléon 1806 teil, geriet jedoch vor Weimar113 - mit Kompagniechef v. Langen und Bataillonschef Boguslawski - in französische Gefangenschaft und wurde so aufgelöst, da keiner mehr übrig geblieben war.114 Die preußischen Truppen wurden nun in den Kämpfen mit den Eroberungsarmeen nach und nach aufgerieben; Langen wurde in eben demselben Gefecht gefangen, in dem Prinz Louis Ferdinand von Preußen von französischen Soldaten niedergehauen wurde. Preußen erlitt eine vernichtende Niederlage!
Er muß sich lange Zeit in französischem Gewahrsam befunden haben, das ganze Jahr 1807 hindurch war er "inaktiv" - erst 1809 wurde er wieder in den militärischen Unterlagen genannt. Nach dem Tilsiter Frieden wurde er am 4.8.1809 zum Major der Infanterie befördert und kam am 29.10.1810 als Kommandeur115 zum 3. Füsilierbataillon des 1. Schlesischen Infanterie-Regiments - "ad interim" und mit einer Gehaltszulage von 900 Thalern und 2 Rationen.
Bei der Niederschlagung der
Unruhen in Oberschlesien ("Dämpfung" der Unruhen hieß das damals) bewährte
er sich so, daß der?7#
** i>?*116,
und von Langen bezog nach der Übergabe vom 1.12.1815 das dortige bisherige
Gouverneursgebäude. Dort, in Saarlouis, wurde er königlich preußischer
Generalmajor117
(20. September 1818). In diesem Jahr lautete seine Konduite:
"Ein moralisch guter und gefühlvoller Mann, nur etwas zu nachgibig gegen Untergebene, besonders, wenn sie ihm nahe stehen. Nichtsdestoweniger freue ich mich, daß er die Festung Saarlouis kräftig und gut verteidigen wird. Der verteidigungsfähige Zustand derselben liegt ihm wahrhaft am Herzen und die Ingenieure bezeugen, wie er durch seine persönliche Gegenwart die Arbeiter zu beleben bemüht gewesen. Er ist gebildet, verbindet mit natürlichem Verstande militärische und andere Kenntnisse und besitzt Kriegserfahrung. Ungeachtet seines starken Körpers, ist er noch zu Pferde und zu Fuß tätig, eine Neigung zur Jagd erhält ihn in diesem Zustande. Er soll früher kein geringes Vermögen ausgegeben haben."
Er wohnte in Arhausen118 vor Saar-Louis und starb 1820. Er wurde mit großen Ehren in Saarlouis beigesetzt. In seinem Nachruf hieß es119:
"Mit welcher Tüchtigkeit und Einsicht er diesem wichtigen Posten vorgestanden und dadurch die Liebe und Werthschätzung der hiesigen Einwohner und aller ihm untergebenen Militairs so ganz sich zu eigen gemacht hatte, verkündet laut die allgemeine und innige Theilnahme derselben an seinem plötzlichen Tod. Tief rührend war es zu bemerken, mit welcher Bestürzung und Wehmuth einer dem Andern die traurige Kunde mittheilte, und wer sollte von uns den Verlust dieses wackeren und treuen Dieners des Staates und wahrhaft edlen Mannes nicht betrauern. Er zeigte sich stets als Mensch wie er war, ohne Falsch, ohne Dünkel und Ehrsucht. Seine Anspruchslosigkeit, Liebe zur Wahrheit und Menschenfreundlichkeit haben ihm ein unvergängliches Denkmal errichtet. Ausser dem Offiziercorps, den Civil-Behörden, dem Magistrat, der Geistlichkeit und Schulen folgten in feierlichem Zuge der grösste Teil der Einwohner seiner Leiche."
Er wurde am 16ten Februar "mit allen seinem Range gebührenden Ehrenbezeugungen beigesetzt".
Der Chronist seines Bruders v. Krohn schreibt dazu: Als auch Oberst von Langes Frau Lucie "schwer krank, ja bereits ohne Hoffnung daniederlag, traf ihn noch ein anderer harter Schlag. Sein einziger Bruder, der Preußische General-Major und Commandant der Festung Saar-Louis, 2 Jahre jünger als er, war am 13ten Februar gestorben. Ein Offizier, der in der Preußischen Armee hochgeachtet war, und den er im Jahre 1818 noch von Frankreich aus besucht hatte. Diese Trauerbotschaft erreichte ihn am Krankenbett seiner leidenden Gattin. Ahnungsvoll, aber mit dem ihm eigenen männlichen Ernst, rief er beim Erblicken des Briefes aus: `Mein Bruder wird todt sein, ein Unglück kommt selten allein!´ Und so war es. Dieser doppelt schmerzliche Verlust, besonders der seiner Frau, machte sein Haus zur Klause eines philosophischen Einsiedlers."
Ferdinand von Langen hinterließ ein gut geordnetes Erbe, wovon sich ein exaktes Verzeichnis erhalten hat.120 Seine einzige ihn überlebende Tochter Ernestine, 13 Jahre alt und in Schlesien bei den befreundeten Boguslawskys untergebracht, heiratete später als Hofdame den Sohn des Prinzen Louis Ferdinand, der einst in dem Gefecht gefallen war, in dem Langens Bataillon von den Franzosen zerschlagen worden war: den Diplomaten und späteren preußischen General v. Wildenbruch, und wurde Mutter des einst berühmten Dichters Ernst von Wildenbruch - und Schwiegermutter des erst seit wenigen Jahrzehnten bekanntgewordenen Philosophen Paul Graf Yorck von Wartenburg.
8 I. 2.8.1798 Neumarkt/Schlesien121
Friederike Juliana Ulrich
*22.4.1780 Liegnitz
+24.8.1800 Neumarkt/Schlesien, 20 Jahre alt.
Tochter des Bürgers und Vorwerksbesitzers Karl David Ulrich (*19.10.1735 Liegnitz +3.11.1793 Liegnitz) und der Helene Johanne Thiel (*13.1.1739 Liegnitz +?)
Kurz nach ihrem 18. Geburtstag, am 28.5.1798, erhielt ihr Bräutigam, der 35jährige Premierleutnant Ferdinand von Langen, die Erlaubnis zur Heirat mit der Tochter des verstorbenen Gutsbesitzers Ulrich.122
Tochter: Friederike Charlotte (um 1799)123
8 II. 31.1.1804 Roppershausen, Kreis Ziegenhain/Hessen124
Christiane Eleonore Auguste von Schieck (v. Schick)
*1.1.1774 Siebertshausen, Pfarrei Roppershausen/Hessen
+6.11.1805 Neumarkt/Schlesien, 31 Jahre alt125.
Tochter von Ernst Rudolf von Schieck (*in Gollma in Sachsen126 +29.10.1777 bei Fort Redbank am Delaware127), der in Amerika gegen die aufständischen Amerikaner gekämpft hatte. 1767 war er Obristleutnant im Regiment Prinz Anhalt, und in Amerika Februar 1777 Commandeur eines kombinierten Bataillons auf New Jersey, das aus den Resten der am Weihnachtsmorgen 1776 zu Trenton vernichtend geschlagenen hessischen Einheiten bestand. Seine Frau war die Hofmarschallstochter Christiane Friederike von Gilsa (*3.10.1744 Siebertshausen128 **11.10. +15.10.1819 Siebertshausen, Kreis Ziegenhain/Hessen). Sie lebte in dem kleinen Ort Siebertshausen, Pfarrei Roppershausen. Kreis Ziegenhain.
Sie war die Tochter des in Amerika gefallenen Vormunds von Ferdinand, der nach seiner Rückkehr aus Amerika zwar in preußische Dienste ging, doch den v. Schiecks Treue hielt. Er kehrte schließlich für kurze Zeit nach Hessen zurück, um bei der Witwe v. Schieck, einer geborenen v. Gilsa129, um die Hand der Tochter seines Vormundes anzuhalten. Sie selbst hatte ihren Vater nie gesehen. Sie wurde erst geboren, als er gerade nach Amerika ging. Über ihren Vater war sie die Kusine 2. Grades des Dichters Novalis; dessen Großvater ist ein Onkel mütterlicherseits ihres Vaters gewesen.
Schon bald nach der Geburt ihrer ei130
Tochter: Ernestine (1805)131
2. Buch
Preussen und das Osmanische Reich
Kinder und Enkel
Berliner Salons.
Hofdame bei der Prinzessin von Preussen.
Diplomat und Minister in der Türkei, Griechenland, Syrien und in Berlin.
Adelige Offiziere und Juristen,
ein Philosoph und ein Dichter.
Die Hofdame und der Prinzensohn
Ernestine und Louis v. Wildenbruch in Berlin, Beirut, Athen, Konstantinopel.
* 1.11.1805 Neumarkt in Schlesien135
Tochter von Ferdinand von Langen und Eleanore Auguste geb. von Schieck
+ 2.1.1858 Berlin, 52 Jahre alt136 (an einem Krebsleiden im Radziwillschen Palais).
Hofdame der Prinzessin Luise von Preußen, später Diplomatenfrau
Sie lebte zuerst bei ihrem
Vater, dem preußischen Offizier Ferdinand von Langen, kam aber schon als
sehr kleines Kind zur Generalin "von Boguslavsky", einer Freundin ihrer früh
verstorbenen Mutter. Als der Vater für viele Monate verschwand (er war
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Die junge Hedwig v. Olfers geb. v. Staegemann, eine Bekannte der Boguslawskis, schrieb 1827 in einem Brief nach Schilderungen verschiedener Bälle der höheren Gesellschaft an ihren Mann137:
"... Sie beredete mich, meinen Anzug nach einem Bilde von Lucas Cranach zu wählen, welches sie mir sehr ähnlich fand. Fräulein von Boguslawski besitzt das Bild und wird es mir schicken. Sie behauptet auch, es sähe mir ähnlich. Fräulein Langen, ihre Pflegeschwester, wird Hofdame bei Prinzeß Radziwill."
Ernestine wurde so als junges Mädchen Hofdame der Fürstin Radziwill, der Prinzessin Luise von Preußen138, deren Pflegesohn und Neffen sie später heiratete. Die Radziwills waren literarisch und musikalisch besonders interessiert und begabt. Fürst Anton Radziwill komponierte z.B. eine Musik zu Goethes "Faust"139, der in seinem Haus uraufgeführt wurde. Die Musik wurde wenige Jahre, nachdem die junge und von vielen geliebte Prinzessin Elise Radziwill, der Fürst selbst und 1836 seine Frau, die Prinzessin Luise, gestorben waren, wiederaufgeführt:
Hedwig v. Olfers schrieb 1839: "Der Faust von Radziwill ward kürzlich bei dem Fürsten Radziwill gesungen. Lulu, der Faust! Laura schluchzend unter den Singenden, die Wildenbruch [Ernestine] weinend neben mir. Ich war weniger traurig, als ich gedacht hatte. Ich lebte mir selbst mit den Verschwundenen wieder auf; ja, etwas von uns stirbt mit jedem, der uns viel gewesen ist, mit ihm finden wir uns selbst wieder. Wir wissen selbst nicht, wo unsere Seele anfängt, wo sie aufhört."140
Als junge Braut lebte sie in Kochberg bei ihrer Freundin Luise von Stein, Schwiegertochter der Charlotte von Stein, und dann fünf Jahre im Radziwillschen Palais in Berlin141 "in bescheidenen Verhältnissen". Auf den Bällen und Gesellschaften Berlins waren sie bekanne Gäste.
Hedwig v. Olfers schrieb: "Auch auf dem kostümierten Ball bei dem Prinzen Wilhelm saß ich an einem Tisch mit Prinzeß Wanda [Czartoriski, Tochter des Fürsten Radziwill] und der liebenswürdige Leontine, Deinem Bruder und Wildenbruchs. Dieser Ball war feenhaft schön. Das Lokal trug viel dazu bei, die glänzenden Toiletten noch mehr hervorzuheben. Die hübschen Quadrillen, einige lächerliche Personagen, die mannigfaltigen Kostüme..."142
Mit ihrem Mann ging sie nach
Beirut in Syrien, von wo sie 1844 mit ihm zusammen eine Reise über Nazareth
nach Jerusalem unternahm143.
Als sie in Beirut lebten, zog die Familie in den heißen Sommermonaten in die
kühleren Höhen des Libanon nach Schumlan. 1843, ?7#
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In Konstantinopel wurde sie vom englischen Major der deutsch-britischen Fremdenlegion am Bosporus Theodor Rodowicz v. O,wi™cimsky im Winter 1855 besucht. Die erste Begegnung mit ihr auf einem Sultansball schilderte er später in einem seiner - heute vergessenen - Bücher144:
"Auf den Divans an den Langseiten des Salons saßen ältere Damen, jedenfalls aus den Gesandtschaftskreisen. Ich suchte den Lieutenant S. von unserem Regiment, von dem ich wußte, daß er als früherer preußischer Artillerie-Offizier mit einem Gesandtschafts-Attachée verkehrte. `Können Sie nicht ermitteln, welches Frau v. Wildenbruch, die Gemahlin des preußischen Gesandten ist?´ - `Ah, die will ich Ihnen zeigen, sehen Sie dort die blasse Dame, welche sich eben nach rechts wendet!´ - `So diese? Mein Gott, Ihre Excellenz sehen weder gesund noch glücklich aus! - Ich muß ihr demnächst eine Visite machen. Sie ist die Tante meiner Frau, welche vor ein paar Jahren mit ihr korrespondierte. Ich weiß nicht, ob ich mich hier vielleicht durch ihren Freund vorstellen lassen soll?´ - Wir brachen das Gespräch ab, weil soeben zum Tanz angetreten wurde. In die Reihen der Tänzer gehörte ich nicht mehr; wenn ich auch die Gelegenheit hätte suchen wollen, mich dem Fräulein v. Wildenbruch als solcher rekommandiren zu lassen, so mahnten mich meine Beinschmerzen doch daran, daß ich nicht zum zweiten Male den Versuch machen dürfe (..). Ich zog mich daher, Platz machend, mit mehren andern Offizieren in eine der Nischen an den Enden des Saales zurück. An diesen beiden Querwänden befanden sich, in ziemlicher Höhe, Emporen mit schön dekorierter Brüstung unter dem Bogengewölbe. Auf einem dieser Emporen, uns gegenüber waren die Musiker in Thätigkeit. - "
In einem Artikel über sie und ihren berühmten Sohn Ernst wird sie als "Edeltypus einer adligen deutschen Frau" beschrieben:
"Kein Wunder, daß diese edle Frau auch in der großen Welt, überall wo sie erschien, den Eindruck einer außergewöhnlichen zum Herrschen geborenen Persönlichkeit gemacht, der auch Könige und Fürsten ihre Bewunderung nicht versagten."145
Sie hinterließ ihren Kindern ein Poesiebüchlein, das sie noch als Hofdame begonnen hatte. Darin notierte sie viele Gedichte, zum Teil von bekannten Dichtern, zum Teil vielleicht von ihr selbst, die sehr Gott und der Religion zugewandt waren, die ihre Todessehnsucht, einen tiefen Schmerz ausdrückten - und zwar unabhängig von Ereignissen, wenngleich auch diese sie tief bedrückten. Als Prinzessin Elise Radziwill starb, die von Prinz Wilhelm, dem späteren alten Kaiser, so geliebte, klebte sie in tiefster Trauer ein Efeublatt von ihrem frischen Grab in das Buch. Später notierte sie den Tod ihrer kleinen Kinder, als sie im Orient lebte. „Die Begegnung mit Christus machte die von ihr so schwer empfundene Sehnsucht erträglicher, schon weil er alle Schmerzen der Welt ertragen hat“, so beschreibt ihr Urenkel Graf Paul Yorck von Wartenburg den Eindruck, den er von ihren Gedichten hat. Sie empfand intensiv, daß die Welt des Menschen und des regierenden Geistes nicht die ihre und nicht die Gottes sei.
Briefveröffentlichungen:
• Albert von Boguslawski (Hg.): Aus der preußischen Hof- und diplomatischen Gesellschaft (1. Aus der preuß. Hofgesellschaft 1822-1826. 2. Ernestine von Wildenbruch 1805-1858) Stuttgart und Berlin 1903, S.160ff, wo sehr viele ihrer Briefe aus Beirut und später aus Berlin, Athen, Constantinopel an die Familie Boguslawski abgedruckt sind. (In der Universitätsbibliothek Tübingen: Signatur N11<47004347021).
• Lulu v. Katte (Hg.): Klein-Oels. o.O. [Privatdruck] o. J. (In diesem Werk sind Briefe aus der Familie der Grafen Yorck aus dem gesamten 19. Jahrhundert abgedruckt. Es existiert heute noch in wenigen Exemplaren in Familienbesitz.)
8 9.8.1837 Kochberg in Thüringen (in der Dorfkirche)
* 28.3.1803 Berlin/Königreich Preußen148
+ 29.11.1874 Berlin/Königreich Preußen/Kaiserreich Deutschland, 71 Jahre alt.
Begraben im Schloßpark Klein-Oels in Schlesien unter einem arabisch beschrifteten Grabstein.
Rittmeister und königlich-preußischer Generalkonsul in Syrien (Beirut) und Ägypten (Alexandria), dann Oberst und Gesandter in Athen und in Stambul (Konstantinopel) an der Hohen Pforte (als "bevollmächtigter Minister"), zuvor 1848 Major und preußischer Unterhändler beim dänischen König, 1850 preußischer Geschäftsträger in Bern, später königlich-preußischer Generallieutenant in Berlin; Ehrenritter und Ritter hoher Orden.
Orden: Kaiserlich und Königlich Russischer St. Annenorden 2. Classe; Kaiserlich und Königlich Russischer St. Stanislausorden mit Eichenlaub, mit Schwertern am Ringe, mit Brillanten; Ehrenritter des Königlich Preußischen Johanniter-Ordens; Königlich Preußisches Dienstauszeichnungskreuz; Ritter vom Großkreuze 1. Classe des Königlich Schwedisch-Norwegischen Schwert-Ordens; Großherrlich Türkischer Nischan-Iftechar; Großherrlich Türkischer Medjidié-Orden 1. Classe.149
Porträts: Bildnis des jungen Mannes von Franz Krüger, in: Priesdorff (im Besitz von Paul Graf Yorck v. Wartenburg, 1997 in Neureichenau / Bayer. Wald); zwei Porträtskizzen, von Adolph von Menzel 1849, in: Menzel 1965.
Sohn150 des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen (*18.11.1772 Berlin151, gefallen 10.10.1806 bei Saalfeld, im Reiterkampf gegen Napoléons Truppen. Neffe und Patenkind Friedrichs des Großen. Am 20.3.1811 wurde sein Sarg nachts in den Berliner Dom überführt). In freier Ehe lebte er mit einer Bürgerlichen, der Kaufmannstochter Henriette "Jette" Fromm (*12.2.1783 Berlin152, **2.3. St.Petrikirche, +1828 Königsberg i.Pr. 8 [nach 1806] Kriegsrat Alberts). Prinz Louis, der zusätzlich zu seinem Rufnamen den Namen seines Vaters "Ferdinand" erhielt, um ihn vom anderen Prinzen, den Königssohn Louis, zu unterscheiden, wuchs bei seinen Eltern im königlichen Schloß Bellevue in Berlin auf. 1799 wurde er kgl. preuß. Generalleutnant und 1803 auf Betreiben seines Onkels Heinrich von Preußen Dompropst von Magdeburg, später vorgeschlagen für den Thron eines neu zu errichtenden Königreiches Polen. Er erwarb in der Nähe das Gut Schricke, wo er mit seiner Lebensgefährtin Jette lebte und komponierte. Er war ein begabter Komponist153 und Pianist. Leidenschaftlich, vielseitig interessiert, befreundet mit der Schriftstellerin Rahel Levin (spätere Varnhagen), bekannt mit dem Freiherrn vom Stein, Goethe und Beethoven, verbunden auch mit liberalen Kreisen, was ihm von reaktionärer Seite Verdächtigungen und heftige Kritik einbrachte. 1804 lernte er in Rahels Salon Pauline Wiesel kennen, eine intelligente und bezaubernde Frau, die seine Geliebte wird, ohne daß er sich aber von Henriette Fromm und seinen zwei Kindern trennt. Henriette sucht gleichzeitig ihre Freundschaft - und so leben zeitweise alle zusammen. Theodor Fontane dichtete:
Sechs Fuß hoch aufgeschossen,
Ein Kriegsgott anzuschau´n,
Der Liebling der Genossen,
Der Abgott schöner Frau´n,
Blauäugig, blond, verwegen,
Und in der jungen Hand
Den alten Preußendegen -
Prinz Louis Ferdinand.154
Der kleine Louis lebte die ersten Jahre seines Kinderlebens mit seiner Mutter, der Berliner Kaufmannstochter Henriette Fromm, "Jette" genannt, auf dem Gut Schricke und später in einem Palais in Berlin. Sie war eine schöne junge Frau, und Geliebte des berühmten Prinzen Louis Ferdinand, eines begabten, unruhigen Geistes in den literarischen, liberalen Salons Berlins, der neben seiner unruhigen Militärlaufbahn ein begabter Pianist und von Beethoven gerühmter Komponist war.
Ihrer beider schönste Zeit waren die Jahre 1803 und 1804, als der Prinz Berlin verlassen hatte und das ländliche Gut Schricke und die Herrschaft Wettin mit dem alten Wettin'schen Stammschloß auf einem Felsen über der Saale und acht Dörfern erwarb. Bald war Jettchen zu ihm auf das Gut Schricke gezogen, wo sie mit den Damen der Nachbargüter an festlichen Musikabenden die Darbietungen genießen konnte - und wo er komponierte und täglich am Klavier übte. Das romantische Schloß Wettin ließ er neu herrichten, außen goldgelb, innen weiß streichen mit etwas Gold.
1804 wurde ein Jahr, in dem er politisch immer mehr Beachtung fand und als potentieller Reformer wahrgenommen wurde. Immer häufiger reiste er nach Berlin, zusammen mit Henriette - und feierte, musizierte und debattierte auch dort, wie in Magdeburg, Schricke und Wettin. Die mit dem Prinzen besonders eng befreundete Schriftstellerin Rahel Levin, später Varnhagen, schrieb damals:
"Er war in seinem Inneren unaufhörlich beschäftigt, rang mit Empfindungen, verarbeitete Gedanken, und überraschte nicht selten durch wahre Geistesblitze, innigen Sinn und tiefe Wahrheit, wie man sie ihm oft am wenigsten zutraute. Sein Geist reichte sehr weit, und alles eigentlich Menschliche faßte er tief und lebhaft auf. Seine Gedanken hatte immer das Eigenthümliche des freien und selbstständigen Weges, auf dem er zu ihnen gelangt war, daher er auch, bei ungeheurer Fülle dessen, was er gesehen und erfahren hatte, nicht mit leichtem Redeflusse seine Gedanken anhaltend vortragen konnte, obwohl er im Feuer des Augenblicks vortrefflich und mit Begeisterung fortreissend sprach. Er wußte aber auch jenes sehr gut. Ich war einmal Abends mit ihm und seinem dreijährigen Knaben [1806] am Theetisch, und das Kind lief immer um den Tisch, und wollte etwas sagen, ohne damit fertig werden zu können. Er sah mit der größten Innigkeit und Stillschweigen eine Zeit lang des Kindes Treiben an, und sagte dann lächelnd zu ihm: `Es geht dir, wie deinem Vater; du sprichst auch mit großer Schwierigkeit.´ Er hatte zu seinen und für alle Kinder die größte Liebe."155
An der Weidendammbrücke in der Friedrichstraße (heute Nr. 103) stand ein von Schinkel erbautes kleines Palais, das seit 1804 die Residenz des Prinzen war. Hier gab er seine vor allem von Schriftstellern besuchten Abendgesellschaften156. Zwei Jahre nach dem ersten, 1805, bekam Jette ein weiteres Kind, Blanche, von ihm, über das er sich unbändig freute.
Der immer erfolgreichere Napoléon aber veränderte seinen Lebensplan; der Kaiser der Franzosen kontrollierte bereits das halbe Europa und Preußen erklärte in der Gefahr seine unbedingte Freundschaft - was aber den Vormarsch auch auf Preußen keineswegs aufhielt. Da Louis Ferdinand seit 1803 Dompropst in Magdeburg war, wurde er vom König dort Ende 1805 an die Spitze einiger Regimenter gestellt - eine Möglichkeit auch für ihn, den verwickelten politischen und privaten Beziehungen in Berlin für eine Weile zu entkommen.
"Louis wäre gerne [wieder] nach Berlin gefahren, wäre aber dort Henriette in seinem Hause an der Weidendammer Brücke begegnet und es hätte deswegen nur Mißverständnisse mit Pauline gegeben, die er schonen wollte. Er rechnete damit, daß sie ihm im Herbst ein Kind schenken würde157, war glücklich darüber und sah ihr manche Eifersüchtelei nach. Es war wohl auch Eifersucht, was sie Henriette zureden ließ, endlich einem treuen Bewerber um ihre Hand Gehör zu schenken. Und als Louis ihr verbot, die Rolle der 'Complaisante' zu spielen, erzürnte sie und behauptete, er hinge immer noch an Jette. Womit sie wohl nicht ganz unrecht hatte." (Nadolny, op. cit., 292)
Da aber bei den Regimentern in Magdeburg nicht viel zu tun war, fuhr er zunächst zu seinem Gut Schricke, wo er für seine in Berlin auf ihn wartende Geliebte Pauline ein Rondo für Klavier komponierte - korrespondierte gleichzeitig mit seiner Lebensgefährtin Jette, die nach wie vor in seinem Haus in Berlin mit den Kindern lebte und um ihn jammerte (Louis schrieb daraufhin an die Freundin Pauline: "Sei stets gut, sehr gut zu ihr") - und reiste dann im März 1806 doch wieder nach Berlin, trotz aller Komplikationen, da er in dieser Zeit bereits mit weit heißerer Liebe an Pauline Wiesel hing - und bezog getrennt Wohnung in einer Villa am Moabiter Spreeufer. Der Krieg jedoch brach bald aus.
"Nach neuen, schwierigen Abschieden in Berlin - Henriette resigniert und bereits halb einem neuen Bewerber zugeneigt ... Pauline ohne Grund zur Eifersucht sanft und anschmiegsam ... die Kinder der Obhut der treuen Schwester empfohlen - reitet Louis ins Hauptquartier der Schlesischen Armee [in Dresden], ... deren Avantgarde er befehligt." "Am 19. September kommt Pauline nach Dresden. Sie ist von zwei Dienstboten begleitet und bringt Loulou mit, Louis' kleinen Sohn158. ... Sie verleben drei wundervolle Tage, übermütig und verliebt, wie Hochzeitsreisende..." (Nadolny op. cit, S. 302f)
Prinz Louis Ferdinand als Führer eines Teils der Armee suchte nun - angesichts fehlender Anerkennung am Hof und der, wie er fand, mangelnden Kriegsbereitschaft seiner Zeit gegenüber der epochenumwälzenden Gewalt Napoléons - die Gefahr. Im Oktober 1806 fiel der junge Vater in der Schlacht. Was aus der jungen Mutter in dieser Zeit wurde, ist nicht mehr im Detail bekannt; sie verließ wohl schon bald die Stadt. Kurz vor dem Feldzug war Jette ein letztes Mal zu seinem Gut Schricke gefahren, wo er eine letzte Spanne Einsamkeit in dem waldumrauschten, einfachen Gut genoß. Seiner Schwester Prinzessin Luise, Ehefrau des polnischen Fürsten Anton Radziwill in Berlin, schrieb er seine Gedanken über die Zukunft seiner Kinder. Schon einige Monate zuvor, Anfang Dezember 1805, in Berlin, hatte der Prinz sein Testament verfasst, mit dem er Henriette und die Kinder Louis und Blanche159 zu Universalerben seines ganzen Vermögens einsetzte160. Der Sohn soll das Gut Schricke als Eigentum erhalten und die Anteile seiner Mutter und Schwester darauf eingetragen werden - und er bittet darum, seinen Kindern den Namen des Gutes Schricke zuzuerkennen und seinem Sohn einmal die freie Berufswahl zuzubilligen.
Das Vermögen des Prinzen aber war von Napoléon beschlagnahmt und versteigert worden. Die Erben hatten nichts erhalten161. Die ihm nahestehenden Menschen waren zerstreut. Henriette war in Königsberg, Pauline Wiesel ging bald nach Paris, sein Adjutant Nostitz nach Rußland.
Die Kinder nahm nun seine Lieblingsschwester Luise zu sich - seiner Bitte folgend, sie bei ihr erziehen zu lassen, falls ihm etwas zustoße. Sie wuchsen dort mit ihren Vettern, den Radziwillschen Fürstenkindern, zusammen auf. Mit ihnen blieb Louis v. Wildenbruch sein Leben lang wie Geschwistern verbunden.
Über dieses früheste Zeit der Kinder ist wenig bekannt. Der gerade aus Rom gekommene Wilhelm v. Humboldt schrieb damals seiner Frau in Rom unzählige Briefe über sein Leben in Berlin; er besuchte oft die Prinzessin Luise Radziwill und schilderte es am 31.1.1809:
"Die Prinzessin Ferdinand162 hat auch die Passion, so alt sie ist, den Winter zu hassen und sich nach Italien zu wünschen (...) indem sie den Leuten sagt, sie sollten nur an mir sehen, wie man sich in Italien wohl befände. (...) Ich esse sehr oft da, und beim Dessert kommen immer die beiden natürlichen Kinder des Prinzen Louis herein, die ordentlich erzogen werden. Das Mädchen, Blanche163, ist sehr hübsch, der Junge weniger."164
Nachdem er viele Monate in Königsberg und Erfurt verbracht hatte, traf er nach längerer Pause wieder mit Prinzessin Luise zusammen und mußte sie auch endlich einmal in sein etwas verfallenes Anwesen in Tegel einladen. Acht Tage lang wurde geputzt, so schildert er seiner Frau am 30.6.1810, der zerbrochene Kamin mit Blumen verziert - alles mit viel Mühen,
da er dazu "gar wenig Geschick" und obendrein nur einen "konfusen Bedienten" habe. Die Prinzessin kam, mit ihr eine Schar anderer hochgestellter Persönlichkeiten und Freunde, auch Luises zwei ältesten Söhne. Die zwei jüngsten und die kleinen Wildenbruchs aßen noch zu Hause Mittag, kamen aber bald mit der Kutsche nach - als eben das Mittagessen langweilig zu werden drohte, da auch der Humboldt wenig bekannte Prinz August dabei war. Der kleine Boguslaw Radziwill "ist ein himmlischer Junge und streckt gleich beide Arme aus, wenn er mich sieht"; die Kinder schienen nun das spröde gewordene Gespräch aufzulockern und befreundeten sich mit den Humboldt-Söhnen, die hinterher wiederum die Schönheit der Prinzessin Luise gebührlich lobten.
Am 4.4.1810 wurde Louis mit der Schwester vom König in den erblichen Adelsstand erhoben unter dem Namen "von Wildenbruch", der schon früher für einen illegitimen Hohenzollernsprößling verwendet worden war. Die bürgerliche Mutter, am Hof nie geduldet, verschwindet nun ganz aus dem Gesichtsfeld der Kinder. Sie lebte in der Zeit bereits in Königsberg und hatte zu ihren Kindern keinen Kontakt. Königin Luise von Preußen schrieb wenig später, am 16. Mai 1810, aus Potsdam an ihre Schwägerin, Prinzessin Marianne von Preußen:
"Das Wetter im ganzen ist schön, die Bäume in der herrlichsten Blüte, doch ist alles sehr zurück gegen andere Jahre. Wir aßen oft in Sanssouci ... vor der Bibliothek, auch im Neuen Garten, doch der starke Wind macht die Sache noch nicht recht angenehm ... Die Prinzessinnen von Oranien und von Braunschweig kommen den Freitag her auf ein paar Tage, die Luise [Radziwill] bloß zum Mittag, weil sie sich nicht von den Kindern trennen will. Der kleine Wildenbruch hat die Windpocken."165
Sie berichtet auch von der Aufführung einer "allerliebsten" Komödie bei Radziwills in Berlin. Zu besonderen Anlässen wurden damals in den höheren und höchsten Kreisen gerne Theateraufführungen veranstaltet - an denen sich manchmal selbst die ganz kleinen Kinder beteiligten -, für die lange geprobt wurde und die dann zum höchsten Vergnügen der höchsten Gesellschaft über die Bühne gingen.
Über den Tod des Prinzen Louis Ferdinand hatte sie damals, unterwegs zwischen den Schlachtfeldern, ihrem Sohn, den Kronprinzen, geschrieben (3./12.10.1806):
"Am 10. [fuhren wir] nach Blankenhain, wo die schlimmsten Nachrichten von der Armeespitze unter dem Kommando des Prinzen Louis Ferdinand eintrafen und uns beunruhigten. Zwischen 8 und 9 Uhr abends erfuhr ich seinen Tod durch einen Brief eines Herrn v. Stein, der es einem seiner Freunde in dieser Gegend mitteilte. Der König kam, mir das zu sagen, und ich verzichte, widerzugeben, welchen Eindruck dieser grausame Tod auf mich machte, von diesem Augenblick an hatte ich die schlimmsten Vorahnungen über diesen Krieg, der gerade erst begann, und ich fürchtete, daß er nur unglücklich enden könne, nachdem das erste Gefecht so unheilvoll war und uns einen Prinzen des königlichen Hauses gekostet hatte, auf den die größten Hoffnungen gerichtet waren. Die Nacht, die diesem furchtbaren Abend folgte, war auch ganz schrecklich."
Königin Luise litt unter dem Niedergang Preußens und starb noch während der französischen Besatzungszeit 1810, ohne den Aufruhr der Befreiungskriege miterlebt zu haben. Sie wurde zu einer Legende; ihr Charme und ihr Liebreiz, ihre Versuche, Napoléon umzustimmen, ihre Flucht mit dem König nach Königsberg, lebten in der Geschichte fort; verklärend hieß es, ihr Herz sei am Fall Preußens zerbrochen.
Am 25. April 1819 fand im Festsaal des Schlosses Monbijou166 in Berlin die Uraufführung der wichtigsten Szenen des ersten Teils von Goethes Faust statt, zu denen Fürst Anton Radziwill, Louis von Wildenbruchs Pflegevater, die Bühnenmusik geschrieben hatte.
"Zelter167, der gleichzeitig die Rolle des Schauspieldirektors übernommen hatte, fungierte als Dirigent. Neben dem königlichen Prinzen stand Louis Wildenbruch, der uneheliche Sohn des Prinzen Louis Ferdinand und Vater des Schriftstellers Ernst von Wildenbruch, als Schüler auf der Bühne. - Walter Bloem hat in seinem Roman Faust in Monbijou (1931) die Geschichte der Liebesaffäre des Prinzen Wilhelm und der Prinzessin Radziwill festgehalten."168
Prinz Wilhelm, der spätere Kaiser Wilhelm I., bei der damaligen Aufführung auch anwesend, war der zweite Sohn der Königin Luise, Sohn von König Friedrich Wilhelm III. und Bruder des späteren Königs Friedrich Wilhelm IV. Die Prinzessin Elisa Radziwill169 war seine große Liebe; doch er mußte sich zugunsten einer königlicheren Hochzeit gegen sie entscheiden, worauf sie bald starb.
Der herangewachsene Louis kam in das Kadettenkorps. Am 28. Juli 1821 wurde er als Seconde-Lieutenant dem Garde-Ulanen-Regiment aggregiert (ab 3. August Garde-Cürassier-Regiment) und am 18. Februar 1822 "einrangiert"170.
Seit 1829 war bei er der Preußischen Gesandtschaft in Konstantinopel, von wo aus er 1830 "allein zu Pferd" eine Reise durch Kleinasien und Syrien machte171. Er beherrschte die Landessprache, Osmanisch, was ihm bei seiner Reise nach Damaskus sehr zugute kam. Am 18. Februar 1834 erfolgte seine Ernennung zum Premier-Lieutenant172. Um 1836 kam er zurück in Berlin - als Rittmeister und Eskadronchef - wo er sich mit der Hofdame seiner fürstlichen Tante Radziwill verlobte und sie bald darauf heiratete.
Am 14. Mai 1840 folgte seine Ernennung zum Rittmeister173. Am 22. Mai 1842 wurde er dem Regiment aggregiert und reiste im August 1842 als preußischer Generalkonsul für Syrien mit der ganzen Familie über Wien und Triest nach Beirut174. Hedwig v. Olfers ("Juttchen") schrieb 1843 in einem Brief davon175:
"Die Fürstin Wilhelm Radziwill erzählte mir von Wildenbruchs. Hast Du nicht auch ihren Entschluß bewundert? Ich sah sie mit großer Bangigkeit abreisen; es schien mir fast zu heldenmütig. Für das Romantische einer solchen Reise habe ich keinen rechten Sinn mehr. Eine wohlbekannte Bank unter einem wohlbekannten Baum ist mir lieber."
Die im Osmanischen Reich verbrachten Jahre waren angefüllt mit unendlich vielen Reisen und Bekanntschaften mit anderen europäischen Diplomaten und verschiedensten arabischen Stammesfürsten, sowie mit diplomatischen Missionen und Aktionen, deren Erfahrungen er teilweise in einem viele Jahre später gedrucktem kleinen Buch schilderte176. Nach Europa schickte er detaillierte geographische Schilderungen des Libanons an ein Mitglied der Georgraphischen Gesellschaft in Berlin. Diese wurden weiter nach London versandt und von der Royal Geographical Society gedruckt177.
Am 27. Mai 1845 erhielt er die Ernennung zum Major178. 1848, mit seiner Frau, einer überlebenden Tochter und drei Söhnen zurück in Berlin, wurde er diplomatischer Unterhändler mit Dänemark - die schleswig-holsteinische Erhebung wird von Preußen unterstützt!
Ernestine - deren Vetter Johann von Lange gleichzeitig auf Seiten Schleswig-Holsteins eine dänische Militäreinheit gegen die Dänen anführte179 - schrieb ihm damals aus Berlin: "Hat Dir das Ministerium etwas zugemutet, was Deiner Ehre, dem strengsten Gefühl des Rechts zuwiderläuft (und das glaube ich, ist diese ganze Holsteiner Geschichte in jeder Beziehung), so tritt aus, und ich werde nie ein Wort dagegen sagen, sondern mich freuen, daß Dir Ehre und Recht lieber sind als die größten pekunären Vorteile. Ich bin arm, in beschränkten Verhältnissen erzogen, und wenn ich auch für Dich und die Kinder alle Schätze besitzen möchte, um Euer Leben zu schmücken, so möchte ich doch lieber Tag und Nacht arbeiten, als das höchste Wohlleben mit einem Opfer Deines inneren Friedens erkaufen zu sehen..."180
Im Auftrag des preußischen Königs verhandelte er direkt mit dem dänischen König darüber, daß Dänemark die Herzogtümer Schleswig-Holstein nicht annektiere. Als bald aber der Krieg ausbrach, dauerte es nicht mehr lang und Preußen schickte seine Armee gegen Dänemark. Wildenbruchs Mission war beendet.181
Wildenbruch wurde damals der "Kamarilla" des preußischen Hofes zugerechnet, also der Gruppe um den König Friedrich Wilhelm IV., die ihm in den Regierungsgeschäften maßgeblich zur Seite stand. Diese, unterstützt von der "Kreuzzeitungspartei", hatte vor allem Interesse daran, die demokratischen bzw. liberalen Revolutionen, die in allen Fürstentümern und Königreichen Mitteleuropas ausgebrochen waren und überall zur Berufung progressiver "Märzministerien" geführt hatten, zu schwächen. Die schleswig-holsteinische Erhebung allerdings war getragen von einem royalistischen, konservativ gesonnenen Offizierskorps, das mit den Berliner Barrikadenkämpfern nichts gemein hatte. Sie war aufgrund der im Zuge der revolutionären Ereignisse in Kopenhagen ausgesprochenen dänischen Einverleibung des Herzogtums Schleswig ausgebrochen. Dennoch wurde sie aus Berlin mißtrauisch beobachtet. Man war der Ansicht, daß die Erhebung, die zeitlich mit den "linken" Revolutionen zusammenfiel, höchst gefährliche "demokratische" Tendenzen zeige. Gleichzeitig hatte man aber das Interesse, sich durch die in ganz Deutschland populäre Unterstützung der nationalen Erhebung der Schleswig-Holsteiner gegen die "Fremdbestimmung" durch die Dänen als moralische Vormacht zu beweisen.
Wildenbruch hatte hier eine zweifache Rolle inne: Einmal hatte er als naher Verwandter eines der führenden Offiziere der Bewegung, Oberstleutnant Johann v. Langes, eine besondere Verbindung zur militärischen Spitze der Erhebung, andererseits hatte er als Angehöriger der antirevolutionären Konservativen das dringende Interesse, die Erhebung nicht zu stark werden zu lassen. Im Gegenteil - alles kam nun darauf an, die Präsenz Preußens - und damit der reaktionär-konservativen, antirevolutionären Kräfte - zu stärken. Seine Verhandlungen mit Dänemark standen ganz unter diesem Zeichen. Preußen trat in seiner Person ebenso wie in der Person des neuen militärischen Höchstkommandierenden der Bundestruppen (10. Armeekorps) in Holstein, des Preußen v. Wrangel, alles andere als energisch gegenüber Dänemark auf; militärische Vorteile wurden nicht genutzt; auf diplomatischem Wege wurde signalisiert, man sei nicht Dänemarks Feind.
Der schleswig-holsteinische Offizier Fürsen-Bachmann182 schildert die Situation und Wildenbruchs Mission aus schleswig-holsteinischer Sicht: "Es wurde mir immer klarer, wie Wrangels Aufgabe ... nur darin bestand, den Feind möglichst zu schonen, sodaß man, ohne der Wahrheit zu nahe zu treten, die beiden Feldzüge der Jahre 1848 und 1849 als Scheinkriege bezeichnen kann. Wenn man auch in Frankfurt [im Bundestag des Deutschen Bundes] noch so sehr auf ein energisches Vorgehen drang, so hemmten die Befehle des preußischen Königs jede Ausführung derselben. ... Geschichtlich ist in dem vom dänischen Generalstabe beschriebenen Krieg in Schleswig-Holstein festgestellt, daß der König von Preußen gleich nach [in Wirklichkeit vor] der Schleswiger Schlacht [bei der die Dänen geschlagen wurden], welche nach allen Anzeichen gegen den Willen des Königs dem alten Wrangel durch die Kriegslust seiner braven Offiziere, so zu sagen, über den Kopf weggenommen worden, den Diplomaten Major Wildenbruch nach Sonderburg zum König von Dänemark mit dem komischen Auftrage sandte, Seiner Majestät zu versichern, daß er, der König von Preußen, keine feindlichen Absichten gegen ihn hege, sondern stets geneigt sei, in aller Güte die Sache beizulegen. Friedrich VII. von Dänemark gab dem geistreichen König die ebenso klare als wahre Antwort, daß ein König, dessen Truppen gegen seinen Willen sein Land mit Krieg überzögen, sein Feind sei und daß er also Seine Majestät den König von Preußen als seinen Feind betrachten müßte. Diese bezeichnende Antwort brachte aber keine Änderung in unseren verräterischen Feldzugsplan; denn es fand ferner gar keine Verfolgung [dänischer Truppen] statt ... Volle acht Tage brachten wir mit langsamen Märschen und guten Diners usw. zu, um unblutig an der Grenze Jütlands anzulangen. ..." (S. 118). Die Besetzung Jütlands durch die Shleswig-Holsteiner unter dem Oberbefehl des Prinzen von Noer und die preußischen Truppen ist nur von kurzer Dauer. Es gab aber auch in den zwei Wochen in Jütland nur wenige ernsthafte Gefechte, die, wie v. Fürsen-Bachmann vermutet, obendrein noch von diplomatischen Abreden beeinflusst waren; ernste Angriffe der Dänen, obwohl diese möglich gewesen wären, erfolgten gar nicht. "... es geschahen dazumal Dinge, von welchen ich in der Kriegsgeschichte keine Beispiele kenne, Dinge, die deutlich beweisen, daß diplomatische Winkelzüge immer bereit waren, die armen Schleswig-Holsteiner zu verraten." (S. 122). Ähnlich war es in anderen Landesteilen.
Der Herausgeber der Fürsen-Bachmann-Erinnerungen Dr. Otto Fürsen ergänzt 1914:
"Major von Wildenbruch wurde vor der Schlacht bei Schleswig mit einem eigenhändig geschriebenen Brief Friedrich Wilhelm IV. an Friedrich VII. abgesandt und zwar am 5. April 1848. Die mündliche und schriftliche Verhandlung zwischen Wildenbruch und dem dänischen Minister des Auswärtigen Grafen Knuth fand am 8. April in Sonderburg statt. Vgl. Dänisches Generalstabswerk, Den dansk-tydske Krig i Aarene 1848-50, Bd. I, 233-235; Bd. II, Bilag 16 A und B."
Da Preußen sich in den schleswig-holsteinischen Krieg tiefer verwickeln ließ als offenbar ursprünglich beabsichtigt, wurde allgemein Wildenbruchs Mission als Fehlschlag angesehen. Er erreichte weder ein friedliches Nachgeben der Dänen, noch war Preußen danach für einen klaren Einsatz für die Schleswig-Holsteiner bereit.
Der Allgemeine Wohnungsanzeiger Berlin nennt ihn 1849183: "v. Wildenbruch, L., Major und General-Consul, Wilhelmstr. 77." Er gab in jener Zeit, seinem Stand entsprechend, Gesellschaften, besuchte die Salons von Berlin, das Theater und Musikkonzerte. Der kleinwüchsige Lithograph und Maler Adolph Menzel, gleichfalls ein Musikliebhaber, war ein scharfer Beobachter des Publikums - und stieg selbst bei vornehmsten Gesellschaften auf Stühle und Tische, um besser skizzieren zu können. Aus dieser Zeit stammt eine Skizze, die den ihm aus den Salons bekannten Wildenbruch in etwas zusammengesunkener Haltung während des Konzerts inmitten leerer Stühle zeigt. Menzel hat dessen Konzentration auf die kommenden Darbietungen und das Zuhören während des Spiels rücksichtslos realistisch wiedergegeben:
"Während der Darbietungen interessierte ihn auch das Verhalten der Zuhörer. So gibt die `Erinnerung an eine Trio-Soirée´ das Verhalten eines Herrn Louis v. Wildenbruch `vor´ und `während´ des Konzerts wieder, ein Blatt, das unter den zeichnerischen `Schnappschüssen´, die ohne Wissen des Dargestellten festgehalten wurden, einer gewissen Komik nicht entbehrt."184
Anfang 1850 hatte er Berlin
bereits wieder verlassen und war preußischer Geschäftsträger in der Schweiz.
In den schweizer diplomatischen Akten ist ein ausführlicher Bericht des
Handels- und Zolldirektors Frey-Hé?7#
** i>?*185
Im August 1850 wurde Wildenbruch wieder in das Osmanische Reich zurückgeschickt. Zunächst wurde er Gesandter in Athen, im Februar 1852 der Gesandte Preußens an der Hohen Pforte in Konstantinopel (Stambul), der Hauptstadt des Osmanischen Reiches. Gleichzeitig erfolgte seine Beförderung zum Oberst-Lieutenant, "im Ausland mit Charakter als Oberst" (23.3.1852)186. Die Familie bezog ein Landhaus mit "wunderschönem Garten" in Arnautköi am Ufer des Bosporus, bei Pera, gegenüber der kleinasiatischen Küste.
Am 13. Juli 1854 wurde er zum Obersten befördert und am 14. Juni 1856 auf Antrag unter Beförderung zum General-Major verabschiedet, mit Pension187. Nach einigen Jahren (1857) bat er um seine Versetzung. Wunschziel: Rom oder Paris, was aber abgelehnt wurde. Seine Kinder sind in der Zeit in Berlin in fremder Obhut. 1858 starb seine Frau in Berlin. Im Herbst kehrte er endgültig aus Konstantinopel nach Berlin zurück. Der Berliner Wohnungs-Anzeiger von 1859188 nennt ihn: "v. Wildenbruch, General-Major, R., Dorotheenstr. 8." 1860 war er auf halboffizieller Mission am Hof in Turin.
Im April 1860 ging er eine neue Ehe ein189, und zwar mit einer Großnichte Goethes, der ihm aus Salongesprächen bekannten "Madame Kabrun geborene Nicolovius, eine wegen ihres Geistes und ihrer Liebenswürdigkeit mit Recht gepriesene Dame".190
Er allerdings wurde autokratisch, streng, reizbar. Die Zukunft seiner Söhne plante er genau, fand ihnen gegenüber aber "nicht immer den richtigen Ton"191, er war ihnen fremd geworden. Den großen Erfolg seines Sohnes Ernst, der Dichter geworden war aber kein guter Soldat, erlebte er nicht mehr - allerdings nahm er die ersten Dichtungen zur Kenntnis, sah aber vor allem: Ernst wird nicht Soldat. Dessen Entschluß, das Abitur doch noch zu machen und dann zu studieren, nahm er skeptisch auf, erlebte es aber noch, daß er sein erstes Examen machte - und während seiner Referendarzeit in Frankfurt in allerlei Dichterkreisen verkehrte, eigene Dichtungen vortrug und sogar veröffentlichte. Über diesen Sohn und sein Elternhaus schrieb später die mit der Familie eng befreundete Dichterin Hedwig v. Olfers geb. v. Staegemann (1816 - 1891) in Berlin192:
"Bei der Erscheinung von besonders begabten Naturen sucht man besonders gern zu erfahren, wie der Boden beschaffen war, der sie zu ungewöhnlicher Blüte gelangen ließ. Das elterliche Haus pflegt von großer Bedeutung zu sein. Ernsts Vater, Ludwig von Wildenbruch, war von der Prinzessin Luise, Fürstin Radziwill, Schwester des Prinzen Louis Ferdinand, aufgenommen worden und in ihrem Palais erzogen. Er hatte also das Glück, in einer seltenen Atmosphäre zu erwachsen. Es war ein Feenschloß von Poesie, Kunst, Geist und Grazie. Die auserlesenste Gesellschaft bewegte sich da in einer Ungezwungenheit durcheinander, der nur eine fast anbetende Verehrung die Wage hielt. Indessen liegt in so hervorragenden Talenten, wie die des fürstlichen Paares, etwas Beherrschendes, daß die jüngere Welt dadurch sehr gebildet an Geist und Geschmack ward, aber in denselben Bahnen sich hervorzutun wohl kaum versuchte.
Ludwig von Wildenbruch war von genialer, feuriger und munterer Art, aber in keiner Weise produktiv. Man müßte denn die Gaben der Korrespondenz und Unterhalten dazu rechnen. Man fühlte in ihm den Stoff zu einem ungewöhnlichen Menschen, allein er hatte nicht Gelegenheit oder Bedürfnis, ihn zu entwickeln. Er wurde Gesandter und heiratete eine durch Charakter und Klugheit ausgezeichnete Hofdame der Prinzessin Luise. Ernst von Wildenbruch hat mich oft an seinen Vater erinnert. Gewiß hat er von ihm die Impressionabilität, allein mit der Zugabe der Kraft, sie in dichterischer Weise zu regenerieren. Die Ausdrucksweise ist häufig nicht zart und wählerisch, aber immer schlagend; der Gedanke wurzelt immer in einer edlen und vornehmen Anschauung, und das Gemeine habe ich selbst da nicht angetroffen, wo es ziemlich auf dem Wege lag. Oft schlummert ein solcher Keim, zurückgehalten und auch wieder genährt von den verschiedensten Einwirkungen, bis er sich plötzlich in einer Persönlichkeit seiner selbst bewußt wird und entfaltet.
Ernst von Wildenbruch ist es nicht leicht geworden, sich geltend zu machen. Die Zeit ist vorüber, wo Aufmunterung und Anerkennung gleich anfangs jeden Musensohn begrüßte, namentlich in der eigenen Familie. Früher wurde man zur Begeisterung, jetzt wird man zur Kritik erzogen. Vielleicht ein notwendiger Damm vor Überschwemmung, aber oft auch hinderlich jeder frischen Vegetation. Der Keim der Genialität ist bei Ernst Wildenbruch wohl auf den Vater zurückzuführen, dem er vor allen seinen Geschwistern, so ehrenvoll diese in anderen Richtungen ihren Weg genommen haben, am ähnlichsten sieht."
Der Eintrag im Allgemeinen Wohnungs-Anzeiger Berlin lautete 1866193: "v. Wildenbruch, L., General und außerordentlicher Gesandter a.D., R., Wilhelmstr. 101. 5-6." Kurz nach Gründung des Deutschen Kaiserreiches ehrte ihn der König und Kaiser, Wilhelm I., zu Weihnachten 1872 durch die Verleihung des Charakters eines General-Lieutenants (24.12.1872)194. In Adelsbüchern, die nach seinem Tode erschienen, figuriert er als Generallieutenant und bevollmächtigter Minister a.D.195
Einige Ereignisse seines Lebens finden sich im Konzept zu einem an einen Minister gerichteten "Mémoires" über Beirut196.
Veröffentlichungen:
• Ein Blick auf den Libanon. Von Ludwig v. Wildenbruch. Berlin: Verlag F. Heinicke 1860. Das 34seitige Buch ist heute nur in wenigen Exemplaren erhalten; das Exemplar aus der königlichen Bibliothek ist heute in der Berliner Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz (Sign. Cl 4344). Erstveröffentlichung in der Neuen Preußischen Zeitung.
• Notes on the Physical Geography of Palestine. - Extracted from the Letters of Colonel Von Wildenbruch, late Prussian Consul-General in Syria, addressed to A. Petermann, Esq., Hon. Mem. of the Geogr. Society of Berlin. [Dies wurde verlesen auf der Sitzung in London vom 25. Juni 1849.] Gedruckt in: The Journal of the Royal Geographical Society of London. Volume the Twentieth. 1851. London: John Murray, Albemarle Street.
Die Schwester und ihre drei Brüder
Luise Gräfin Yorck und Emin, Ernst und Ludwig v. Wildenbruch:
Kindheit in Syrien, Griechenland und der Türkei.
Einiges über den Ruhm des Dichters Wildenbruch und die Nachwirkung des
Philosophen Yorck.
IV. U. Louise (Luise) Rahel von Wildenbruch202
* 28.4.1838 Berlin/Königreich Preußen
als Tochter von Louis und Ernestine von Wildenbruch
+ 20.12.1918 Schloß Kl.Öls/Schlesien, 80 Jahre alt.203
Sie wurde benannt nach zwei wichtigen Frauen im Leben ihrer Eltern: Ihrer Großtante Prinzessin Luise von Preußen, bei der ihre Mutter Ernestine Hofdame gewesen war, und Rahel Varnhagen, der großen Schriftstellerin, einer Freundin von Prinzessin Luises Bruder, des 1806 gefallenen Prinzen Louis Ferdinand, ihren Großvater.
Sie ist aufgewachsen in Beirut, Athen204 und Konstantinopel. Über die Zeit damals schrieb sie:
"Unser Hauslehrer ging fast täglich mit uns auf die Akropolis, die dicht bei unserem Hause lag und wir fanden es sehr langweilig in den Ruinen und Trümmern herumzuklettern... Ernst, obgleich er damals erst 5 Jahre alt war, zeigte doch schon Interesse an den Altertümern (..) Ich entsinne mich seines Entzückens beim Anblick der Ebene von Marathon, die wir vom Pentelikon aus vor uns sahen."
Mit 22 Jahren verlobte und
verheiratete sie sich mit?7#
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Meiner Großmutter Ruth Smidt
geb. Kühlzum 80. Geburtstag gewidmete erste Fassung Heidelberg/Berlin
1990.Überarbeitung, Erweiterung und Druck Berlin 1994.© Wolbert G.C. Smidt,
Berlin.Umschlag: kleines Wappensiegel von Pastor Carl Lange, erstes Blatt:
biedermeierliche Siegel aus Familienbesitz, Titelwappen: Wappenmalerei aus
dem Nachlaß von Fritze Kühl geb. Lange.Abdruck des Textes von Rahel
Varnhagen mit freundlicher Genehmigung des Matthes & Seitz Verlages München.
Abdruck des Bildes des Schlosses Klein Oels mit freundlicher Genehmigung des
Eugen Diederichs Verlages München und von Frau Dr. Marion Gräfin Yorck von
Wartenburg in Berlin-Dahlem.Satz aus Times, TimesPlus und Helvetica.Druck
der Farbbilder in Heidelberg, Paris, Berlin.Printed in Germany.
Meiner Großmutter Ruth Smidt geborene Kühlzu ihrem 80. Geburtstag
InhaltZeichenerklärungenEinleitung1. Buch: Hessen und Amerika / und die
Folgen Soldaten in Hessen./ Krieg in Nordamerika./ Im Sold der Könige von
Dänemark und Preussen: / ein dänischer Oberst und Dannebrogsritter. / ein
preussischer General und Ritter preussischer und russischer Orden. Der
Ursprung... in der Niedergrafschaft Katzenelnbogen am Rhein.Der VaterJohann
Ernst Lange: Ein hessischer Si sarà quel arbore presso piantato a un rivole
d´acqua correnti e limpido - Lebewohl, Vielgeliebte, die Zeit ist so eilig,
und für das kurze Leben reißt sich noch so viel auseinander."205
Luise Gräfin Yorck kümmerte sich um die gesellschaftlichen Kontakte der Familie, die ihr Mann völlig vernachlässigte. - Ihr Enkel Johannes nennt sie "pfiffig und apart"206, schreibt aber auch, daß sie durchaus nicht in der Welt ihres Mannes lebte. Aber er ließ "sie gewähren, denn er liebte sie".207 1884 schreibt sie208 ihrem Bruder Ernst:
"Zu Pfingsten kommen Diltheys wie alle Jahre. Er hat nix im Kopf als seine philosophischen Schreibereien, was wirklich sehr langweilig ist und steckt leider Paul mit diesem Zeuge an. Ich möchte beinahe sagen: Wat ick mir davor kofe! aber ich sage es nur leise..."
Die Kinder Heinrich und Berta allerdings vermochten dem Vater auch in philosophischen Gesprächen Partner zu sein.
"Die Kleinölser Yorcks waren geistig anspruchsvolle Menschen. Sie hatten eine universale Bildung, historisch, philosophisch und künstlerisch, eine milieubildende Kraft, die jeder spürte, der mit ihnen Umgang hatte. Die meisten Protestanten [in den Herrenhäusern der Umgebung] hatten ihre Jagd im Kopfe und ihren gesellschaftlichen Zopf; sie waren einseitig (..)"209
Auch als Witwe lebte sie nicht ausschließlich auf Schloß Klein-Oels in Schlesien, sondern war häufig in ihrer Wohnung in Berlin210.
8 3.Oktober211 1860 Klein-Oels/Schlesien
* 1.3.1835 Berlin / Königreich Preußen
+12.9.1897 Kl.Öls, 62 Jahre alt214.
Majoratsherr der Herrschaften Klein-Oels und Bischwitz215, Rittergutsbesitzer, erbliches Mitglied des preußischen Herrenhauses216, königlich-preußischer Hauptmann à la suite der Armee, Regierungsassessor a.D., Philosoph
Porträt: Jugendporträt 1854 in: Gläser, S. 132. Porträt von Leo Kalckreuth, hing bis 1944 im Arbeitszimmer Paul Graf Yorcks des Jüngeren (seither verschollen)
Sohn von Hans Ludwig David Julius Theodor Florian Graf Yorck von Wartenburg217 zu Klein-Oels (*31.5.1805 Mittenwalde +12.7.1865 Kl.Oels), dem Sohn des berühmten Feldmarschalls Yorck, "des Siegers von Wartenburg"218. Hans Ludwig David Graf Yorck war Majoratsherr und Landesältester, Mitglied des preußischen Herrenhauses. Seine erste Ehefrau war Bertha Johanna Auguste von Brause (*3.6.1807 Potsdam219 +1.5.1845 Kl.Oels, verheiratet am 5.5.1829 in Berlin), eine nahe Freundin Ernestine von Wildenbruchs. In zweiter Ehe war er verheiratet mit Nina von Olfers220, einer Tochter des Generaldirektors der Königlichen Museen221. Die Mutter Hedwig v. Olfers, Schriftstellerin222, war eine außergewöhnliche Persönlichkeit. 1891, als sie mit 91 Jahre starb, schrieb Wildenbruch über sie, sie sei "eine geniale Natur" gewesen. Als junge Frau hatte sie Ludwig Tieck gekannt und war mit Heinrich v. Kleist, dann mit dem späteren Kaiser Wilhelm I. befreundet.
Sein Vater lebte in einer Welt höchster intellektueller Ansprüche, vielfach verbunden mit den Kreisen der Berliner Romantik, befreundet mit dem Dichter Ludwig Tieck und anderen Künstlern, mit Breslauer und Berliner Gelehrten. Unter ihnen war Christlieb Julius Braniß, Philosophieprofessor in Breslau, der oft nach Klein-Öls kam. Dessen Ideen wurden später entscheidend für Paul Yorck, der während seines Jura-Studiums auch bei ihm studierte und ihm, seinem "Lehrer und Freund", seine erste Arbeit widmete.
Professor Karlfried Gründer schrieb 1965 in seiner Habilitationsschrift223 zur Philosophie des Grafen Paul Yorck über den Vater:
"Seine erste wie seine zweite Frau stammen aus dem intellektuellen Berlin, dessen Mittelpunkt für lange Zeit der gelbe Salon der Familie Olfers war224. Graf Ludwig Yorck verbindet politische Verantwortungsbereitschaft (fast durchgängig ohne Streben nach einer öffentlichen Stellung) mit müheloser enzyklopädischer Kultur und dies weiterhin mit einem lebendigen Christentum, das zu dieser Zeit jedenfalls nicht notwendig in einen solchen Horizont gehörte. Diese Gestalt verdient eine eigene Darstellung."
In dieser Welt wuchs Graf Paul Yorck auf - in Berlin und Klein-Oels. 1860 war er im Staatsdienst, während der Vater in Klein-Oels die Herrschaft innehatte. In den frühen sechziger Jahren, jung verheiratet, lebte er in Potsdam und dann in Berlin, wo die Familie oft den Winter verbrachte (z.B. 1864225). Als 1864 der Krieg ausbrach, rückte er ein; Verhandlungen führen zu nichts, der Krieg beginnt am 25.6. von neuem. Anfang Juli wird gemeldet, Paul Yorck habe "eine bespannte Kanone" genommen; Yorck, der Vater, ist "höchst erfreut von den Kriegsnachrichten". "Du kannst denken, ob wir Champagner getrunken und angestoßen haben auf die Kanone und Munnes Töchterchen226. Ich hoffe, es wird ein tüchtiges werden, da man es mit der Kanone zugleich leben ließ."227 Am 20. Juli ist Waffenstillstand. Verhandlungen in Wien führen zum Friedensschluß.
Schon 1865 starb der Vater. Er wurde im Mausoleum seines Vaters, des Feldmarschalls, beigesetzt.
"Und da sich der Zug durch den Park bewegt,
Den er mit Liebe gehegt und gepflegt,
Da rauscht´s in der Eichen mächtigen Zweigen,
Die Edeltannen die Wipfel neigen.
Dort, wo die dunkle Zypresse sprießt,
Die Pforte des Grabes sich erschließt.
Und aus der Tiefe wie Geisterton
Ruft es: `Willkommen, Du, mein Sohn!
Was Deinen Händen ich übergeben,
Du sichertest allem ein blühendes Leben,
In Haus und Hof, auf Flur und Gefild,
Was ich gehofft, sah ich erfüllt.´"228
Nach dem Tod seines Vaters
wurde Paul Yorck Majoratsherr der Herrschaft Klein-Oels im Kreis Ohlau
(Schlesien), außerdem erbliches Mitglied des preußischen Herrenhauses,
daneben war er königlich preußischer Hauptmann à la suite der Armee und
Regierungsassessor a.D. Am 6. August 1866 wird Graf Paul Yorck von
Wartenburg als neuberufenes Mitglied des Herrenhauses begrüßt. In den Jahren
1866 - 1876 beteiligte er sich mit Reden und Diskussionsäußerungen, ist
jedoch nur begrenzt aktiv. Er vertritt eine freikonservative, evangelische
Position; er zeigt sich als Anhänger des Ministerpräsidenten Bismarck. 1868
befürwortet Yorck in einer Rede eine Vorlage Bismarcks, die unter anderem
bewirken sollte, daß die Provinzialverwaltu?7#
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Wolbert G.C. SmidtFamilie von LangeVon Krieg und Revolution zum
Turmzimmer des Philosophen
Wolbert G.C. SmidtFamilie von Lange Lange, Langé, de Lange und
von Langen Von Krieg und Revolution zum Turmzimmer des
PhilosophenLebensschicksale als Spiegel der GeschichteVier Generationen
einer Familie - Biographien -mit den Zweigen von Wildenbruch und Grafen
Yorck von Wartenburg, Kühl, Thiessen, Rodowicz von O,wi™cimsky, von Zeska
und LüdersBeitrag zur Militär- und Revolutionsgeschichte vom amerikanischen
Unabhängigkeitskrieg
1776 über die napoleonischen Kriege bis hin zur Revolution von 1848 und
Erhebung Schleswig-Holsteins 1848 - 1851*zur hessischen und
schleswig-holsteinischen Heimatgeschichte, zur Geschichte der
brasilianischen Siedlungsgründung und zur Geschichte des preußischen
Hofes*zur Geschichte von Politik und Diplomatie Preußens und des
kaiserlichen Deutschland*und zur Literatur- und PhilosophiegeschichteBerlin
1994
Meiner Großmutter Ruth Smidt geb. Kühlzum 80. Geburtstag gewidmete erste
Fassung Heidelberg/Berlin 1990.Überarbeitung, Erweiterung und Druck Berlin
1994.© Wolbert G.C. Smidt, Berlin.Umschlag: kleines Wappensiegel von Pastor
Carl Lange, erstes Blatt:
biedermeierlich
Yorck nahm an dem Feldzug gegen Frankreich 1870 teil; auf seinem Wunsch in einem Gesuch an den preußischen König wird er einem "Feldlinienregiment" zugeteilt. In Versailles erlebte er die Kaiserproklamation mit. Am 19.1.1871 berichtete er, voller Anteilnahme, nach Hause:
"Die Macht der Idee, die lange verkannt und sogar angefeindet die besten Männer der Nation als Märtyrer aufwies, flammte und lebte in und über uns, und das Licht der Gnade Gottes ging auf über der Versammlung der Kriegsleute deutscher Nation. Nach Schluß der Feier eine Cour, man trat vor und verbeugte sich vor dem neuen Kaiser, der von seinen ruhmreichen Fahnen umgeben erhöht stand. Peter flüsterte mir zu: Dyhrn. Unsere Gedanken begegneten sich und in tiefer Bewegung dachte ich auch anderer. Der Kaiser König hinausschreitend sprach zumal gnädig mit Soldaten, die dort standen, mit dem eisernen Kreuze geschmückt. Die Musik spielte: Heil Dir im Siegerkranz! Unter den Klängen des Yorckschen Marsches trennte sich nach der Entfernung des hohen Herrn die Versammlung. In dem Vorzimmer passierte uns Bismarck und drückte mir und Peter die Hand. Gott erhalte zum Heile des Vaterlandes diesen größten Deutschen der Zeit noch lange am Leben ... Bei Abeken wurde gefrühstückt (...) Wir tranken in Champagner das Wohl des neuen Deutschen Kaisers."229
Er war damals 35 Jahre alt. Der junge Leutnant sieht sich Schlösser in Amboise und Blois an, kauft französische philosophische Werke. Am 2. März berichtete er vom Einmarsch in Paris und von den Pfeifkonzerten der "Pariser Gamins" in den Avenuen und am Triumphbogen. 1871 kehrte er aus dem Krieg gegen Frankreich zurück und trat in Klein-Oels nun erst richtig an die Stelle des Vaters; er wurde zum "Jupiter von Klein-Oels", wie ihn sein Enkel, der Musiker Johannes Graf von Kalckreuth230 genannt hat.
"Den Pflichten und Sorgen der Landwirtschaft unterzog er sich mit einer Mischung von Treue und Unwillen. Zum gesellschaftlichen Leben, zu dem er verpflichtet war, hielt er erhebliche Distanz; es war mehr die Domäne seiner Frau Louise, einer Schwester Wildenbruchs (einer Enkelin somit des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen). Das Leben in Klein-Oels, in dem die familiären Gedenktage, der Toten wie der Lebenden, nie vergessen wurden, war von Reisen unterbrochen nach Berlin, zum Herrenhaus oder zu Besuch bei den Olfers, in Bäder und nach Italien. In einem von den übrigen Räumen der Familie weit entfernten Turmzimmer lag die Stätte seiner gelehrten Beschäftigung, Ort der Kontemplation und der Arbeit. Von dort stieg er zuweilen herab, sich um die Wirtschaft zu kümmern und die Damen mit seinen Paradoxen zu schrecken, dann auch äußernd seine als rätselvoll bestaunte Kraft zum Ulk."231
Als Herrenhausabgeordneter und Mitglied der Synode war er in die Politik und Kirchenpolitik Schlesiens bald sehr eingebunden. Als Adalbert Falk, der Sohn eines befreundeten schlesischen Predigers, 1872 Kultusminister Preußens wurde, wurde gerade erregt über ein neues Schulgesetz debattiert; die Trennung von Staat und Kirche war noch nicht befriedigend durchgeführt; Bismarck betrieb die Zurückgewinnung der "vollen Herrschaft" des Staates über die Schule; das Gesetz verlangte, die Kirchen müssten selbständig sein232; Graf Yorck verlangte sehr entschieden eine neue Verfassung der Kirche, deren Schwergewicht auf den Gemeinden gestellt sein müsse233; andere warnten vor jedem Einfluß des Landtages auf eine Kirchenverfassung; nach heftigen Auseinandersetzungen setzten sich Bismarck und Falk im Abgeordnetenhaus mit dem neuen Gesetz gegen die Altkonservativen durch: der Staat gewann mehr Rechte über die Schule.
Herrmann, Präsident des Oberkirchenrats, bat nach aufreibenden Konflikten mit dem Kaiser Ende 1877 um seine Entlassung; der Kultusminister Falk hatte mit dem Kaiser bei der Entlassung sowie Ernennung eines Nachfolgers mitzuwirken; die Suche nach einem Nachfolger war aber höchst schwierig. Die Konflikte mit der Kirche waren längst bedeutend geworden, so schieden viele aus, die schon an den Konflikten beteiligt gewesen waren; die Konsistorialpräsidenten und Universitätslehrer kamen nicht in Frage, "ebenso Männer, wie der an sich treffliche, aber noch zu junge Graf Yorck von Wartenburg."234 Viele Monate später erst wurde dem Entlassungsgesuch stattgegeben und ein neuer Präsident ernannt (Hermes).
"Yorck konnte auch fröhlich sein, läppisch-fröhlich geradezu, und das ist das Erstaunlichste an diesem vielseitigen Manne. Heiter war er wohl oft, aus seiner Überlegenheit und Weisheit heraus, aber er konnte auch Purzelbäume schießen oder hüpfen wie eine Bachstelze, nicht nur, um den Kindern Spaß zu machen, sondern auch sich selbst zu Gefallen. Dann herrschte im Vorhof und im Tempel Entzücken ob des holden Gegenspiels des Geistes: des Quatsches, den nur tief veranlagte Menschen verstehen und ausüben, während oft oberflächliche, sagen wir lieber die Oberfläche allzu gewichtig nehmende Menschen - und dazu gehörte auch die pfiffige und aparte `Munne´ - ratlos davor stehen ..."235
Seine schon früh entwickelten philosophischen Auffassungen von Geschichte, Person und nationaler Identität entwickelte er - lange Tage in seinem Zimmer am Turm des Schlosses Klein Oels verbringend - weiter. Von den Völkern und Kulturen hat er eine individualisierende Auffassung236. Über seine Geschichtsauffassung schrieb er um 1886 in geballter Form:
"Ich meine, daß alle Geschichtserkenntnis, also eine Einsicht, die hinter die Phänomenalität, hinter die bloß räumlich-zeitliche Erscheinungsfolge zu kommen versucht, auf solcher Selbsterfahrung beruht. Selbst wo der Geschichtsschreiber sich im wesentlichen rein optisch verhält, entstammt die Wertung und die davon abhängige Gruppierung der Tatsachen der Empfindung ... Je entfernter aber die Auffassung der Innerlichkeit des Gefühls ist, desto entleerter des Sinnes ist das Dargestellte". Yorck bejaht Carlyles Stellung, der "die nackte Tatsächlichkeit gleichsam eingeschmolzen hat in dem Feuer eigenster Empfindung. Dieser Stellungnahme wird Geschichte virtuelle Gegenwart, und gerade dieser Charakter trennt Geschichte von Archäologie. So ist Existenzialität zur Wirklichkeit geworden. Wie die moderne Naturwissenschaft die Erscheinungen in Kraft auflöst - so hat die Geschichtswissenschaft die ganze Breite historischer Gegebenheit auf einen Kräftekomplex zurückzuführen. Kraft ist aber nur aus ihrer Wirkung erkennbar und wird unmittelbar nur erkannt als Bestimmung eigener Lebendigkeit". Die "Vergeschichtlichung der eigenen Lebendigkeit" sei die eigentümliche Aufgabe der Geisteswissenschaft237.
Daneben verfolgte er die Entstehung des Bürgerlichen Gesetzbuches, dessen Entwurf er in Korrespondenzen auf seine geistigen Grundlagen untersucht und kritisiert. Wegen der Vielfältigkeit an Auffassungen der Zeit (den mechanistischen Auffassungen der Technik - dem Utilitarismus der Geisteswissenschaften - und einer gegenteiligen, erkenntnistheoretisch noch ungefestigten Überzeugung ästhetischer Art) und ihrer politischen und ökonomischen Bedingungen sei das rechtsbildende Prinzip gebrochen, ungünstig für einen Entwurf aus einem Guß.238
Yorck empfand sich im Gegensatz zu den vorherrschenden Tendenzen seiner Zeit. Sein Geschichtsdenken ist außerordentlich zeitkritisch - im Unterschied zur tendenziell relativistischen und aesthetischen Haltung Diltheys. Sein Patriotismus ist nicht identisch mit dem wilhelminischen Nationalismus der Zeit. Eine sprechende Illustration seiner Ideen ist ein Brief von 1895 über eine Bedienstete seiner Tochter Berta Kalckreuth, die sich "wie ein aus dem Boden gerissener Baum" fühlt, da sie mit nach Karlsruhe gehen soll:
"Nur in diesen Kreisen trifft
man auf wirkliches Heimatgefühl. Da ist Vaterland noch ein dem Worte gemäßer
Begriff von höchster Gefühlswärme ähnlich wie im alten Griechenland - nicht
ein geschichtlich oder politisch vermittelter wie bei den Gebildeten. Das
Land ist ihnen ein häusliches Zubehör, verwachsen mit ihrer Arbeit und
Sorgen, daher jeder der arbeitenden Hand unerreichbare Ferne eine `Fremde´,
sei sie auch im sta?7#
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"Yorck lebte bewußt in einer Zeit krisenhafter Veränderungen und wußte, daß die Bemühung um Erkenntnis und Reflexion eigentlich `unstandesgemäß´, selbst Symptom einer Krise ist." schreibt Iring Fetscher im Nachwort von Yorcks 1991 neu aufgelegten Nachlaßwerk "Bewußtseinsstellung und Geschichte". "Zugleich wurde sein Denken (...) wichtige Anregung für das Philosophieren Martin Heideggers und damit für das Bewußtsein einer weit späteren Zeit."
Es fanden nicht viele Einladungen auf Schloß Klein-Öls statt; jedoch kamen regelmäßig Freunde, unter ihnen sein Schwager Ernst von Wildenbruch und der Philosoph Wilhelm Dilthey. Wildenbruchs Biograph Litzmann schrieb über Yorck: "Nur in Ferien- und Urlaubszeiten mit Frau und Kindern auf Kl. Oels weilend. Ein durch hervorragende geistige Eigenschaften und vor allem eine ausgesprochene philosophisch-spekulative Begabung ausgezeichneter Kopf, den nachmals als Majoratsherrn seine streng wissenschaftlichen Studien auf dem Gebiet der Philosophie mit Wilhelm Dilthey in naher Freundschaft verbinden sollten."239
Mit Dilthey entwickelte sich ein bedeutender Briefwechsel. "Die Bedeutung der Freundschaft mit Dilthey überragt alles andere. Schon der Briefton verrät es: hier ist keine Anpassung, sondern ungeminderte Freiheit; sie glückt wohl deshalb, weil es umgekehrt genauso ist, niemandem gegenüber spricht Dilthey so frei. Deshalb war Dilthey so gern in Klein-Oels, und deshalb hat er nach Paul Yorcks Tod nicht mehr gewagt, nocheinmal dorthin zu kommen240". 1897 schreibt er an dessen Sohn Graf Heinrich Yorck:
"Was soll ich von mir sagen? Seit nun fast einem Vierteljahrhundert habe ich mit Ihrem teuren Vater in der innigsten Gemeinschaft aller Ideen gelebt. Er war die genialste, größte Natur, die mir außer Helmholtz begegnet ist, aber mehr wog die Herrlichkeit seines Charakters. Allem, was er berührte, verlieh er Adel, Schönheit und Glanz, wenn er erschien, war es, als gehe die Sonne auf. Ich kann mich noch nicht finden, mich dünkt, nichts Philosophisches wird künftig mich wieder mit dem alten Interesse erregen, da ich es mit ihm nicht mehr teilen kann. Welchen Wert soll, was ich noch schreiben könnte, für mich haben, da ich seine Bestimmung, seine Einwendungen, sein Urteil von jetzt ab niemals wieder vernehmen werde. Recht leidend, wie ich bin, empfinde ich es, als ob über dem Rest nun tiefe Schatten sich senken."241
Um 1904 entwarf Dilthey eine nicht vollendete Gesprächsdichtung242, in der ein "Freund" und "Graf" auftauchen, nach Karlfried Gründer unbezweifelbar Yorck.
"Lange sprach der Freund. Immer ungestümer wurden seine Worte. Unverwandt hafteten meine Augen an diesem noch immer jugendschönen Antlitz, das heiter und stark in die Welt blickte. Welcher Zauber ging von ihm aus, der allen Freudigkeit mitteilte. Als er in die Stube trat, schien sie auszustrahlen und allen sich mitzuteilen. Er hatte sich selbst überwunden. Schon empfand er die Nähe des Todes. Nie aber kam ein Wort davon über seine Lippen. Hier war einer jener Menschen, welche der Beweis dafür sind, was Natur und ihre Notwendigkeit durchbricht .../... Lange saß ich an meinem Fenster, das Auge auf die Transzendenz der Sternenwelt gerichtet, die Seele von der Jenseitigkeit in der Seele meines Freundes ganz erfüllt. Ist mein eigener historischer Gesichtspunkt nicht unfruchtbare Skepsis, wenn ich an einem solchen Leben messe? Wir müssen diese Welt leiden und besiegen, wir müssen auf sie handeln: wie siegreich tut das mein Freund: wo ist in meiner Weltanschauung eine gleiche Kraft? - Da aber erhob sich in mir der Wille, auch nicht in die Seligkeit durch einen Glauben kommen zu wollen, der vor dem Denken nicht standhielte ..."
Der Philosoph Heidegger kannte den Briefwechsel zwischen Dilthey und Graf Yorck und wertete ihn für sein philosophisches Hauptwerk Sein und Zeit (1926) aus. Er schreibt darin:
"Weil aber die Grundbegriffe der historischen Wissenschaften, sie mögen deren Objekte oder ihre Behandlungsart betreffen, Existenzbegriffe sind, hat die Theorie der Geisteswissenschaften eine thematisch existenziale Interpretation der Geschichtlichkeit des Daseins zur Voraussetzung. Sie ist das ständige Ziel, dem sich die Forschungsarbeit W. Diltheys näher zu bringen sucht und das durch die Ideen des Grafen Yorck von Wartenburg eindringlicher erhellt wird." Er entwickelt im folgenden Kapitel ausführlich die Philosophie Yorcks243 und bemerkt am Schluß: "... So wird deutlich, in welchem Sinne die vorbereitende existenzial-zeitliche Analytik des Daseins entschlossen ist, den Geist des Grafen Yorck zu pflegen, um dem Werke Diltheys zu dienen."244
Der Philosoph Prof. Dr. Hans-Georg Gadamer in Heidelberg schreibt in seinem Werk Wahrheit und Methode (1960), daß der "leider sehr fragmentarische Nachlaß des Grafen Yorck von überraschender aktueller Bedeutung" sei. Er schreibt weiter:
"Hatte sich schon Heidegger auf die genialen Winke dieses bedeutenden Mannes nachdrücklich berufen und gegenüber den Arbeiten Diltheys seinen Ideen eine Art Vorrang zuerkannt, so stand dem doch immer die Tatsache entgegen, daß Dilthey ein gewaltiges Lebenswerk vollbracht hat, während die brieflichen Äußerungen des Grafen245 niemals einen größeren systematischen Zusammenhang entwickeln. Das aus den letzten Jahren stammende nunmehr edierte Nachlaßwerk246 ändert diese Situation gründlich. Wenn es auch nur ein Fragment ist, ist seine systematische Absicht doch konsequent genug entfaltet, daß man sich über den gedanklichen Ort dieses Versuchs nicht länger täuschen kann. Hier wird genau das geleistet, was wir oben bei Dilthey und Husserl vermißten."
Der Professor der Philosophie Dr. Ulrich Sonnemann in einem Interview 1991 über ihn247:
"Das ist ein sehr wichtiger Entdecker dessen, was in Diltheys Veränderung des Begriffs der Hermeneutik, wie er ursprünglich von Schleiermacher entwickelt wurde, nach dieser Veränderung falsch läuft. Yorck von Wartenburg war einer der frühesten unter denen, die im 19. Jahrhundert bereits auf dieses Falschlaufende im Verhältnis des menschlichen Sensoriums insgesamt zum Prozeß der Erkenntnis aufmerksam gemacht haben."
Notizen über Leben und Werk des Grafen Paul Yorck können nicht enden, ohne einen Ausblick wenigstens auf einige Schicksale seiner Familie versucht zu haben. Schon sein Vater Graf Ludwig und seine Künstler- und Gelehrtenfreundschaften hatten die geistige Welt der Familie geprägt (noch größer aber war wohl der Einfluß Paul Yorcks). Sein Schwager war der damals berühmte Dichter Ernst von Wildenbruch, über dessen tieferen dichterischen Qualitäten sich Paul Yorck allerdings keine Illusionen machte. Sein Halbbruder war der bedeutende Generalstäbler und Kriegshistoriker, der sehr viel jüngere Maximilian Yorck (1850 - 1900 in China248). Zu dessen Lebzeiten erschien zunächst anonym die später weit verbreitete Weltgeschichte in Umrissen. Federzeichnungen eines Deutschen, ein Rückblick am Schlusse des 19. Jahrhunderts Berlin 1897.
Stark war Paul Yorcks Einfluß auf seine Kinder Heinrich und Berta, "die ganz in seinem Kreis aufwuchsen und in seinem Banne blieben."249 Heinrich wurde ein profunder Kenner der älteren spanischen Literatur. Von Dilthey wurde er als Verwalter von dessen wissenschaftlichem Nachlaß bestallt und hatte daher viel mit der Herausgabe der Nachlaßschriften zu tun. Als 1912 Ringelnatz dringend der Rettung bedurfte, beschäftigte er ihn für ein knappes Jahr in Klein-Oels als Archivar und Bibliothekar. Im Herrenhaus war er besonders in kulturpolitischen Fragen sehr tätig. Er war konservativ gesonnen, schloß sich nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches aber nicht den Deutschnationalen an, sondern versuchte bis zu seinem Tod, eine außerparlamentarische Sammelbewegung zustande zu bringen.250
Berta (auch Bertha)251
wurde Gattin des impressionistischen Malers Leopold von Kalckreuth. Sie war
von höchster intellektueller und künstlerischer Sensibilität und "vollzog,
viele anregend, die fortgehende literarische Entwicklung mit. Ihr Sohn Wolf252
übersetzte, fast noch ein Knabe, Baudelaire und Verlaine, dichtete in ihrem
Tone und erschoß sich [1906] als 19jähriger". Rilke widmete diesem ein
Requiem, woraus ein Briefwechsel zwischen i?7#
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Die Familien, in die die Yorcks heirateten, sind oft vielfach miteinander verbunden. Lange vor der Hochzeit Graf Paul Yorcks kannten sich die Familien Yorck und Wildenbruch. Seine früh gestorbene Mutter Bertha (geb. v. Brause) war eine Freundin der früh gestorbenen Schwiegermutter Ernestine v. Wildenbruch. Der Vater Ludwig Yorck wiederum heiratete in zweiter Ehe eine v. Olfers, eine Dame aus der unmittelbaren Nachbarschaft in der Cantianstraße, Berlin, wo die v. Olfers und Yorcks an der Museumsinsel wohnten. In deren Familie war auch wieder die Familie v. Wildenbruch gut bekannt. Auch der Name Kalckreuth taucht durch eine Reihe von Heiraten mehrmals in der Familie auf: Paul Yorcks Bruder Hans (ein Schöngeist) heiratete nacheinander zwei Schwestern des Landschaftsmalers Stanislaus Graf von Kalckreuth, einem Neffen des Feldmarschalls Kalckreuth. Stanislaus´ Sohn Leo, der Maler, heiratete später Paul Yorcks Tochter Berta. Yorck dazu im Oktober 1884 an Stanislaus von Kalckreuth: "Nunmehr doppelt verbunden"253.
Werkverzeichnis:
Die Katharsis des Aristoteles und der Oedipus Coloneus des Sophokles. Berlin 1866. [Juristische Examensarbeit von 1865, gewidmet Prof. Braniß, Breslau; in wenigen öffentlichen Bibliotheken vorhanden]. (Neudruck in: Gründer 1970.259)
Lulu v. Katte (Hg.): Klein-Oels. o.O. [Privatdruck] o. J. (In diesem Werk sind Briefe aus der Familie der Grafen Yorck aus dem gesamten 19. Jahrhundert abgedruckt. Es existiert heute noch in wenigen Exemplaren in Familienbesitz.)
Briefwechsel zwischen Wilhelm Dilthey und dem Grafen Paul Yorck von Wartenburg 1877-1897, hrsg. von Sigrid von der Schulenburg. Halle/Saale 1923.
Übersetzung ins Italienische: Paul Yorck von Wartenburg / Wilhelm Dilthey: Carteggio, 1877 - 1897, A cura di Francesco Donadio. Napoli: Guida editori 1983.
Rezensionen:
• F. Kaphahn, in: Vergangenheit und Gegenwart, XV, 1925; S. 358.
• G. Stecher, in: Literaturarchiv-Gesellschaft in Berlin (Hg.): Jahresbericht über die wissenschaftlichen Erscheinungen auf dem Gebiete der neueren deutschen Literatur. III. 1. N.F. I - V und Bd. 6/7: Bibliographie 1926/27. Berlin.
Italienisches Tagebuch, herausgegeben von Sigrid von der Schulenburg. Darmstadt 1927 (2. Auflage Leipzig 1939, 3. Auflage Leipzig 1941).
Rezensionen der Erstausgabe 1927:
• Revue germanique, 18. Ausgabe, p. 175. Paris 1927.
• M. v. Bunsen, in: Die Literatur / das literarische Echo. 29. Jg., S. 369.
• Kunstwart, 1928, 41. Jg. / 9. H., S. 205.
• Grueneberg, in: Kantstudien, 35. Bd. 1930, S. 390.
• L. Mazzucchetti, in: Rivista d´Italia, 30. Ausgabe, III, p. 354. Roma 1936/37.
• A. Luther, in: Literarisches Centralblatt für Deutschland, 90. Jg. 1939, S. 1045.
Rezensionen der Ausgabe 1939:
• B. Sydow, in: Der Altherrenbund, 3. Jg., S. 44. Großenhain 1940/41.
• Fr. v. Falkenhausen, in: Weiße Blätter, h.K.L. zu Guttenberg, Neustadt a.d. Saale, Januar 1940, S. 14.
• Lauenburgischer Haushaltungskalender, IV, S. 113. Ratzeburg 1940.
• Bauer, in: Die Literatur, 42. Jg., S. 208. Stuttgart (1940?).
• Eckart, Blätter für evangelische Geistesarbeit, XVI, S. 114.
• Geistige Arbeit, VII, 16. H. 4. Berlin 1940.- Guyer, in: Schweizer Monatshefte für Politik und Kultur, 20. Jg., S. 142. Zürich 1940/41.
• H. Jursch, in: Die freie Volkskirche, 28. Jg., S. 163. Leipzig 1940.
• Volksdeutsche Forschungen, IV, Beiheft 113. Stuttgart.
• Jursch, in: Christliche Welt, 54. Jg., Sp. 307. 1940.
• v. Blanckenhagen: Italienbücher, in: Hochland, 38. Jg., S. 405. (Erscheinen eingestellt mit Heft 9 im 38. Jahrgang).
• G. v. Busse, in: Italien-Jahrbuch, III, S. 288. Essen 1940.
• M.-L. Rößler, in: Die Weltliteratur, 17. Jg. Berlin-Dahlem 1941.
"Das Fragment von 1891". In: Gründer 1970. [Aufsatz über altchristliche Mosaiken, an das Italienische Tagebuch anschließend; Abschrift aus dem Besitz Erich Rothackers. Vielleicht eine Vorstudie zum Fragment von 1897.]
Bewußtseinsstellung und Geschichte - Ein Fragment aus dem philosophischen Nach-laß [Fragment von 1897], eingeleitet und herausgegeben von Iring Fetscher. Tübin-gen: Max Niemeyer Verlag 1956. (2. Aufl. Hamburg: Felix Meiner Verlag 1991.)
Übersetzung ins Italienische: Paul Yorck von Wartenburg: Coscienza e Storia, a cura di Francesco Donadio260, con una presentazione di Aldo Masullo. Napoli: Guida Editori 1980.
Rezensionen der Erstausgabe 1956:
•Fritz Kaufmann: Wiederbegegnung mit dem Grafen Yorck, in: Archiv für Philosophie 9, 1959, S. 177-213.
•Heinz Lorenz: Das Bewußtsein der Krise und der Versuch ihrer Überwindung bei Wilhelm Dilthey und Graf Yorck von Wartenburg, in: Zeitschrift f. Religions- und Geistesgeschichte 9, 1959, S. 59 - 68.
• Hermann Schmitz: Rezension von P. Yorck von Wartenburg, Bewußtseinsstellung und Geschichte, in: Philosophische Rundschau 7, 1959, S. 17 - 30.
Heraklit, ein Fragment aus dem philosophischen Nachlaß, hrsg. von Iring Fetscher. In: Archiv für Philosophie 9, 1959; S. 214 - 289.
Übersetzung ins Italienische: Paul Yorck von Wartenburg: Da Eraclito a Sofocle e altri Scritti Filosofici. A cura di Francesco Donadio. Napoli: Guida editori 1991.
Gedanken über eine Reform des Gymnasialunterrichts in Preußen. In: Archiv für Philosophie 9, 1959; S. 285 - 312 [galt zunächst als verschollen].
Der Traum vom 7./8. Sept. 1897. In: Gründer 1970. [Ein Traum des Grafen Paul Yorck von Wartenburg in der Niederschrift von Heinrich Yorck von Wartenburg; liniertes Schreibheft, handgeschrieben von Gräfin Eva Yorck, Etikett "Berta Graefin v. Kalckreuth", 1970 im Besitz von Frau Davida von Moltke geb. Gräfin Yorck, Möckmöhl/Heilbronn].
N.B.:
Die bekannte Bibliographie für Zeitschriftenliteratur "Dietrich" (Internationale Bibliographie der Zeitschriften, Rezensionen, = IBZ/C)261 wurde von 1923 an bis zu ihrem Abbrechen 1943 durchgesehen. Die Reihe ist erst wieder 1971 aufgenommen worden (Internationale Bibliographie der Rezensionen = IBR); diese habe ich bis 1992 durchgesehen. Die dabei gefundenen Rezensionen zum Yorckschen Werk sind aufgeführt.
Interessant ist, daß - wenn überhaupt der Name "Yorck" als Stichwort erscheint - immer der Philosoph und nie sein Großvater, der Feldmarschall, oder sein Enkel, der Hitler-Gegner, gemeint ist.
IV. X. Heinrich Emin von Wildenbruch
* 21.10.1842262 Beirut/Syrien (Osmanisches Reich)
als Sohn von Louis und Ernestine von Wildenbruch
+ 14.3.1893, 50 Jahre alt.
Königlich-preußischer Oberst
Den ersten Namen erhielt er nach dem preußischen Prinzen Heinrich, seinem Großonkel; Emin nannten ihn die Eltern zu Ehren des Gastlandes, da er das erste auf arabischem Boden geborene Kind der Familie war. Aufgewachsen im Ausland, vor allem in Arnautköi bei Konstantinopel. Er verließ 1856 Konstantinopel und ging nach Deutschland (Halle) zur Schule.
Er kam um 1858 zum nach Berlin zurückgekehrten Vater und besuchte das Joachimsthaler Gymnasium in Berlin:
"... glänzend begabt, eine starke, leidenschaftliche, sehr früh selbständige Natur, im Wesen wohl dem Vater am nächsten verwandt, hatte gerade in jenen Jahren mit sich und der Durchsetzung seiner Persönlichkeit dem Vater gegenüber, der ihn für eine Gelehrtenlaufbahn bestimmt hatte, während er leidenschaftlich verlangte, Soldat zu werden, (..) hart zu kämpfen."263
1866 lautet ein Eintrag im Berliner Wohnungsanzeiger264: "v. Wildenbruch, Seconde-Lieutenant, Neue Friedrichstraße 5-8."
Er wurde königlich preußischer Oberstlieutenant, Stabsoffizier im Inft. Regt. Prinz Heinrich Karl von Preußen (8.brandenburgisches) Nr.64 - und war zuletzt als Oberst wohnhaft in Prenzlau.
IV. Y. Dr. phil. h.c. Ernst Adam von Wildenbruch265
* 3.2.1845 Beirut/Syrien (Osmanisches Reich)266
als Sohn von Louis und Ernestine von Wildenbruch
+ 15.1.1909 Berlin/Deutsches Kaiserreich, fast 64 Jahre alt267.
Königl.-preuß. Gardeleutnant, dann Richter, später kaiserl. Geheimer Legationsrat des Auswärtigen Amtes, königlich-preußischer Hauptmann a.D. und zu seiner Zeit berühmter Schriftsteller, Dichter und Dramatiker, zweimal Präsident von zwei großen Schriftsteller-Vereinigungen
Er kam als zweijähriges Kind von Beirut nach Berlin, wuchs dann aber auf in Athen und Konstantinopel - wo ihm seine Mutter ersten Musikunterricht erteilte. In einem Brief schrieb sie: "Es würde uns eine solche Freude sein, wenn wenigstens eines der Kinder musikalisch würde". Sein Spitzname in der Familie war "Erne", "der dicke Erne".
Als die Mutter starb, war er 12 Jahre alt und Schüler in Halle. Später kam er ins Französische Gymnasium268 in Berlin, wo er keinerlei Begabung für den deutschen Aufsatz zeigte; er selbst schrieb später: "... Meistens muß ich an den alten Geßner denken ... und an seine Ratlosigkeit, wenn er meine deutschen Aufsätze korrigierte."
In einer biographischen Skizze von 1887269 heißt es: "Die häufigen Versetzungen seines Vaters erschwerten die Erziehung des Knaben ungemein, erst als die Familie, der leidenden Gesundheit der Mutter halber, in die Heimat zurückkehrte, konnte an einen ununterbrochenen Schulbesuch Ernsts gedacht werden. So bezog er zunächst das Pädagogium in Halle und später das französische Gymnasium zu Berlin. Indem er dann dem Militärstande sich widmete, folgte er nur einem Wunsche der Seinen, nicht dem eigenen Triebe. Bereits nach sechs Jahren schied er aus dem Potsdamer Offizierskorps, holte frühere wissenschaftliche Versäumnisse nach und bestand 1867 die Maturitätsprüfung, um in Berlin dem Studium der Rechte sich zu widmen."
Im Mai 1859 mußte er auf Veranlassung des aus Konstantinopel nach Berlin zurückgekehrten Vaters in das königliche Kadettenkorps zu Potsdam (später in Berlin) eintreten, "um Soldat zu sein und zu bleiben", wie sein Vater meinte270. Dort aber hielt man ihn für "dumm und faul"; er zeigte "keine Anlage zum Versetztwerden", schrieb Wildenbruch später. 1862 wurde er zusammen mit seinem jüngeren Bruder "Lutt" Page am königlichen Hof, Ludwig als Hof-Page am Hof-Pagen-Institut und Ernst als Leib-Page Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin, Gemahlin des Prinzen Carl, im Hofstaat des Prinzen Carl271. Der Vater betrieb in dieser Zeit den Eintritt seiner Söhne in "auserlesene" Regimenter.272 Er schrieb am 28.10.1862 an den preußischen König, seinen Vetter:
"Geruhen Euer Majestät in diesen Jünglingen die Söhne einer Frau huldvoll zu berücksichtigen, welche die Zierde ihres Geschlechts war und deren schöne Eigenschaften Eure Majestät anerkannten, und die Enkel eines Helden, des einzigen Prinzen des preußischen Königshauses, der auf dem Bette der Ehre fiel, eines Mannes, dessen Ende einen lichten Ruhmesglanz auf eine trübe Periode der preußischen Geschichte verbreitete, eines Neffen des großen Friedrich endlich, dessen Gedächtnis in keiner Weise geehrt worden ist."
Während der harten und leidensvollen Kadettenzeit befreundete Ernst sich mit dem Bruder seines Schwagers, Hans Yorck. "Uns beiden fehlten Jugend, Licht und Wärme". Er entdeckte mit ihm ihre Begeisterung für "Schillers Gedankenfülle, seine Leidenschaft, sein Ringen, sein Pathos."
Er und seine Familie sind auch in dieser Zeit noch eng mit den Fürsten Radziwill verbunden, wo er auf der Geburtstagsfeier des Fürsten Boguslaw eine kleine Theaterrolle übernimmt (Januar 1863): "Felice als Pikarde, Erne Wildenbruch Kurmärker, das erste Stückchen. Vortrefflich launig waren die jungen Fürsten Radziwill..."
Von 1863 bis 65 war er Gardeleutnant im 1.Garderegiment Potsdam. Er nahm 1865 seinen Abschied - wie es scheint, zum Entsetzen seines Vaters, des Generals.
1867 holte er das Abitur in Burg bei Magdeburg nach, auf das er sich privat vorbereitet hatte. Er studierte sofort anschließend in Berlin bis 1870 Rechtswissenschaften, warf sich "mit viel Eifer ... auf die Juristerei, mit noch größerem auf die Poesie... Immer deutlicher merkte ich, wie schwer Apollo und Themis sich vertragen" - und nahm teil am Feldzug gegen Frankreich 1870, mit "Homer im Gepäck". Er wurde 1876 Richter in Eberswalde273 und Berlin.
In der biographischen Skizze von 1887 heißt es: "Der Krieg mit Frankreich brach gerade aus, als Wildenbruch sein erstes Examen abgelegt, er suchte und fand wieder seine alten Kameraden, die ihn willkommen hießen und in deren Gemeinschaft er in Frankreichs Gauen einzog. Zurückgekehrt, trat er wieder in den Justizdienst als Referendar am Oberappellationsgericht in Frankfurt a. O. Dort wurde er zum Assessor ernannt, ging dann nach Berlin als Richter am Stadtgericht und trat 1877 in den Dienst des Auswärtigen Amts. Dort wirkt er noch jetzt, 1887 zum Legationsrat ernannt. Im Jahre 1885 vermählte er sich mit Fräulein von Weber, einer Enkelin des großen Komponisten."
Seit 1877 war er Expedient im königlich-preußischen Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten in der Wilhelmstraße Nr. 76. 1881 wird er im Staatskalender genannt als "Gerichts-Assistent", Expedient im Sekretariat des Auswärtigen Amtes des Deutschen Reiches274. 1886 ist er als Gerichtsassistent "Ständiger Hilfsarbeiter" und seit 1887 Kaiserlicher Geheimer Legationsrat275 und "Hülfsarbeiter"; außerdem war er kgl.preuß. Hauptmann a.D.276 Doch er hatte vor allem Erfolg als Dichter, Dramatiker und Schriftsteller277 der wilhelminischen Zeit - und war neben Karl May der Lieblingsschriftsteller von Kaiser Wilhelm II.278 Hauptmotiv vieler seiner Dramen waren geschichtliche Ereignisse aus der Zeit mittelalterlicher Herrschergeschlechter.279 Weihnachten 1883 Verleihung des Grillparzer-Preises und November 1884 des bedeutenden Schiller-Preises, überreicht durch den alten Kaiser280. Er bewohnte damals in der Potsdamer Straße 11 im dritten Stock zwei kleine möblierte Zimmer. Hier las er seinen Freunden, vor allem den Brüdern Hart, "mit priesterlichem Pathos" seine Dramen vor281.
1895 nennt ihn der Berliner Adreß-Kalender282 als "Dr. v. Wildenbruch, Legationsrat" (wohnhaft in der Hohenzollernstr. 9. W.) unter der Rubrik "Ständige Hilfsarbeiter der Rechts-Abtheilung" im Auswärtigen Amt des Deutschen Reiches, das zugleich königl. preuß. Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten war, in der Wilhelmstr. 75/76 W Berlin. Darin werden auch seine Orden und Auszeichnungen aufgeführt: Rother Adler-Orden 4. Klasse; Kreuz der Ritter; Landwehr-Dienstauszeichnung 1. Klasse; Eiserne Krone 3. Klasse (ein königl. u. kaiserl. oesterreichisch-ungarischer Orden); Sachsen-Meinigensche Dekoration für Kunst und Wissenschaft - Verdienstkreuz. In den letzten Jahrzehnten seines Lebens wohnte er in der Hohenzollernstraße 14, dem späteren Haus Nr. 30 (die jetzige Grundstücksnummer 19 der Graf-Spee-Straße), wo eine Bronzetafel zum Gedenken an Ernst von Wildenbruch angebracht war, den "deutschen Mann und Patrioten im schönsten Sinne", wie ihn der Lokal-Anzeiger lobte, und den "Hurrapatrioten und Hohenzollerndichter", wie ihn seine Gegner schmähten. Er lebte mit seiner Frau von 1885 bis zu seiner Pensionierung 1900 in der Hohenzollerstraße; die letzten Lebensjahre verbrachte er in Weimar. Vorher hatte er im benachbarten Haus Hohenzollernstraße 9 gewohnt, das 1898 abgerissen wurde (heute Grundstück Nr. 30). 1896 erhielt er zum zweiten Mal den angesehenen Schiller-Preis und zuletzt, 1907, den Grillparzer-Preis283. Er starb im Januar 1909 in Berlin an einer Erkältung, die er sich am Zweiten Weihnachtsfeiertag bei einem Besuch des Berliner Zoos zugezogen hatte284.
Geboren ist Wildenbruch im uralten Syrien, fern von Europa, fern vom damals noch immer zersplitterten, schwachen Deutschland, getauft durch einen amerikanischen Pfarrer, mit polnischen und französischen Paten - aufgewachsen in Griechenland -. Und zurück in Deutschland wurde aus diesem in der Schule unsicheren und schlechten Schüler ein Träumer und langsam sich entwickelnder Schwärmer. Er schrieb lange Gedichte ohne rechtes Geschick, wußte lange nicht, welchen Weg er gehen müsse, machte eine viel zu lange und bedrückende Militärzeit durch, erlebte dann die Vereinigung Deutschlands zu einem Kaiserreich und machte schließlich aus seiner schwärmerischen Begeisterung für nationale Helden und Schillers Pathos seinen Beruf: Er wurde Dichter. Bekannt wurde er zuerst durch seine Heldenlieder auf den Feldzug von 1870/71 (Vionville, 1874).
Mit seinem Schwager Paul Yorck verbindet ihn schon früh ein ausführlicher Briefwechsel. Wildenbruch schüttete ihm sein Herz aus, als er zuviel kritisiert worden war. Yorck antwortete ihm am 21.3.1874, er dürfe sich nicht zu sehr mit seinen Arbeiten identifizieren, da er sonst "abweichende Urteile so persönlich empfinde, daß sie ihm zu feindlichen werden". Ein ehrlicher Freund müsse aber seiner wahren Überzeugung Ausdruck geben, sonst sei er keiner: "Du hast ein das Leben schmückendes Talent, nicht aber ein das Leben tragendes, welche überhaupt selten sind, denn alles Leben ist hart und schwer".285 Wildenbruch war durch diesen Brief tief beunruhigt, ja verletzt; Yorck zeigte sich in seinen späteren Briefen desto mehr um Freundschaft und Austausch bemüht und schrieb von Wildenbruchs Dichtungen immer mehr mit warmer Begeisterung. Er liebte ihn als Menschen - doch was galten seine Dichtungen? Jedenfalls spielten sie schon in der nächsten Generation der Familie, im Hause seines Neffen, des Grafen Heinrich Yorck auf Klein-Oels, keine Rolle mehr.286
Einige Jahre später wurden neue Dichtungen gedruckt, "Lieder und Balladen" (1877), die seitdem bis lange nach seinem Tod Neuauflagen erlebten. Am bekanntesten davon war das "Hexenlied", zu dem von Schillings die Musik komponierte287. - Viele Jahre aber blieb er fast völlig erfolglos, obwohl er manches Lob erntete. Doch dann kam der große Erfolg, der ihn nie mehr ganz verließ. Die seit Mitte der 70er Jahre die bis dahin seit vielen Jahren gelangweilte und erstarrte Theaterlandschaft belebenden Meininger spielen Wildenbruch288. Der Literaturhistoriker Soergel289:
"Wie beweglich und natürlich
ward gesprochen, wie spielte auch mit, wer nicht gerade sprach! Und wen der
Pilotystil der Bühne, die Überfütterung mit Prunk ver?7#
** i>?*290,
im Dezember 1884 veröffentlichten ihre Freunde Conradi und Henckell eine
zeitgenössische lyrische Anthologie291,
die fast nur Werke der Jüngsten enthielt, nur sehr wenige etwas Ältere wie
Wildenbruch werden auch aufgenommen. Bei den Literaten erregte es Aufsehen;
doch Leser fand es kaum. Selbst Mitarbeiter distanzierten sich; Wildenbruch
erklärt, er habe mit dieser "lyrischen Revolution" nichts zu tun, er gehöre
nicht zu dieser "jungen Generation"! Es ist die Zeit des Frühnaturalismus,
schon verwandt mit dem viel späteren Expressionismus - womit Wildenbruch
nichts zu tun hat und haben will.
Nach dem Erfolg der Karolinger bei den Meinigern entschloß sich der neue Leiter der Berliner "Hofbühne" (des Kgl. Schauspielhauses Berlin - das erst lange gezögert hatte), 1887/88 die Quitzows zur Aufführung zu bekommen. Der Erfolg war überwältigend.
Für den Winter 1889 wurde am Deutschen Theater unter Adolf L´Arronge mit glänzender Besetzung (u.a. Kainz292) die Inszenierung des Hohenzollerndramas Der Generalfeldoberst vorbereitet. Mitten in die Vorbereitungen platzt die Nachricht, daß die Aufführung des Stückes vom Hofe verboten werde.293 Wildenbruch schreibt ein Eingabe an den jungen Kaiser, bleibt jedoch völlig unbeachtet. Erst Jahre später erfuhr er, daß die Kaiserin Friedrich294 die im Stück auftretende Tochter König Jakobs von England als Anspielung auf sich empfunden hatte. Wildenbruch schreibt über sein Werk und den jugendlichen Kaiser an seinen Schwager Paul Yorck: "Ich glaubte, meine Seele in der seinigen wiederzufinden, glaubte Hand in Hand mit ihm durch die brandenburgisch-preußische Geschichte hingehen zu können, und der Gedanke an die große Tat machte mich stark gegen die Verdächtigungen des Byzantinismus usw., denen ich mich bei solchen Unternehmen ausgesetzt habe. Und nun, da ich eben mit aller Kraft an die Ausführung meines Gedankens gehe, da ich mir in der neuen Form eine neue Waffe und ein Werkzeug gefunden hatte, um die gewaltige Aufgabe zu zwingen [nämlich eine Reihe von Hohenzollerndramen zu schreiben], kommt dies Verbot, kommt dieser Schlag, der mein Lebenswerk unterbricht und zum Tode verurteilt."295 Paul Yorck antwortet in seinem Brief am 2. Dezember 1889: "So erfreulich mir das Daß Deines so eben in die Hände gelangten Briefes war, so unerfreulich das Was." Und weiter:
"... daß der Kaiser Dir nicht geantwortet, halte ich für kein ungünstiges Moment. Ich folgere daraus, daß er sachlich keine gegnerische Stellung nehmen mag, sondern sich nur diplomatisch verhält. (...) Im letzten Grunde dichtet und denkt der Mensch doch nur für sich. Zwar bedarf er der Zustimmung und Wirkung - wie wir alle der Luft bedürfen zum Atmen. Aber wir atmen um zu leben, nicht leben wir um zu atmen. - Also vor irgend einer Form des Appells an das Publikum möchte ich warnen. Mir scheint am vornehmsten die Stille. Sei Dichter, ein Denker schafft doch nicht für jemandem, weder für einen König noch für das Volk, auch nicht für die Volksseele - nicht auch für die Bühne, sondern für niemanden, nur dann nicht pro nihilo. Das was als reine Lebendigkeit geschieht, kommt allein allen zugute. Luther schuf seine Reformation auch nicht für seine lieben Deutschen, sondern um Gottes willen, und nur darum war sie der höchste Segen für seine lieben Deutschen. - Vorgestern gelegentlich Ohlauer Jagd habe ich wiederholte Gespräche mit dem Kaiser gehabt. Er war sehr gnädig, lud mich für eine Wegstrecke, von einem Treiben bis zum Frühstückszelte, in seinen Wagen. Grundsätzlich berühre ich nie Persönliches. Der Kaiser aber kam leider auf vaterländische Dramatik nicht zu sprechen. - "296
Später kommt noch das Hohenzollernstück Der neue Herr zustande. Doch obwohl ihn Kaiser Wilhelm II. gelegentlich als seinen Lieblingsschriftsteller bezeichnet hatte, kann sein Ansehen am Kaiserhof nicht das Glänzendste gewesen sein; Wildenbruch geriet mit manchen seiner Stücke in vielerlei Konflikte - wohl teils durch bloß eingebildete Anspielungen, die er gar nicht gemacht hatte. Er hatte nicht nur das Pech, ein Stück geschrieben zu haben, in dem sich die Kaiserin Viktoria zu erkennen glaubte, worauf sie (wegen der sonstigen Darstellung dieser Rolle) beleidigt war und das Stück abgesetzt wurde. Er schrieb auch nach Bismarcks Entlassung ein Bismarck verehrendes Gedicht, mit gutem Herzen, Aufrichtigkeit und Begeisterung über dessen große Gestalt - doch ging das nicht gegen den Kaiser? Der jedenfalls war beleidigt. Leider kränkte er nach der Entlassung auch Bismarck mit der Rolle eines Generals in einem neuen Stück, das er dann deshalb nicht weiterspielen ließ.
Es gibt mehrere Porträts von ihm, meist Zeichnungen, die in Anthologien, Literaturgeschichten und Zeitungen297 veröffentlicht wurden. 1887 stand er seinem Neffen, dem naturalistischen Maler Leo Graf Kalckreuth Modell298, und 1891 der Malerin Dora Arndt al Raschid299.
Seine letzten Jahre verbrachte Wildenbruch am liebsten in Weimar (seit 1900), wo er auch - mit einem unübersehbaren Trauerzug - beerdigt wurde. 1923 heißt es in einem biographischen Abriß über Wildenbruchs Ende:
"Seines kranken Herzens letzter Schlag am 15.Januar 1909 rief in Grauen und Not, Liebe und Leiden, nie verklingend, in den eisgrauen Wintertag hinaus: `Deutschland ... Deutschland ... Deutschland ...´"300
Seine Frau schildert das Ende so:
"Dann sagte er immer leiser: `Schlafen, schlafen, schlafen´ - und noch einmal öffnete er die Augen, er konnte wohl nicht mehr sprechen, und sah mich, die ich ihn am Herzen hielt an, in seinen Augen stand das Wort von König Konrad. `Ich sterbe, du mußt bleiben!´ Dann schloß er sie und atmete langsam, langsam aus... Dann kamen Tage und Nächte, wo ich bei ihm gewacht habe... (..) Als wir den Sarg schließen wollten, zur Fahrt nach Weimar, küßte ihm die Sonne Deutschlands noch einmal die Stirne, ich legte ihm Lorbeer in die geliebte, blasse Hand: `Den hast du dir erarbeitet´, sie schien danach zu greifen, dann geleiteten wir ihn nach Weimar." (Aus Aufzeichnungen von Maria v. Wildenbruch, in der Biographie Prof. Litzmanns).
Vor dem Friedhof wurden sie von einer riesigen Menschenmenge empfangen, Vertretern der Weimarer Literaturgesellschaften, den Weimarer Schulkindern, dem Offizierkorps, den Behörden, Abordnungen der Herzöge. Aus einer Grabrede:
"Gesegnet sei dein Eingang, Dichterfürst!
Es gibt dein Volk dir heute das Geleite
Zur Stätte hin, wo du erwartet wirst,
Und welche heil´ge Liebe für dich weihte./ (...)
Doch starbst du nicht. Du gingst nur aus der Zeit,
Nur aus des Erdenlebens ödem Treiben.
Ein gottgeliebter Sohn der Ewigkeit
Wirst ewig du bei deinem Volke bleiben.(...)
In den letzten Jahrzehnten seines Lebens erlebte er einen Ruhm, den nur wenige Schriftsteller jemals erfahren, der noch viele Jahre nach seinem Tod andauerte. Zwanzig Jahre danach wurden noch immer Werke von ihm verkauft, doch die Literaturwissenschaft wandte sich von ihm ab, bis er schließlich vergessen wurde und nun nur noch in jeder neuen Lexikonausgabe als einst berühmter Dichter aufgeführt wird.
Sein Werk rief über die Jahre Literaturkritiker und Schwärmer, Schriftstellerkollegen und Dichter, Zeitgenossen und Literaturhistoriker auf den Plan, die sich hymnisch, hoffnungsvoll, skeptisch, wohlwollend oder verdammend äußerten. Es folgt ein Einblick in dieses Stimmengewirr:
Im Sommer 1883 besuchte Wildenbruch Gottfried Keller in Zürich und wiederholte dies 1887 nochmal. Werk und Persönlichkeit hatten Keller beeindruckt; er schrieb an Theodor Storm:
"Diesen Sommer war der neue Stern Ernst v. Wildenbruch bei mir und hat mir seither fünf Stück Dramen geschickt, die allen Respekt einflößen. Sie machen den Eindruck, als ob sein seliger Mitbürger Heinrich von Kleist auferstanden wäre und mit gesundem Herzen fortdichtete."301
Diese Äußerung führte dazu,
daß man ihn auch in der Öffentlichkeit immer mehr als großen, ?7#
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Interessanterweise waren es in neuerer Zeit gerade die Novellen, die ihm gegenüber den teilweise phrasenhaften, schwülstigen und kindlichen Dramen Ansehen verschafften. 1887 erschien Wildenbruch unversehens auch in einem Roman303 des Dichters Detlev von Liliencron. Es sagt viel über Liliencron, einiges über seine Zeit, wenig nur über Wildenbruch. Ein Besucher findet auf dem Schreibtisch eines literaturbegeisterten Gutsherrn Zeilen folgenden Inhalts:
"Wenn Herr von Wildenbruch nur Jäger wäre, da hätte er bald einen (aus dem Volke) gefunden. Aber er schmäht die Jagd. Ei, ihn soll das Mäuschen beißen. Jeder Dichter müßte Jäger sein. Shakespeare und Turgenjew waren es." Und an anderer Stelle weiter über die Jagd: "Nichts im Leben erfrischt Herz und Seele so sehr wie die Jagd. An den Aasjäger, an den Mörder ist dabei natürlich nicht zu denken. Der Jäger - oder er ist keiner - ist eng befreundet mit dem Grashalm, den er tritt, mit der Blume, mit dem Strauch, mit dem Blatt, mit dem Zweig, die nah und fern ihm ins Auge fallen. Die Bäume liebt er wie zu ihm gehörend, wie ein Stück seiner Seele. Streift er allein, nur von seinem Hunde begleitet, so hat er den Vorteil ... oft stundenlang keinem Menschen zu begegnen, und das ist so angenehm, ach, so angenehm. Die Natur streckt ihm an jeder Stelle liebevoll die Arme entgegen. Sie tut ihm kein Leid. Ruhe dich aus bei mir von Welt und Menschen, sagt sie ihm."
Im November 1888 schreibt Theodor Fontane anläßlich der Uraufführung des Dramas Die Quitzows, des ersten der Hohenzollern-Stücke304 Wildenbruchs:
"Das Stück Genie, nach dem ich mich, wenn ich Wildenbruchsches sah, sieben Jahre lang vergeblich umgesehen habe, hier ist es zum erstenmal, aber auch nun mit erobernder Gewalt."305
Fontane war Kritiker im Königlichen Schauspielhaus306, in einer Zeit, in der die Jungdeutschen wie Laube und Gutzkow, "aber auch Epigonen wie Lindau oder Wildenbruch die Spielpläne beherrschten"307. Das offizielle Preußen ging nach einigen Jahren aber auch an Fontane nicht mehr vorbei: Nachdem schon Wildenbruch und Heyse den von Wilhelm I. gestifteten Schillerpreis erhalten hatten, ehrte man 1891 Fontane zusammen mit Groth mit dieser Auszeichnung.
Der Ruhm Wildenbruchs ergriff bald die wichtigsten Bühnen. Er wird zum meistgespielten Dramatiker der Zeit. Der Literaturhistoriker Soergel schreibt, wie der Dichter und unermüdliche Kunstrichter Friedrich Avenarius in seiner Zeitschrift Kunstwart die Begeisterung in ihre Grenzen weist:
Wildenbruch sei schon in den neunziger Jahren im Kunstwart "auf den Ruhm beschränkt worden, den er verdient, den eines Dichters der Bühne, der Massen zu bewegen und zu gliedern, der Abgänge einzurichten, Steigerungen zu schaffen, Rede und Gegenrede kraftvoll zu entwickeln verstehe."
1897 nennt ihn seine Verwandte Line Rodowicz in ihren Erinnerungen:
"... der jetzt so berühmte Dichter und Schriftsteller".
Im selben Jahr, einige Monate vor seinem Tod, schreibt sein Schwager Paul Yorck, Majoratsherr und Philosoph, an ihn308:
"Deine freundlichen Zeilen zum 1sten brachten mir weitere Kunde und voller noch sprach der ganze Mensch zu mir in Deiner neuesten, von Munne309 mitgebrachten Dichtung, dem Willehalm310. Ich habe ihn soeben gelesen und fühle das Bedürfnis, Dir von meiner Freude zu reden. Voll Bewunderung der glänzenden szenischen Phantasie, die eine Reihe prachtvoller, bedeutender Bilder vor Augen zaubert, fühle ich mich besonders bewegt durch die symbolische Gestaltung des geschichtlichen Unterstroms. Die herbe und werktätige Geschichtlichkeit, die Hammer und Amboß und alles unmusikalische Geräusch des äußerlichen und des Willens-Mechanismus in sich trägt, ist zugleich aufgelöst und bildlich gesammelt, weil gestaltet. In dem Begriffe der Gestalt geht zusammen die Glättung in der Ruhe des Ebenmaßes und die innere Bewegtheit der Harmonie. Das echte Symbol ist eine klingende, eine musikalische Gestalt. Die Musik Deiner Worte und Bilder ist so stark, daß ich, in stiller Lektüre begriffen, unwillkürlich laut sprach, die Melodie insbesondere der lyrischen Strophen drängte den Ton, den Klang auf die Lippen und öffnete sie. Sobald die Wirklichkeit hinter die Wahrheit der Wirklichkeit zurücktritt, erwacht der Ton in seiner Fülle und andeutenden Kraft. Wo die Wahrheit rein und ganz bei sich, gleichsam zu Hause ist, da gehen in einheitlicher Wurzel auch die Künste zusammen, eine der anderen bedürftig, eine die andere rufend zur Offenbarung höchsten Wertes. Das ist das seelische Motiv des Platonismus, das Allerheiligste seiner Erkenntnis, darum verlangen die siderischen Stücke Shakespeares Musik. Von hier aus öffnet sich der Ausblick auf das Wesen der Oper."
Nach Wildenbruchs Tod, 1909, dichtete die Münchner Kulturzeitschrift Jugend:
"Da schied ein Mann, wie´s keinen zweiten gab!
... ... ... ... ... ...
Was er uns galt - wir spüren´s bang und schwer
So ganz erst an seines Grabes Rande:
Ein Dutzend Männer nur im Reich wie er
Und besser stünd´ es um die deutschen Lande."
Rudolf Steiner schrieb um 1910 in einem kulturhistorischen Werk311:
"... Ernst von Wildenbruch, der mit einem gewissen dichterischen Schwung und mit ausgezeichnetem Geschick für scenischen Aufbau eine lange Reihe von Dramen geschaffen hat. Eine edle Begeisterung für Heldengröße und eine idealisierende Darstellungsweise sind W. eigen, und in seinen kleinen Erzählungen und Gedichten kommt Innigkeit des Empfindens und ein sympathisches Gemüt zum Durchbruch."
In dieser Zeit wurde auch eine Straße in Berlin nach ihm benannt. Sie sollte eigentlich ganz anders heißen: Die sozialdemokratischen Stadtverordneten von Rixdorf/ Neukölln hatten beschlossen, die Werrastraße in Wilhelm-Tell-Straße umzubenennen. Die Städtische Baudeputation aber erhob Einspruch und gab ihr den Namen "Wildenbruch-Straße", da es sich für eine Stadtverwaltung nicht schicke, eine Straße nach einem Freiheitshelden zu benennen, der "selbst vor einem Morde nicht zurückgeschreckt" habe!312
Am 31.1.1925 schreibt das Sonntagsblatt der Neuen Preußischen Kreuzzeitung,
"... daß über Wildenbruchs dramatischen Schaffen eher eine Staubschicht ruht als über manchem Werk seines epischen und lyrischen Dichtens". Der tote Dichter war "... einer der ganz wenigen, die nur der Stimme der innersten Überzeugung folgten." Die Zeitung schreibt weiter u.a.: er habe "... eine wuchtige Kraft in heißer Vaterlandsliebe und Liebe zum angestammten Herrscherhaus" besessen. "Die zünftige Kritik war Ernst von Wildenbruch nicht sehr wohlgesinnt und fördernd. So stand diese immerjunge, starke und echt sinnliche Persönlichkeit eigentlich ein wenig abseits."
1930 heißt es über den Dichter, der zwar nicht mehr auf allen Bühnen gespielt wurde, aber in allen Schulbüchern Eingang gefunden hatte:
"Doch wenn auch die Familie Wildenbruch schnell wieder ausgestorben ist, der Name wird unvergänglich bleiben auf lange, lange Zeit bei allen, die die leidenschaftlich glühende Vaterlandsliebe des Dichters mitempfinden können. `Er war ein heroischer Mensch´, sagte Dilthey von ihm. `Er war gerade, aufrichtig, rechtschaffen bis in den letzten Punkt. Er scheute niemanden und nichts.´"313
Im selben Jahr schreibt Meyers Lexikon (12. Band):
"Seine stärksten Erfolge errang er als Dramatiker, besonders mit geschichtlichen Dramen und Tragödien (..) Sie alle sind wirkungsvoll aufgebaut und besitzen leidenschaftliches nationales Pathos. Weniger glücklich war W. im Gegenwartsdrama (`Die Haubenlerche´, 1891). Die Erzählungen und Romane (..) zeichnen sich durch spannende Handlung und grelle Erffekte aus; feiner geartet sind die Geschichten aus dem Kinderleben (..) Durch seine edle Persönlichkeit, sein reines Wollen, seine von Chauvinismus freie nationale Gesinnung wirkte er auf seine Zeitgenossen, besonders die Jugend, noch stärker als durch seine Dichtungen."
Egon Friedell, der große Kulturkritiker, schreibt 1931 in seiner Kulturgeschichte der Neuzeit314 (S.1321/1322, in seinem Kapitel über die 1880er Jahre, in denen in der deutschen Dichtkunst nirgends etwas von Rang entstanden sei - mit Ausnahme der Werke von Wilhelm Busch!):
"Ein Jahrzehnt lang dichtete Ernst von Wildenbruch, ohne die geringste Beachtung zu finden; erst 1881 erschlossen ihm die Meininger mit einer Aufführung der "Karolinger" die Bühne. In seinen Dichtungen knarrt der komplette Apparat des Epigonendramas: da gibt es gigantische Bösewichter, dämonische Mannweiber, schwache Königspuppen, einweihende Monologe ans Publikum, entlarvende Belauschungen, Atempo-Auftritte der gerade notwendigen Figuren und Zusammenkünfte des gesamten Personals auf einem Generalschauplatz wie in einer Hotelhalle. Er exponiert meist ausgezeichnet, worauf ihm der Atem ausgeht und er, die dunkel fühlend, sich übernimmt. Zumeist ballt er sehr zielbewußt die Szenenführung auf einen trompetenden Aktschluß hin, dem die momentane Wirkung selten versagt ist: hierin, wie in allem, Schillerschüler. (...) Wildenbruchs Bühnensicherheit hat gar nichts mit Metier zu schaffen, sondern fließt aus einem gymnasiastenhaften Instinkt, weshalb seine Werke eine eigene Gattung bilden und mit anderen desselben Stils nicht verglichen werden können. Wildenbruch glaubt an seine betrunkenen Tiraden, seine Schwarzweißtechnik, seine psychologischen Unmöglichkeiten: er ist ein vollkommen voraussetzungsloser, verantwortungsloser, mit sich selbst spielender kindlicher Amateur, und das entzieht ihn jeder Kritik."
Als das Dritte Reich anbrach, hatte man im allgemeinen Wildenbruch beiseitegelegt, trotz seiner Beliebtheit in vielen, meist gemäßigt deutschnationalen Kreisen. Er passte mit seiner sympatischen Rührigkeit nicht ganz in das neu angebrochene Zeitalter. Man verdächtigte ihn konsequenterweise auch jüdischer Abstammung315. Seine fein beobachteten Kindergeschichten, die am Herzen rühren, wurden jedoch weiterhin verlegt - und an den Theatern, von deren Bühnen alles "unvölkische" verschwunden war, wurden noch immer Stücke von ihm aufgeführt316.
Wildenbruch war längst in allen auch kleineren Lexika etabliert. In einem langen Artikel in dem mehrbändigen Brockhaus um 1935 heißt es:
"Bedeutender als in seiner Lyrik voll pathetischer Beredsamkeit317 ist W. als vaterländ. Dramatiker und Erzähler. Er ist Epigone, aber voll Schwung, schwärmerischer Begeisterung und Leidenschaft in der Sprache. Packende Wirkungen erzielte er in der dramat. Ausführung durch seine gewandte Bühnentechnik318."
1980 schreibt ein Berliner Literaturführer319:
"Mit seinen vielgespielten patriotischen Stücken um die kaiserliche Familie, vor allem dem Drama Die Quitzows (1888) und der sentimentalen Erzählung vom preußischen Kadettenkorps Das edle Blut (1892) konnte er sich im wilhelminischen Deutschland einen weitgespannten Verehrerkreis schaffen. Alfred Kerr meinte: `Er ist nur ein Trompeter, und doch bin ich ihm gut.´ Fontane urteilte härter über das Werk des Dichters: `... der helle Blödsinn, und dieser Mann behauptet, der wiedererstandene Kleist zu sein. Wenn Kleist nieste, fiel im Verhältnis zu Wildenbruch ein himmlischer Regen zur Erde.´"
1986 wird er erwähnt in einer Biographie Theodor Fontanes320:
"Ernst von Wildenbruch, zweifellos ein integrer Charakter, aber leider eben auch nur ein Epigone reinsten Wassers, der unter Fontanes streitbarer Feder oft schwer zu leiden hatte, bewies sein menschliches Format, als er Fontane zu dessen siebzigsten Geburtstag folgende ins Schwarze getroffenen Verse widmete:
Siebzig Jahr´zur Geistesschlacht
Ist er ausgeritten,
Cliquenlos, für Geld und Macht
Hat er nie gestritten.
Immer offen das Visier,
Ohne Nackenbeugung,
Seines Schildes Wappenzier
War die Überzeugung.
Wie das Schwert zu Hieb und Stich
Schneidend er geführet,
Habe, kritisieret, ich
Seufzend oft gespüret.
`Aber keine Feindschaft drum´,
Sagen wir Berliner -
Auch mein Rücken ist nicht krumm,
Ich bin auch kein Diener."
1988 steht im Literatur-Brockhaus321:
"Einstmals viel gespielter Dramatiker der wilhelminischen Zeit, - schrieb historisch-patriotische Dramen im pathetisch-rhetorischen Stil mit Neigung zum theatralischen Effekt und zur sentimentalen Phrase; auch Erzählungen und Lyrik mit patriotischen, teils sozialkritischen Themen."
Auf Autographen-Auktionen werden noch heute seine Briefe und Manuskripte teuer gehandelt; jedoch ist die Beurteilung schonungslos. Ein Beispiel aus dem Jahre 1991:
"... das Gedicht `Götter-Jagd´, 10 Strophen, 5zeilig gereimt. Der illegitime Hohenzollern-sprößling und Klassiker des verpreußten Deutschland (Mehring) läßt einen Jäger die herrlichste Frau, husch, aus einem Busch springen, wie die Loreley mit magdlichem Leib, die herrliche Holde jagen. Doch die Schöne entpuppt sich als Göttin, eine Venus (von Milo, nicht Willendorf) und entschwindet dem Genarrten. Hochblüte des Kitsches vor 1914!"322
Biographien und Werkanalysen:
• Theodor Weicher (Hrsg.): Zehn lyrische Selbst-Porträts: Ferdinand v. Saar, Felix Dahn, J. Trojan, Martin Greif, Ernst v. Wildenbruch, Detlev v. Liliencron, Gustav Falke, Arno Holz, R. Dehmel, Otto Julius Bierbaum. Leipzig: Dieterich o.J. [1906]
• Berthold Litzmann: Ernst von Wildenbruch [Biographie], Berlin: Grote´scher Verlag 1913/16.
• Moritz Ulrich: Ernst von Wildenbruch. Bremerhaven: Daidschest 1995.
• Torsten Leutert: Zur Dramatik Wildenbruchs. (Dissertation).
• Hans Rudolf Wahl: Zur Ästhetik des deutschen Nationalismus. Eine mentalitätsgeschichtliche Studie. (Dissertation).
• Bernhard Kellner: "Ich bin kein Wildenbruchianer...", 1996.
Lieder:
• Ingeborg von Bronsart (1840-1913) vertonte "Fünf Gedichte von Ernst v. Wildenbruch: für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte, Op. 16", Huntsville, Texas: Recital Pubs. 1983 [Abendlied, Stänchen, Zwei Sträusse, Der Blumenstrauss, Letzte Bitte]
Werkverzeichnis:
Hauptwerke nach dem Literatur-Brockhaus 1988 sind mit * bezeichnet
(näheres im Quellenverzeichnis im Anhang))
• Philologen a. Parnaß (1869)
• Spartakus, histor. Drama (1873)
• Vionville, Epos (1874)*
• Sedan, Ein Heldenlied in drei Gesängen (1875)
• Lieder und Gesänge, 1871 (nach dem Berliner Adreß-Kalender 1877)
• Die Söhne der Sibyllen und Nornen, Lyrik, 1872 (so nach dem Brockhaus um 1935; nach dem Berliner Adreß-Kalender: 1877)
• Der Meister von Tanagra, Eine Künstler-Geschichte aus Alt-Hellas, Erzählung (1880)*
• Novellen (1882)
• Die Karolinger, Tragödie (1882)*
• Harold, Tragödie (1882)
• Opfer um Opfer, Schauspiel (1883)
• Kindertränen, Erzählung (1884),* (Neuauflage 1974)
• Dichtungen und Balladen (1884, 1887 unter dem Titel Lieder und Balladen)*
• Neue Novellen (1885)
• Christoph Marlow, Trauerspiel (1885)
• Der Fürst von Verona, Trauerspiel (1886)
• Das neue Gebot, Schauspiel (1886)
• Die Herrin ihrer Hand, Schauspiel (1886)
• Humoresken, 1886 (vielleicht identisch mit Lachendes Land, s.u.)
• Der Astronom, Erzählung (1887)
• Die Quitzows, Drama (1888)*
• Die Haubenlerche, Drama (1891)*
• Der neue Herr, Drama (1891)
• Väter und Söhne, Drama (1892)
• Das edle Blut, Erzählung (1893)323*
• Eifernde Liebe, Roman (1893)
• Heinrich und Heinrichs Geschlecht, Tragödie (1896)
• Willehalm, Dramatische Legende in vier Bildern, geschrieben als Festspiel für die Feier des 100. Geburtstages des alten Kaisers
• Tiefe Wasser, Fünf Erzählungen (1897)
• Neid, Eine Erzählung (1900)
• Die Tochter des Erasmus, Schauspiel (1900)
• Die Rabensteinerin, Drama (1907)*
• Letzte Gedichte (1909)
• Ernst von Wildenbruch - Ausgewählte Werke, 4 Bände (1919, 2. Auflage 1923)
• Ernst von Wildenbruch - Gesammelte Werke, 16 Bände, hg. von Prof. Berthold Litzmann (1911-24), G.Grotesche Verlagsbuchhandlung Berlin.
• Blätter vom Lebensbaum, Gesammelte Aufsätze. Mit einem Vorwort herausgegeben von Berthold Litzmann. Buchausstattung von Hugo Steiner-Prag. G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1910.
• "Briefe von Ernst von Wildenbruch in den Jahren 1878-80"
in: Mitteilungen der literarhistorischen Gesellschaft Bonn, IV, Heft 6 (1909 )
• Die letzte Partie, Zwei Erzählungen (Tintenfisch/Die letzte Partie)
• Junge Seelen, Drei Erzählungen (Das Märchen von den zwei Rosen/Das Orakel/Archambauld)
noch nicht datiert (in alphabetischer Reihenfolge):
• Claudia´s Garten, Eine Legende
• Die Danaide, Eine Erzählung
• Der deutsche König, Drama
• Franceska von Rimini, Novelle
• Der Generalfeldoberst, Trauerspiel
• Gewitternacht, Tragödie
• Das heilige Lachen, Märchenschwank
• Das Hohelied von Weimar, Festspiel
• Der Junge von Hennersdorf, Drama
• Jungfer Immergrün, Volksstück in einem Akt
• König Laurin, Drama
• Lachendes Land, Humoresken und Anderes
• Die Lieder des Euripides, Schauspiel, mit Zeichnungen von Franz Steffen
• Lukrezia, Ein Roman
• Meister Balzer, Schauspiel
• Der Mennonit, Drama
• Das schwarze Holz, Roman
• Semiramis, Eine Erzählung
• Der unsterbliche Felix, Hauskomödie, G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin
• Unter der Geißel, Eine Erzählung
• Vice-Mama, Eine Erzählung
• Der Zauberer Cyprianus, Eine Legende
8 12.4.1885 Berlin
Karoline Maria Freiin von Weber
* 23.11.1847 Chemnitz324
+ 1.7.1920 Berlin, 72 Jahre alt.
Sie war die Tochter des k.k. Hofrats und Eisenbahningenieurs Dr. phil. Philipp Christian Max Maria von Weber325 (+18.4.1881 Berlin), dem Sohn des Komponisten Karl Maria von Weber.326 Er wurde 1878 von Wien nach Berlin ins preußische Handelsministerium berufen und machte im Sommer 1880 im Auftrag des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten eine Erkundungsreise in die Vereinigten Staaten, von der er im Herbst krank zurückkehrte.
Sie lernte Wildenbruch schon im Frühjahr 1880 bei häufigen Gesellschaften gemeinsamer Bekannten327 kennen, wo er häufig aus eigenen Dichtungen vortrug. - Nach dem Tod ihres Vaters ging sie nicht zu ihren Geschwistern in Dresden, sondern beschloß, allein in Berlin zu bleiben. Sie zog in die v.d.Heydtstraße.
"Ihre gereifte Persönlichkeit, die, Künstlerblut in den Adern, Künstlerart mit sicherem Verstehen gegenüberstand, ihre vornehme, von umfassender geistiger und gesellschaftlicher Bildung vertiefte Weiblichkeit, ihre reizvolle Erscheinung", wie ein späterer Biograph Wildenbruchs schreibt328, führen zu einer engen Freundschaft329.
Die Verlobung fand am 18.11.1884 statt. Nach der Hochzeit wohnten sie im alten Westen Berlins, Hohenzollernstr. 9.
Ihr Kosename war "der gute Mütz". Sie unterstützte ihren Mann in allen seelischen Nöten, Bedrängnissen durch die politischen Verhältnisse und schriftstellerischen Zweifeln.
Sie sammelte und ordnete den schriftstellerischen Nachlaß ihres Varters und gab ihn - mit einem Vorwort ihres Mannes - 1907 unter dem Titel "Aus der Welt der Arbeit" heraus.
Kurz nach ihrem Tod erschien über sie ein längerer Artikel in der gern in konservativen Kreisen gelesenen Neuen Preußischen Kreuzzeitung330.
Herausgaben:
• Max Maria v. Weber: Aus der Welt der Arbeit. Gesammelte Schriften. Hg. Maria v. Wildenbruch geb. v. Weber. 1907.
• "Deutschland, sei wach!" Vaterländische Gedichte, gesammelt von Maria von Wildenbruch. Volksausgabe, G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin
IV. Z. Ludwig von Wildenbruch
* 8.4.1846 Beirut/Syrien (Osmanisches Reich)
als Sohn von Louis und Ernestine von Wildenbruch
+ 26.6.1930 Berlin/Deutsches Reich, 84 Jahre alt (nach einem Straßenbahnunfall331).
königlich-preußischer Generalleutnant und Adjutant des kaiserlichen Thronfolgers Friedrich
Sein Spitzname in der Familie war "Lutt".
Am 4.5.1859 trat er zusammen mit dem Bruder Ernst in das Königliche Kadettenkorps in Potsdam ein und verließ das Vaterhaus.
"Möge Gott das Opfer, welches ich in diesem verhängnisvollen Zeitpunkt Eurer Zukunft brachte, segnen", schrieb damals der Vater seinen Söhnen. "Bedenkt, welches Blut in Euren Adern fließt, bedenkt, daß Ihr die direkten Urgroßneffen Friedrichs des Großen seid, diesem eisernen, pflichttreuen Manne also gerade so nahe steht als der König selbst, bedenkt endlich, daß Ihr eine Mutter332 besessen habt, ausgezeichnet und herrlich wie wenige, ich darf sagen wie keine ihres Geschlechts und bleibt dem Vorsatze getreu, solches Vorzuges, solcher Euch so nahestehender Vorbilder würdig zu sein. Gott wird so edlen Vorsätzen seinen Segen nicht versagen und Ihr werdet dereinst der Stolz Eures Vaters, die würdigsten Söhne einer Mutter sein, die mit der höchsten Liebenswürdigkeit des Weibes die großartigsten Eigenschaften des mutigen, Gott vertrauenden Mannes vereinte."333
Er war "mit Leib und Seele vom ersten Augenblick an Soldat".334 Im königlich preußischen Staatskalender des Jahres 1862/63 taucht er erstmals auf: Er war damals 16 Jahre alt und "Hof-Page" des "Hof-Pagen-Instituts des königlichen Hof-Marschall-Amtes und der Intendantur der königlichen Schlösser".335 1863 wurde er dem 2.Garderegiment in Berlin zugeteilt. 1866 lautet der Eintrag im Allgemeinen Wohnungsanzeiger Berlin: "v. Wildenbruch, L., Seconde-Lieutenant, Friedrichstraße 107."336 Im Jahre 1881, er folgte seinem Bruder Ernst, trat er als Militair-Attaché in das Auswärtige Amt des Deutschen Reiches ein: Als Hauptmann, "aggregiert dem Generalstabe der Armee", kam er an die kaiserliche und königliche Gesandtschaft Deutschlands in Bern in der Schweiz337. 1883 kehrte er wieder nach Berlin zurück und wurde Major, aggregiert dem 4. Garderegiment zu Fuß. 1885 nahm er erneut einen Posten im Auswärtigen Amt ein, diesmal innerhalb des Deutschen Reiches: Er wurde Militär-Attaché an der preußischen Gesandtschaft in Bayern (München)338 und blieb bis 1887. Danach wurde er königlich preußischer Oberstlieutenant à la suite des Generalstabes der Armee und dirigierendes Mitglied der Kriegsakademie in Berlin, Unter den Linden Nr. 74. Der Staatskalender339 nennt ihn seit 1892 "1. Direktions-Mitglied" in der Militair-Direktion und "Militair-Lehrer".
"Wesens- und Gesichtszüge [der Hohenzollern] sind bei Ernst, noch mehr vielleicht bei seinem Bruder, dem Generalleutnant a.D. Ludwig von Wildenbruch, dem ehemaligen Adjutanten des späteren Kaisers Friedrich, häufig in der Nachkommenschaft von Ernsts Schwester Louise (...) zu finden."340
Er war Mitglied des Verwaltungsausschusses der Kaiser-Wilhelm-Stiftung für Deutsche Invaliden in Berlin-Wilmersdorf. Protektor der Stiftung war "Seine Majestät der Kaiser und König". Der Berliner Adreß-Kalender von 1913341 nennt ihn: "Seine Exzellenz v. Wildenbruch, Generalleutnant z. D., W35 Potsdamer Str. 56."
"Onkel Lutt war herrlich!" sagte Gräfin Yorck342, die Witwe von Peter Graf Yorck. Dieser war nach dem Hiter-Attentat vom Juli 1944 als wichtiges Mitglied des "Kreisauer Kreises" verhaftet und kurz darauf gehenkt worden. Peter Yorck war einer von zehn Geschwistern, die auf dem Schloß Klein-Oels, der Herrschaft der Grafen Yorck von Wartenburg, in Schlesien aufgewachsen waren. Der Großonkel "Onkel Lutt" kam manchmal dorthin zu Besuch, blieb einige Wochen - kam zuletzt aber nicht mehr. Er war in der Gesellschaft Berlins wohlbekannt und geachtet und besuchte noch als uralter Mann regelmäßig den Gardekavallerie-Club, in dem sich die alten Herren in Erinnerung an andere Zeiten trafen, ging aber sonst nicht mehr oft aus. Peter Yorck und Marion Winter in Berlin, Tochter eines Geheimen Oberregierungsrates, sie und er Juristen, wurden ein Paar - und verlobten sich - doch keiner kannte diese junge Dame! Die althergebrachte Üblichkeit, Anzeigen zu drucken, die junge Braut in der Verwandtschaft herumzureichen und vorzustellen "fanden wir doof" - und Onkel Lutt glaubte, die junge Braut sei nicht vorzeigbar. - Marion Gräfin Yorck erinnert sich, wie er plötzlich eines Tages den Spazierstock schwenkend im Winterschen Garten auftauchte. Nach einigen Gesprächen allerdings war er "höchst zufrieden". - Sie hat Onkel Lutt danach noch manchmal gesehen, war aber meistens nur mit Peter Yorck unterwegs. Kurz vor der Hochzeit aber saß Marion Winter dann mit anderen zusammen, um Sticken und Häkeln zu lernen. Ludwig v. Wildenbruch las ihnen dabei eine Novelle seines Bruders vor, die er "Das große und das kleine L." nannte. Es war eine traurige Geschichte aus dem Kadettenhaus. "Ich mußte so weinen, daß alles durcheinanderkam. Das handelte von zwei Brüdern, die sich so zärtlich liebten. Die wurden dann getrennt und der eine starb."
Karin v. Zeska343, eine andere heute sehr betagte Großnichte, erinnert sich auch an einige Begegnungen.
"`Onkel Exellenz´ war ein interessanter und amüsanter Erzähler und ein ganz profunder Shakespeare-Kenner. Mein Vater traf sich mit ihm im Herren-Klub. Alles was in der Zeit Rang und Namen hatte, war dort Mitglied und bestens orientiert in Politik."
1925, er war schon 79 Jahre alt, übernahm Ludwig v. Wildenbruch die Vormundschaft für die 18jährige Karin von Zeska, der Nachfahrin seines Großonkels Carl v. Lange, des dänischen Obersten und Dannebrogritters. Der Kontakt zwischen der Familie von Lange in Schleswig-Holstein und von Wildenbruch in Konstantinopel und Berlin war nie ganz abgerissen - und setzte sich fort, als diese Mitglieder der nächsten Generation sich in Berlin trafen. Karin von Zeska berichtete 1992344:
"Ludwig war einstmals Flügel-Adjutant vom alten Kaiser gewesen. Er lebte in Berlin und verkehrte bei uns. Spielte oft mit meinem Vater Schach. Er wurde mein Vormund, als mein Vater 1925 starb. Er fand ein sehr trauriges Ende. Er trug sehr scharfe Brillengläser und ist wohl stark geblendet worden. Jedenfalls lief er in eine Straßenbahn und erlitt einen doppelten Schädelbruch. Meine Mutter hat ihn noch besucht. Er war aber schon nicht mehr ansprechbar. Spielte in Delirium Schach, und starb nach wenigen Tagen. Er liegt auf dem Garnison-Friedhof begraben." Marion Gräfin Yorck erzählte345, wie es geschah: Er wollte zurücktreten vor einer Straßenbahn, da kam aber eine zweite vorbei, die ihn erfasste. Sie hat ihn nicht mehr gesehen.
Wolbert G.C. Smidt
Familie von Lange
- Lange und von Langen -
Lebensschicksale als Spiegel der Geschichte
Vier Generationen einer Familie
- Biographien -
3. Buch
Schleswig-Holstein und Brasilien
Kinder und Enkel
Bürgerliches Biedermeier,
Revolution und Auswanderung.
Drei Brüder
Carl Lange, Johann v. Lange, Fritz Lange: Ein Pastor, ein Offizier, ein Jurist.
getauft als Carl Friedrich Ferdinant v. Lange348
* 7.7.1793 Eckernförde im Herzogtum Schleswig349
Sohn von Carl von Lange und Lucia geb. Willich
+ 27.9.1848 Neuenbrook (Neuenbrock) bei Horst in Holstein,
wo er erst einige Monate zuvor als Pfarrer eingeführt worden war, an einer Lungenkrankheit, 55 Jahre alt350
Ev. Pastor in Rieseby und Neuenbrook, Gründer eines Bibel- und eines Mäßigkeitsvereins, gelegentlicher theologischer Publizist
Sein Onkel, der spätere preußische General Ferdinand von Langen351, reiste zu seiner Taufe ins Herzogtum Schleswig und wurde Pate. Außerdem übernahmen zwei Henslers die Patenschaft.
Als Schüler besuchte er seit dem 30. April 1810 das Gymnasium Altona und verließ es mit der Reifeprüfung im September 1812.352 Immatrikulation als Student in Kiel am 25.10.1812353, wo er für einige Semester blieb, um dann an einer andere alte Universität zu gehen: Immatrikulation am 17.10.1814 in Göttingen. 1817 wurde er Candidat der Theologie in Gottorf (= Schloß Gottorp) und bestand dort das Examen mit dem "2.Charakter mit sehr rühmlicher Auszeichnung".
Dr. H. Schröder in Altona beschreibt 1848 seinen Lebenslauf im "Nekrolog der Deutschen"354 :
"Lange wurde zu Eckernförde geboren. Nachdem er auf der Domschule in der Stadt Schleswig zur Universität reif geworden war, studierte er seit Michaelis 1812 zu Kiel Theologie. Nach 5 Jahren, Michaelis 1817, stellte er sich dem theologischen Amtsexamen auf dem Schlosse Gottorf und bestand dasselbe so gut, daß ihm der zweite Charakter mit sehr rühmlicher Auszeichnung ertheilt wurde. Am 25. Febr. 1821 wurde er durch Wahl der Gemeinde Diakonus zu Gottorf355, nicht weit von seinem Geburtsorte belegen und am 24. Juni j. J. in sein Amt eingesetzt. Am 25. Sept. 1827 erlangte er, gleichfalls durch Wahl, das Pastorat zu Riesebye, ebenfalls im Schleswig´schen belegen. Hier blieb er 20 Jahre und erwarb sich in hohem Grade die Liebe seiner Pfarrkinder. Weil aber seine Familie sich sehr vermehrte, so suchte er um eine bessere Stelle nach. Diese ward ihm denn auch am 20. März 1847 zu Theil, indem ihn der Landesherr zum Pastor in Neuenbrok, in der holstein´schen Propstei Münsterdorf ernannte, wo er Christian Ernst Kruse´s Nachfolger wurde. Seine Introduktion fand am 9. Sept. j. J. Statt. Aber hier sollte seine Thätigkeit von kurzer Dauer seyn. Bald nach seiner Ankunft kränkelte er. Wahrscheinlich hat ihm die rauhe Marschluft nicht zugesagt. Er starb nach langen schmerzvollen Leiden und hinterließ eine Wittwe und viele Kinder. - Lange war ein talentvoller Mann und ein ausgezeichneter Kanzelredner. Auch war er Schriftsteller, doch sind wir nicht im Stande anzugeben, was er als Solcher geleistet hat."
Seit 1821 war er Diaconus im Dorf Gettorf im Amte Hütten, 1827 wurde er zum Pastor in Rieseby erwählt. Lange wohnte in dieser Zeit im Pfarrhaus zu Norby, das einen kleinen Fußmarsch von der Riesebyer Kirche entfernt lag. Nahebei lag das Gut Saxdorf ("Saxtorff") mit einer kleinen verfallenen Kapelle, in der er alle seine Kinder taufte. Auf Saxdorf saßen die ihm wohl gewogenen v. Ahlefelds. Diese sowie die Gutsbesitzer der Nachbargüter Büstorf und Stubbe waren die Kirchenpatrone und wählten als "Compatrone" den Riesebyer Pastor zusammen mit den Landbesitzern der Gemeinde.
Im holsteinisch-lauenburgischen Schriftstellerlexikon356 wird berichtet, daß er verschiedene theologische Artikel und Aufrufe geschrieben hat: 1829 rief er zur Gründung eines Bibelvereins357 auf, da nur die wenigsten der Dorfbewohner Bibeln besaßen. "Wie wichtig und wünschenswert müßte es doch sein, dass wenigstens jedem Konfirmanden eine Bibel als Schutz und Schirm, als Berater und Tröster bei seinem Eintritt in die Welt mitgegeben werde."358 Die Gemeindechronik konstatierte später: "Dieser Verein hat treffliche Dienste getan, bis er gegen Ende des Jahrhunderts untätig wurde durch den steigenden Wohlstand und die große Bibelleidigkeit der Leute".
1840 gründete Pastor Lange den Mäßigkeitsverein zum Kampf gegen die Trunksucht, Anlaß dafür war der Selbstmordversuch einer Frau wegen der Trunksucht ihres Mannes. "Der Verein umfaßte fast 50 Mitglieder, die sich verpflichteten, sich der scharfen Getränke zu enthalten"359, jedoch: "der Erfolg war nur gering".360
Auf seine Initiative wurde 1838 die Kirche von Rieseby renoviert.
1847 wurde er Pastor in Neuenbrook/Propstei Münsterdorf bei Itzehoe in der Kremper Marsch.361 Doch er predigte nicht lang. Nach wenigen Monaten wurde er krank. Lange zog sich die Krankheit hin, doch sein Ende erwartete er nicht. Aber es kam, nachdem schon ebenso unerwartet seine blühende Tochter Wilhelmine im Alter von 17 Jahren gestorben war. Nur wenige Wochen vor seinem Tod, im September 1848, brach er noch nach Wandsbek auf, um dort von seiner ihn auszehrenden Krankheit Erholung bei seinem Bruder Fritz zu suchen. Seiner Frau berichtete er von seinen Schmerzen und Gedanken in langen Briefen.
Mit seiner Frau führte er eine dynamische, liebevolle Ehe. Sahen sie sich auch nur kurze Zeit nicht - doch die heute so winzig scheinenden Wege waren damals meist lang und beschwerlich, die ersten Bahnen waren gerade erst eingeführt und man trennte sich viel seltener als heute - schrieben sie sich Briefe, Grüße und Gedichte, die manchmal die Kinder von einem Zimmer vom Vater ins andere zur Mutter brachten (die sich im Familienarchiv erhalten haben).362 Die Pastoratswohnung war trotz der vielen Kinder wunderbar groß und geräumig. 1842 wurde sie nach Angaben Pastor Langes in einem Predigerbuch363 genau beschrieben:
"Die Predigerwohnung liegt an der Westseite des Dorfes Norbye, fast eine Viertelstunde von der Kirche entfernt, ist 1812 neu erbaut von Brandmauer mit Strohdach, enthält unten ausser der Gesindekammer 6 geräumige Zimmer mit Gypsdecken und Oefen, und oben 4 Zimmer, von denen 2 mit Oefen versehen sind. Das alte Pastorat ist stehen geblieben und als Wirtschaftsgebäude eingerichtet. Beim Hause sind zwei ziemlich große mit vielen Obstbäumen besetzte Gärten, der eine vor dem Hause an der Landstraße, der andere an der Westseite."
Zum Pastorat gehörte ein großes Stück Land, das der Pastor selbst bewirtschaften konnte ("56 Steuertonnen gutes Land, worauf 16 Kühe gehalten werden können"). Damals wurden Pastoren auf dem Land noch zum größten Teil in Naturalien bezahlt: mit großen Getreidemengen, Milch, Torf, Holz. Pastor Lange erhielt 20 Tonnen Roggen, 72 Tonnen Hafer und 72 Pfund Flachs. Aus Saxdorf erhielt er Holz (16 Faden), auch aus Büstorf und Stubbe (8 bzw. 3 Faden). Brauchte er Torf, so konnte er es sich auf Wunsch im Saxdorfer Moor stechen lassen. Pastor Langes Gehalt betrug 1842 etwa 100 Reichsthaler im Jahr, darunter 40 Thaler für sonntägliche Predigten in der Saxdorfer Kapelle, die aber schon seit Beginn des Jahrhunderts gar nicht mehr gehalten wurden, da die Kapelle völlig verfallen war ("Capellgeld"). Außer der Steuer für das Pastoratsland mußte Lange keine Steuern zahlen364.
Seine brasilianischen Nachfahren besitzen ein Profilporträt von ihm365: er sitzt im Mantel, mit Pastorenkäppchen, ruhevoll eine lange Pfeife rauchend im Stuhl, hinter ihm ein mit Blumen geschmückter Tisch vor der Dorfkulisse Riesebys und dramatisch dunkel dräuenden Wolkenformationen. Diese sind wie ein Hinweis auf die in die noch das ganze Bild lieblich beherrschende Biedermeieridylle einbrechende Revolution, zu deren Beginn Pastor Lange sterben würde, während die Söhne in den Krieg und dann ins Exil, in fremde Länder zogen.
8 I. 3.7.1821 Eckernförde366
Amalia Lucia Hensler367
* 8.5.1796 Eckernförde "im Hause"368
+ 25.2.1827 Gettorf369, 30 Jahre alt, 3 Kinder hinterlassend.
1827: "Des weyland Joachim Friedrich Hensler, Kaufmann in Eckernförde und der Johanne geb. Wittrock, nunmehr verheiratete von Destinon, eheliche Tochter." Joachim Friedrich Hensler lebte bei der Hochzeit der Tochter schon lange nicht mehr; in der Trauurkunde (1821) wird er "commercirender Bürger" genannt. Er ist als Sohn des Schleswiger Dompastors370 am 20.1.1745 geboren und starb im Alter von 51 Jahren in Eckernförde am 4.2.1797. Er heiratete zum ersten Mal am 28.4.1779 in der St.Nicolai-Kirche in Eckernförde die Bäckerstochter Anna Elisabeth Magdalena Hass, die schon am 26.3.1792 mit 37 Jahren in Eckernförde starb (beerd. 39.3.). Vermutlich einige Monate später heiratete er Johanne Margaretha Wittrock371, über die nichts näheres bekannt ist372. In zweiter Ehe (wohl um 1798/1800) war sie mit dem dänischen Oberstleutnant Friedrich Alexander Gabriel von Destinon373 verheiratet. Dieser starb ein gutes Jahr nach Oberst v. Lange als pensionierter Generalmajor mit 69 Jahren in Glückstadt (28.9.1831, beerd. 3.10.) und hinterließ seine Witwe und "4 unmündige Söhne"374.
Eine Verwandte seiner Mutter375 und Stieftochter eines Offiziers des "Slesvigske Jægerkorps". Jahrelang ist der Vater Carl v. Lange zusammen mit diesem, Major v. Destinon, in Frankreich gewesen. - Und war mit ihm über die Henslers verschwägert.
Durch diese Heirat kam die Kuriosität zustande, daß das alte Ehepaar Lange Carl und Lucia hieß und nun das junge Ehepaar ebenfalls Carl und Lucia. Diesen Namen hatte die Braut von ihrer Patin (und älteren Schwester) Magdalena Lucia Hensler - diese trug wiederum ganz den selben Namen wie Carl Langes Mutter Magdalena Lucia! Deren Henslerscher Stiefvater war der Onkel der jungen Braut - Magdalena Lucia v. Lange geb. Willich war also sozusagen die Stiefcousine ihrer Schwiegertochter Amalia Lucia Lange geb. Hensler376. - Die Verwandtschaft mit Henslers war gleichzeitig eine Freundschaft - und diese setzte sich fort in weiteren, mit Henslers versippten Familien - den v. Destinon und Wittrock. Schon 1797 ist z.B. eine Demoiselle Wittrock auf Kasmark Patin von Carls jüngerem Bruder Fritz.
8 II. 4.4.1829 Rieseby/Herzogtum Schleswig380
Christiane (Christine) Georgine Johanne ("Hanne") Siemsen
dänisch: Georgine Kristiane Johanne Lange
* 26.6.1803 Schleswig/Herzogtum Schleswig
+ 12.12.1874 Borby bei Eckernförde an Brustentzündung, 71 Jahre alt.381
Tochter des Pastors Jes Siemsen (*18.2.1773 Rabenkirchen/Angeln, Königreich Dänemark382 +30.3.1859 Flensburg, begraben neben seiner Frau auf dem Handewitter Kirchhof) und der Majorstochter Wilhelmine Catharine de Bruyn (Brüyn). (*14.8.1774 Schleswig383 +16.5.1844 Handewitt384 8 27.5.1800 Schleswiger Dom und 25.5. Hauscopulation auf dem Hofe Tönstorff). - Jes besuchte die Schleswiger Domschule, 24.4.1795 stud. in Kiel als "Rabenkircho slesvicensis", 1801 bestand er das theol. Examen in Gottorf bei Schleswig. Vesperpastor des Schleswiger Johannes-Klosters, 1802-07 luth. Pastor auf der Hallig Nordmarsch, 1807-1823 Pastor in Rüllschau (dän.: Rylskov) und Hürup, von wo er 1823 als Pastor nach Handewitt (dän.: Hanved) in der Propstei Flensburg verzog. Dort wurde er im Herbst 1854 im Alter von 81 Jahren "in Gnade und mit Pension" emeritiert.385 - Siemsen bemühte sich sehr um die verarmte Gemeinde: Er förderte neue Entwicklungen in der Landwirtschaft, gründete Schulen und Vereine, um den Menschen ein wenig Wohlstand zu bringen386. Er war einer der "Kartoffelpastoren" Schleswigs - in seinen Predigten setzte er sich für die Einführung der Kartoffel in Angeln ein, die auch auf seine Initiative von den Bauern akzeptiert wurde.387 Und als 1848 der Aufruhr gegen Dänemark begann, nahm er nach der katastrophalen Schlacht bei Bau (ganz in seiner Nähe) junge Soldaten-Studenten auf, die sich der Gefangenschaft entziehen wollten und versorgte sie mit Marschverpflegung.
Nach ihrer Hochzeit kaufte sie sich in die dänische Witwenkasse ein388, Pastor Lange zahlte dafür 389 Rigsbankdaler 38 Shilling Sölvmynt (Silbermünze).
Einige ihrer Briefe an ihren erkrankten Mann haben sich erhalten. - Sie war belesen. Als Witwe notierte sie einmal in ihrem Notizbüchlein:
"Die Einsamkeit ist ein begeisternder aber auch berauschender Trank. - aus Lessing Marthen, die ich mir alle mal hersage, wenn ich fühle, daß mein Herz verstockt ist. - Es eifre ieder seiner unbestochnen von Vorurtheilen freien Liebe nach!"
1850, nach dem Tod ihres Mannes, hielt sie sich "im Hause des Kirchspielsvogt von der Wettering in Crempe Herzogthum Holstein" auf, einer befreundeten und verschwägerten Familie. Als Witwe lebte sie später, zeitweise mit einigen Töchtern, in Borby. 1851 war sie bei ihrem Vater in Handewitt, 1853/61/63 lebte sie wieder in Borby, 1864 vorübergehend in Neuenbroock und im Winter bei der schon mit ihrem Großvater, dem Major de Brüyn, befreundet gewesenen Familie v. Ahlkefeld "zu Saxtorff" in Rieseby.
Bis 1855 erhielt sie aus der dänischen Staatskasse jährlich eine Pension von 140= jährlich, ab 1.9.1855 nur noch 80=. Die Hüttener Hardesvogtei erhöhte nach Eintritt Schleswig-Holsteins in den preußischen Staat ihre Pension um 100", eine weitere Erhöhung erfolgte am 30.12.1864.389
Ihre brasilianische Schwiegertochter Amaly Lange schrieb ihr 1864:
"... besonders sage ich Dir Dank für das hübsche Kleidchen welches Du Johanna schicktest, welche große Arbeit ist dies für Dich gewesen! Du glaubst nicht wie sehr sich das Kind darüber gefreut hat. Sie hat es heute zum ersten Male an gehabt und sagte Jedem der sie sah: `das hübsche Kleid hat mir meine Großmama geschickt, haus Europa, die da über dem Sopha hängt´." "... die kleinen Schuhe von Fritze für Adele waren ihr leider schon zu klein, aber doch wollte sie sie durchaus anziehen, weil Hänni ihr gesagt hat, daß sie ihr gehören. Karlchen behauptete das Bilderbuch müsse ihm allein gehören weil die Mädchen auch jede Etwas allein bekommen hätten."
In dieser Zeit wohnte sie in Borby. Die Kinder waren nun alle aus dem Haus, zwei Töchter heirateten. Die Tochter Fritze hatte schon einige Jahre beruflicher Tätigkeit als Gouvernante bei der Familie derer v. Ahlefeldt auf Saxtorf und später Sarlhusen hinter sich, als sie in dieser Zeit wieder mit ihrer Mutter in Borby zusammenzog, bis auch sie heiratete. Die Töchter Amalie, Jessine und Fritze heirateten allesamt in Borby (1864 und 1868).
dänisch: Johan Henrik Vilhelm von Lange
* 18.10.1794 Eckernförde/Herzogtum Schleswig/Königreich Dänemark (ev.luth.) Sohn des Obersten Carl von Lange und der Lucia geb. Willich
+ 15.10.1883 Borby bei Eckernförde397/Schleswig-Holstein/Kaiserreich Deutschland, beinah 89 Jahre alt.
Königlich dänischer Kaptain, 1848 schleswig-holsteinischer Hauptmann (Capitain) und Commandeur des Schleswigschen Jägercorps (4. Jägercorps), später schleswig-holsteinischer Major und Stadtkommandant von Schleswig, Neumünster, Glückstadt und Kommandeur von Armeeeinheiten, Oberinspector des Lazaretts in Schleswig; schließlich Oberstleutnant a.D. und Emigrant in Hamburg; dann Z-Senior der schleswig-holsteinischen Armee
Porträts: Gemalt nach 1848, vermutlich im Hamburger Exil398; eine Photographie, wahrscheinlich aus dem Atelier seines Schwiegersohnes Carl von Zeska399
Er schlug wie sein Vater schon in jungen Jahren die Militärlaufbahn ein und erhielt seine Ausbildung auf der Militärakademie Kopenhagen. Schon am 1.1.1812 wurde er Kadett (er war also gerade 17 Jahre alt). Eintritt in die Armee am 1.4.1814 als dänischer "Sekondløitnant à la suite" im Schleswigschen Jägercorps, dessen Kommandeur in der Zeit sein Vater war400. Seine Sprachkenntnisse waren: Dänisch und etwas Französisch.
Wie sein Vater war er fast vier Jahre 1815-18 als junger Offizier des Schleswigschen Jägercorps bei der Occupation Frankreichs dabei; dort machte er seine ersten militärischen Erfahrungen; der Vater war der Oberkommandierende des Corps, auf Nr. 1 der Rangliste also, und an 18. Stelle unter ihm stand sein junger Sohn Johann. Dieser erhielt als Gage 28 "Rd." 24 "st." und als Kantonnement 9 "Rd." - seine Gage war 8mal kleiner als die seines Vaters! (Und das "Kantonnement" war mehr als 5mal kleiner). Zurück im Dorf Eckernförde, blieb er noch bis 1820 im Hause seiner Eltern, bis die Mutter starb: "Sein zweiter Sohn, welcher bis dahin bei ihm im Hause lebte, heirathete selbigen Jahres, und verließ nun das väterliche Haus, das immer öder wurde", schrieb damals der Chronist des Vaters v. Krohn.
Am 12.6.1825 wurde er "kar. Premierløitnant". 1827 wurde der "Adjudant Joh. Heinr. Wilh. v. Lange" Pate seiner Nichte Amalia Lange401. 1830 nannte ihn die Biographie des Vaters als Premierlieutenant und Adjutant im Schleswigschen Jägercorps. Im August dieses Jahres wurde er Pate seiner Nichte Wilhelmine402. Er wohnte in Eckernförde, wo ihn sein Vater bis zu dessen Tod täglich besuchte, um mit ihm und den Enkelinnen zu speisen. Am 18.3.1831 wurde er zum "Premierløitnant" ernannt. Einer der jüngeren Offiziere, der ihm im schleswig-holsteinischen Krieg später unterstand, schrieb einmal:
Er war "Schleswig-Holsteiner von Geburt, Sohn des oben erwähnten ausgezeichneten Obersten von Lange." Lange war "ein sehr unterrichteter und praktisch gebildeter Offizier, aber bei ihm nahmen in seinen 25 Leutnantsjahren Lust und Liebe zum Soldatenstande etwas ab. Bei der Reorganisation bekam er eine Kompagnie im Korps, die er im Geiste seines Vaters im Terrain zu führen wußte, während er als Kompagniechef weniger Anerkennung fand."403
Am 12.8.1835 stieg er in den Rang eines Kapitäns auf ("Kaptains Anciennitet") und wurde am 17.9.1839 zum "kar. Kaptain" ernannt, am 1.7.1842 zum "Kaptain I i 4. Jaegerkorps"404 (dem inzwischen umbenannten Schleswigschen Jägercorps). 1848 war er Hauptmann (Kapitän) und Compagniechef im 4. Jägercorps.
Im März 1848 begann die Erhebung Schleswig-Holsteins gegen die Herrschaft Dänemarks. Nach den Februarunruhen in Paris begannen im Frühjahr auch in deutschen Städten revolutionäre Aufstände, Barrikadenkämpfe in Berlin, Aufläufe in Kopenhagen. In Schleswig-Holstein formierten sich Bürgervereine, die sich bald täglich trafen und Ablösung von Dänemark forderten, nachdem dessen König Christian VIII. gestorben war. In Kopenhagen waren Unruhen ausgebrochen; die zum Teil demokratisch gesonnene dänische Bevölkerung forderte die endgültige Einverleibung der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg in Dänemark. Im Gegenzug verstärkte sich die Unruhe in den Herzogtümern. In der Stadt Schleswig formierte sich auf Betreiben des Bürgervereins und des Magistrats eine Bürgerwehr. "Der 23. war ein unruhiger Tag. Bis in die Nacht hinein war ein großer Teil der Bürgerschaft auf dem Rathause versammelt."405 Einige königlich-dänische Offiziere - unter ihnen v. Langes Schwiegersohn von Zeska - reichten ihre Entlassung ein, am 24. März versammelten sich die Schleswiger Bürger: "Auf dem großen Markt ist eine Revolution ausgebrochen!"406, und die dänischen Beamten wurden aus der Stadt gewiesen.
"Unterdeß hatte Renouard seine Jäger vor dem Schlosse Gottorp aufgestellt, von wo er mit ihnen nach Flensburg marschierte. Am anderen Tage kehrten jedoch schon Abteilungen derselben hierher zurück und später folgte Kapitän Lange mit der übrigen Mannschaft, die hier mit Jubel empfangen wurde, worauf v.Bassewitz und v.Zeska wiederum eintraten."407
Johann von Lange - als einziger Offizier des Jägercorps - hatte sich auf die Seite der Revoltierenden geschlagen und gegen den Willen der anderen, z.T. deutschen Offiziere, dafür gesorgt, daß das Corps unter seinem Kommando von Flensburg nach Schleswig marschierte, um sich dort der revolutionären Sache anzuschließen408. Es hatte mit der Weigerung der Mannschaft auf dem Kasernenhof begonnen, weiter nach Dänemark zu marschieren. Der Kommandeur gab sein Kommando ab, der Major und der älteste Kapitän übernahmen nacheinander das Kommando und legten es beide gleich darauf wieder nieder, als auch ihnen die Mannschaft nicht folgen wollte. Der nächstälteste anwesende Kapitän war Lange - und dieser wollte nun zurück, folgte so dem Willen der Mannschaft, die sein Kommando annahm409. Die Zeitung410 meldete damals:
Das "Schleswigsche Jägercorps, welches durch die Vorspiegelung seines Commandanten verleitet war ihm nach Norden zu folgen, ist unter dem Capitain Lange wieder in Schleswig eingetroffen und hat sich der provisorischen Regierung zur Disposition gestellt."
Der schleswig-holsteinische Dichter Detlev von Liliencron schildert diesen Marsch nach Dänemark und die Rückkehr unter dem Kommando Langes in seinem Erinnerungsbuch der Erhebung411 so:
"Nicht so glatt verlief die Sache in Schleswig. Dort lag das 4. Jägercorps, kommandiert vom Obersten v. Renouard. Diesem machte eine Deputation ... Mitteilung von den Vorgängen in Kiel. Der Oberst ließ seine Leute ... feldmarschmäßig antreten und hielt an das versammelte Corps folgende Ansprache: `Soldaten! Es ist mir von einer Deputation mitgetheilt worden, daß der König in Kopenhagen unter dem Druck der Aufrührer steht, und man hat mich aufgefordert, mit dem Corps zu der provisorischen Regierung überzugehen.
Ich habe das abgelehnt, der Deputation aber versprochen, nichts gegen die provisorische Regierung zu unternehmen. Um aber möglichst jeden Konflikt zu vermeiden, bin ich entschlossen, mit dem Corps nach Flensburg zu marschiren. Ich fordere Diejenigen, welche mit mir gehen wollen, auf, sich rechts und Die, welche hier bleiben wollen, sich links zu stellen.´ (Nach heutigen Begriffen wäre eine solche Aufforderung wohl wenig militärisch.)
Unter den Soldaten hatte ... keiner die rechte Courage, als Erster hervorzutreten, obgleich natürlich Alle gern links gegangen wären. Es entstand daher ein heftiges Drängen, indem Jeder seinen Neben- oder Hintermann nach links zu schieben versuchte. Dem Zweifel machte Major v. Raeder ein Ende, indem er rief: `Wir gehen Alle mit!´ Darauf wurde das Corps wieder formirt und ... ging die Reise los. Da man Demonstrationen der Schleswiger Bürger befürchtete, schlug man, ohne die Stadt zu berühren, den Weg durch den Thiergarten nach Flensburg ein. Dort langte das Corps um 9 Uhr abends an und nahm Quartier in der alten Kavalleriekaserne auf der Plankemai.
Während des Abends hatten die Mannschaften genügend Zeit, sich untereinander auszusprechen. Am 25., morgens 8 Uhr stand das Corps marschbereit auf dem Kasernenhof. [Also: entschlossen, nach Schleswig zurückzukehren!] Der Kommandeur wollte hinter verschlossenen Thüren mit seinen Leuten verhandeln [Lange war dabei], wurde aber vom Publikum [Bürger Flensburgs, die das Corps offenbar zurückhalten wollten], das sich gewaltsam eindrängte, daran gehindert. Seine Frage, ob das Corps mit ihm nordwärts ziehen wolle, wurde einstimmig mit `Nein´ beantwortet. Darauf legte Oberst v. Renouard das Kommando in die Hände des Majors v. Raeder nieder. Als dann auch dieser auf dieselbe Frage dieselbe Antwort erhielt, befolgte er das gleiche Verfahren wie sein Vorgesetzter. Ebenso handelte Kapitän Christensen. Damit aber hatten die Quittierungen des Dienstes ein Ende. Da sich der nächstälteste Kapitän Neve krank gemeldet hatte, so übernahm Kapitän Lange das Kommando. Er erklärte, daß er es nicht verantworten könne, das Corps wie eine Rotte wilder Thiere laufen zu lassen. Er wolle die Soldaten nach Schleswig zurückführen, müsse aber Ordnung und Gehorsam verlangen. Seine Frage, ob das Corps ihm folgen wolle, wurde mit einem donnernden `Ja´ beantwortet. Die Flensburger Bürger stellten darauf Wagen und fuhren die Soldaten nach Schleswig zurück. Um 1 Uhr nachmittags langten sie daselbst an."
Der damalige schleswig-holsteinische Offizier Johann-Nikolaus von Fürsen-Bachmann412 schildert es seinerseits etwas differenzierter - er folgt dabei den Schilderungen von Lange selbst: "Das 4. Jägerkorps, welches auch zur Garnison [in Schleswig] gehörte, wurde indessen auf Befehl des Kommandeurs, Oberstleutnants von Renouard, mittags im Exerzierhause aufgestellt und zwar bei verschlossenen Türen, damit kein Volk Zeuge der dort gegebenen Befehle wurde. Als Folge marschierte das Volk bald darauf nach Flensburg ab. Nur ein Offizier blieb in Schleswig zurück, der sich der provisorischen Regierung stellte: Leutnant von Bassewitz, geborener Däne und strenger Royalist. Am Morgen des 25. März, nachdem die Mannschaft Kunde von dem Stand der Dinge bekommen, wurden beide höchstkommandierenden Offiziere des Korps sich dahin einig, das Korps nach Rendsburg [zur Provisorischen Regierung] zu dirigieren, und es bekam der Major den Auftrag, dem Offizierskorps Mitteilung über diesen Entschluß zu machen (...) Der dänische Auditeur aber erklärte laut vor dem ganzen Korps der aufgestellten Mannschaft, daß jeder, der sich der provisorischen Regierung anschlösse, den Eid gebrochen hätte, welchen er seinem König geschworen. Hiermit erklärte sich der größte Teil der Offiziere einverstanden und machten sich mit ein paar Unteroffizieren auf den Weg nach Norden. Nur der damalige Hauptmann von Lange1, jetziger Oberleutnant a.D. in Hamburg, erklärte sich für die Herzogtümer, worauf die Mannschaft unter Hurra-Ruf unter seinem Kommmando nach Süden abmarschierte und später im schleswig-holsteinischen Kriege den Ehrenplatz des 1. schleswig-holsteinischen Jägercorps einnahm. Wenn ich selbst nicht Zeuge dieser merkwürdigen Begebenheit sein konnte, so bürge ich doch für die Wahrheit derselben, da ich sie aus dem Munde meines alten Kameraden Lange selbst habe."
1 Oberstlieutenant Lange war später Kommandant von Glückstadt, lebte seit 1851 landesverwiesen in Hamburg, zog nach 1864 nach Eckernförde und starb hier 1884. Vgl. F. Möller in dieser Zeitschrift XV, 68."
Ausgerechnet die Unruhen dieser Zeit brachten ihn also in die direkte Nachfolge seines Vaters, der in einer ganz anderen Epoche ebenfalls Kommandeur des Schleswigschen Jägercorps gewesen war: "Er wurde darauf zum Kommandeur des Korps ernannt, war später Stadtkommandant von Schleswig, trat dann wieder an die Front und führte 1850 temporär eine von Willisensche Halbbrigade."413 Auch seine Neffen und sein Schwiegersohn treten für die schleswig-holsteinische Sache ein.414
Am 15. Mai 1848 wurde er Major der schleswig-holsteinischen Armee sowie Kommandeur des 1. Jägerkorps und am 3. Juni 1848 Kommandant von Schleswig, ferner als Stabsoffizier der 3. Infanterie-Brigade am 28. Dezember 1849 Kommandant von Neumünster415. Später nach seiner Beförderung (11. Juli 1850) zum Oberstlieutenant Kommandant von Glückstadt, seit dem 19. Oktober 1850.416
In den alten Offiziers-Listen der Armee taucht sein Name oft auf: Am 25. Mai 1850 war der "Major und Commandant von Neumünster" v. Lange "in Stelle des Majors v. Lesser als Militair-Deputirter zu den diesjährigen Landmilitair-Sessionen im II. District commandirt" worden. Gleichzeitig blieb er weiter Kommandant von Neumünster. Am 5. Juli 1850 ernannte man ihn "unter Belassung à la suite des 1. Jäger-Corps zum interimistischen Commandeur des 3. Ersatz-Bataillons".
Einen Monat später (6.8.) wurde er zusammen mit seinem Schwiegersohn Rodowicz in die II. Halb-Brigade versetzt, er als Kommandeur und Rodowicz als Stabs-Chef. Rodowicz wich nicht mehr von seiner Seite; das Engagement des alten Lange ließ aber inzwischen auch zu wünschen übrig. Der Offizier v. Lüders schrieb später417:
"3. Kolonne II. Halbbrigade418 Oberstleutnant v. Lange. Zum Kommandeur dieser Halbbrigade hatte Willisen einen vormärzlichen Offizier gemacht, einen gutmütigen aber durchaus unfähigen und schläfrigen Offizier, der bisher, ebendeshalb, nur als Etappenkommandant verwendet worden war. Glücklicherweise war ihm als Stabschef der Hauptmann v. Rodowicz, ein sehr kenntnisreicher und tüchtiger Offizier, beigegeben; dieser war früher in preußischen Diensten, und zwar im geographischen Bureau!"
Bei Auflösung der Halb-Brigaden im Oktober schließlich erhielt v. Lange den Posten eines Kommandanten von Glückstadt (19.10.) und blieb dies, bis zu Beginn 1851 die Lage sich so verschlechterte, daß die Auflösung der Armee begann. Am 28.Januar wurde ihm zusammen mit vielen anderen Offizieren, unter ihnen sein Schwiegersohn v. Zeska, "der Abschied mit Pension und der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform ertheilt".
Nach der endgültigen Niederlage Ende 1851 wurde er (mit Patent vom 29. März 1852419) von der königlich dänischen Amnestie ausgeschlossen und von den Dänen verbannt. Er lebte viele Jahre als Exilant außerhalb des wieder dänisch gewordenen Schleswig-Holstein in Hamburg "und kehrte später, nachdem die Verhältnisse sich geändert hatten, in seine Vaterstadt Eckernförde zurück, um dort als der Z-Senior der schlesw.-holst. Armee zu dienen."420
1852 wurde er noch nicht im Hamburger Adreßbuch421 genannt, dann jedoch seit 1856 bis 1860. 1856-59: "von Lange, J.H.W., Oberst-Lieutenant a.D., St. Pauli, neue Rosenstr. 17". 1860: "von Lange, J.H.W., Oberst-Lieut. a.D., Altonaerstr. 8".
Der unerwartete Tod des dänischen Königs Frederik VII. 1863, des letzten seiner Linie - und damit nach dem Erbfolgerecht der letzte, in dessen Person die Ämter des dänischen Königs und Herzogs von Schleswig, Holstein und Lauenburg vereinigt sein konnten -, schaffte eine völlig neue Situation. Preußen, das im Deutschen Bund Vorrang in allen politischen Fragen hatte, nutzte die Situation. Der deutsche Staat Holstein wurde sogleich im Auftrag des Bundes von deutschen Truppen besetzt, doch sorgte Preußen dafür, daß auch das mit dem dänischen Königreich wesentlich enger verbundene Herzogtum Schleswig, das nicht Mitglied des Deutschen Bundes war, besetzt wurde. Auch zahlreiche exilierte Schleswig-Holsteiner wurden mobilisiert und versuchten (erfolglos) die Aufstellung eigener schleswig-holsteinischer Kontingente. Fürsen-Bachmann schreibt:
"... weil Bismarck durchaus keine tatsächliche Teilnahme Schleswig-Holsteins an dem Krieg gegen Dänemark dulden wollte. Alle unsere Mühe und Ausgaben waren in dieser Beziehung vergebens. Daß es mit unserer Sache noch recht heikel aussah, davon überzeugte ich mich bald in Kiel selbst, als ich [Anfang 1864] zugleich mit dem alten Kameraden Oberstleutnant von Lange bei dem Herzog meine Aufwartung machte. Bundestruppen, welche [das holsteinische] Kiel besetzt hatten, litten vor des Herzogs Hause keine Ehrenwache mehr, sondern ignorierten den Thronprätendenten gänzlich. Der Herzog hatte und freundlichst zur Tafel geladen, an welcher wir meistens Professoren der Universität, einige patriotische Bürger Kiels und seine eigenen Regierungsbeamten, aber dahingegen keinen einzigen Gast aus dem Landesadel, antrafen. Die Konversation war indessen ungezwungen und ziemlich heiter. Als ältester schleswig-holsteinischer Offizier hatte ich den Ehrenplatz an der Seite des Herzogs. Mir gegenüber saß ein Professor aus Bayern, der an die Kieler Universität berufen worden und sich sehr lebhaft für Schleswig-Holsteins Recht interessierte ..."422
Nun war Krieg im Herzogtum Schleswig, die Dänen aber wichen schnell zurück. Der noch während der Kämpfe aus dem 14jährigen Exil heimgekehrte Offizier Fürsen-Bachmann, ein Freund v. Langes, berichtete allerdings, daß die Freude nicht überall groß war, da inzwischen manche Einwohner Schleswig dänischgesonnen waren. Aus einer Position der Schwäche heraus versuchte die Linie der schleswig-holsteinischen Herzöge von Augustenburg, auch diese im Exil, ihre Erbansprüche auf den Thron der Herzogtümer durchzusetzen; an der Spitze der schleswig-holsteinischen Sache stand der sachsen-gotha´sche Diplomat und Advokat Samwer, auch er ein Exilant. Tatsächlich wurde der Augustenburger nicht mehr als Herzog des seit 1865 österreichisch-preußisch verwalteten unabhängigen Schleswig-Holstein anerkannt, und mußte nach wenigen Jahren das Land endgültig aufgeben - an die Preußen.
Noch im Dezember 1864, als Schleswig-Holstein wieder von Dänemark getrennt war, lebte Johann von Lange in Hamburg, bereitete aber seine Übersiedlung zurück in seine Heimat vor. Er ist zu dieser Zeit (im November) Trauzeuge auf der Hochzeit seiner Nichte Amalie in Borby und wenig später (im Dezember) wieder Trauzeuge seiner Nichte Jessine ebenfalls in Borby. 1874 - inzwischen zurück in seinem Heimatort - war er Pate ihres Töchterchen Elisabeth, seiner Großnichte, die aber bald starb. In der Sterbeeintragung seiner Tochter Line (1898) wird erwähnt, er habe zuletzt in Vogelsang in Eckernförde gewohnt423. Als ehemailer schleswig-holsteinischer Offizier erhielt er seit 1864 eine Pension, die er bis dahin als Landesverwiesener nicht erhalten konnte.
8 I. 1.12.1820 Eckernförde424
Margarethe Hedwig (Hedewig) Hansen
*23.9. 1799 Eckernförde
+2.5.1831 Eckernförde "alt 311/2 Jahr."425
Tochter des Kaufmanns Johann Friedrich Jürgen Hansen und der Catharina Elisabeth geb. Janßen.
1823, im Juli, wurde sie ("Fr. Margar. Hedw. v. Lange") Patin ihrer Nichte Johanna Lange, dem ersten Kind ihres Schwagers Carl Lange, Diaconus im Dorf Gettorf.
8 II. 28.9.1832 Eckernförde
Sophie Mathilde (Sophia Mathilda) von der Wettering
* 13.6.1807 Eckernförde "im Hause"428
+ 1.2.1837 Eckernförde, 29 Jahre alt.
Tochter des "commerzirenden Bürgers" und Kaufmanns Johann Christian Albrecht v. d. Wettering (*ca. 1775 "zu Hohenfelde im Gute Schmohl"429 + 14.6.1847 Eckernförde als "Bürger und Kaufmann" mit 72 Jahren) und der Margretha Christiana geb. Krusen (+25.1.1867 Eckernförde im Alter von 85 Jahren430). Sie heirateten am 26.6.1799 in Eckernförde, und zwar "im Hause". In der Hochzeitseintragung der Tochter Henriette Louise 1827 wird er "Bürger u. Weinhändler" genannt.
Ihre fünf Jahre ältere Schwester Henriette Louise hatte einige Jahre zuvor den Wandsbeker Juristen Fritz Lange geheiratet. In dessen Familie lernte Sophie den Offizier Johann v. Lange kennen, Fritzens Bruder, den sie heiratete, als er Witwer wurde. Sie blieb kinderlos.
III. C. Friedrich ("Fritz") Georg Christian Lange
getauft Friederich Georg Christian v. Lange
immatrikuliert als (lat.) Fridericus Georgianus Christianus Lange 431
* 17.2.1797 Eckernförde/Herzogtum Schleswig "im Hause"432
Sohn von Carl von Lange und Lucia geb. Willich
+ 15.2.1861 Wandsbek, fast 64 Jahre alt433, "früher Königl. Inspektor hierselbst".
Volontair in der Königl. Rentkammer in Kopenhagen, später Kriegs- und Etatsrath in Wandsbek, dann Polizeiherr, Hausvogt, Branddirektor, Actuar, königlicher Inspector und Justizrath
Am 6.10.1817, also 20 Jahre alt, wurde er in Kiel als Student der Rechtswissenschaften immatrikuliert. Für eine Zwischenzeit geht er zum Studium nach Kopenhagen: er wird an der dortigen juristischen Fakultät am 27.5.1819 immatrikuliert434. Bis 1823 lebte er im Hause seines Vaters. In dessen Biographie heißt es, er habe seinem Vater am meisten zu verdanken. Er war "das Sorgenkind des Alten" (Familienüberlieferung), mit sorgenvoller Aufmerksamkeit förderte der Vater seine Ausbildung.
Im Herbst 1823 machte Friedrich Lange sein juridisches Examen und 1825 sein abschließendes Zweites "iur. Examen" auf Gottorf435 und ging bald darauf als Volontair in die Königliche Rentkammer Kopenhagen. In dieser Zeit wohnte er in der Vestergade 8, im Kirchspiel der Frauenkirche (Vor Frue sogn).436 Er lebte dort mehrere Jahre, bis er 1830 nach Wandsbek bei Hamburg kam. Zu seiner Hochzeit 1827 reiste er nach Eckernförde, wo er sich am 30.7.1827 von Physikus Petersen gegen Blattern impfen ließ (zur Hochzeit am 10.8. mußte er einen "Blatternschein" vorlegen!).
Über den Vater hieß es 1830 in dessen Biographie: "Nur noch einmal sah man ihn so froh, so in der Seele zufrieden, als wenige Wochen vor seinem unerwarteten Tode sein jüngster Sohn zum Hebungsbeamten in Wandsbek ernannt worden war. Er wußte seiner Freude und seinem Dankgefühl kaum Worte zu geben, und äusserte zu mehreren Malen: `Nun ist der letzte Wunsch meines Lebens erfüllt, nun mag´s zum Generalmarsch blasen, wenn es seyn soll.´"
Sein Bruder Carl, Pastor in Norby-Rieseby, schrieb ihm 1830:
"Ach, meine Thränen fallen auf dies Papier, ehe meine Feder es berührt. Wie bedaure ich Dich! Du musst Dein volles Herz an einem stummen Grabe ausschütten, in Deine Arme kannst Du den besten der Väter nicht mehr schließen. Wir alle verdanken ihm nächst Gott, was wir sind und was wir haben, aber Du verdankst ihm mehr, als was Du mit Deinem Leben vergelten kannst. Unaussprechlich hart ist es, daß er die Thränen Deines Dankes nicht sehen sollte. `Herr! nun läßt Du Deinen Diener in Frieden fahren, denn ich habe das Glück meines Kindes gesehen!´ so erschien er mir, wenn er es auch nicht so aussprach, so oft ich ihn seit Deiner Anstellung sah. - Auch Deiner habe ich im Gebet an seiner Leiche gedacht, für Dich auch dem gedankt, der ihn uns gegeben und genommen hat, auch für Dich noch einen Kuß auf seine kalten Lippen gedrückt. Gottes Friede sei mit ihm! Wir aber wollen, der gemeinsamen Stütze beraubt, desto fester aneinander halten, mit Rath und Tath einander beistehen und, bis wir uns wiedersehen, uns eines solchen Vaters werth zeigen. Gott tröste Dich und Deine Frau. - Mündlich mehr von Deinem Bruder Carl."437
1830 war Friedrich Lange Kriegsrath und Hebungsbeamter in Wandsbek (Etatsrath), 1831 nennt man ihn als "Hebungsbeamter, Aktuar und Hausvogt der Güter Wandsbek und Wellingsbüttel"438. Anfang 1833 war er "Kriegsrath und Polizeiherr", 1834 "Königl. Kriegsrath und Hausvogt"439, 1839-53 Branddirector für die Ämter Trittau, Reinbek und Tremsbüttel, "sogleich Hebungsbeamter, Hausvogt und Actuar in Wandsbek, dann auch Inspector für Wellingbüttel"440. 1846 wird er genannt als "Königl. Inspector und Justizrath", 1852 "Inspector Justizrath".
1847 war er Pate ("Gevatter") seines Großneffen Fredrick Christian Theodor Zeska in Schleswig. Zum Tod seiner Nichte Wilhelmine schrieb er am 7.5.1848 dem Bruder Carl einen Kondulenzbrief, er siegelte mit dem Lange-Wappen: "Am Mittwochen werden Mine und ich Morgens mit der Eisenbahn nach Horst gehen, ... so bitte ich Dich einen Wagen für uns von Neuenbrock dorthin zu senden."
1852 veröffentlichte er eine sorgfältigst recherchierte Studie über die Brände, Brandverordnungen und Versicherungen "in den Herzogtümern Schleswig und Holstein": "Mängel des Brandversicherungswesens", das er im Selbstverlag herausgab. Sein Titelvers:
Gar schrecklich und verheerend ist des Feuers Macht -
D´rum seid auf Schutz und Abwehr endlich mehr bedacht!
Im Alter, 1861 und auch schon 1847, war er Justizrath und danach "mit der Function eines Brandmeisters der Wandsbeker Löschanstalten betraut".441
8 I. 10.8.1827 Eckernförde "im Hause copulirt"
Henriette (Hinriette442) Louise von der Wettering
* 7.4.1801 Eckernförde "im Hause"443
+ 13.9.1834 Wandsbek444, 33 Jahre alt.
Am 1. April 1816 wurde sie von Physikus Lüders in Eckernförde gegen Blattern geimpft (zur Hochzeit mußte sie den "Blatternschein" vorlegen, um heiraten zu dürfen). Am 26.7.1827 erteilte die Königl. Hüttener Amtsstube zu Schleswig die "Concession" für die Hochzeit zu Hause.
Ihre jüngere Schwester445 Sophia Mathilda heiratete 1832 einen ihrer Schwäger, den gerade verwitweten Offizier Johann von Lange. Deren Ehe blieb aber kinderlos, denn sie starb früh - und auch sie lebte nicht lang und starb nur wenige Jahre nach ihrer Schwester.
8 II. (um 1837/38)
Wilhelmine ("Mine") Cecilie Olde 448
* (1817)
++ 28.12.1893 Borby, am Pferdemarkt449, 76 Jahre alt.
Harald Christian Wilhelm Otto (1844452), Olga (1846 453), Henrich Ulrich Eduard (1848454), Max (1850455), Kathinka Mathilde Wilhelmine (1852456)
Zwei Brüder und fünf Schwestern
Carlos und Frederico Lange, Amalie Kühl, Fritze Kühl und Jessine Thiessen:
Soldaten gegen Dänemark. Emigranten in Brasilien.
Ledig und verheiratet: die Schwestern.
Fritze Lange, Gouvernante in Adelshäusern
und ihr Mann, der königliche Hardesvogt und Redakteur Claus Kühl.
IV. B. Carl Ferdinand Heinrich Lange
Karl Lange, in Brasilien Carlos Lange457
* 10.5.1825 Gettorf/Herzogtum Schleswig458 als Sohn des dortigen Diaconus
Carl Lange und seiner ersten Frau Amalia Lucia geb. Hensler
+ 14.10.1906 Joinville/Brasilien "im Alter von 81 Jahren und 5 Monaten",
morgens 2 1/2 Uhr. "Unser vielgeliebter Mann, Vater, Groß- und Urgroßvater"459.
Theologiestudent und Freiwilliger im Studentencorps, dann schlesw.-holst. Secondelieutenant, zweimal Kriegsgefangener (auf der Dronning Marie und in der Festung Kronburg in Dänemark), 1852 Auswanderer und brasilianischer Kaufmann, tätig als Stadtrat, Stadtsekretär und Advokat, Mitglied der gesetzgebenden Körper-schaft des brasilianischen Staates Santa Catarina, Inhaber der Posthalterei in Joinville
Er besuchte die Gelehrtenschule in Flensburg, war Ostern 1841 bis Michaelis 1847 Schüler und dann seit Herbst 1847 stud. theol. an der Universität Kiel460. Er brach aber im März 1848 das Studium ab und schloß sich - wie viele der anderen Kieler Studenten von nationalen und freiheitlichen Ideen begeistert - der schleswig-holsteinischen Erhebung gegen die Dänen an.
Das Studenten-Corps unter Befehl des Majors von Michelsen nahm im April 1848 am äußerst blutigen und sinnlosen Gefecht bei Flensburg (bei Bau) teil. Carl wurde von den Dänen gefangengenommen. In den Zeitungen461 erscheinen die Namen von hunderten Gefangenen, unter ihnen sein Name. Viele Monate wurden sie im Rumpf des Gefangenenschiffes Dronning Maria im Hafen von Kopenhagen festgehalten462. Es existieren noch Skizzenbücher eines Studenten, der sich seine Zeit mit Zeichnungen der gefangenen Kameraden vertrieb. Carl kam erst im September wieder frei. Hungrig und zerlumpt eilte er zuerst nach Hause, wo ihn der inzwischen schwer erkrankte Vater sorgenvoll erwartete. Sie sahen sich nur noch kurze Zeit; schon Ende September war der Vater tot. Carl entschließt sich, das Studium im nun beginnenden Wintersemester wieder aufzunehmen und wird darin vom Großvater, dem Prediger Jes Siemsen, unterstützt.
Doch der Krieg gegen Dänemark fordert ihn zurück. Er bricht das Studium wieder ab und tritt endgültig in die Armee ein. Am 28.12.1848 wurde er zum Offiziersanwärter im 3. Jägercorps; am 3.3.1849 wird er zum Portepee-Führer ernannt; am 13.7. des selben Jahres befördert zum Secondelieutenant. Er machte noch folgende Gefechte und Schlachten mit: 3.4.1849 Gefecht bei Atzbüll, 23.4. bei Colding, 7.5. bei Gudroe, 3. und 30.6. bei Friedericia, wieder dort am 6.7.1849 und schließlich am 25.7.1850 die Schlacht bei Idstedt, was nun zum zweiten Mal mit seiner Gefangennahme endete (unverwundet, bei Ober-Stolk). Gerade am 12.7.1850 war er ins 5. Jägercorps463 versetzt worden. - In seiner Nationale vom 22.10.1849464 schrieb er, er sei Secondelieutenant im 3. Jäger-Corps.
In der Schlacht von Fridericia zeichnete sich der Portepee-Fähnrich Lange mehrmals so aus, daß dies auch in der Presse und in manchem der sehr vielen zu den 48er-Bewegungen geschriebenen Büchern erwähnt wurde465.
Im August 1849 wurde er "Gevatter" von Carl Zeska in Schleswig, einem Sohn seiner Cousine Henriette von Zeska geb. Lange.
Während seiner Gefangenschaft seit Juli 1850 blieb er mehrere Monate den ganzen Herbst und Winter über im Gewahrsam der Dänen auf der Festung Kronburg in Dänemark466, wurde erst am 11.2.1851 wieder freigelassen und kehrte in die sich nun auflösende Armee zurück. Als einziges Mitglied der Familie trat er nach dem Ende der schleswig-holsteinischen Armee noch dem im April errichteten Deutschen Bundes-Kontingent des Herzogtums Holstein bei (im 3. Infanterie-Bataillon467, Stab.1, Mai 1851), das den Kampf mit Dänemark wieder aufnahm. Ursprünglich war dies (seit 1815) das Truppenkontingent, das der dänische König als deutscher Bundesfürst (er war als Herzog von Holstein und Lauenburg Mitglied des Deutschen Bundes) für das deutsche Bundesheer stellen mußte. Diese Truppenteile lagen alle in Holstein und Lauenburg; sie wurden nach dem verlorenen Krieg noch von der schleswig-holsteinischen Armee aufgebaut.
1851 schrieb Carl Lange, er sei Secondelieutenant im 2ten Bataillon des V. Schleswig-Holsteinischen Jäger-Corps. Er sprach nach eigener Angabe deutsch und dänisch.
1851 lieh er sich von seiner (Stief-)Mutter in Handewitt 200 Mark Schleswig-Holsteinische Courant mit einer Verzinsung von vier Prozent, gleichzeitig verzichtete er auf die väterliche Erbschaft. Er ist Lieutenant im 3ten Holst. Infanterie Bataillon in Preetz. In einem Brief an seine Mutter (6.11.1851 aus Preetz) schrieb er, er habe viel Dienst und sei "in Folge der letzten Zeitungsnachrichten" sehr besorgt. Tatsächlich mussten die Schleswig-Holsteiner bald darauf ihre Sache verloren geben. Am 1.12.1851 wurde das Holsteinische Bundeskontingent an Dänemark übergeben. Von den 116 Offizieren wurden nur 55 übernommen - und von diesen schieden im nächsten halben Jahr noch über die Hälfte aus468! Carl Lange gehörte nicht zu den Übernommenen. Mit dem 25.11.1851 verfügte der das Kommando übernehmende dänische General Bardenfleth schon die Entlassung Carl Langes469. Außerdem: Alle Offiziere, die schon früher dänische Offiziere waren, wurden "exiliert"; sie konnten aber ab 1854 wieder ihre Aufnahme in Dänemark beantragen; dies tat allerdings keiner mehr in dieser Familie.
Die Familienüberlieferung berichtet über seine erste Gefangenschaft: Die militärisch völlig unausgebildeten Studenten unterlagen in der großen Schlacht bei Bau der Übermacht der Dänen - wer noch lebte, wurde gefangengenommen. Ein halbes Jahr lang war Carl Lange470 im Rumpf des abgetakelten Schiffes "Dronning Maria" im Kopenhagener Hafen gefangen, heißt es, bis der König ihn begnadigte. Nach der Niederlage der Schleswig-Holsteiner 1851 konnten die Brüder Lange nicht mehr im Land bleiben.471 Sie versuchten noch, bei ihrem Großvater, Prediger Jes Siemsen in Handewitt bei Flensburg, unterzukommen, fanden den Ort aber auch schon von Dänen besetzt.472
Fritz Lange, der jüngere Bruder, floh nach Hamburg und von dort aus nach Brasilien in die Leibwache des Kaisers Pedro von Brasilien. Carl Lange folgte einige Zeit später473, und zwar 1852474. Er ließ sich in Joinville im südbrasilianischen Bundesstaat Santa Catarina nieder, wohin schon seine Cousine Line Rodowicz geb. v. Lange mit ihrem Mann ausgewandert war, und gründete dort das Geschäftshaus "C.Lange & Co. im holsteinischen Hause" ("casa de sêcos e molhados", ein Lebensmittelgeschäft in der Urwaldsiedlung Dona Francisca). Dieses geräumige Holzhaus übernahm er im Juni 1852 von Theodor Rodowicz, als dieser wieder nach Europa zurückkehrte.475 Fritz Lange, der noch immer sehr junge Bruder, war in dieser Zeit in Kriegszüge in Uruguay verwickelt; sein Bruder Carl blieb lange Zeit ohne jede Nachricht; die Mutter in Europa hörte zwei Jahre lang nichts von ihrem Sohn. Dann, am Ende seiner Verpflichtung, besuchte er den Bruder, kaum wiederzuerkennen und sehr gewachsen, in Joinville; er wurde zunächst sein Compagnon und beschloß dann, ganz zu bleiben.
Damals war das Land noch wild und von Dschungel überwuchert, die Siedlungen waren schlecht befestigt - und obendrein gab es noch kleinere Zusammenstöße mit der Urbevölkerung, einem allerdings schon wenige Jahre später ausgestorbenen primitiven Indianerstamm. Die Siedler (darunter arbeitslose Arbeiter und Akademiker, mehrere verkrachte Existenzen, einige politische Emigranten aus Deutschland, Kriegsteilnehmer aus Schleswig-Holstein) begannen mit großer Energie, ihre Urwaldsiedlungen nach europäischem Vorbild zu organisieren. Bald gab es Wahlen zum Stadtrat, bessere Straßennetze, Waldrodungen großen Ausmaßes.
1876 wurde er, allerdings nur per Brief, Pate seiner Nichte Lisbeth Thiessen in Europa. In der Ortschronik Joinvilles wird Carlos Lange 1877 genannt als Stadtsekretär. Er war außerdem tätig als Kaufmann, Advokat, Stadtrat und Händler ("comerciante, advogado, camarista e agente dos correios").
In schleswig-holsteinischen Biographien-Sammlungen und Foto-Bögen taucht sein Name als Erinnerung an die Zeit der Erhebung immer wieder auf. Doch er lebte fern von Europa, das er nie wieder sah. In einer der schleswig-holsteinischen Schriften nach 1864 heißt es476: " ... lebt jetzt in wohlhabenden Verhältnissen als Kaufmann in der Stadt Joinville, Provinz Santa Catarina". 1905 heißt es477: "War bis vor kurzem Inhaber der Posthalterei in Joinville, woselbst er jetzt als Privatmann lebt." 1921 schreibt das Kieler Corps Saxonia478: "Schrieb Brief zur Corps-Geschichte und über den schleswig-holsteinischen Feldzug. Er machte den Krieg mit und avancierte zum Offizier. Dann wanderte er nach Brasilien aus. Er starb am 14.10.1906 in Joinville. Am politischen Leben seiner neuen Heimat nahm er regen Anteil und wurde in die gesetzgebende Körperschaft des Staates Catarina berufen."
8 28.8.1855 Joinville im Staate Santa Catarina/Kaiserreich Brasilien
Amalie ("Améli", "Amaly", Amelie) Carolina Juliane Felicie Freifrau von Lasperg
getauft Amalie Auguste Caroline Ottilie Juliane Felicie von Lasberg479
* 11.4.1839 Freren/Königreich Hannover, morgens 6 1/2 Uhr480
+ 15.5.1919 Joinville/Brasilien481, 80 Jahre alt.
Ihr Vater war "Herr Ferdinand August von Lasberg, gehender Förster zu Freren", die Mutter war Dorothea Juliane Marie geborene Mühlenpfordt. In der Todeseintragung wird der Vater auch "Fähnrich" genannt. Er starb am 29.4.1839, morgens 10 1/2 Uhr, an Brustfieber nach der Konsultation eines Arztes, im Alter von 39 Jahren. Er wurde am 3. Mai begraben und hinterließ seine Frau und 3 Kinder.
Kurz nach ihrer Geburt starb ihr Vater. In seiner Sterbeeintragung steht vermerkt: "Am 11. April 1839, also 18 Tage vor dem Tode des Vaters, war die würdige Mutter, geb. Mühlenpfordt, von einer Tochter entbunden worden."
Sie und ihre Familie lebten offenbar in ärmlichen Verhältnissen und wanderten nach Brasilien aus. Die Trauzeugen ihrer Hochzeit in Brasilien 1855 waren: Fritz Lange und Ludwig Freiherr von Lasperg.482
Von ihr gibt es alte Fotos und Briefe an die Familie in Deutschland. Bei den brasilianischen Nachfahren existiert noch ein Ölporträt.
Kinder: Carl (Dr.med.), Johanne, Adolphine, Elisabeth ("Elly")
IV. C. Amalia Friederica Hinriette Wilhelmine Lange483
1848: Amalie Friederike Henriette Lange
* 20.2.1827 Gettorf/Herzogtum Schleswig484
Tochter des Diaconus Carl Lange und seiner ersten Frau Amalia Lucia geb. Hensler
+ ...
Porträt: um 1860, wahrscheinlich gemalt von einem Mitglied der Malerfamilie Baasch485
Ihre Mutter starb kurz nach ihrer Geburt am Kindbettfieber. Als sie 2 Jahre alt war, verheiratete sich der Vater wieder.
Am 4.5.1853, "zur Zeit in Oldenburg in Holstein" wohnhaft, lieh sie sich von ihrer Stiefmutter 200 Mark Schleswig-Holsteinische Courant, die sie am 6.9.1857 zurückzahlte. Sie erklärte gleichzeitig, auf die väterliche Erbschaft zu verzichten.486
Sie blieb lange Zeit unverheiratet; welcher Beschäftigung sie nachging, ist nicht überliefert. Häßlich war sie nicht (übrigens ganz im Gegensatz zu einer oder zweien ihrer Schwestern), wie auch ein ihrem Neffen Carl-Johann Kühl vererbtes Gemälde487 zeigt. Mit 36 Jahren heiratete sie in Borby, dem Wohnort ihrer Stiefmutter Johanne Lange, den 53jährigen Pastor Kühl in Ording an der Nordsee. Genehmigung zur "Hauscopulation" wurde erteilt (27.10.64, Eckernförde), am 5.8.1864 erfolgte die Vormerkung für die Witwenkasse (Bescheinigung aus Flensburg, "Oberste Civilbehörde"). Es existiert ein Foto mit ihrem Bräutigam (1864).
8 2.November 1864 Borby bei Eckernförde
Georg Johann Nicolaus Kühl
* 27.8.1811 Freidorf (Dänischenhagen)/Herzogtum Holstein
+ 5.11.1889 Borby/Herzogtum Schleswig-Holstein/Deutsches Kaiserreich
Pastor und Lehrer in Ording an der Nordsee, später in Westerhever
Sohn des Schullehrers Johann Kühl in Freidorf, 1864 bereits verstorben, und der ebenfalls verstorbenen Elsabe Margaretha geb. Lüneburg.
Am 8.10.1838 nahm er sein Studium an der Kieler Universität auf - also erst mit 27 Jahren! Was er vorher für einen Beruf ausgeübt hat, ist vergessen und im Dunkel der Zeit verschwunden - vielleicht war er Lehrergehilfe, vielleicht Knecht auf einem Hof? Auch sonst berichten die Akten nicht mehr viel: 1843, mit 32 Jahren, bestand er sein theologisches Examen als "Candidat" in Gottorf488. Zwanzig Jahre später kam er als Lehrer und Pastor nach Ording (1863), wo er im Juni 1864 fest angestellt wurde. In diese Zeit fällt auch seine Hochzeit.
Zur Hochzeit mußte er einen "Aegteschein" (aus Dänischenhagen, 30.8.64) und ein "Vaccinationsattest" (Garden, 18.10.64) vorlegen. Die Braut legte ebenfalls einen "Aegteschein" vor (Gettorf, 6.10.64) sowie ihren Konfirmationsschein aus Rieseby (12.9.64) und ein "Vaccinationsattest" (24.9.1827 ausgestellt von Petersen). Trauzeugen waren der Onkel der Braut, Obristlieutenant Lange in Hamburg, und Schullehrer Kühl in Freidorf, vermutlich der Bruder des Bräutigams.
Nach drei Jahren (5.7.1867, er war bereits beinahe 56 Jahre alt) folgte er einem Ruf nach Westerhever, wo er noch über vierzehn Jahre als Pastor tätig war, bis er im Alter von 70 Jahren am 4.10.1881 emeritiert wurde489.
IV. E. Friedrich ("Fritz") Adolph Lange490
später in Brasilien Frederico Adolpho Lange genannt
* 17.6.1832 Rieseby/Herzogtum Schleswig491
Sohn des Pastors Carl Lange und Johanna geb. Siemsen
+ 14.5.1894 Campo Alegre/Brasilien, fast 62 Jahre alt
(auf einer Reise von Joinville nach Sao Bento do Sul).
Kaufmannslehrling, dann junger schleswig-holsteinischer Soldat, 1851 Auswanderer und kaiserlich-brasilianischer 1o Sargeant im Uruguay-Krieg, Major der brasilianischen Nationalgarde, Sägereiverwalter, Prokurator der Hamburger Colonialgesellschaft, Direktor der deutschen Kolonie Dona Francisca im Staate Santa Catarina, Friedensrichter, Stadtrat und Bürgermeister von Joinville
Er war 15 Jahre alt, als die Erhebung Schleswig-Holsteins gegen Dänemark begann und sein Bruder Carl, damals ein junger Student, als Freiwilliger in den Krieg zog und von den Dänen gefangen wurde. Als er 16 Jahre alt war, starb der Vater. - Als Schüler entschloss er sich zur Kaufmannslaufbahn und kam 1849 (er war 17 Jahre alt) zu einem Kaufmann in die Lehre. Dieser schreibt der Mutter in einem Brief, was von Fritzens Anlagen und Fähigkeiten zu denken sei492.
Wenig später jedoch folgte er seinem älteren Bruder Carl und trat wie er in die schleswig-holsteinische Armee ein, um gegen die Dänen zu kämpfen. Die Schleswig-Holsteiner aber unterlagen schon bald, die Dänen kehrten zurück, und viele ehemalige Freiheitskämpfer, auch die Brüder Lange, verließen auf immer das Land.
Zuerst war er junger Emigrant in Hamburg. Von dort aus ging im April bis Juli 1851 eine "Deutsche Legion" von insgesamt 1770 Offizieren und Mannschaften nach Brasilien (die "Brummer" genannt). Die Offiziere kamen alle aus der schleswig-holsteinischen Armee - und auch ein Teil der Mannschaften.493 Unter ihnen war Fritz Lange. Im Juli 1851 kamen Fritz und sein Vetter Axel Lange in Rio de Janeiro an und Fritz begann seinen Dienst in der kaiserlich-brasilianischen Armee. Bald darauf fand eine Parade für den brasilianischen Kaiser Don Pedro II. statt, an der auch Fritz teilnahm. Im August 1851 wurde sein Regiment nach Pelotas übertragen (Rio Grande do Sul), einige Wochen später begann die "Campanha do Uruguai". Dies war ein Feldzug in Uruguay, nach der brasilianischen Geschichtsschreibung nicht "gegen Uruguay", sondern gegen einige "caudilhos". Am 3.2.1852 kam es zum Kampf in Monte Caseros gegen die Diktatoren Manuel Oribe von Uruguay und Rosas von Argentinien; die Brasilianer siegen.494 Im Mai 1852 kehrte Fritz Lange mit den Truppen nach Brasilien zurück, nach Rio Pardo. Später ging es nach Porto Alegre und am Ende nach Joinville. Dort endete seine Verpflichtung, er trat als "1o Sargeant" aus der Armee aus.
Sein Lebenslauf steht in der Chronik der Präfekten der Stadt Joinville in Brasilien:495
"Sehr früh schon wurde er in den Krieg zwischen Dänemark und Deutschland verwickelt, wobei es um den Besitz der Herzogtümer Schleswig und Holstein ging. - Er wurde von den Dänen gefangengenommen, konnte aber entkommen und floh nach Hamburg und engagierte sich als Freiwilliger in der kaiserlich brasilianischen Armee im Kriegszug gegen Uruguay unter dem Commando des Grafen von Caxias, dem späteren Herzog von Caxias, Oberst der brasilianischen Armee. - Am Ende seiner Verpflichtung in der Armee lehnte Frederico Lange die ihm angebotenen Ländereien ab und zog es vor, dafür die Summe von 80 $ 000 Réis zu erhalten, was ihm die Möglichkeit gab, nach Europa zurückzukehren. Jedoch beschloß er später bei einem Besuch in Joinville (wo sein Bruder Karl Lange sich niedergelassen hatte), gleichfalls dort zu bleiben und siedelte sich in der Colonia Dona Francisca an. Als Anerkennung für seine im Krieg geleisteten Dienste wurde er von Kaiser Pedro II. zum Major der Nationalgarde (kaiserl. Leibwache) ernannt. - 1863 wurde er Verwalter und später Inspektor der städtischen Sägerei, die dem Prinzen von Joinville gehörte, 21 km von der Colonia Dona Francisca entfernt. - 1891 wurde er Prokurator in Joinville für die Colonialgesellschaft Hamburg und Direktor der Siedlung Dona Francisca. - Engagiert in der Politik, trat er in die Liberale Partei ein und wurde mehrmals zum Friedensrichter gewählt. - Seit Mai 1867 war er mit der schweizerischen Immigrantin Elise Mueller verheiratet, die hier seit 1859 lebte, und hinterließ viele Nachfahren, die sich mit vielen der ältesten Familien Joinvilles verwandtschaftlich verbanden. (...) Um ihn zu ehren, wurde eine Straße, die Rua Rui Barbosa kreuzend, Rua Frederico Lange genannt." (Übersetzung aus dem Portugiesischen496).
Als junger schleswig-holsteinischer Soldat erhielt er das Schleswig-Holsteinische Erinnerungskreuz für die Feldzüge 1848/49 ("SH EK") und später nach dem Uruguay-Krieg 1854 die brasilianische Kriegsmedaille497.
Vom 26.3.1873 bis 14.3.1874 war er Prefeito (Bürgermeister) von Joinville. 1877 wurde er als Liberaler Mitglied des Stadtparlaments. Er war außerdem "administrador, camarista, juiz de paz, major da Guarda Nacional" (Verwalter, Stadtrat, Friedensrichter und Major der Nationalgarde).
1880 besuchte Kaiser Don Pedro II Joinville und ernannte Frederico Lange für seine Verdienste im Zivilleben in Joinville zum "Major da Guarda Nacional".
8 2.Mai 1867 Joinville/Südbrasilien
Elise (Elisa, Elisabeth) Müller (Mueller-Heuberger)
* 22.6.1844 Unterkulm im Kanton Aargau/Schweiz, evangelisch
+ 18.4.1925 Joinville/Santa Catarina/Brasilien, fast 81 Jahre alt.
Ihre Eltern waren: Johann Rudolph Müller (*27.3.1815 Unterkulm/Schweiz498 + in Brasilien), lebte in Kulm, 1857 Immigrant in Joinville/Brasilien. Er war "Moleiro" (Mühlenbauer) und Friedensrichter. Seine Frau hieß Verena Heuberger499 (*1.10.1814 Elfingen in Teufenthal/Schweiz + ?, Hochzeit am 17.3.1837 in Lenzburg). Sie hatten zusammen 11 Kinder, geboren in den Jahren von 1837 bis 1856.
Sie wanderte 1859, 15 Jahre alt, mit ihrem nur wenig älteren Bruder Gottlieb500 und sieben weiteren Geschwistern zusammen nach Brasilien aus. "Ein zweijähriges Kind starb auf der langen Seereise und wurde vom Segelschiff aus ins Meer versenkt."501 Sie folgten dem Vater, der schon zwei Jahre vorher das Land verlassen und sich in Joinville niedergelassen hatte.
Sie hielt den Kontakt mit der Familie ihres Bruders in Europa durch ständig ausgetauschte Briefe, die monatelange Reisen mit dem Schiff machten, zuerst mit der Schwiegermutter, dann mit ihrer Schwägerin Fritze, schließlich mit deren Tochter Ella Kühl, die später ebenfalls Europa verließ und als Lehrerin für einige Zeit nach Argentinien ging (um dann aber trotz eines Angebotes der Deutschen Schule Buenos Aires wegen ihrer Heimatsehnsucht wieder nach Europa zurückzukehren). Viele dieser Briefe haben sich erhalten; unter ihnen ist ein Brief, der eine für die Zersplitterung der Familie bezeichnende Reise durch mehrere Erdteile machte: Die brasilianische Tante Elise Lange schrieb darin ausführlich über die hiesigen Verwandten, über sich und ihr großes, leeres Haus, das Gäste erwarte, an ihre Nichte Ella in Argentinien, die in dieser Zeit einen Besuch in Südbrasilien vorbereitete. Ella schickte den Brief an ihre Mutter Fritze in Deutschland, die ihn wiederum an Ellas Lieblingsbruder Carl-Johann in China weiterschickte, der sich zu dieser Zeit als Ingenieur und Offizier mit einer deutschen Marineeinheit dort aufhielt.
IV. F. Friederike ("Fritze") Elise Lange504
auch Friedericke Eliese Lange
* 22.2.1835 Saxtorf bei Rieseby im Herzogtum Schleswig505
Tochter des Pastors Carl Lange und der Johanna geb. Siemsen
+ 2.4.1913 Kiel in der Wohnung ihres Sohnes Carl-Johann, in Schleswig-Holstein/ Kaiserreich Deutschland506, 78 Jahre alt.
Gouvernante auf Saxtorf und Sarlhusen, dann Hardesvogtsfrau
Eine kluge und gebildete Frau. Sie wuchs in einem vielseitig interessierten Pastorenhaushalt mit vielen Kindern auf, zu dessen Freundeskreis auch der Kieler Maler Saxesen gehörte, der Fritze ersten Zeichenunterricht erteilte. Einige feine Blumenzeichnungen von Fritze und ein Bild von Saxesen selbst haben sich in Poesiealben und alten Briefsammlungen erhalten.
Fritze war nach ihrer Patin Friederike von Ahlefeldt auf dem benachbarten Gut Saxtorf benannt worden, die sie zeitweise in ihre Obhut nahm, als der Vater starb. Ihre Kinderjahre verbrachte sie in Rieseby und etwa ein Jahr in Neuenbrook. Nach dem frühen Tod ihres Vaters, Fritze war 13 Jahre alt, blieb die Familie nicht mehr lange in Neuenbrook; die Kinder verließen zum Teil das Elternhaus, um auswärtig zur Schule zu gehen. Von Fritze ist bekannt, daß sie nach Itzehoe kam, wo sie konfirmiert wurde (wohl um 1850, jedenfalls lebte sie dort 1851, in diesem Jahr ist sie nämlich dort geimpft worden).
Lange Zeit war sie als Hauslehrerin bei der mit der Mutter befreundeten Familie von Ahlefeld auf Saxtorf und später auf Sarlhusen beschäftigt. Den kleinen Kindern las sie vor und unterrichtete auch die dänische Sprache. Es hat sich in der Familienbibliothek das kleine dänische Lesebuch erhalten, das ihre Patin Friederike von Ahlefeldt 1835 kaufte und Fritze Lange später schenkte. In ihren Hochzeitspapieren von 1868 wird sie als "frühere Gouvernante"507 bezeichnet. In der Zeit vor der Hochzeit lebte sie in Borby, bei ihrer Mutter. Im September 1868, nicht lange vor der Hochzeit, wurde sie noch Patin ihres Neffen "Carl Fritz Emil Johannes Thiessen" in Gettorf.
Wie sie ihn, ihren Ehemann, den Hardesvogten Kühl, der zwar allgemein bekannt war, persönlich kennengelernt hatte, ist nicht überliefert. Es existiert aber ein gerührtes Schreiben von Pastor Henning in St.Peter an der Nordsee, in dem er darüber schreibt, wie wunderbar das Schicksal sich füge, daß Fritze, die er schon als kleines Kind gekannt habe, nun seinen Schwager Kühl heirate. Pastor Henning war ein Freund und Kollege des Pastors Lange und außerdem durch Kühls erste Frau Schwager von Claus Kühl. Dort mögen sie sich auch kennengelernt haben. Ein Nachbar und Bekannter von Pastor Henning war außerdem Pastor Kühl in Ording, der seit 1864 mit Amalie Lange verheiratet war. - Durch das Landratsamt zu Eckernförde wurde am 24. November 1868 die Genehmigung zur "Hauscopulation" "ohne sonst gewöhnlich vorhergehende öffentliche Verlobung und Abkündigung von der Kanzel" von einem Vertreter des Landrats (und zwar von einem Herrn Halsband508) erteilt.
Der Bräutigam war 51 Jahre alt und brachte 9 Kinder mit in die Ehe, davon eins ein winziger erst 2jähriger Knabe. Die Braut war 33 Jahre alt. Das Trauregister verzeichnet genau die Urkunden, die die Braut vorzulegen hatte: den Taufschein aus Rieseby (ausgestellt am 14.11.1868), den "Confirmationsschein" (vom 14.11.1868, aus Itzehoe), ein "Vaccinationsattest" (Impfbescheinigung vom 7.3.1851, aus Itzehoe, von Dr. Meyer) und einen "Ledigkeitsschein" (aus Kellinghusen, 16.11.1868, von Herrn Korpus).
1879 wurde sie zusammen mit ihrem Mann Patin ihres brasilianischen Neffen Luiz Paulo Lange in Joinville, allerdings nur brieflich; sie hat ihn nie gesehen.
Sie hatte Witz und auch ein schnelles Mundwerk (was sie selbst scherzweise mit ihrem Mädchennamen "Lange" = französisch "Langue" = Zunge! erklärte). Im Kühlschen "Kladderadatsch"509, der Hochzeitszeitung der großen Familie, kündigte sie einen Vortrag über die Rolle der Frau in der modernen Zeit an (und wird ihn zumindest im Familienkreis auch einige Male gehalten haben).
"Im Laufe des Winters werde ich im Rathaussaale in Schleswig eine Reihe von Vorträgen halten über folgende Gegenstände: 1. Die häusliche Stellung des Mannes im 19. Jahrhundert. 2. Die Rechte des Weibes im Ballsaale. (Ein Kapital zur Frauenfrage.) 3. Die Dressur der Töchter `auf den Mann´. 4. Frauenliebe und Likör. 5. Der Hausthürschlüssel als Waffe in unserem Freiheitskampf. Um recht zahlreichen Besuch bittend, empfiehlt sich den geehrten Damen Schleswigs ..." - und sie unterschreibt mit dem Pseudonym "F. Hercules geb. Zunge".
Im selben Satireblatt inserierte sie, auf leichten Flaum auf ihrer Oberlippe anspielend: "Wer rasiert Damen bei strengster Diskretion. Gefl. Offerten erbitte ich unter Chiffre F. K Schleswig. Postlagernd."
Rätsel
Keine Sparbüchse auf der Erd´
Ohne mich man finden wird.
Man findet mich bei schlechten Thüren,
Und kann dann oftmals Zugluft spüren.
Stellst Du ein Zeichen noch vor mich,
Die reizendste der Frau´n bin ich.510
Als Witwe zog sie nach Berlin-Charlottenburg. In Berlin wohnte auch ihre Tochter Ella - die damals als Lehrerin und später als Hausfrau und Journalistin in der Hauptstadt lebte. Die ältesten Postkarten mit einer Berliner Adresse datieren vom April 1898: sie wohnte damals im Gartenhaus, Bleibtreustraße 7, Berlin. 1899 ist ihre Adresse die selbe Straße und Hausnummer, jedoch die III. Etage. Dann, ab November 1899 wohnte sie in der Grolmannstraße 57 (Gartenhaus IV. Stock511), Berlin-Charlottenburg und blieb dort mindestens bis in den Sommer 1902. Später zog Fritze zu ihrem Sohn Carl-Johann (er war allerdings meistens auf Seereise) in seiner Kieler Junggesellenwohnung in der Lornsenstraße. Im August 1905 jedenfalls wird ihre Adresse in Kiel genannt. Dort blieb sie.
Im Sommer pflegte sie immer Reisen von Berlin zurück in die schleswig-holsteinische Heimat zu machen. Im Juli 1899, so geht aus alten Postkarten hervor, war sie zu Besuch bei den alten Freunden Hinrichsen in Schleswig (Adresse: "Neben-Irren-Anstalt, Schleswig") und im August 1899 wohnte sie mit dem Sohn Carl-Johann im Pensionat Bandholz im Ostseebad Laboe an der Kieler Förde. Im Jahr darauf, im August 1900, verbrachte sie den Urlaub im Nordseebad St. Peter, wo sie im Hotel Germania logierte (das Bad St. Peter war einst vom Freund und Kollegen ihres Vaters, Pastor Henning, gegründet worden!) - und anschließend (auch im August 1900) war sie bei Herrn Henning in Hamburg, Hohenfelde, Wandsbeker Stieg 35 II (Gustav und Agnes Henning, dem Sohn des alten Pastors Henning, dem gemeinsamen Bekannten - und dann Verwandten - der Familien Kühl und Lange). Am Ende des Monats besuchte sie schließlich ihren Schwiegersohn, den spanischen Konsul Ramón de Abella in Hamburg (Adresse: Bei der Kuhmühle), und ihre Stieftochter Matilda, seine Frau. Im Jahr darauf, im Juli 1901 reiste sie zu Frl. v. Jess, ihrer alten Freundin in Schleswig, und war dann wieder bei der Familie Hinrichsen neben der Schleswiger Irren-Anstalt, im August 1901 bei Klaukes, den Verwandten in Twedtenholz bei Flensburg, und im September 1901 wieder zu Besuch in Hamburg bei Gustav und Agnes Henning. Im Juli 1902 war sie in Kiel (bei Frau Wilke, Dammstr. 27 a).
Ramón und Matilda de Abella verließen Deutschland bald wieder und gingen zurück nach Madrid, zogen aber schon im Herbst 1901 nach Bern, wo sie einige Jahre blieben512. Später wurde der Konsul de Abella nach Genf versetzt; dorthin unternahm die Schwiegermutter Fritze auch einmal eine größere Reise (wohl von Kiel aus) und machte mit ihnen Fahrten in die weitere Umgebung. "So brachte sie aus Luzern eine Puddingform aus Keramik (der Löwe von Luzern) mit, die ich besitze und hüte", schreibt ihre Enkelin Ruth513. 1911 schrieb Fritze Briefe aus Unterkulm in der Schweiz, wo sie in ihren letzten Lebensjahren öfter zur Erholung war - also im Heimatort ihrer Schwägerin Elise Lange in Brasilien, die aus Unterkulm in der Schweiz stammte; vielleicht hatte sie ihr dort einen Ferienaufenthalt vermittelt.
Sie starb wenige Monate vor Ausbruch des Weltkrieges und mußte so nicht mehr die Greuel eines Krieges und das Ende einer Welt miterleben, ohne die sie sich nicht mehr zurechtgefunden hätte. Die Hofopernsängerin Anna von Wegern (geborene Kühl, Pseudonym für ihre Romanübersetzungen: Anna Jordan) schrieb damals (9.9.1914) an ihren Halbbruder Carl-Johann, der schon mit dem Kriegsschiff ausgelaufen war:
"Wir wissen nichts von Dir, mein lieber Carl-Johann, als daß du möglicherweise bei den Russen bist ... Lieber Carl-Johann, wenn ich an Mutter denke, so sage ich mir, eine gütige Vorsehung hat ihr die Augen zum letzten Schlummer geschlossen. Denn wenn sie dies mit durchgemacht hätte, es hätte ihr das Herz gebrochen. So ist es besser, wie es ist."
Doch das langandauernde und nicht quallose Sterben ihrer liebsten Tochter Ella, einer sehr begabten Frau, hatte sie 1910 noch miterlebt und sehr darunter gelitten; auf ihren Wunsch wurden ihrer beider Urnen nebeneinander auf dem Ohlsdorfer Friedhof aufgestellt. Dieses Leid, das sie nicht mehr verließ, vergaß sie nur in kurzen Momenten, in denen sie die kleine, junge Familie ihres nicht mehr so jungen Sohnes Carl-Johann genoß, mit der kleinen Enkelin Ruth spielte. Sie erlebte es nicht mehr, daß dann einige Monate nach ihrem Tod bei ihrer immer phantasiebedrängten, immer ausschweifendere, übertreibendere und fahrigere Briefe schreibenden Stieftochter Matilda de Abella (genannt "Mercédes") in Nizza eine Geisteskrankheit ausbrach und diese wenig später starb.
Ihrer Enkelin Ruth Kühl hinterließ sie zwei Kisten mit wertvollem Geschirr aus ihrer Familie, zum Teil schon damals über hundert Jahre alte Champagnergläser ("Barock"), Teetässchen und Porzellan. Außer diesen übriggebliebenen sehr alten, heute besonders wertvollen und wohlverwahrten Familienandenken, vererbte "die alte Omi" ihrer Enkelin Ruth auch noch eine Geste, die sie liebte: Sie hatte die Gewohnheit, sich, den Arm gebogen, mit zwei Fingern im Gesicht leicht abzustützen. Wie ihre Enkelin Ruth hatte sie obendrein "einen zu engen Hals": sie konnte unmöglich Pillen schlucken und immer alles nur in ganz kleinen (vornehmen) Bissen verzehren und Getränke nur in vielen winzigen Schlucken zu sich zu nehmen (aus der Flasche konnte sie nie trinken).
8 26.11.1868 Borby bei Eckernförde514, "Hauscopulation"
(wo die Braut mit ihrer Mutter Hanne Lange geb. Siemsen wohnte515)
Claus Kühl 516 (Klaus Kühl)
* 7.7.1817 Barsbek in der Probstei/Herzogtum Holstein/Deutscher Bund
+ 10.2.1896 Schleswig/Herzogtum Schleswig-Holstein/Deutsches Kaiserreich,
im Alter von 78 1/2 Jahren.
Hardesvogt der Schleswiger Harde im Amt Gettorf, früher Mathematik-, Zeichen- und Deutschlehrer, Landmesser, 1848 Chefredakteur und Journalist, schlesw.-holst. Artillerieleutnant und Adjutant, danach Ziegeleibesitzer, dann Privatlehrer, wieder königl.-dän. Landmesser und Lehrer der Mathematik und des Zeichnens an der Bürgerschule Kiel, Erfinder von Meßinstrumenten, dann schlesw.-holst. Hausvogt, als Hardesvogt auch Koogsinspector, Kassenkurator, Districts- und Standesbeamter, Mitglied des Komitees für eine Eckernförder Eisenbahn, Vorsitzender der Wasserlösungskommission des Kreises Schleswig, Gründer und Vorsitzender des landwirthschaftlichen Vereins und Publizist
Er war ein Sohn des Kätners (Particuliers) Jochim (Jochen) Kühl (*21.3.1777 Stakendorf517 **23.3.Schönberg in der Probstei/Holstein + Juli 1857 in Davenport am Mississippi/Iowa/United States of America) in Barsbek in der Probstei, dessen Kinder alle bis auf Claus auswanderten und denen er 1854/55 (sein letztes Land verkaufend?) im Alter von 77 Jahren mit seiner Frau zusammen folgte. Nach einer monatelangen Überfahrt über den Atlantik und schließlich über das heiße New Orleans den Mississipi entlang kam er im Sommer 1854 in Davenport im Staate Iowa an und fand dort seine Kinder wieder. Antje Stoltenberg (*28.1.1788 Barsbek518 8 14.12.1812 Probsteierhagen +1855 Davenport/Iowa), seine Frau, überstand die Strapazen nicht und starb in Davenport, "some days after the reunion with her family"519. Jochen nannte sich hier James Kuehl, lebte noch einige Jahre in der "Scott County" und wurde schließlich neben seiner Frau am Mississipi auf dem Old Cemetery begraben.520
Besuchte die Volksschule Schönberg bis zur Konfirmation, wurde dann vom Pastor des Nachbardorfes Schönberg auf das Gymnasium vorbereitet. Michaelis 1839 Eintritt ins Lehrerseminar Segeberg, bestand nach 3 Jahren das Examen mit dem "2.Charackter mit sehr rühmlicher Auszeichnung". 1842 3.Lehrer (der Mathematik, des Zeichnens und der deutschen Sprache) an der höheren Volksschule in Rendsburg, seit 1846 außerdem Landmesser.
Am 24.3.1848 begann die schleswig-holsteinische Erhebung gegen die dänische Herrschaft. Claus Kühl - einer der größten Bürger Rendsburgs: fast 2 Meter! - trug beim Marsch der Bürgerwehr zur Hauptwache auf dem Paradeplatz Rendsburg die schwarz-rot-goldene Fahne voran521. Schon wenige Tage später (am 27.3. zur dritten Ausgabe) wurde er Redakteur des neugegründeten "Rendsburger Tagesblatts"522. Er war ab 2. April in der Chefredaktion und schon bald darauf ab dem 28.4. der alleinige verantwortliche Redakteur (Auflage: 4000 Stück!). Die Zeitung gab alle Proklamationen und Bekanntmachungen der Provisorischen Regierung in Rendsburg heraus, Claus Kühl selbst schrieb Aufrufe und scharfsinnige Analysen. Er entschloss sich jedoch einige Monate später, die Zeitung aufzugeben523, um Soldat in der schleswig-holsteinischen Armee werden zu können. Er wurde zunächst Lehrer an der Abteilungsschule, später Adjutant und beteiligte sich an mehreren Schlachten und Gefechten524. Er war der Artillerie-Brigade zugeteilt als Seconde-Lieutenant, sein Vorgesetzter war Major Liebert, dessen Beurteilung von Claus Kühl noch in Familienbesitz ist. Zum Schluß (1851) war er Lieutenant.525 Am 25. März 1851 schied er aus der Armee aus.
In der schwierigen Zeit nach der Niederlage und Wiederbesetzung durch Dänemark versuchte er sich 1851/52 als Ziegeleibesitzer auf dem Wehkamp (das Unternehmen ging wieder ein) und gleichzeitig als Landmesser in Elmshorn.
Er lebte seit 1855 in Kiel, wo er Universitäts-Collegia über Mathematik und Interimswissenschaften hörte526, sowie als Privatlehrer und mit Landmesserarbeiten beschäftigt war. Ein vom dänischen König527 eigenhändig in Skodsborg am 8.9.1858 unterschriebenes Patent ernennt den "Candidaten der Feldmeßkunst" Claus Kühl in Kiel "zum Landmesser in den Herzogtümern Holstein und Lauenburg".
Wo er konnte, hielt er politische Reden. Auf einer Lehrerversammlung tritt er beispielsweise so auf:
"Der von glühender Vaterlandsliebe beseelte Freiheitskämpfer forderte die (...) große Versammlung zum Ausharren auf (...) > Ging der Freiheitsstern auch unter, Geht er doch mal wieder auf.< Und nachdem er dann in sarkastischer Weise den nach Süden blickenden Flensburger Löwen geschildert und >gammel Danmark< hohngesprochen, ließ er das >ganze Deutschland< hoch leben."528
Er war in dieser Zeit wieder Lehrer geworden, und zwar der Mathematik und des Zeichnens an der Bürgerschule in Kiel. Gleichzeitig war er als Landmesser sehr aktiv.
1864 brach der Krieg mit Dänemark aus und die preußischen und österreichischen Truppen zogen in Schleswig-Holstein ein, das sich nun endgültig von Dänemark löste. Claus Kühl, Lehrer, Landmesser und Lieutenant a.D. in Kiel, schrieb schon am 2. Januar 1864 an Staatsrat Franke:
"Der gehorsamst Unterzeichnete erlaubt sich hierdurch, für den Staatsdienst sich ganz ergebenst zur Verfügung zu stellen. - In der vorigen Kriegsperiode Artillerieoffizier in der Schleswig-Holsteinischen Armee ist es mein sehnlichster Wunsch, auch in dem bevorstehenden Kriege als Militair verwandt zu werde; da aber augenblicklich in dieser Richtung noch keine Thätigkeit für mich sich eröffnet hat, so erkläre ich mich auch sofort und jederzeit zur Uebernahme eines Civilpostens bereit. In meiner Stellung als Landmesser habe ich besondere Gelegenheit gehabt, Erfahrungen in Entwässerungs- und Wegesachen, sowie in Allem, was man hier als Landeswesen bezeichnet, zu sammeln, so daß ich in denjenigen Functionen, die den Hausvögten übertragen sind, als vollständig orientirt angesehen werden dürfte. - Zwar bin ich nicht in der Lage, bedingungslos aus meinen gegewärtigen Verhältnissen heraus zu treten. Ich habe eine Frau und sieben Kinder zu versorgen, für welche ich als Lehrer der Mathematik und des Zeichnens an der Höheren Bürgerschule in Kiel, so wie als praktischer Landmesser ein gutes Auskommen erwerbe. - Ueberzeugt aber, daß ich in der bevorstehenden Zeit meinem Vaterlande und meinem Fürsten bessere, auch dem zu meiner Subsistenz absolut nothwendigen Aequivalent entsprechende Dienste leisten kann, füge ich nun das ernste Versprechen hinzu, daß ich jeden mir übertragenen Posten mit der größten Gewissenhaftigkeit nach dem Maß meiner besten Kräfte verwalten werde. - Ganz gehorsamst - C. Kühl."
Auf dem Brief findet sich die kleine Aktennotiz "Kühl ist tüchtig gewesen!" Es wurde ihm mündlich mitgeteilt, daß man ihn verwenden könne. Zwei Tage später bewarb er sich noch bei Oberst Du Plat in Gotha um den Kriegsdienst im Generalstab oder Ingenieurskorps; er sei der festen Überzeugung, dem Vaterland in der bevorstehenden Zeit so noch bessere Dienste leisten zu können. Er wurde jedoch noch 1864 zum Hausvogt des Amtes Gottorf in Kiel berufen. Und dann - nach der Annektion der Herzogtümer durch das Königreich Preußen 1867 - wurde er von 1868 bis 1891 königlicher Hardesvogt der Harde Schleswig, außerdem Koogsinspektor des Sorgerkooges und Kassenkurator der Steuerkasse I. in Schleswig, Districtsbeamter des Börmerkooges und Standesbeamter.
Seine Frau starb bei der Geburt des 13. Kindes, als er noch Hausvogt war. Bei seinem Schwager, Pastor Henning, lernte er eine Dame kennen, deren Liebreiz und Klugheit ihm sehr zusagte; kurz nach seiner Ernennung zum Hardesvogt fand die Hochzeit statt. Zu dieser zweiten Heirat, er war schon 51 Jahre alt, hatte er vorzulegen529: einen Ledigkeitsschein (Schleswig, 17.11.68), den "Todtenschein der ersten Frau" (Schleswig, 11.11.68), einen "Erlaubnißschein zur Ehe" vom Königl. Regierungspräsidenten Elwanger (Schleswig, 6.11.68) und einen "Abtheilungsschein" des Königlichen Amtsgerichts (Schleswig, 16.11.68). Trauzeugen waren: Herr Streckenbach in Eckernförde und der Lehrer Sönksen in Kiel. Dies war ein guter Bekannter aus Kühls Kieler Zeit; Sönksen gab dort die Lehrerzeitung heraus, in der Kühl auch viel publizierte.
1870 war Claus Kühl "Gevatter" der Nichte seiner Frau, Elise Thiessen in Borby, und 1879 übernahm er brieflich die Patenschaft eines weiteren Neffen: Paulo Lange in Brasilien.
Er leitete in seiner Amtszeit zu Stein- und Sandschleuse Verhandlungen mit Bauern. "Ganze Landschaften, ja fast ein Volk hat er gehoben und wohlhabend gemacht"530. Ca. 1887 Wahl ins Komitee für die Eckernförder Eisenbahn.531 Vorsitzender der Wasserlösungskommission Schleswig, die eine große Reform des Wasserwesens durchsetzte. 1895 Pensionierung532.
Daneben war er Autor von Mathematik- und Gesetzesbüchern533 und Erfinder eines Meßinstruments534. Er beschäftigte sich mit der Theorie der Mathematik; seinem Sohn Carl-Johann schrieb er etwa 1895: Er arbeite an seinem mathematischen Werk "mit jugendlicher Kraft", werde aber dauernd abgelenkt und habe viel anderes zu tun. Er veröffentlichte zahlreiche Artikel zu pädagogischen, landwirtschaftlichen und verwaltungstechnischen Problemen, sogar über literarische Themen.
Seine Enkelin Ruth535 erzählt:
"Der Hardesvogt wohnte in Schleswig am Hesterberg 22, man nannte ihn in Schleswig bewundernd und scherzend den `König vom Hesterberg´. Als er in seinem Arbeitszimmer saß, sah er, wie der Gärtner sich abmühte, mit der Sense den Rasen zu mähen. Da ging er zu ihm hin, nahm ihm die Sense weg und sagte: `So mußt du dat moken!´ und zeigte, wie man es richtig macht. Er war Landwirtssohn! Und wußte überhaupt in allem fabelhaft Bescheid. - Auf die genaue Erziehung seiner Kinder in allen Regeln des Benimms und Anstands legte er sehr großen Wert. Nur so könne etwas aus ihnen werden. - Die Wohnung war Dienstwohnung und zugleich Arbeitsplatz (als Hardesvogtei)."
Er war Mitglied der Freimaurerloge Schleswig. - Liebhaber von Jagd und Fischerei. - Bis kurz vor seinem Tod ist er noch tätig gewesen. In seinem Nachruf heißt es:
"Kühl hat seine ersten mehr politischen schriftstellerischen Versuche in Rendsburg später auf dem praktischen Gebiete der Pädagogik, der Landmesserkunst und der Verwaltung fortgesetzt. In A.P. Sönkens Schulzeitung finden sich in mehreren Jahrgängen Abhandlungen (..) über Schulfragen, 1858 gab er eine vollständige Anweisung zum Nivelliren der Wasser-Setzwaage heraus, 1863 eine Abhandlung über die Erlassung eines neuen Grundsteuerkathasters für das Herzogthum Schleswig. Weitere Abhandlungen, die in verschiedenen Zeitungen, besonders in den `Schlesw. Nachr.´ erschienen, beschäftigten sich mit landwirthschaftlichen Fragen und Wasserlösungssachen, in welchen letzteren er bis vor wenigen Jahren als Vorsitzender der Wasserlösungskommission des Kreises Schleswig überaus thätig war. Besonders werthvoll sind seine Schriften über die Wegegesetzgebung, über welche wir noch kürzlich eingehender berichteten. Auch in die öffentlichen Angelegenheiten der Stadt umfangreicherer Art hat er öfter mit seiner Stimme eingegriffen. Der landwirthschaftliche Verein ist wohl seine letzte Schöpfung, die er kurz vor seinem Tode jugendkräftigen Händen überließ."
In erster Ehe war er (seit dem 16.8.1846) mit Angelica Henning536 verheiratet: *6.6.1825 Segeberg, Sanitätsratstochter, aus der Ehe stammen 13 Kinder537, von denen 4 früh starben, +3.10.1866 Schleswig.
Werkverzeichnis:
Zur Erlassung eines neuen Grundsteuerkatasters für das Herzogthum Holstein. Kiel: Homann 1863.
Die Wegegesetzgebung der Provinz Schleswig-Holstein. Zusammengestellt von Claus Kühl. Schleswig 1879.
- Dasselbe. Erster Nachtrag Schleswig 1880.
Die Wegegesetzgebung der Provinz Schleswig-Holstein, nebst Enteignungsgesetz und Wasserlösungsordnungen der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. 2., stark vermehrte Auflage. Schleswig: J. Bergas 1891.
- Dasselbe. Erster Nachtrag, enth. die Beschlüsse des Schleswig-Holstein. Provinzial-Landtages von 1891. Schleswig 1891. (Kostenlos).
IV. G. Jessine Caroline Elise Lange
* 7.3.1839 Saxtorf im Kirchspiel Rieseby (im Pfarrhaus)542
als Tochter des Pastors Carl Lange und Johanna geb. Siemsen
+ im April 1903 in Tweedterholz bei Adelby (bei den Klaukes, ihren Kindern) als Witwe von 63 Jahren, Erbbegräbnis543 am 7.4. in Borby.
Sie wuchs auf in Rieseby und Neuenbrook und kam dann, beim Tod des Vaters war sie erst 9 Jahre alt, als Schülerin nach auswärts. Aus der Zeit sind Kinderbriefe von ihr an ihre Mutter erhalten. 1854 hielt sie sich in Eckernförde auf (und wurde dort "vaccinirt", d.h. geimpft).
Ihre Schwägerin Amaly Lange schreibt 1864 aus Brasilien, sie wünsche sich Bilder aller 5 Schwestern Lange, "und auch den Bräutigam von Jessine könnt ihr ja gleich mitschicken."
Sie lebte in Eckernförde544 (einige Bilder von ihr haben sich erhalten). 1868 lebte sie mit ihrer Familie in Gettorf; seit 1869 in Borby vor Eckernförde. Ihr Mann war am Pferdemarkt vor Eckernförde beschäftigt, wo die Familie auch bis zu dessen frühen Tod 1894 wohnen blieb.
8 6.12.1864 Borby bei Eckernförde ("Hauscopulation")545
Johann Christian Wilhelm Thiessen546
* 20.8.1839 Gettorf/Herzogtum Schleswig547
++ 12.3.1894 Borby, Erbbegräbnis548, 55 Jahre alt.
1865 Postmeister in Eckernförde, 1868 Postexpedient in Gettorf, 1871 Oberpostamts-Assistent "auf dem Pferdemarkt vor Eckernförde", 1870/74 Postexpedient auf dem Pferdemarkt, in Borby
Sohn des Müllers Johann Heinrich Thiessen (*15.4.1804 Gettorf, get. 22.4.549 +3.4.1861 Gettorf ++ 17.4.) und der Johanne Dorothea Henriette geb. Reiche (* 21.6.1812550 +3.9.1865 Gettorf). Johann Heinrich Thiessen war 1831 Müller in Ostorff, 1839 Müller zu Borghorst und später Postexpediteur (also: Postbote) und Besitzer des Landkruges in Gettorf unter Hütten. Sie heirateten am 15.4.1831 in Gettorf; sie hatten 5 Kinder551.
1861, also mit 23 Jahren, war er Schreiber auf einem Gut in Schwansen. Einige Jahre darauf wurde er Postmeister in Eckernförde, dann Postexpedient in Gettorf, später Oberpostamts-Assistent auf dem Pferdemarkt vor Eckernförde, wohnhaft in Borby, und "Postexpedient". 1876 wurde er Postamtsassistent in Borby genannt. 1894 "Postassist. a. D." genannt.
Bei der Hochzeit waren er und seine Braut 25 Jahre alt. Die Genehmigung zur "Hauscopulation" wurde am 30. November 1864 erteilt. Trauzeugen waren der Onkel der Braut, Obristlieutenant Lange in Hamburg, und der "constituirte Postmeister" Ravit in Gettorf. Der Bräutigam mußte vorlegen: einen "Aegtebrief" (Gettorf, 27.11.64), einen "Ehelosschein" (30.11.64, Eckernförde), eine Impfbescheinigung (25.9.1843); die Braut: ihren Taufschein aus Rieseby (9.12.1859), eine Impfbescheinigung (Eckernförde 3.2.1854) und einen "Ehelosigkeitsschein" (aus Toestrup, 2.12.64).
Zwei Schwestern
Line Rodowicz v. O,wi™cimsky und Henriette v. Zeska: Zu Hause und im Exil.
Die Ehemänner: Rodowicz. Ein preußischer Geograph, schleswig-holsteinischer Offizier,
brasilianischer Grundbesitzer, Schriftsteller und englischer Major.
Und: Zeska. Ein Offizier, Emigrant und Daguerrotypist.
IV. I. Caroline ("Line") Elisabeth Henriette (Hinriette) von Lange557
1898"Frau Major Karoline Rodowitz von Oswiecimska geb. Lange"
* 4.1.1821 Eckernförde im Lande Schleswig558
Tochter des Offiziers Johann von Lange und Margarethe Hedwig geb. Hansen
+ 5.11.1898 Borby bei Eckernförde im Vaterhaus "zu Vogelsang", 77 Jahre alt559.
Sie wurde als 17jährige (1839) Patin ihrer eben geborenen Cousine Jessine Lange in Rieseby, in dieser Zeit lebte sie noch im Elternhaus in Eckernförde.
Das meiste, was man von ihr weiß, stammt von einem von ihr im Sommer 1897 geschriebenen Manuskript560 (das wiederum 1902 von Fritze Kühl geb. Lange, der Kusine von Line Rodowicz, in Berlin-Charlottenburg abgeschrieben wurde) sowie aus Rodowicz-Papieren im Stadtarchiv Joinville in Brasilien.
Sie schrieb die gedruckte Biographie ihres Großvaters, des Obersten Carl von Lange, für ihre Verwandten ab und fügte einige eigene Erinnerungen hinzu. So berichtet sie, wie sie als Kind mit der Mutter die Militärrevuen in Rendsburg besuchte, bei denen der Großvater seiner Truppe "auf einem isabellfarbenen Pferde, Lotte genannt", voranritt und dann vom dänischen König, mit dem Lange freundschaftlich verbunden war, unter Übergehung anderer Offiziere als erster begrüßt wurde.561 Sie erzählt auch, wie der Offizier Neergard (später dänischer Kriegsminister) 1830 ihrem Vater Johann von Lange aus Kopenhagen einen Brief schrieb, in dem er berichtet, wie unglücklich den König562 die Nachricht von Oberst von Langes Tod traf.
In den Jahren nach der schleswig-holsteinischen Erhebung verließ sie mit ihrem Mann Europa und ließ sich mit ihm auf der südlichen Hälfte der Erdkugel in Südbrasilien, in der Colonia Dona Francisca bei Joinville, nieder, kehrte aber doch nach einigen Monaten im Urwald nach Europa zurück. Dort macht sie das wechselhafte Leben und die vielen Umzüge ihres Mannes mit, ohne daß genau überliefert ist, was mit ihr in dieser Zeit geschah.
Als Witwe zog sie zurück in die Heimat Schleswig-Holstein. 1897 gab sie ihre Erinnerungen ihrer Kusine Fritze Kühl, geb. Lange, die in dieser Zeit noch nicht weit weg von ihr wohnte, in Schleswig. Bald darauf aber zog diese fort, zu ihrer Tochter nach Berlin. Wohl aus dem Jahre 1898 stammt eine Postkarte der vielbeschäftigten Line Rodowicz aus Borby nach Berlin, die sie mit ihrem Kürzel "C R v O" zeichnet:
"Habt Dank meine gute Fritze und liebe Ella für Euer freundliches Gedenken, erwiedere Alles in gleichem Maaße und werde es immer beklagen, daß Ihr so weit fort seid - für mich keine Möglichkeit Euch zu besuchen, doch Euer gutes Ergehen ist ja die Hauptsache u. daß Jessine dadurch auch eine ruhigere u. ... Existenz gefunden, mir so erfreulich, so sehr ich auch sie vermisse. Weiteres wird der Brief an sie Euch mittheilen. Bin sehr überhäuft mit Briefpflichten als Erwiederung empfangener Briefe und Karten. Gedenke Eurer gerne u. oft und bin in aller Liebe Eure Kusine u. Tante C R v O
O könnte ich nur ein Mal mit Euch das Mausoleum des Hohenzollern-Museums u. die Ruhmeshalle besuchen u. Ihr könntet auch gut von weitem ... (?)"
Sie starb563 im November dieses Jahres in Borby "zu Vogelsang (Eckernförde 1. Quart.)" und wurde "im Familienbegräbnis auf dem Eckernförder Kirchhofe" beerdigt. Die Grabrede wurde in ihrem Hause gehalten. Kinder hinterließ sie nicht. Ihr Grab ist heute verschwunden. Die Straße Vogelsang in Schleswig gibt es heute noch.
8 (um 1848)
Peter Franz Theodor Rodowicz
andere Schreibweisen: von Rodowicz, v. Rodowicz-Oswiecimski564, Rodowicz von O,wi™cimsky, 1853 Rodowicz-Oswi™cimsky, 1857 P. F. T. von Rodowicz-Oswiecimska, 1864 Rodowicz-Oswiecinzki, 1871 Th. Rodowicz v. Oswi™cinski, 1877 Th. v. Rodowicz, 1884 Rodowicz v. O,wi™cinski, 1898 Theodor Rodowitz v. Oswiecimski, Theodor von Rodewitz und Oswiecinski, Ritter pp.565
* 25.6.1814 "Prússia", katholisch
+ (nach 1864) Blasewitz bei Dresden/Sachsen.
Königl.-preuß. Secondelieutenant und königl.-preuß. Ingenieur-Topograph des Großen Generalstabes a.D., Ritter des Leopold-Ordens, 1848 schlesw.-holst. Hauptmann, dann 1851/52 Auswanderer und Mitglied des Hamburger Colonisations-Vereins, brasilianischer Grundbesitzer und Ortsdeputierter der Urwaldsiedlung Dona Francisca, 1853 Bureau- und Kontrollchef bei der königlichen Feuerwehr in Berlin, 1854/55 englischer Offizier der deutsch-englischen Fremdenlegion in Helgoland, dann Shorncliffe, Konstantinopel und Smyrna, 1857 englischer Major a.D. in Hamburg, 1864 Direktor der Frankfurt-Hanauischen Eisenbahn in Hessen, dazu Erfinder, Geograph, Graphiker und Schriftsteller
Die Eltern des Theodor Rodowicz werden in keiner der mir bisher zugänglichen Unterlagen namentlich genannt. Es waren Einwohner Preußens. Der Vater war "Particulier" (und das heißt wohl: Landwirt) in Potsdam in Brandenburg, der preußischen Residenzstadt.
Er besuchte das Gymnasium in Potsdam, der preußischen Residenzstadt vor den Toren Berlins, und anschließend die Baugewerbeschule. Nach Schulabschluß trat er mit 19 Jahren als Freiwilliger ins königlich preußische 1. Garde-Regiment zu Fuß ein (Mai 1834566).
Um 1838 gelangte eine Anfrage des Sultans des Osmanischen Reiches, Mahmud II., an Preußen: Er wollte die türkische Armee nach preußischem Muster organisieren. Premierlieutenant v. Zastrow von Rodowicz´ Regiment sandte Modelle von Festungssystemen, gefertigt von ihm und Soldaten seines Regiments, darunter Unteroffizier Rodowicz, der z.B. Schilderhäuschen und obendrein Zeichnungen zu dessen Werk über Artillerie beisteuerte567, und erhielt dafür den "Nischan-Iftischar", einen Orden mit 40 Brillianten. Man macht sich bereit, in die Türkei zu reisen: "Ich probirte vor dem Spiegel einen improvisirten `Fez´ auf, fand, daß `Alles gut war´ und harrte der Dinge, die da kommen würden." Doch es wird nichts draus. Der Sultan starb schon 1839 an Vergiftung; seine preußischen Reformen scheiterten - und stattdessen kommen Franzosen ins Land.
"Wir aber - v. Z. und ich - marschirten vorschriftsmäßig weiter - bei Linksum neben einander, bis unsere Wege einstweilen auseinander gingen, auf märkischem Sande, nicht auf türkischen Natur-Teppichen."568
Fünf Jahre nach seinem Eintritt in die Armee, im April 1839, wurde er zum "Topographischen Bureau des Generalstabes" kommandiert (auch "trigonometrische Abtheilung" genannt). Im September 1841 wurde er Secondelieutenant im 27. Landwehrregiment und im März 1844 Leutnant und "Ingenieur-Topograph" im Großen Generalstab und blieb bis 1848 dabei. Sein Dienst in der Landwehr war freiwillig, da er dem Topographie-Büro des Generalstabes angehörte; früher (wann?) war er Soldat im 1. Bataillon des 20. Landwehrregiments in Berlin. 1845 machte er mit der Bewilligung des Königs eine Studienreise nach Frankreich - und reiste weiter bis Nordafrika und fand dort in Algier "das bunteste Gemisch von der Welt" - wie er es später nur in Malta wiedertraf, wo er auf seinem Weg nach Constantinopel 1855 pausierte; und reiste "unter Türken und Arabern" durch Algerien; er schreibt von einem Besuch im "Hôtel de Dieu":
"Dort lagen eine Menge Kerle, die, von ihren eigen Richtern abgeurtheilt, auf dem Revers ihres werthen Ichs so mit Heftpflaster-Streifen dekorirt waren..., daß man glaubte, auf das vergitterte Fenster eines türkischen Harems und nicht auf den respektablen Körpertheil eines Menschen zu blicken, der sich der Wohlthat erfreute, unter dem Schutze Ludwig Philipps mit an der Spitze der Civilisation zu marschiren."569
Rodowicz verwertete 1854 seine praktischen Erkenntnisse der Pariser Feuerwehr in einer Veröffentlichung; er schrieb:
"Durch die Allerhöchste Gnade Sr. Majestät des Königs, wurde mir, als Ingenieur-Geograph des großen Generalstabes im Jahre 1845 Urlaub zu einer Reise nach Frankreich bewilligt, nach deren Beendigung ich meine, auf derselben gesammelten Notizen in einem Memoire niederlegte, das u.A. eine ausführliche Beschreibung des Dienstes der Sappeurs-Pompiers enthielt."570
Die in Paris gemachten Beobachtungen führten zu Überlegungen, wie das seit 1818 reformierungsbedürftige preußische Feuerwehrwesen verbessert werden könne; ein neues Feuerunglück im Spätherbst 1846 "am Hausvogtei-Platze" veranlaßt ihn, einen "Reorganisations-Plan für die hiesigen Feuerlöschanstalten" zu entwerfen und machte sich sogleich daran, eine "Karrenspritze", eine Löschvorrichtung nach Pariser Vorbild bauen zu lassen, denn er hatte seinen Ehrgeiz darauf geworfen, an die Spitze eines aus Handwerkern bestehenden Pompiers-Corps gestellt zu werden. Die zuständige Kommission aber würdigte seine Konstruktion nicht und seinen Plan wenig571 und Rodowicz verkaufte den Apparat nach Polen. Mit der Bemerkung, daß "Alles darin enthaltene Vorzügliche, bei der von der Deputation für die Feuerlösch-Anstalten aufgestellten Entwurf, zur Einrichtung des Feuerlöschwesens benutzt worden" sei, gab man ihm 1848 seine Schriften zum Feuerlöschwesen zurück und sandte ihm eine Geldsumme mit nach Schleswig-Holstein572.
Alexander von Humboldt wandte sich wenig später (1847) an den Generalstab mit einer Anfrage der osmanischen Regierung: Sie wünschte den Libanon vermessen zu lassen. Lieutenant Friedrich Wilhelm v. Wrangel, der eben aus dem Topographischen Bureau ausschied, wurde gefragt, ob er nicht als Topograph und Stabsoffizier nach Smyrna wolle - und der fragte Rodowicz, ob er nicht "Gehülfe" werden wolle. Rodowicz beschrieb es 1877573:
"... Darf es daher befremden, wenn v. Wrangel trotz der weniger verlockenden Aussicht auf mehr oder minder familiäre Berührungen mit wilden Kurdenhorden ... acceptirte, - oder - wenn man die Sache beim richtigen Namen nennen will: - Frau Gemahlin acceptirte den Vorschlag der Auswanderung - nach Smyrna vorläufig. Sie kaufte sofort den `Kleinen Italiener in der Westentasche´..." "Lieutenant v. Wrangel hatte ... sich in den vier Jahren zwar weidlich mit der Detail-Triangulation für die Meßtische der Topographen herumgeschlagen, auch bei den Basismessungen 1846 bei Berlin und 1847 bei Bonn Theil genommen .., aber er hatte weniger Gelegenheit gehabt, sich mit den übrigen geodätischen Vorbereitungsarbeiten und Rechnungen zu befassen, wie meine Wenigkeit. ... So leuchtete auch für mich urplötzlich der türkische Halbmond am fernen Horizonte."
Doch der März 1848 machte wieder alles zunichte: "Nichts weiter war los, als der Teufel, der halb Europa und ganz Berlin auf den Kopf zu stellen suchte!" "Mir wurde mein Canaan der Sehnsucht schon zum zweiten Male gezeigt, ohne hinein zu gelangen."574 Als im Zuge der Unruhen in ganz Europa auch der Befreiungskrieg in Schleswig-Holstein ausbrach, ist keine Rede mehr von Auswanderung nach Smyrna, vielmehr äußerte Lieutenant Rodowicz den Wunsch, Preußen zu verlassen, um in Schleswig-Holstein als Offizier zu dienen; doch es gelingt nicht; jedenfalls nicht sofort und der erwartete Krieg beginnt ohne ihn; Wrangel aber folgt seinem Onkel nach Schleswig-Holstein. - Er beendete inzwischen mit seinen Mitarbeitern den 10-Jahres-Bericht der trigonometrischen Abteilung. "Bald arbeiteten die Setzer, bald die Drucker nicht, weil das Arbeiten überhaupt theilweis aus der Mode, das Bummeln und Weißbiertrinken in die Mode gekommen war. ...die spaßhafte Zeit der Rettung des Vaterlandes war so wenig zur Förderung wissenschaftlichen Stilllebens geeignet, daß sich die Vollendung unseres Opus .. ausdehnte." Doch auch nach dessen Beendigung läßt man ihn nicht fort. Er fühlte sich krank und erhielt im Sommer 1848 einen mehrwöchigen Urlaub - und reiste sofort mit dem Dampfschiff "Hamburgia" zur (damals noch britischen!) Badeinsel Helgoland, die Route feindlicher dänischer Fregatten kreuzend, um "meine politischen Nervenschmerzen im Meere zu ersäufen"575 - und ertrank auch fast, als er während eines Sturms badete...
"... nicht bloß Seefahrer auf offenem Meere, sondern auch viele Andere, ja bald halb Europa befand sich im Stadium der Seekrankheit, bei der Einem recht übel und weh werden kann, wie bei jedem Katzenjammer, den der Rausch des Frühjahres 48 erzeugt hatte. So auch ich - in gewisser Beziehung wenigstens! Die Wellen der Revolution hatten in Berlin .. hoch aufgeschlagen. Die glatte Spiegelfläche des Alltaglebens, an welche das Auge sich von Kindheit an gewöhnt hatte, war gebrochen; trübe, mit Schaum bedeckt, lag sie da, denn der Sturm hatte den unfläthigsten Unrath vom Boden aufgewühlt und in die Höhe geschleudert. ... Aber der erste Sturm hatte sich ausgetobt. Neue Strömungen entstanden und die Steuerleute ruderten und dampften .. den neuen Zielen entgegen. Eine dieser neuen Strömungen führte denn auch das ganze Garde-Corps, unter dem Papa Wrangel, dem `verlassenen Bruderstamm´ entgegen, zur Hülfe und Rettung aus `dänischem Joch´. `Up ewig ungedeelt´ war der Schmerzensschrei der biederen Schleswig-Holsteiner, der nun als Devise auf die preußischen Fahnen von königlicher Hand geschrieben worden war."576
In Helgoland erhielt er Nachricht von seinem Freund Wrangel, Zastrow wolle ihn nach Schleswig-Holstein folgen lassen - eilig schickte er mit dem gleichen Dampfer einen Brief an den Chef des preußischen Generalstabes und bittet wieder um seine Überweisung. Er schildert, wie er den Brief bekam:
"Ich eilte die Hühnertreppe hinauf nach meiner Schachtelstube, warf mich auf den einzigen, aber wackligen Stuhl, daß er krachte, und hatte schon während des Schnellaufs die freiherrlichen sieben Knöpfe des Siegels zerstört ... Da stand es nun vor meinen Augen schwarz auf weiß, so daß es mir, durch eine eigenthümliche Polarisation der Lichtstrahlen - oder vor Neid und Aerger grün vor Augen wurde. `Bestes Wohlergehen´ - natürlich, denn das lag in seiner guten Constitution und meinen besten Wünschen. `Herrlicher Aufenthalt´ - nun, `Helgoland ist auch eine schöne Gegend!´ - `Avancement zum Hauptmann´ - da haben wir den Salat! Die Geschichte ist kaum angegangen und schon befördert. - `Adjutant bei Major v. Zastrow´ - Richtig! den hatte ich ja in Berlin gesprochen! Einmal, als mir am 21. März ... das Portal Nr. 5 des königlichen Schlosses zur Vertheidigung mit der neugebackenen Bürgerwehr überwiesen wurde; dann später nochmals in der großen Friedrichsstraße, wo er mir mittheilte, daß er ein Kommando in der kleinen Schleswig-Holsteinischen Revolutions-Armee übernehmen und anderntags abreisen werde. - Herr des Himmels! Zastrow Commandeur oder Inspekteur ... des Generalissimus, Prinzen Noer; Wrangel sein erster Adjutant oder Stabschef und ich - ja ich! - Doch was lese ich? `Zastrow läßt Ihnen sagen: Sie sollen machen, daß Sie herkommen. Hier können wir Männer Ihres Schlages gebrauchen, hier wären Sie auf dem richtigen Platze - Also frisch heran! Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.´"
Rodowicz wartet nun auf Erlaubnis aus Berlin, stürzt sich in Arbeit, um seine Unruhe nicht zu quälender Langeweile werden zu lassen: Er fertigt eine schöne lithographierte Topographische Karte von Helgoland, die Jahre später bei Rodowicz´ Rückkehr nach Berlin von Simon Schropp und Co. gedruckt wurde, da es eine solche noch nicht gab. - Nach kurzem Warten, Bade- und Fischerausflügen erhält er die erhoffte Nachricht: es wird ihm der Abschied erteilt mit der Erlaubnis, in die schleswig-holsteinische Armee einzutreten (unter Vorbehalt des Rücktritts innerhalb von zwei Jahren, "bis 1. Oktober 1850").
In den alten schleswig-holsteinischen Offizierslisten taucht nun der spätere Hauptmann577 Rodowicz auf, dessen militärischer Werdegang anhand der alten Bücher sehr genau zu verfolgen ist.578 Zunächst trat er am 19.9.1848 in die schleswig-holsteinische Armee ein als Secondelieutenant "mit Premierlieutenants-Anciennität" im 1. Infanterie-Bataillon. Bereits im folgenden Jahr, am 5.5.1849, wurde er als Premierlieutenant ins 2. Infanteriebaitaillon versetzt und ist dort Compagnieführer - in Rendsburg. Schon am Tag danach, am 6.5., wurde er zum 7.5. "zur Dienstleistung als Ordennanz-Offizier zur I. Infanterie-Brigade commandiert". Wieder wenige Tage später, am 9.5., kam er als Compagnieführer ins 9. Infanteriebataillon - in Elmshorn. Er wurde dann einige Monate später, am 14.9., Hauptmann und Kompagniechef im 9.Infanterie-Bataillon, wurde auch noch Abteilungscommandeur und wurde am 6. August 1850 zum ersten Adjutanten und dienstleistenden (diensttuenden) Generalstabs-Offizier in der 2.Halb-Brigade ernannt - und am selben Tag wurde sein Schwiegervater Johann v. Lange Commandeur eben dieser Brigade. Nach der Wiederauflösung der Brigade wurde Rodowicz am 19.10.1850 "unter Entbindung von dem Commando als Stabs-Chef der 2.Halb-Brigade ins 11. Infanterie-Bataillon versetzt" - und zwar in Heide. Dieses Bataillon gehörte zu der III. Infanterie-Brigade. Er war nun Commandant der II. Abteilung im 11. Infanterie-Bataillon (der III. Infanterie-Brigade). Aus seiner Zeit im 9. Infanterie-Bataillon wird berichtet, daß er in einen heftigen Konflikt mit Major v. Hake im selben Bataillon verwickelt war (worüber ist unbekannt), worauf beide auf Veranlassung des kommandierenden Generals eine Belehrung und die Erteilung eines ernsten Verweises erhielten.579 Vom Krieg berichtet Rodowicz selbst.
Er nahm an der Schlacht von Kolding bei Banderupgaard teil; 1854 - auf einer späteren Reise nach Helgoland - unterhält er sich mit einem früheren Kameraden darüber, wie "die tückische Kanonenkugel, welche uns die Dänen von Eustrup herübersandten und die, hinter der Schützenkette des Hauptmanns v. Drigalski ricochettirend, in die Reserve des Grafen Brockdorf schlug. - Brr! das war ein häßlicher Anblick. Dem Musketier Kruse der Kopf zu Brei zerschmettert, so daß die Helmspitze des zu Pferde dabei haltenen Dr. Schwarz damit beworfen war. Dem Kröger der Leib aufgeschlitzt, daß die Gedärme heraushingen und der arme Kerl jämmerlich stöhnte `schött mi dot! schött mi dot!´ Dem Dritten bog sie ein Gewehr zu einem Haken über den linken Arm, an welchem es lehnte. Dann erst hatte sie ihr teufliches Werk vollendet und lag zu unseren Füßen." "Ganz recht! - Und wir machten nun auf den Pinscher Jagd, welcher sein Frühstück bei der warmen Zunge und Oberlippe mit Schnurrbart des armen Kruse abhielt. - Das war gräßlich! -- " "Später aber waren wir vor Fridericia öfter und recht heiter in Eritsoe im großen Speisesaale beisammen. ..."580
Im Januar 1851 befand er sich mit dem Bataillon in Lütjenburg und nicht mehr lange vor Auflösung der Armee in Preetz (10.2.1851). Noch am 4.2.1851 wurde "Rodowicz, Hauptmann vom 11. Infanterie-Bataillon, zum Chef des Stabes der IV. Infanterie-Brigade ernannt." Diese Funktion behielt er nur für einige Wochen und nahm dann "in Folge Reduction der Armee" am 29. März 1851 den Abschied581. Die Entlassung erhielt er am 31. März582; eine Wiedereinstellung in die preußische Armee gelang ihm nicht583.
Noch vor der endgültigen Niederlage wanderte er als das dritte Familienmitglied mit seiner Frau nach Brasilien aus584 - die Schwäger Fritz und Axel Lange waren schon kurz vorher in Brasilien angekommen, Carl Lange folgte als letzter einige Monate darauf, von den Dänen des Landes verwiesen ("exiliert").
Von Altona aus verließ Rodowicz mit seiner Frau585 am 19. Juli 1851 Europa, "a bordo do brigue `Gloriosa´" mit dem Ziel São Francisco do Sul in Brasilien, wo er nach monatelanger Reise über das Meer am 27. September ankam. Am 28.9. wurde er als Immigrant in Joinville im Staate Santa Catarina aufgenommen. In der vor Joinville gelegenen Urwaldsiedlung Colonia Dona Francisca kamen sie am selben Tag an. Im "Einwanderungs-Journal" der Stadt Joinville werden erwähnt: "Rodowicz-Oswiecimski, Pet. Frz. Theod. v., 37 Jahre, Bauer, Preußen" und "Henr. Johanna Caroline, 29 Jahre, Schleswig, seine Frau."586 Während der etwa 70 Tage dauernden Reise schrieb er ein Journal, in dem er die Leiden beschreibt, verursacht durch schlechte hygienische Bedingungen, die abwechslungslose Eintönigkeit und den Mangel an frischen Gemüse und Früchten, was Krankheiten wie Skorbut hervorrief. In den Auswandererakten wird er "capitão" genannt, denn er war in den Jahren vorher Kapitän (Hauptmann) in der Armee gewesen.587
In der Colônia Dona Francisca bei Joinville zog er in ein großes Holzhaus in der rua Princesa Izabel neben dem Gemeindehaus der evangelischen Gemeinde, mitten im Urwald, zwischen frischen Rodungen. Im November 1851 wurde "Capitão Theodor von Rodowicz" auf einem "reunião popular"588 der Kolonisatoren zu einem von elf "representantes do povo"589 gewählt. Im Juni 1852 übertrug er sein Haus dem neu in Joinville angekommenen Vetter seiner Frau, Sr. Carlos Lange.
Am 7. Juni 1852 aber kehrte er bereits mit seiner Frau an Bord der "Emma & Louise" zurück590 und veröffentlichte 1853 in Hamburg an die Adresse zukünftiger Auswanderer zum Rat und zur Warnung ein Buch über die Siedlung Dona Francisca, das er selbst mit vielen Zeichnungen von Pflanzen, Tieren und Geräten, des Urwalds, des Rio de São Francisco und der Siedlungen illustrierte ("Nach der Natur gezeichnet von Rodowicz").591 Er nennt sich auf dem Titelblatt "Hauptmann und Ingenieur-Geograph a.D., Ritter des Leopold-Ordens, z. Z. Grundbesitzer in Brasilien und Mitglied des `Colonisations-Vereins vom Jahre 1849 in Hamburg´592."
Nach Rückkehr aus Brasilien blieb er aber nicht in Hamburg, wo er zunächst bei der verbannten Familie seiner Ehefrau lebte, sondern erhielt einen Ruf des Kriegsministers von Preußen als "Brand-Direktor für Cöln", als welcher er die Reorganisation der Feuerlöschanstalten zu leiten hatte; nach Studium der Löschanstalten Hamburgs und Berlins ging er nach Köln, erarbeitete eine neue Feuerordnung und den verlangten Reorganisationsplan, doch scheiterte damit. Es gab kaum Geld - und außerdem im Kriegsministerium verschiedene persönliche Differenzen, durch die der Ruf nach Reorganisation erst entstanden war. Nun gelang es, diese persönlichen Fragen zu klären, man schenkte neue Löschapparate und ließ den Plan fallen593.
Rodowicz trat nun als "Büreau- und Kontroll-Chef" bei der königlichen Feuerwehr in Berlin ein - und kam so in die Stadt seiner Herkunft zurück.594 Auch dort blieb er aber nicht lang. Ein Besuch seines Schleswig-Holstein-Kameraden v. Bassewitz von Ende 1854, der in einem Landhäuschen in Charlottenburg als Exilant lebte, änderte seine Lebensrichtung von neuem: Eben war Bassewitz vom englischen Gesandten zum Eintritt in die englische Fremdenlegion aufgefordert worden - und nahm nun Rodowicz das Versprechen ab, ihm baldmöglchst zu folgen.595
Auch er entschloß sich nun, nach England zu gehen; viele andere schleswig-holsteinische Offiziere in der Emigration wurden von der englischen Armee angeworben596. Theodor Fontane begegnete damals auf seiner Reise nach London auf einem Schiff einem der schleswig-holsteinischen Offiziere, die sich der Fremdenlegion anschlossen. Sein Urteil war vernichtend - typisch für einen Preußen, da Preußen seinerzeit auch schon der schleswig-holsteinischen Erhebung sehr skeptisch zugesehen hatte; in einem Brief an seine Frau schreibt er von einem Ochsentransport auf dieser Fähre:
Man muß "... zugeben, daß diese 8 Ochsen auch um ihrer geistigen Überlegenheit willen eine Art Bevorzugung verdienen, denn in die englische Fremdenlegion einzutreten halte ich für einen so eklatanten Beweis von Dummheit, daß ich Anstand nehmen würde einem schleswigholsteinischen Ochsen dies ohne weitres zuzutraun; nur einem ehemalig schleswigholsteinischem Offizier ist alles möglich ..."597
England war damals in den Krimkrieg gegen Rußland verwickelt und wollte die Legion dorthin senden. Er trat als Hauptmann in die Deutsch-Englische Legion ein, wo er bald wegen besonders schöner Paraden zum Major avancierte.
"Noch war, in den fünf Jahren, das Jammergeschrei nicht verhallt, das über das Mißgeschick und die Behandlung der Schleswig-Holsteinischen Offiziere in ganz Deutschland und bis über die Grenzen desselben hinaus ausgestoßen worden war und noch wurde. Ein Theil derselben war in brasilianische Dienste getreten, zum größten Theil aber wieder - um neue, trübe Erfahrungen reicher - zurückgekehrt. Andere hatten sich, wie kurz zuvor die ungarischen Offiziere, nach Amerika begeben und stellten, bei der Kunde von den Vorgängen in Europa, ihre Rückkehr, in Begleitung von vielen Tausenden, die sich ihnen anschließen würden, in Aussicht. Darum: `Nur losgestampft! Die Armeen müssen aus der Erde wachsen, wenn wir mit den Pounds klimpern, denn für Geld kann man den Teufel tanzen lassen!´"598
Rodowicz kam bis Smyrna599, wo die Fremdenlegion vom Ende des Krimkrieges überrascht wurde, ohne jemals eingesetzt worden zu sein. Die Offiziere und Soldaten waren nun für die britische Krone ohne Verwendung und sollten als englische Grenztruppen und Siedler nach Südafrika gehen; Rodowicz entschloß sich aber, seinen Abschied zu nehmen, da er nicht nach dem Kap gehen wollte, und kehrte noch 1855 zu seiner Frau und deren dort noch immer in der Verbannung lebenden Familie nach Hamburg zurück.
Der Einsatz hatte in Helgoland begonnen, wo sich viele frühere Offiziere - als Touristen getarnt - trotz des Verbots durch die preußische Regierung sammelten.
"`Helgoland in Sicht!´ - ... Ich blickte auf - da ragte wirklich schon klar und deutlich der Fels aus dem Meere, wie ehemals - wie vor sieben Jahren. Sieben Jahre! - Welche kurze Spanne Zeit! - Wie viele Blätter der Weltgeschichte, wie viele der eigenen Lebensgeschichte sind unterdeß dennoch vollgeschrieben, wie viele Hoffnungen zu Grabe getragen worden!! - -"600
Ein halbabsichtlicher Übersetzungsfehler bewirkte, daß die angekommenen Mannschaften statt der nur scheinbar versprochenen 6 £ nur 2 £ erhielten - und daher reiste Bassewitz, der mit seinem Namen dafür gestanden und eben als englischer Major ein Kommando erhalten hatte, wütend wieder ab; sein Freund Rodowicz erhielt daraufhin das Kommando interimistisch ("Commanding Officer" des als erstes aufgestellten Ist. Jaeger-Corps in Helgoland, "Her Majesty´s First Rifle-Regiment of British-German Legion") - und der Ortskommandant Steinbach sagt in seiner von Rodowicz oft geschilderten Sprechweise (S. 92): "Oooh! Ich werde nach London schreiben, daß Niemand anders als Herr Hauptmann R. das Regiment kommandiren kann." Denn nicht nur andere Offiziere traten für Rodowicz ein, sondern auch einige "famose" Manöver hatten ihn beeindruckt.
Er hielt sich im Lauf der Reise mit seiner Truppe lange in Konstantinopel auf601 und besuchte auch den dortigen preußischen Gesandten Wildenbruch, der noch einige Jahre vorher im Auftrag des preußischen Königs mit Dänemark verhandelt hatte, um eine friedliche Lösung für die nach Unabhängigkeit strebenden Herzogtümer Schleswig und Holstein zu erzwingen. Line Rodowicz schreibt: "Mein Mann lernte Wildenbruch in Constantinopel kennen, wurde bei ihnen zum Diner geladen." Wildenbruch war ein Onkel der Line Rodowicz. Dessen Sohn war der Dichter Ernst von Wildenbruch.
1857 erscheint er im Hamburger Adreßbuch als "Major in englischen Diensten, St. Pauli, Carolinenstr. 29"602. Dort war er direkter Nachbar seines Schwagers Carl von Zeska, der sich damals als Photograph in Hamburg ansässig gemacht hatte (Carolinenstr. 32). Später, inzwischen als Major a.D. endgültig vom Militär verabschiedet, zog er nach Frankfurt am Main603 in Hessen, um dort eine zivile Stellung in der Providentia in Frankfurt am Main anzutreten und wurde zwei Jahre später604 Direktor und Betriebsinspektor der noch relativ neuen Frankfurt-Hanau-Eisenbahn. Er lebte dort einige Jahre in einer gewissen Ruhe, nachdem er im vergangenen Jahrzehnt beinahe in jedem Jahr das Land oder die Stadt, wo er gerade lebte, verlassen hatte.
Der deutsch-dänische Krieg von 1864 war für ihn Anlaß, sich mit dem Verwundetentransport in modernen Zeiten zu beschäftigen und veröffentlichte dazu einen Aufsatz in einem vielgelesenen österreichischen Militärblatt605. Er stellte dabei die in Deutschland noch nicht sehr bekannten "mexikanischen Hängematten" vor, die er in seiner Zeit in Südamerika kennengelernt hatte. Die Zeitungen veröffentlichten dazu ausführliche Kommentare und konstatierten, daß zur Erleichterung der Qualen der Verwundeten Hängematten für den Transport vom Schlachtfeld mit Trageriemen und dann mit der Eisenbahn unbedingt eingesetzt werden müssten606.- Als das Kriegsglück der Dänen sich wendet und diese 1864 Schleswig-Holstein verloren geben müssen, das nun von preußischen und österreichischen Truppen besetzt wird, entschließt sich Rodowicz zur Bewerbung bei einer eventuell sich formierenden schleswig-holsteinischen Armee und schreibt nach Schleswig-Holstein. Der Brief hat sich erhalten607. Sein Schicksal ging aber wieder andere Wege als von ihm erhofft; die Armee wurde nie aufgestellt.
1871 ließ er sich von seinem Posten als Eisenbahndirektor pensionieren und ging nach Blasewitz in Sachsen. Er war weiterhin technisch tätig und entwickelte ein "Universal-Taschen-Instrument für Topographen", das er 1884 der Öffentlichkeit vorstellte608. Blasewitz, ein Vorort von Dresden609, war sein letzter Wohnort; er blieb dort bis zu seinem Tod und entfaltete eine rege schriftstellerische Tätigkeit610.
Seine Frau schließlich kehrte als Witwe in ihre Kinderheimat zurück: in das Dorf Borby bei Eckernförde. In ihrer Sterbeeintragung steht, daß ihr Mann zuletzt in Blasewitz gewohnt habe; aus der Ehe lebten 1898 keine Kinder.
Werkverzeichnis:
Thdr. Rodowicz: Histor. Schul-Atlas mit Bezug auf Dielitz geograph.-synchronist. Uebersicht der Weltgeschichte. 3 Hefte. (1. Heft: Alte Geschichte. 2. Heft: Mittlere Geschichte. 3. Heft: Neue Geschichte). (22 lith. und colorirte Blätter). Berlin: Schropp u. Co. 1843.
T. Rodowicz: Das Exercitium der Preuss. Infanterie nach dem neuen Reglement v. J. 1843 bildlich dargestellt. 1. Auflage. Berlin 1843.
-- Dasselbe. (60 lith. Tafeln u. 4 Bl. Text). Neue nach dem Reglement von 1847 bearb. Auflage. Berlin: G. Reimer 1847.
- Handbuch für Führer und Mannschaften der Bürgerwehr. Nach den für die preuß. Infanterie bestehenden Vorschriften bearb. und mit bildl. Darstellungen versehen. Berlin: G. Reimer 1848.
- Karte von Helgoland. (Lith.) Berlin: Schropp & Comp. 1849.
Thdr. Rodowicz-Oswi™cimsky: Die Colonie Dona Francisca in Süd-Brasilien. Beiträge zur Chronik derselben, in Verbindung mit anderen Notizen und mehr als 50 grav. Abbildungen von Pflanzen, Maschinen, Ansiedlungen etc. Hamburg: Nestler und Melle 1853.
Th. Rodowicz-Oswiecimsky: Konstruktion tragbarer Pontons zum Zusammenlegen. (Deutsch u. französ.) Mit Tafeln. Berlin 1854.
- Grundzüge zur Errichtung militairisch-organisirter Feuerwehre für wenig bemittelte Städte und Dörfer nebst vergleichender und durch Zeichnungen erläuterter Beschreibung der Feuerlösch- und Rettungsanstalten von Berlin, Paris und Hamburg. Nebst 3 [Lith.] Tafeln. Berlin: Allgem. Deutsche Verlagsanstalt. (S. Wolff.) 1854.
Thdr. Rodowicz-Oswi™cimsky: Ueber Sklaverei, Leibeigenschaft und die Benützung des Versicherungsweges zur Lösung der Emancipationsfrage. Breslau: Gosohorsky in Comm. 1858.
Thdr. Rodowicz-O,wi™cimski: Practische Anweisung zum militärischen Croquiren für Officiere im Felde, nach neuen erprobten Principien bearb. Frankfurt a. M.: Jügelsche Buchhandlung in Comm. 1859.
- Die eiserne Portion. Mittheilungen und Erfahrungen auf dem Gebiete der Beköstigung im Frieden und im Kriege. Allen Freunden und Feinden der comprimirten und conservirten Nahrungsmittel gewidmet. Frankfurt a.M.: Auffarth 1859.
- Die deutsche Wehr. Leitfaden für die Bestrebungen des deutschen Volkes zur Einigung behufs der Vertheidigung des Vaterlandes in Gemeinschaft mit den stehenden Heeren. Allen deutschen Männern, besonders aber den Turn- und Schützen-Vereinen gewidmet. Frankfurt a.M.: Hermann´sche Verlagshandlung 1861.
Thdr. Rodowicz-O,wi™cinski: Über Militär-Transporte insbesondere der Schwer-Verwundeten auf den Eisenbahnen und von den Schlachtfeldern. 2. Aufl. Frankfurt a.M.: Hermann´sche Verlagsh. 1864. [Prag, Tempsky].
- Was und Wie? oder die Fundamente der Strategie und Taktik an Beispielen aus der Gegenwart erläutert. 2 Theile. (1. Theil: Was? oder Grundzüge der Strategie am Beispiel des Scheswigschen Feldzuges vom Jahre 1864 erläutert. Mit 3 lith. Tafeln. 2. Theil: Wie? oder Grundzüge der Taktik mit Bezug auf die königl. preussischen Vorschriften für das Brigade-Exerciren nebst einem Anhang. Mit 17 lith. Tafeln u. 9 Holzschnitten). Kiel: Akademische Buchhandlung 1864.
Rodowicz von Oswiecinski: Wegweiser durch Europa. Handbuch für Eisenbahn-Beamte, Spediteure, Fabrikanten und andere Geschäftsleute. Nach directen amtl. und anderen officiellen Quellen bearb. (Jahres-Ausg. 1868-69). Frankfurt a. M.: Jaeger´sche Buchhandlung 1869.
Th. Rodowicz v. O,wi™cinski: Unter Englands Fahnen zur Zeit des Krimkrieges. Humoristisch-satyrische Reminiszenzen. (2 Theile: I. Helgoland. II. England. III. Orient. IV. In alle Welt.) Hannover: Carl Rümpler, 1875. 611
- Aus dem Leben und Treiben des köigl. preußischen berühmten und berüchtigten General Staff. Humoristisch-histor. Reminiscenzen. Stuttgart: Cotta 1875.
Th. v. Rodowicz: "Ach, du lieber Augustin" oder Im Hause spuckt´s! Schwank in 1 Aufzuge. (Reihe Haus-Theater, Heft 8, 24 Seiten). Leipzig: Freese 1877.
Rodowicz v. O,wi™cinski: Freie Betrachtungen eines Greises über Religion. Allen Selbstdenkern gewidmet. Leipzig: Findel 1883.
IV. J. Henriette Johanne Elisabeth Margarethe Lange (von Lange)612
* 6.10.1824 Eckernförde/Herzogtum Schleswig
Tochter des dän. Offiziers Johann von Lange und Margarethe Hedwig geb. Hansen
+ 11.12.1889 Flensburg/Schleswig-Holstein/Deutsches Kaiserreich
"65 Jahre und 2 Monate alt", hinterließ ihren Ehemann und 6 Kinder.
Von ihr ist eigentlich nichts mehr bekannt. Sie stand allerdings als ältere Kusine mit den kleinen Kindern von Pastor Lange in Verbindung und spielte mit ihnen bei Besuchen. Eine "Henriette" taucht in mehreren Kinderbriefen auf.
Jedenfalls entschied die Militärlaufbahn ihres Vaters über ihr Schicksal: sie heiratete in eine deutsch-dänische Offiziersfamilie ein und machte dann das ganze wechselvolle Leben ihres Mannes mit; lebte auch viele Jahre mit ihm in der Emigration. Im Lauf von 23 Ehejahren wurden 9 Kinder geboren. Die ersten drei in Schleswig, das vierte schon im Exil in Elmshorn bei Hamburg, dann kam nach sechs Jahren das fünfte, das wie die folgenden Kinder in Hamburg geboren wurde, und das achte und neunte schließlich in Flensburg, als die Familie zurück in Schleswig-Holstein war.
Im Alter war sie sehr schwachsichtig.
8 4.5.1845 Schleswig
Carl Anton Heinrich von Zeska613
* 1.1.1819 Rendsburg/Herzogtum Schleswig, ev.luth.
+ 7.3.1901 Flensburg/Schleswig-Holstein, 82 Jahre alt.614
Page im dänischen Königshaus in Kopenhagen; nach Eintritt in die Armee königlich-dänischer Premierlieutenant, Adjutant und Rechnungsführer, später schleswig-holsteinischer Hauptmann, Emigrant, Daguerrotypist und Geschäftsführer eines Photographischen Instituts in Hamburg, nach dem Exil schleswig-holsteinischer Aushebungs-Chef und Oberlotse für die Herzogtümer, königlich preußischer Hauptmann im Landwehr-Regiment, Bezirks-Commissar bei der provinzialstädtischen Brandkasse in Flensburg und Feuerwehrhauptmann
Seine Eltern waren: Anton Lebrecht von Zeska615 (*25.4.1792 Moldenit im Lande Schleswig +13.11.1852 als Emigrant in Hamburg, luth.). Seit Januar 1810 in der dänischen Armee und ab dem 1.8.1848 in der schleswig-holsteinischen. (23.8. 1810: Sekondeleutnant im Oldenbg. Infanterie-Regiment; 8.2.1814 Premierltn. im selben Regiment; 22.5.1827 Hauptmann im selben Regiment; 10.6.1841 Major und Kommandant von Tondern; 1.8.1848 Oberstltn., Kommandant von Tondern und von Kiel; 4.6.1850 Oberst und Kommandant von Kiel; Abschied am 28.1.1851. Am 29.10.1849 Ausschluß aus dem dänischen Heer wegen Teilnahme an der schleswig-holsteinischen Erhebung.616). Er war hoher schleswig-holsteinischer Offizier, und zwar Oberstleutnant617, später Oberst. Und die Mutter war: Dorothea Marie Cäcilie Jansen (*23.7.1791 Glückstadt +11.11.1871 Kiel, über 80 Jahre alt, 8 4.5.1816).
Von Herzog Carl von Glücksburg erhielt er einst ein Ölporträt des Obersten von Lange, des Großvaters seiner Frau, geschenkt. Es sei "treffend ähnlich" gewesen, so berichtete Line Rodowicz. Dieses Gemälde war seinerzeit im Auftrag des dänischen Königs gemalt worden und hing bis zu dessen Tode in seinem Arbeitskabinett. Als Erbschaft war es zu seinem Neffen Herzog Carl von Glücksburg618 gekommen, dessen Vater Herzog Leopold "ein großer Verehrer Großvater Langes" gewesen war. Und der reichte es dann an Zeska weiter.619 Carl von Zeska vererbte das Bild dem jüngsten Sohn, dessen Töchter es schließlich im Zweiten Weltkrieg durch Bomben verloren; allerdings war vorher eine Kopie angefertigt worden, die den Krieg überdauert hat620. - Zeskas Schwägerin Line Rodowicz schreibt über die Verbindung zu Carl v. Glücksburg:
"Der Herzog Carl hatte nämlich als junger Prinz seine militairische Laufbahn in der Compagnie von Zeskas Vater, des späteren Obersten von Zeska, begonnen. Der Herzog bewahrte ihm viel Wohlwollen, das er später auf dessen Sohn übertrug."
Die Familien des Herzogs von Glücksburg und der Zeskas waren eng verbunden - auch durch die Freundschaft des Obersten Lange zu Herzog Leopold. Die Kinder Zeska und Glücksburg kannten einander von ihrer frühen Kindheit an; als der Herzog starb, kam der 12jährige Carl von Zeska offenbar kurze Zeit mit dem Erzieher Krohn nach Schloß Glücksburg und folgte dann einem der Herzogskinder, dem nur wenig älteren und mit ihm eng befreundeten Christian von Glücksburg, nach Kopenhagen an den Königshof, wo Christian erzogen wurde; wobei man damals noch nicht ahnte, daß ausgerechnet Christian, der aus einer eher unbedeutenden Seitenlinie des Königshauses stammte und ein jüngeres von vielen Geschwistern war, später dänischer König würde. - Carl v. Zeska hatte seine Erziehung zuerst in der Privatschule zu Rendsburg genossen - und nach der Familienüberlieferung wurde sie am Königshof fortgesetzt, wo er Page wurde. Seit dem 3.4.1833 besuchte er die "Cadettenschule Copenhagen"; er war damals 14 Jahre alt. Er sprach nach eigenen Angaben dänisch, deutsch und etwas französisch. Seine jüngste Enkelin berichtete 1992621:
"Mein Großvater war schon der Spielgefährte des damaligen Kronprinzen, wurde Page am dänischen Hof und wurde mit ihm gemeinsam erzogen. Im Mannesalter blieben sie weiter erklärte Freunde. Nun kam es hart auf hart. Schleswig-Holstein erhob sich. Es war zwar ehrenwert, sich als Deutscher auch dazu zu bekennen, aber mit den starken menschlichen Bindungen zu brechen ... Die Beeinflussung seines Schwiegervaters von Lange veranlasste ihn, diese Bande nach Dänemark zu zerreißen.
Als mein Großvater in den ersten Ehejahren meiner Eltern [um 1900] nach Wiesbaden zu ihnen zu Besuch kam, ging meine Mutter mit ihm auf der Wilhelmstraße. Auf dem Kurhaus wehte der Danebrog. Ahnungslos sagte meine Mutter: `Weißt Du denn nicht, daß der König von Dänemark gerade zu Besuch ist?´ Mein Großvater antwortete: `Ich bleibe keine Stunde länger, ich will sofort nach Hause! Ich sehe mich außerstande, ihn womöglich zu treffen. Ich hätte mich nie von ihm getrennt, wenn mich mein Schwiegervater nicht dazu gedrängt hätte!´"
Carl v. Zeska war damals etwa 81 Jahre alt und König Christian wohl 82; dieser regierte noch bis in sein 88. Lebensjahr und starb 1906. Durch die Erhebung gegen Dänemark, an der viele Offiziere mit sehr zwiespältigen Gefühlen teilnahmen, hatte sich Zeskas Leben seinerzeit grundlegend geändert; er hat sich letztlich mit dieser Wendung nie abgefunden. Symptomatisch ist, daß von den 18 Offizieren des Schleswigschen Jägerkorps (dänisches 4. Jägerkorps) nur ein ganz kleiner Teil Dänemark den Rücken kehrte: außer Zeska nur noch sein Schwiegervater, Hauptmann Johann v. Lange, sowie v. Bassewitz und v. Lützow622.
Nach Papieren im Schleswig-Holsteinischen Landesarchiv623 war er, Hauptmann Carl von Zeska, seit dem 3.4.1833 Soldat in der dänischen Armee. Am 1.1.1839 wurde er Secondelieutenant im Oldenburgischen Infanterie-Regiment in Rendsburg624. Erst am 1.11.1847 avancierte er zum Premierlieutenant, und zwar im 4. Jägercorps (dem früheren 1. Jägercorps)625. Er war in der Zeit des 1. Jäger-Corps "Rechnungsführer 2. Classe" gewesen. Als er am Ende der Zeit seiner Emigration in die neuformierte Armee eintreten wollte, heißt es über die damalige Zeit u.a. über ihn626:
"... welcher bis dahin als Adjutant bei der Commandantur Flensburg fungiert hatte und wegen eines Knieleidens nicht aktiv als Offizier dienen konnte ..." - Zeska wurde viel in Stäben eingesetzt und dann vor allem in Ersatztruppenteilen; er hat auch die entscheidende Schlacht von Idstedt nicht mitgemacht. In einem Werk über die "vormärzlichen Offiziere" heißt es, daß er im März 1848 Adjutant im 4. Jäger-Corps und am 24.3.1848 krank gewesen sei. Was diese Krankheit zu bedeuten habe, erhellen spätere Werke über diese Zeit: Er war kurz vor Ausbruch der Erhebung aus dem Corps ausgetreten - während sein Schwiegervater dabei blieb -, um dann aber wieder einzutreten, als das Corps sich auf die Seite Schleswig-Holsteins stellte. Offenbar wurde später in dieser Fehlzeit eher eine vermutlich reale Krankheit als die sich dahinter offenbar verbergenden Konflikte gesehen. Doch was war geschehen? War Zeska ausgetreten, um überhaupt nicht in eine vielleicht schon geahnte Auseinandersetzung verwickelt zu werden? Oder wollte er nur vermeiden, auf dänischer Seite zu kämpfen? War dies der Grund für seinen Wiedereintritt, als das Corps gegen Dänemark gemeutert hatte, - oder waren es eher die Überredungskünste seines Schwiegervaters?
Er war damals mit seiner Truppe in Schleswig stationiert. Als im Februar 1848 in Paris und anschließend in deutschen und dänischen Städten Unruhen und Revolten begannen - das unterdrückte Bürgertum verlangte nach Freiheit und Demokratie - formierten sich in den Herzogtümern Schleswig und Holstein - jedoch sehr besonnene - Bürgervereine, die die Ablösung von Dänemark forderten. In der Stadt Schleswig wurde eine Bürgerwehr errichtet.
"Man wartete jetzt nur noch auf die Rückkehr der nach Kopenhagen gesandten Deputation. Der 23. [März] war ein unruhiger Tag. Bis in die Nacht hinein war ein großer Teil der Bürgerschaft auf dem Rathause versammelt. Das Militär beobachtete eine sehr reservierte Haltung. Die Offiziere v. Bassewitz und v. Zeska, hieß es, hätten ihre Entlassung eingereicht."627
Am 24. März begann die Erhebung Schleswig-Holsteins gegen Dänemark. Das in Schleswig stationierte Jägercorps marschierte Richtung Norden, weigerte sich dann allerdings, weiter nach Dänemark zu gehen und kehrte unter dem Kommando des Offiziers Johann v. Lange, nach Schleswig zurück, wo es sich der Provisorischen Regierung zur Verfügung stellte, "worauf v. Bassewitz und v. Zeska wiederum eintraten."628 Zeska schloß sich wie alle Langeschen Verwandten seiner Frau der schleswig-holsteinischen Sache an, trat am 16.8.1848629 in die neu formierte Schleswig-Holsteinische Armee ein und machte die Schlachten und Gefechte bei Cölding und Fridericia mit. Schon am 3.6.1848 war er Rechnungsführer des Jäger-Corps geworden.630
Am 5.9.1848 wurde er als Adjutant zur Jäger-Inspection versetzt. Am 15.1.1849 wurde er als militärischer Beisitzer in die Schul-Commission der Garnisonsschule in Schleswig kommandiert und wenig später, am 22.1., zum Hauptmann befördert. Genau einen Monat später (22.2.) kam er ins 9. Infanterie-Bataillon als "Compagnie-Chef". Carl Lange (der Vetter seiner Ehefrau) nennt ihn 1849 als "Hauptmann im 9ten Infanterie-Regiment"631. In den alten Offizierslisten der Armee werden er und sein Vater vielfach genannt. Inzwischen war er, der ehemalige Freund des dänischen Königshauses, am 29. Oktober 1849 aus der dänischen Armee ausgeschlossen worden632. Den letzten Fronteinsatz dieses Krieges hatte Zeska aber schon hinter sich: Nach Fridericia erlebte er keines der Gefechte und Schlachten mehr, in denen Schleswig-Holstein von den Verbündeten allmählich aufgegeben wurde.
Am 21. Juli 1850 wurde der Hauptmann von Zeska "als Compagnieführer ins Ersatz-Jäger-Corps versetzt." Schon wenig später, am 5. August, ernannte man ihn zum "interim. Commandeur" des Ersatz-Bataillons und am 28. August den "Hauptmann vom 2. Besatzungs-Bataillon" "zum interimistischen Commandeur des Besatzungs-Jäger-Corps." Dies blieb er einige Wochen, bis er am 17. Oktober vom 6. in das 5. Jäger-Corps versetzt und zum "wirklichen Bataillons-Commandeuren bei denselben ernannt" wurde (d.h. er wurde Kommandeur des I. Bataillons des 5.Jäger-Corps633). Am 11. November schließlich wurde er "unter Entbindung von diesem Commando mit der Leitung der Ausbildung der Recruten der I. Infanterie-Brigade beauftragt."
Schon bald darauf, zu Beginn 1851, begann die Auflösung der schleswig-holsteinischen Armee. Zusammen mit fast allen anderen Offizieren, auch seinem Schwiegervater, wurde ihm am 28. Januar 1851 "der Abschied mit Pension und der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform ertheilt". Die Dänen schlossen ihn aus der königlichen Amnestie aus; er wurde verbannt.
Nach der endgültigen Niederlage der Schleswig-Holsteiner verließ er 1851 Schleswig-Holstein, das - anstatt sich dem Deutschen Bund anschließen zu können - nun ganz dänisch wurde, und ging mit seiner Familie (seine Frau war gerade schwanger) zunächst ins nahe Elmshorn bei Hamburg. Er lebte aber nur kurz dort, er ging dann nach Hamburg (seit 1853 wird er in den Hamburger Adreßbüchern genannt).
Die meisten ehemaligen Offiziere mussten das Land verlassen - sein Vater ging damals wie er als Emigrant nach Hamburg, ebenso der Schwiegervater Johann von Lange, seine Vettern Fritz und Axel Lange wanderten nach Brasilien aus - und ihnen folgten sein Schwager Rodowicz und sein Vetter Carl Lange. Auch sein Bruder Friedrich kam als Emigrant nach Hamburg634, hatte die schleswig-holsteinische Armee aber schon viel früher, am 11. Mai 1849, verlassen müssen - nach komplizierten Querelen, die durch Friedrich von Zeskas Dänenfreundlichkeit und Ablehnung von Duellforderungen entstanden waren.
Duelle spielten damals in der dänischen Armee eigentlich lange keine Rolle mehr; mit der Erhebung traten aber viele preußische Offiziere der Armee bei - und so kam es, daß Zeskas fast scherzhafte, beinahe verächtliche Behandlung einer Duellforderung an einem etwas wilden Abend in der Gaststube zum Verlust seines Ansehens und zu einer ausführlichen Untersuchung durch andere Offiziere führte635 - außerdem hatte er zu gleichmütig Beleidigungen hingenommen, ohne in irgendeiner Form Genugtuung zu verlangen. Duelle waren zwar längst verboten, aber noch immer eine Ehrensache, denen auszuweichen den gänzlichen Verlust der Ehre bedeutete. Das erhaltene Protokoll verzeichnet, wer wann bei welcher Gelegenheit mit Löffeln warf, mit Weingläsern schmiß, wer welche Worte fallen ließ (oder sie nicht fallen ließ, denn es gab viele Zeugen, die unterschiedliches aussagten), wer sich wann im Laufe des Abends wie beschimpfte ("Der Communist!") und zerstritt und wieder versöhnte, wer wann wo Duellforderungen aussprach und sie auf dem dunklen Flur überbrachte und wie und warum diese nicht zum Erfolg führten. Ein Mulatte, der junge Premierlieutenant William Reed, spielte auch eine (positive) Rolle dabei.636 Zeska aber, der eigentlich ganz anständig gehandelt hatte, war erledigt. (Eine Rolle spielte sicher auch sein gespaltenes Verhältnis zu Dänemark: er selbst war Patenkind des verstorbenen dänischen Königs und sein Schwager war Kammerjunker in Kopenhagen; gleichzeitig stand er aber doch auf der Seite derer, die mehr als nur einen geschäftsmäßigen Krieg gegen Dänemark führten: er war auf der Seite eines Aufstandes gegen Dänemark! Zeska verbat sich pauschale Beschimpfungen gegen Dänemark, da er selbst Verwandte unter den Dänen habe - was aufrichtig und vernünftig war, jedoch ganz und gar ungern gesehen.)
Als Emigrant in Hamburg erlernte Carl von Zeska die Kunst der Daguerrotypie und gründete ein eigenes Fotoatelier - womit er zu den frühen Fotografen Hamburgs gehört. Schon 1853 erscheint er im Hamburger Adreßbuch, ebenfalls 1854 - 56 ("von Zeska, Carl, St. Pauli, Carolinenstr. 32"). Seit 1857 wird er als Photograph genannt: "von Zeska, Carl, Photographisches Institut, Atelier: Neuerwall 52, Wohn.: St. Pauli, Carolinenstr. 32." Ab 1859 wird er genannt als "Hauptmann a.D." und "Geschäftsführer des photographischen Instituts"; 1860 schließlich ist er umgezogen und wohnt nun in der Susannenstraße (St.Pauli); die Geschäftsadresse ist aber nach wie vor die gleiche. In den "Hamburger Nachrichten"637 erschienen mehrere Anzeigenserien von ihm:
Am 29.11.1856: "Pariser Atelier für Photographie, Ambotypie und Ölporträts, Neuerwall 52, über Wilkens Keller."
Am 16.11.1860: "Photographisches Institut unter Leitung von C. v. Zeska, Pariser Atelier, Neuerwall 52."
Als das Blatt sich 1864 in den Herzogtümern wendete und Dänemark diese nach 11jähriger Zwangsherrschaft endgültig aufgeben mußte, bewarb er sich dort wieder um Eintritt in die "eventuell" aufzustellende Armee. Dies wird schließlich auch positiv beantwortet, er und seine Familie verlassen die Emigrantenstadt Hamburg und kehren zurück. Nach Eingliederung Schleswig-Holsteins in das königliche Preußen lebte er in Flensburg und wurde königlich preußischer Hauptmann. In "Biographischen Notizen"638 heißt es:
"Nahm Aufenthalt in Hamburg; 1864 von den Civilcommissarien als Aushebungs-Chef und Oberlotse für die Herzogtümer angestellt. Am 1.1.1868 verabschiedet. - 1867 Hauptmann im Landwehr-Regiment Schleswig, im Juni 1870 entlassen. Seit 1874 lebt er als Bezirks-Commissar bei der provinzialständischen Brandkasse in Flensburg."
Die Brandkasse war die örtliche Feuerversicherung. Er wurde auch Feuerwehrhauptmann639. Als Oberlotse stand er allen Lotsen Schleswig-Holsteins vor. Diese waren vor allem im großen Kanal, der in Rendsburg begann und bei Kiel in die Kieler Förde mündete, und an der Eider eingesetzt.
In dieser Zeit trug er über die 1848er-Zeit mit Leserbriefen in der deutschsprachigen Flensburger norddeutschen Zeitung eine heftige Kontroverse mit dem Herausgeber des dänischen "Flensborg Avis", Chefredakteur Jessen, aus.640
Zehn Geschwister
Axel Lange, Cécil Lange, Frederik Lange:
Kaufleute in Brasilien und Hamburg.
Und Olga Lange,
Irrenanstalts-Haushälterin in Schleswig-Holstein.
IV. K. Axel Christian Lange651
*(um 1825) Kopenhagen/Dänisches Königreich
Sohn des Juristen Fritz Lange aus seiner I. Ehe mit Henriette Louise v. d. Wettering
+ ...
Wie sein junger Vetter Fritz Lange entschloß er sich nach der gescheiterten Erhebung Schleswig-Holsteins gegen Dänemark, nach Brasilien auszuwandern. Er kam im Juli 1851 mit dem selben Schiff wie Fritz in Rio de Janeiro an.
Die beiden Vettern blieben zusammen, bis schließlich Axel Lange in der Nähe der Colonia Santa Cruz "verschwand" und Fritz brasilianischer Soldat wurde. Was aus ihm geworden ist, ist unbekannt; die Nachfahren von Fritz Lange in Brasilien wissen es nicht. Möglicherweise hat er sich in einer der brasilianischen Städte niedergelassen und hat Nachkommen - vielleicht in Rio Grande?652
IV. L. Emma Lange
* 2.12.1832 Wandsbek bei Hamburg/Deutscher Bund653
Tochter des Juristen Fritz Lange u. s. 1. Frau Henriette Louise v. d. Wettering
+ 18.5.1900 Kiel, 67 Jahre alt: "Heute Nacht wurde meine liebe Mutter, Frau Sanitätsrat Emma Lüders geb. Lange durch einen sanften Tod von langen schweren Leiden erlöst."654
8 ...... Lüders
* ...
+ (vor 1900).
Sanitätsrat in Kiel.
Kinder: Hertha655, Caroline
IV. N. Cécil (Cecil) Jacob Heinrich Lange
* 28.5.1839 Wandsbek bei Hamburg
aus der zweiten Ehe von Etatsrat Fritz Lange mit Wilhelmine Cecilie geborene Olde
+ 16.5.1893 Hamburg, fast 54 Jahre alt656.
Er war Kaufmann. Zum 1. Januar 1867 erfolgte die Anmeldung seines Agenturgeschäftes in Hamburg (nach der Eintragung ins Hamburger Handelsregister).
"Zum 1. August 1883 setzte er Cesar Eduard Pump zum Prokuristen ein. Die Firma wird zum 1. Januar 1893 (also kurz vor Cécil Langes Tod) in eine Personengesellschaft umgewandelt mit den beiden Gesellschaftern Cecil Lange und Cesar Pump. Nach dem Tod von Lange führt C. Pump das Geschäft als alleiniger Inhaber unter unverändertem Namen weiter."657
Das Hamburger Adreßbuch nennt ihn seit 1890 (bis 1893): "Cécil Lange, Agenturgesch.658" mit der Wohnung Hallerstr. 64. Seiner Frau hinterließ er ein Kapital und bestimmte, daß sie einen Teil davon nach ihrem Tod an ihre Schwägerin Olga weiterzuvererben habe659. Das Testament und eine Akte des Erbschaftsamtes sind heute noch im Hamburger Staatsarchiv vorhanden. Die Ehefrau Helene Lange starb 1908 und hinterließ ebenfalls ein Testament. "Wegen verschiedener, in der Akte dokumentierter Komplikationen und Meinungsver-schiedenheiten dauerte die Abwicklung der Testamente bis ins Jahr 1918."660
8
Helene Reusche
* (um 1840)
+ 19.9.1918661 (Hamburg)
Lebte in Hamburg. Nach dem Tod ihres Mannes führte sie kurze Zeit sein Geschäft weiter und überließ es dann endgültig dem ehemaligen Prokuristen und späteren Mitgesellschafter ihres Mannes, Cesar Pump. 1894 bis 1899 erscheint sie im Hamburger Adreßbuch als "Wwe. Cécil Lange, Hallerstr. 64" mit der Adresse des Geschäftes; im letzten Jahr, 1899, steht noch vermerkt, daß Cesar Pump der Inhaber sei. Seit 1900 wird das Geschäft gar nicht mehr genannt. Ihre Ehe blieb kinderlos.
IV. O. Frederik (Friedrich) Wilhelm Martin Albrecht Lange
* 23.4.1840 (Wandsbek bei Hamburg)
aus der zweiten Ehe von Etatsrat Fritz Lange mit Wilhelmine Cecilie geborene Olde
+ (nach 1900) (Hamburg).
Kaufmann und Agent in Hamburg
Das Hamburger Adreßbuch nennt ihn 1890 in der Hoheluftchaussee 4 (H.1) als "Frederick Lange", 1892 als "Frederik M.W.A. Lange, Agent" in der Beethovenstr. 9. Schon im nächsten Jahr wird er nicht mehr genannt; vielleicht hat er seine Agentur aufgegeben; vielleicht wegen Krankheit. - Seine Schwester Olga bestimmte jedenfalls 1900 in ihrem Testament, daß er von ihr "zu seiner Pflege" aus dem Rest ihres vererbten Kapitals "bis zu 1000 Mark" erben solle.
IV. Q. Agnes Caroline Ernestine Olga Lange662
* 22.8.1846 Wandsbek bei Hamburg663
aus der zweiten Ehe von Etatsrat Fritz Lange mit Wilhelmine Cecilie geborene Olde
+ 26.7.1900 "vormittags drei Uhr" in Schleswig, Stadtfeld 28, fast 54 Jahre alt.664
Haushälterin an der Provinzial-Irrenanstalt Schleswig
Sie war tätig als Haushälterin in der Provinzial-Irrenanstalt in Schleswig. Wie sie zu dieser Stellung gekommen ist, kann man vermuten, wenn man weiß, daß ihre Cousine Fritze in Schleswig mit dem dortigen Hardesvogten verheiratet und eng befreundet war mit der Familie Hinrichsen. Herr Hinrichsen war Aufseher der Irrenanstalt - und Fritze scheint ihre Cousine dorthin empfohlen zu haben.
Am 2. Januar 1894 erwarb sie ("Fräulein Olga Lange in Schleswig") drei Familiengräber auf dem Kirchhof Borby, in denen in dieser Zeit ihre Mutter beerdigt worden war. Einige Monate später erwarb auch ihre Kusine Jessine Thiessen geb. Lange eine Grabstelle im Kirchhof Borby - und zwar gleich daneben. Dort lagen dann bis zur Auflösung der Gräber Wilhelmine Lange, Olga Lange, Wilhelm Thiessen und Jessine Thiessen.
Im Frühjahr 1900 schreibt diese in einem Brief an ihre Cousine Fritze665, sie leide unter Schwäche, "Athemnoth und gänzlicher Appetitlosigkeit." Sie muß im Rollstuhl sitzen und wird freundlich gepflegt, hat "den Tod der lieben Emma sehr empfunden - stehe ich doch jetzt ohne Schwester - sie war doch stets gut und lieb zu mir."
In dieser Zeit wohnte sie, ledig, in Schleswig, Stadtfeld 28. Am 28.5.1900 (zwei Monate vor ihrem Tod) schrieb sie ihr Testament. Darin setzte sie ihre Nichte Hertha Lüders in Kiel zur Universalerbin ein und bestimmte im Einzelnen: Diese solle von dem von ihrer Schwägerin Helene ererbten Kapital Teile an die 5 Kinder des befreundeten Carl Hinrichsen666 auszahlen (je 1000 bzw. 1500 Mark), außerdem je 1000 Mark an die Kinder ihrer Cousine Fritze Kühl geb. Lange667.
Von ihrem Sparguthaben soll ein Denkstein auf dem Begräbnisplatz Borby und eine eiserne Befriedung bezahlt werden, 500 Mark kommen an die Kirchenverwaltung Borby zur Erhaltung ihres Grabes. "Meinen Schreibtisch soll meine Universalerbin an Frau Betty Hinrichsen geborene Nievers hier und das Bild meines Großvaters des Obersten von Lange an den Obermaschinist Carl Johann Kühl in Danzig668 abliefern."
ANHANG
A. Woher kommt die Familie?
Wer könnten die Eltern von Johann Ernst Lange sein? Nach seinen Personalunterlagen stammte er aus Hohenstein am Rhein. Man sieht in den Unterlagen der Kirchengemeinde Hohenstein nach und muß feststellen: es gibt überhaupt keine Familie Lange in den evangelischen Kirchenbüchern Hohensteins. Also ist entweder die Ortsangabe nicht ganz korrekt (ein Ort im Gebiet des Amtes Hohenstein?) oder der Familienname hat sich geändert - oder die Familie war nicht evangelisch.
Es gab im Ort aber immerhin eine Familie Lang, für die allerdings kein Sohn Johann Ernst genannt wird. Andere "Lange"-ähnliche Schreibweisen gibt es nach dortigen Auskünften nicht (- doch der Name "Lang" taucht in Hohenstein nicht ein einziges Mal in der Form "Lange" auf). Als erster wird der Meister Johann Lorenz Lang genannt. Also ist Johann Lorenz Lang vielleicht der Vater des Johann Ernst Lange? Dagegen spricht jedenfalls, daß Johann Ernst 1734 schon (allerdings sehr jung) in die Armee eintrat und Johann Lorenz Lang 1722 erst heiratete und erst im übernächsten Jahr einen Sohn bekam (nach dem Kirchenbuch Hohenstein); das nächste Kind könnte dann um 1725 geboren sein (die Mutter Lang starb im September 1725). Johann Ernst Lange wäre dann also bei Armeeeintritt nur 9 Jahre alt gewesen. Ist das möglich? Es wäre noch denkbar, daß zwischen der Hochzeit und der Geburt des ersten in Hohenstein eingetragenen Sohnes 1724 ein weiteres Kind geboren wurde, das in den Kirchenbüchern von Hohenstein fehlt, da die Familie vielleicht nach der Hochzeit noch woanders wohnte (z.B in Langenschwalbach?) - dieses Kind wäre etwa Mitte 1723 geboren, und wenn dies Johann Ernst Lange war, wäre er bei Armeeeintritt höchstens 11 Jahre alt gewesen.
Des weiteren spricht gegen die Abstammung von der Familie Lang (abgesehen vom anderen Nachnamen), daß Johann Ernst Lange katholische Utensilien hinterließ: ein Gebetbuch und einen Rosenkranz. Dies spricht für eine katholische Religionszugehörigkeit Langes (in der hessischen Armee gab es damals tatsächlich einige Katholiken), da kaum ein anderer Grund für den Besitz solcher Dinge denkbar wäre. Dann allerdings wäre nach Dokumenten zu suchen, die die wenigen Katholiken dieser Zeit in dieser Gegend betreffen - vielleicht Dokumente einer entfernten katholischen Pfarrei669. Schwierig.
Außerdem ist es noch möglich, daß der Vater des Johann Ernst als Ausländer in Hohenstein lebte, z.B. als Franzose, worauf es einige Hinweise gibt (Schreibung des Namens Johann Ernst Langes als "Langé" und mit lateinischen Buchstaben, als Namen in den dortigen Kirchenbüchern normalerweise wie alles übrige noch in deutscher Schrift geschrieben wurden; übrigens gab es auch in Marburg eine Familie Lange, die sich früher französisch "L´Ange" schrieb: "der Engel").
Da aber nun der Herkunftsort Hohenstein in den Akten steht - und noch beim Sohn Carl v. Lange 1792 als Herkunft "Rheinsfels bey Schwalbach" genannt wird (Hohenstein lag im Herrschaftsgebiet der Burg Rheinfels) - erscheint es nach allem wahrscheinlich, daß Johann Ernst Lange mit seinen Eltern einige Jahre in Hohenstein lebte, also dort aufwuchs, aber in Wirklichkeit in einem ganz anderen Ort geboren wurde, von dem die Eltern mit dem Kind nach Hohenstein gekommen waren.
Johann Lorenz Lang670
** 17.2.1702 Langenschwalbach671
+ ...
War Johann Ernst Lange doch evangelisch, könnte aber Johann Lorenz Lang als Vater oder zumindest Verwandter gelten672. Er war ein Handwerkerssohn aus Langenschwalbach, wo er am 1. Ostertag 1716 in der Kirche konfirmiert wurde. Später war er Einwohner in Hohenstein bei Langenschwalbach (jetzt Bad Schwalbach) im Rheinland. Wann er starb, ist unbekannt. - Sein Beruf wird in den alten Kirchenbüchern nicht genannt.
8 12.10.1722 Hohenstein
Maria Margaretha May
** 26.7.1696 ev. getauft in der Kirche zu Hohenstein, unehelich geboren
+ 14.9.1725 Hohenstein im Alter von 29 Jahren.
Ihre Mutter war Anna Maria Mai und war die Witwe des Herrn Marcus Friedrich May in Hohenstein, ein gewesener Soldat von auswärts (Trauung 1686, gestorben 1691?). Sie war eine geborene Orlenberger. Der Kirchenbucheintrag 1696 über Vater und Mutter des unehelichen Töchterchens: "hat sich bethören lassen von einem Tuch Krämer oder Leinwandts Bängler Nahmens ... [hier eine Lücke im Eintrag]". Weiteres ist nicht bekannt.
Sohn: Johann Philips Conrad Lang673
Johann Lorenz Lang war nach dem Kirchenbuch der erste der in Hohenstein lebenden Langs. Außer ihm gab es noch Johann Georg Lang und dessen Frau Anna Maria, deren erstes Kind 1734 geboren wurde674. In der Nähe wohnte noch ein Oberförster Lorenz Lang in Holzhausen; seine Frau hieß Maria; deren erstes Kind ist 1725 geboren675.
Bibliographie und Quellennachweis
aufgeführt sind nur die Werke und ungedruckten Quellen, die von Gliedern der Familie verfasst wurden bzw. in denen Nachfahren der Familie genannt werden
Oberstleutnant Johann Ernst Lange
Er hinterließ an Dokumenten und Schriften:
• Zu Beginn der Expedition nach Amerika soll Lange ein Truppentagebuch geführt haben, das heute noch in der Public Library in New York/5th Avenue vorhanden sei. (Auskunft von Konsul a.D. Colin C. Hoffmann, Herbert-Weichmann-Straße 75, 2000 Hamburg 76 vom 16. November 1989).
Biographisches:
• Archivrat Niklot Klüßendorf, "Das Feldgepäck eines hessischen Offiziers aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg" in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte, 1980.
• "Hessen und die Amerikanische Revolution 1776", Heft zur Ausstellung der hessischen Staatsarchive zum Hessentag 1976. (Durchführung: Hess. Staatsarchiv Marburg). S.43: Abbildung der Versteigerungsquittung für Langes Nachlaß "Neuyorck den 21 Feb 1777", S.44 Erwähnung J.E. Langes, "der zu den ersten Toten des Krieges gehörte."
• A.F. v. Krohn "Carl Friedrich Heinrich von Lange/ weiland Oberst und Commandeur vom Schleswigschen Jägercorps/ Grosskreuz vom Dannebrog und Dannebrogsmann/ Eine biographischen Skizze" 1830, Eckernförde (im Staatsarchiv Marburg)
• biographischer Artikel über den Sohn Ferdinand von Langen in den Nachrichten der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck, 1. Jahrgang, 1925/26
• "La família Lange" von Francisco L.P. Lange, Curitibá im Staate Paraná, Südbrasilien, 1988 (maschinenschriftlich)
• Mitteilung von Herrn Zolldirektor Woringer [Genealoge in Kassel, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck] über J.E. Lange, 1734 Musketier id hess Armee
• Ernennungspatent vom "7 Septembris" durch Friedrich Landgraf von Hessen (Abschrift und Kopie in der neueren Biographie von Oberst Karl Friedrich Heinrich von Lange, 1983)
• Das Truppentagebuch seines Regiments, in dem auch Langes Tod vermerkt ist, befindet sich im Hessischen Staatsarchiv Marburg.
• Schreiben von Archivrat Dr.Niklot Klüßendorf vom 21. Nov. 1975 (Tgb.nr. II/2539/75) im Staatsarchiv Marburg/Lahn an Konteradmiral a.D. Karl Smidt in Rendsburg ist das Testament enthalten im "Band 12, unverz., L 8" (heutige Signatur: Bestand 4 h Nr. 3450). Außerdem sind darin enthalten: Offizierspatent J.E. Lange 7.9.1775, Nachlass- und Versteigerungs-Verzeichnisse, Kompanie-Vergleich, Vormundschaftsregelung über Langes Söhne, Inventar des Nachlasses der Witwe Lange 1779; weitere Dokumente bis 1790.
Zur Genealogie:
• Marburger Sippenbuch
• Kirchenbuch der Kirche St.Johannes
Oberst Carl von Lange
Er verfasste:
• Erinnerungen Langes an Amerika in Form eines Briefes an den Herzog Leopold, der ein Verehrer und Freund Langes war, publiziert im Anhang der Biographie Langes von v. Krohn, Eckernförde, 1830.
• Im Anhang der Biographie ist eine militärtheoretische Schrift von Oberst Lange abgedruckt, vom 2.6.1829
• im Marburger Staatsarchiv existieren Schreiben, in denen die Brüder Lange auf Bezahlung dringen. StAM (Staatsarchiv Marburg) 11, Verz. 2: Anciennitätslisten, Nr.74, fol. 158 r., 160
Biographien, Erinnerungen und Erwähnungen:
• A.F. v. Krohn "Carl Friedrich Heinrich von Lange/ weiland Oberst und Commandeur vom Schleswigschen Jägercorps/ Grosskreuz vom Dannebrog und Dannebrogsmann/ Eine biographischen Skizze" 1830, Eckernförde (im Staatsarchiv Marburg)
• "Karl Friedrich Heinrich von Lange/ 1760-1830/ Ein Offiziersleben im Dienste Hessens, Großbritanniens und Dänemarks" v. Wolbert Klaus Smidt, Gauting 1983, Selbstverlag
• dänisches Militärlexikon (im Schloß Frederiksborg, eine Seite über Carl von Lange).
• Erinnerungen von Line Rodowicz geb. von Lange, 1897, enthalten in ihrer Abschrift der von Krohnschen Biographie ihres Großvaters Carl Fr. H. von Lange
• Biographie des königl. Generalleutnants von Ewald, in: "Militairische Blätter", 2.Jahrgang, 1.Band, S.370
• Wilhelm Dirk Bahnson: "Der Dienst meines Urgroßvaters Carl Viborg Bahnson (1784-1836) beim Schleswigschen Jägerkorps von 1807 bis 1820", in: Jahrbuch der Heimatgemeinschaft Eckernförde, 1973 (mit Abbildung des Porträt-Stichs von Lange S.71)
• H.H. von Aller "Erinnerungen aus der Schleswig-Holsteinischen Geschichte", 1915
• Ernst Kipping: "Die Truppen von Hessen-Kassel im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1776-1783", Darmstadt 1965
• "Geschichte des dänischen Auxiliarcorps im Jahre 1815" von v.Krohn;
• Poul Liebe: "Napoleons danske Hjaelpestropper, Auxiliar-korps set 1818." Kopenhagen 1968 (in der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek im Schloss, Kiel)
• "Kunsttopographie Schleswig-Holstein", 1969.
• "Gejstligheden - slesvig og holsten fra Reformationen til 1864 - Personalhist. Undersøgelser 1 - 3" von Otto F. Arends 1932 Kopenhagen.
• Gehaltslisten aus der Zeit in Frankreich im Rigsarkiv (Heeresarchiv) Kopenhagen, Rigsdagsgarden, Betr. Auxiliar Corps i Frankrig, Kommissariats Arkiv (Regenskab) Pakke 67, Slesvigske Jægerkorps, 27.11.1815-31.12.1818.
• Eine Abbildung des Wappens v. Lange hängt in der Schloßkirche zu Frederiksborg (damals die "Ritterkapelle"); die älteren Wappen sind in der "Königin-Treppe" im 3.Stock des Nationalhistorischen Museums im Schloss Frederiksborg/Dänemark aufgehängt.
Ein weiteres handgemaltes Wappen, mit der vorgedruckten Aufschrift "Wappen des Geschlechtes" und dazugemalt "v. Lange", befand sich im Besitz von Oberst Carl v. Langes Enkelin Fritze Kühl geb. Lange; es ging an ihren Sohn Carl-Johann Kühl, dann an dessen Tochter Ruth Smidt geb. Kühl und ist jetzt bei Wolbert Smidt jr., Hamburg.
• Es gibt drei Ölgemälde des Obersten von Lange:
Das erste Ölporträt ist bei Ruth Smidt geb. Kühl, Rendsburg, seiner Ururenkelin, gemalt von H.F. Baasch vor der Verleihung des Großkreuzes vom Dannebrog und Dannebrogsmann (nach einer Aufschrift am Bild 1827). Es war ein Erbstück von Justizrat Fritz Lange in Wandsbek, der es seiner Tochter Olga in Schleswig vererbte. Als diese starb, vererbte sie es ihrem Neffen 2. Grades Carl-Johann Kühl aus Schleswig; seit seinem Tod 1954 ist es bei seiner Tochter Ruth Smidt geb. Kühl in Rendsburg, die es in den 1990er Jahren an ihren Sohn Wolbert K. Smidt, Botschaftsrat I. Kl. in Paris weitergab.
Ein weiteres (1830) ist im Besitz der Familie von Zeska: in königlichem Auftrag gemalt für die Porträtsammlung der Träger des Dannebrogordens, ließ es sich der König nach Langes Tod in sein Arbeitskabinett hängen; der König vererbte es seinem Neffen Carl von Glücksburg, der es später dem mit ihm befreundeten Carl von Zeska schenkte. Das Original wurde im Zweiten Weltkrieg im Bunker eines Kunsthändlers zerstört; eine Kopie blieb jedoch erhalten und befindet sich im Besitz von Zeska-Nachfahren (Horst Pauleit, Neusäss).
Das Dritte (1838) stammt aus der Offiziersstube des Schleswigschen Jägercorps, von H.F. Baasch gemalt. Bis 1842 hing es in der Parolstube der Offiziere in Eckernförde und kam dann in die Wachtstube der Offiziere in Schloß Gottorf. Als das Schloß 1848 von dänischen Truppen besetzt wurde, nahm der dänische Oberst Hans Edward von Holten-Bechtolsheim die 9 Gemälde der Wachtstube an sich. Heute im dänischen Nationalmuseum, Schloß Frederiksborg. Wie der Kustos des Museums berichtete, hatte Oberst v. Bechtolsheim 1886 das Bild zusammen mit den anderen 8 dem Museum vermacht.
• 1831 wurden außerdem Stiche nach dem 2. Ölbild angefertigt durch deren Maler H.F. Baasch, davon ist ein Exemplar im Schloß Frederiksborg, ein weiteres bei der Nachfahrin Antje Lawrence geb. Smidt, Hamburg, und ein drittes bei brasilianischen Nachfahren (von Zeska?).
Zur Genealogie der Langes und Willichs siehe u.a.
• Günther Noack: Die Familie Classen (Claussen) in Borby-Eckernförde im 18.Jhd. ..., in: Jahrbuch der Heimatgemeinschaft Eckernförde e.V., 1961, S.97-130.
• Marburger Sippenbuch
• Wolbert Smidt [jr].: "Schrift über die Vererbung der braunen Augenfarbe bei der Familie Kühl bzw. Lange und ihre Ursprünge", ein genealogisches Geplauder zum 75. Geburtstag seiner Großmutter Ruth Smidt geb. Kühl. Rendsburg August 1985 [maschinenschriftlich].
• Francisco L.P. Lange: "La família Lange". Curitibá/ Paraná, Südbrasilien, 1988 [maschinenschriftlich].
• Kirchenbuch (St.Johannes, Hanau, Geburtseintragung)
• Eintrag ins Sterberegister: Eckernförde, Jg. 1830, Nr. 29 (Tod Oberst v. Langes)
• Eintrag im Trauregister Eckernförde, Jg. 1792, Nr. 1b (Hochzeit Lange - Willich)
• Sterberegister Eckernförde, Jg. 1820, Nr. 27 (Todeseintrag von Lucia v. Lange geb. Willich)
General Ferdinand von Langen
Biographisches:
• Oberstlieutnant von Hagen: Nachruf auf Generalmajor v. Langen, Februar 1820 im Militair-Wochenblatt. (Abschrift bei Line Rodowicz: Erinnerungen)
• Kurt Wolfgang von Schöning: Die Generale der Churbrandenburgischen und Königlich Preußischen Armee von 1640-1840. Berlin: Verlag von C.G. Lüderitz 1840.
• Frhr. v. Dalwigk: "Geschichte der Stammtruppen des Infanterie-Regiments Nr.83" 1909, S.566.
• P. von Gebhardt: "Ferdinand Karl von Langen, ein hessischer Ahn Ernst von Wildenbruchs", in: Nachrichten der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck. Nr.1, September 1925.
• Kurt von Priesdorff: "Karl Ferdinand von Langen" (Nr. 1310) in: "Soldatisches Führertum", hg. v. Kurt von Priesdorff, Bd. 4, Hamburg 1937
• Alexander v. Lyncker: Die altpreuß. Armee 1714 - 1806 und ihre Militärkirchenbücher. Berlin: Verlag für Standesamtswesen, 1937. (Reproduktion 1980, Degener & Co., Neustadt a.d. Aisch).
• Hans Jörg Schu: Chronik der Stadt Saarlouis 1680-1980. [Saarbrücken]: SDV, Saarbrücker Druckerei u. Verl. o.J.
• Dokumente seiner preuß. Militärlaufbahn befanden sich in der "Ortliebschen Sammlung des ehemaligen Kriegsarchivs" und in der "von Arnimschen Sammlung" im Geh. Staatsarchiv Preuß. Kulturbesitz in Berlin (1925 Pr. Geh. Staatsarchiv, Berlin-Dahlem). Die Ortliebsche Sammlung wurde im Krieg zerstört.
Zur Genealogie:
• Marburger Sippenbuch
• Die Kirchenbücher des Füselier-Bataillons v. Boguslawski von 1802 - 1806, lagern jetzt im Geh. Staatsarchiv Berlin.
Ernestine von Langen und Louis von Wildenbruch
Hinterlassene Briefe, publizierte und nicht publizierte Schriften:
• Alb. von Boguslawski: Aus der preußischen Hof- und diplomatischen Gesellschaft (1. Aus der preuß. Hofgesellschaft 1822-1826. 2. Ernestine von Wildenbruch 1805-1858) Stuttgart und Berlin 1903, S.160ff, wo sehr viele ihrer Briefe aus Beirut und später aus Berlin, Athen, Constantinopel an die Familie Boguslawski abgedruckt sind. (In der Universitätsbibliothek Tübingen: Signatur N11<47004347021)
• Ein Blick auf den Libanon. Von Ludwig v. Wildenbruch. Berlin: Verlag F. Heinicke 1860. Das 34seitige Buch ist heute nur in wenigen Exemplaren erhalten; das Exemplar aus der königlichen Bibliothek ist heute in der Berliner Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz (Sign. Cl 4344). Erstveröffentlichung in der Neuen Preußischen Zeitung.
• Notes on the Physical Geography of Palestine. - Extracted from the Letters of Colonel Von Wildenbruch, late Prussian Consul-General in Syria, addressed to A. Petermann, Esq., Hon. Mem. of the Geogr. Society of Berlin. [Dies wurde verlesen auf der Sitzung in London vom 25. Juni 1849.] In: The Journal of the Royal Geographical Society of London. Volume the Twentieth. 1851. London: John Murray, Albemarle Street.
• Die Familienpapiere Wildenbruch waren im Besitz von Ernst von Wildenbruch, Berlin und Weimar, und Paul Graf Yorck von Wartenburg, Klein-Oels, Schlesien
• Ernestines Reisetagebücher "Reise nach Jerusalem in den Monaten April und Mai 1844" und "Reise nach Damascus" befanden sich in den Familienpapieren bei Ernst von Wildenbruch.
• Ernestines Stammbuch mit Gedichten und Erinnerungsblumen kam als Erbe an ihre Tochter Louise Gräfin Yorck, Klein Oels / Schlesien, und war in den 1990er Jahren in den Händen ihres Enkels Paul Graf Yorck v. Wartenburg, Neureichenau im Bayerischen Wald.
• Zwei Briefe des preußischen Generalkonsuls Louis von Wildenbruch 1852 und 1858 an Dr. Wetzstein in Damaskus, im Nachlaß Wetzstein (I, K. 4), Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, Handschriftenabteilung [Kopie liegt vor]
• Verlobungsanzeige von Louis v. Wildenbruch und seiner Frau Flora v. Wildenbruch geb. Nicolovius wegen der Tochter Cornelia Kabrun 1862 an Ulrike v. Pogwisch im Bestand 40 "Goethe-Pogwisch-Henckel v. Donnersmarck" (Sign. IX, 1, 1), Goethe- und Schiller-Archiv Weimar [Kopie liegt vor]
• Louis v. Wildenbruch an den König bzw. Kronprinzen und Dienststellen, 1858-63, im Bestand 94 "Wildenbruch, Ernst v." (Sign. 333,1), ebd. [Kopien liegen vor]
• Louis v.Wildenbruch an seinen Sohn Ernst, Briefe 1859-1871 (Sign. 283,3), ebd.
• Louis v. Wildenbruch an Otto Frick 1865, Brief-Abschrift (Sign. 302,4), ebd. [Kopie liegt vor]
• Louis v. Wildenbruch an Julius Rodenberg 1869, 1 Bl. (Sign. 283,3), ebd.
• Louis v. Wildenbruch an den Sohn Ludwig 1868, 2 Blatt (Sign. 378,3), ebd. [Kopie liegt vor]
• Brief von Ltn. Geerleder an Louis von Wildenbruch 1870 (Sign. 327), ebd.
• Kassabuch von Louis v. Wildenbruch über die Ausgaben für seine Söhne 1872-74, 13 Bl. (334,2), ebd.
• Marie v. Radziwill an Louis v. Wildenbruch, 1 Brief (Sign. 378,5), ebd. [Kopie liegt vor]
Biographisches:
• Zeitungsausschnitte über Louis v. Wildenbruchs Rolle im Jahre 1848 sind vorhanden im Bestand 94 "Wildenbruch, Ernst v." im Goethe- und Schiller-Archiv Weimar (Sign. 378,1) [Kopien liegen vor]
• Die Geographische Gesellschaft in London gab einen Sonderdruck heraus: Geographical Society (ed.): Notes on the physical Geography of Palestina. Extracted from the Letters of Col. von Wildenbruch ... adressed to A. Petermann. [Verlesen auf der Sitzung vom 25. Juni 1849.], siehe oben.
• Allgemeiner Wohnungsanzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebung auf das Jahr 1849. (Im Ev. Zentralarchiv Berlin, Jebensstr. 3.)
• Allgemeiner Wohnungsanzeiger Berlin und Charlottenburg, 1859, 4. Jahrgang.
????• G. von Glasenapp (red.): Militärische Biographien des Officier-Corps der Preussischen Armee. Die Generale der Preussischen Armee. Seiner Majestät dem König gewidmet. o.O. 1869. {Es enthält den Jahrgang 1868 der aktiven Generale).
????• G. von Glasenapp (red.): Die Generale der Deutschen Armee. Zehn Jahre Deutscher Heeres-Geschichte. 1864-1874. o.O. 1872-1877.
• Eine alte Bilddarstellung des Palais Radziwill ist in der "Gartenlaube", Jahrgang 1875, S. 512.
• Rud. Haym: Briefe von W. v. Humboldt an G.H.L. Nicolovius. Berlin 1894.
• Bogislav von Kleist: Die Generale der Königlich Preußischen Armee von 1840 - 1890. 2. Ausg. Leipzig: Zuckschwerdt & Möschke 1895. (Darin "539. Ludwig von Wildenbruch", S. 222).
• Louise de Prusse, Princesse Antoine Radziwill: Quarante-cinq années de ma vie (1770-1815). / Publié avec des annotations et un index biographique par la princesse Radziwill née Castellane. Deuxième édition. Paris: Librairie Plon, 1911. [Autobiographie]
• Artikel "Ernestine von Wildenbruch, des Dichters Mutter", Literaturbeilage, in: Preuß. Kreuzzeitung, Berlin, 31.1.1925.
• Ludwig Gläser: Eduard Magnus, Ein Beitrag zur Berliner Bildnismalerei des 19. Jahrhunderts, Berlin-Grunewald: arani Verlags-GmbH o.J. [wohl 50er/60er Jahre; darin Beschr. des Porträts von Ernestine um 1845, S. 129].
• Irmgard Wirth: Mit Adolph Menzel in Berlin. München: Prestel-Verlag 1965 (in: Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg zur Deutschen Kunst- und Kulturgeschichte, Herausg. Ludwig Grote, Band 25-26). Darin: Louis v. Wildenbruch im Konzert, Skizzen Adolph von Menzels.
• Malve Gräfin Rothkirch (Hg.): Königin Luise von Preußen, Briefe und Aufzeichnungen 1786 - 1810. München: Deutscher Kunstverlag 1985.
• Erinnerungen von Line Rodowicz geb. von Lange, 1897, enthalten in ihrer Abschrift der von Krohnschen Biographie ihres Großvaters Carl Fr. H. von Lange
• Zeugnisse und Patente über Louis v. Wildenbruchs militärische Laufbahn befanden sich in den Familienpapieren, außerdem einige persönliche Briefe der Familie und von Freunden.
• Wolbert Smidt [jr.]: Erhebung vor 150 Jahren / Die Rolle des "Slesvigske Jægerkorps" im Aufstand gegen Dänemark. "Deutsche zu dumm für Revolution", in: Schleswiger Nachrichten [Lokalteil der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung] v. 8.4.1998; S. 16. [Mit Porträtzeichnung von Louis v. Wildenbruch].
Genealogisches:
• Der deutsche Herold, Jg.12, Berlin 1881, S.38
• Gotha, Gräfl. Taschenbuch, 1883, Justus Perthes, S. 1070/71 ("York von Wartenburg")
• Gothaische Genealogische Taschenbücher der briefadeligen Häuser 1907 ff
• Ferdinand Karl von Langen, ein hessischer Ahn Ernst von Wildenbruchs, in: Nachrichten der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck. Nr. 1, September 1925
• P. v. Gebhardt: Prinz Louis Ferdinands Nachkommen, in: Montagsblatt, Beilage zur Magdeburgischen Zeitung, Jg. 69, Nr. 54 vom 13.6.1927
• E. Gülzow: Ernst von Wildenbruch und seine Familie, in: Unser Pommerland, Jg. 15, 1930, Heft 6/7
• Ahnentafeln berühmter Deutscher, Hg.Zentralstelle f. Dt.Personen-u. Familiengeschichte e.V., 1929-32 Leipzig. darin: "Ahnentafel des Dichters und Schriftstellers Ernst von Wildenbruch" bearb. v. Peter Gebhardt (S.279 ff.)
• "Europäische Stammtafeln", Bd. III., Teilband 2 (Tafel 201-400), TAFEL 230c "Die von Wildenbruch des Stammes Preußen"
• Kirchenbuch des Füsilier-Bataillons von Boguslawski, ev. Feldprobstei Berlin
Louise von Wildenbruch und Paul Graf Yorck von Wartenburg
Philosophische u. andere Schriften des Grafen Paul Yorck von Wartenburg (einschließlich deren Rezensionen):
siehe oben unter seiner Biographie unter "Werkverzeichnis".
Werke, in denen kleinere Schriften o.ä. des Grafen Yorck publiziert sind:
• Kleinöls 1816 - 1871, hrg. v. Lulu v. Katte geb. Gräfin Yorck, Privatdruck [nicht in Bibliotheken, aber in der Familie vorhanden, u.a. bei Konsul a.D. Paul Graf Yorck von Wartenburg in Neureichenau; enthält Briefe von Paul Graf Yorck von Wartenburg, die später auch in Karlfried Gründer publiziert wurden].
• Hedwig von Olfers geb. von Staegemann ... Aus Briefen zusammengestellt von Hedwig Abeken, Bd. 2, Berlin 1914 [auf S. 463 ist ein Brief Paul Yorcks abgedruckt].
• Stenographische Berichte über die Verhandlungen der ... beiden Häuser des Landtages/Herrenhauses [Reden und Äußerungen Yorcks im Herrenhaus stenographisch festgehalten und publiziert], 1866/67, 1867/68, 1868/69, 1871/72, 1872/73, 1873/74, 1876, 1879 [nur eine Diskussionsbemerkung]. [In den übrigen Jahren hat sich Yorck nicht zu Wort gemeldet. - Vorhanden in unzerstörten Preuß. Staatsarchiven].
• Verhandlungen der außerordentlichen Provinzial-Synode der Provinz Schlesien im Jahr 1869. Herausgegeben vom Königlichen Consistorium der Provinz Schlesien, Breslau 1870 (Exemplar in der Universitätsbibliothek Erlangen). Verhandlungen der Ersten ordentlichen Provinzial-Synode der Provinz Schlesien im Jahre 1875. Herausgegeben von dem Vorstande der Provinzial-Synode, Breslau 1875 (Exemplar in der Universitätsbibliothel Leipzig). Verhandlungen der außerordentlichen Generalsynode der evangelischen Landeskirche Preußens, eröffnet am 24. Nov. 1875, geschlossen am 18. Dez. 1875, Berlin 1876 (Exemplar im Ev. theol. Seminar der Universität Münster). [Synodal-Protokolle: Ziemlich wörtlich wurden Äußerungen Yorcks in den Verhandlungsberichten der Provinzial-Synode Schlesiens protokolliert und publiziert.]
Archivalische Quellen:
• Goethe-Schiller-Archiv (GSA) Weimar, Wildenbruch-Nachlaß: Briefe Yorcks.
• Kalckreuth-Nachlaß, bei Gräfin Christine v. Kalckreuth in München (1970): Briefe Yorcks.
• Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek in Göttingen, Dilthey-Nachlaß: Briefe Yorcks.
• Bundesarchiv Koblenz: Nachlaß Lujo Brentano: Briefe Yorcks.
• Literaturarchiv der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin: besitzen Brief-Abschriften Yorcks und Fahnenkorrekturen des Dilthey-Yorck-Briefwechsels aus dem Nachlaß Sigrid von der Schulenburg, außerdem Nachlaß Paul Ritter mit Abschriften von Briefen Yorcks, außerdem Briefwechsel S.v.d. Schulenburg mit Robert Vischer.
• Nachlaß Westarp bei dem Historiker Prof. Dr. Friedrich Frhr. Hiller v. Gaertringen, Berlin (1970)
• einige Bücher aus der Fideikommiß-Bibliothek, mit zum Teil handschriftl. Anmerkungen von Paul Yorck, haben sich erhalten und sind jetzt (1993) bei Konsul a.D. Paul Graf Yorck von Wartenburg in Neureichenau im Böhmerwald.
• Graf Paul Yorck von Wartenburg. Aus Synodalprotokollen 1869 und 1875. Marginalien zu Harnacks Dogm. Gesch. I (1890). [Mappe mit maschinenschriftlichen Blättern in der Bibliothek von Paul Graf Yorck von Wartenburg, Neureichenau; wohl Manuskript zu Gründer 1970].
Philosophische Veröffentlichungen mit Berücksichtigung Yorcks (Rezensionen von Yorcks Werk siehe oben unter seiner Biographie im "Werkverzeichnis"):
• MARTIN HEIDEGGER: Sein und Zeit, Tübingen: Max Niemeyer Verlag 1960 [fertiggestellt 1926; zuerst erschienen als Sonderdruck aus "Jahrbuch für Philosophie und phänomenologische Forschung" Band VII, hrsg. von Edmund Husserl]. (Darin: Kapitel "§76. Der existenziale Ursprung der Historie aus der Geschichtlichkeit des Daseins" und "§77. Der Zusammenhang der vorstehenden Exposition des Problems der Geschichtlichkeit mit den Forschungen W. Diltheys und den Ideen des Grafen Yorck".)
• FRITZ KAUFMANN: "Die Philosophie des Grafen Yorck von Wartenburg", in: Jahrbuch für Philosophie und phänomenologische Forschung, Bd. IX, Halle/Saale 1928, S. 50ff.676
• FRITZ KAUFMANN: "Yorcks Geschichtsbegriff", in: Deutsche Vierteljahreschrift für Lieteraturwissenschaft und Geistesgeschichte 8, 1930, S. 306-323.
• FRITZ KAUFMANN: "Geschichtsphilosophie der Gegenwart", in: Philosophische Forschungsberichte, Nr. 10, Berlin 1931.
• G. Weippert: "Gustav von Schmoller im Urteil Wilhelm Diltheys und Yorck von Wartenburgs", in: Schmollers Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Wissenschaft, 62/II, 1938, S. 448 - 465.
• FRITZ KAUFMANN: "Wiederbegegnung mit dem Grafen Yorck", in: Archiv für Philosophie 9, 1959, S. 177-213.
• HEINZ LORENZ: "Das Bewußtsein der Krise und der Versuch ihrer Überwindung bei Wilhelm Dilthey und Graf Yorck von Wartenburg", in: Zeitschrift f. Religions- und Geistesgeschichte 9, 1959, S. 59 - 68.
• WOLFGANG SCHLEGEL: "Der Standort". In: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte, 12. Bd. 1960; S. 45ff.
• FRIEDRICH GEORG JÜNGER: Sprache und Denken. Frankfurt am Main: Klostermann 1962; S. 25, 97.
• LEONHARD VON RENTHE-FINK: Geschichtlichkeit. Ihr terminologischer und begrifflicher Ursprung bei Hegel, Haym, Dilthey und Yorck, Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen 3. Folge Nr. 59 Philos.-Historische Klasse. Göttingen: Vandenhoek und Ruprecht 1964.
• KARLFRIED GRÜNDER: "Entstehungsgeschichtliche Voraussetzungen für Yorcks Frühschriften", in: Colloquium philosophicum, Studien, Joachim Ritter zum 60. Geburtstag, Basel-Stuttgart 1965.
• PETER HÜNERMANN: Der Durchbruch geschichtlichen Denkens im 19. Jahrhundert, J.G. Droysen, W. Dilthey, Graf Paul Yorck von Wartenburg, ihr Weg und ihre Weisung für die Theologie, Freiburg 1967.677
• KARLFRIED GRÜNDER: Zur Philosophie des Grafen Paul Yorck von Wartenburg, Aspekte und neue Quellen. Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht, 1970.678
• HANS-JOACHIM SCHOEPS: "Bemerkungen zu einer Quelle des Romans 'Doktor Faustus' von Thomas Mann". In: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte. Hrsg. Benz / Schoeps. Bd. XXII, Heft 4, 1970, pp. 326-27, 333 [Erwähnung und Zitat von Graf Yorck].
• HANS-GEORG GADAMER: Wahrheit und Methode
• ULRICH SONNEMANN: Negative Anthropologie
• "Die pubertierende Moderne" [Ein u.a. Yorck behandelndes Interview mit Prof. Dr. Ulrich Sonnemann] in: Minerva, Zeitschrift für Notwehr und Philosophie, Berlin 1991, Nr. 15.
• FRANCESCO DONADIO: Critica dell´Oggettivazione e Ragione Storica Saggio su P. Yorck von Wartenburg. Napoli: Guida editori 1992.
Erinnerungen und Biographisches:
• WILHELM DILTHEY: Gesammelte Schriften VIII. [darin: die zitierte Freundes-Dichtung], Leipzig.
• Prof. BERTHOLD LITZMANN: Ernst von Wildenbruch [Biographie], Grote´scher Verlag Berlin 1913/16.
• F. SCHUMACHER: Stufen des Lebens. Erinnerungen eines Baumeisters, Stuttgart/Berlin 1935, S. 422f [besonders zu Berta Kalckreuth geb. Yorck].
• LUDWIG GLÄSER: Eduard Magnus, Ein Beitrag zur Berliner Bildnismalerei des 19. Jahrhunderts, Berlin-Grunewald: arani Verlags-GmbH o.J. [darin Abdruck des Jugendporträts 1854, Bild 26, Beschr. S. 132].
• JOHANNES KALCKREUTH: Lebensbild des Malers Graf Leopold von Kalckreuth, Hamburg 1967. [Dieses Buch ist die posthume Bearbeitung eines ausführlichen Manuskripts von etwa 1950].
•MARION GRÄFIN YORCK VON WARTENBURG: Die Stärke der Stille - Erzählung eines Lebens aus dem deutschen Widerstand, dtv-Biographie, 1987.
Zur Genealogie Luise Gräfin Yorck geb. v. Wildenbruch und Paul Graf Yorck:
• Gotha, Gräfl. Taschenbuch, 1883, Justus Perthes, S. 1070/71 (York von Wartenburg).
• Gothaische Genealogische Taschenbücher der briefadeligen Häuser 1907 ff (v. Wildenbruch).
• P. V. GEBHARDT: Prinz Louis Ferdinands Nachkommen, in: Montagsblatt, Beilage zur Magdeburgischen Zeitung, Jg. 69, Nr. 54, 13.6.1927.
• E. GÜLZOW: Ernst von Wildenbruch und seine Familie, in: Unser Pommerland, Jg. 15, 1930, Heft 6/7.
• Ahnentafeln berühmter Deutscher, Hg.Zentralstelle f. Dt.Personen-u. Familiengeschichte e.V., 1929-32 Leipzig. Darin: Ahnentafel des Dichters und Schriftstellers Ernst von Wildenbruch, bearb. v. Peter Gebhardt (S.279 ff).
• Genealogisches Handbuch des Adels, Gräfliche Häuser B III, Ausgabe 1965. (Grafen Yorck von Wartenburg).
• Europäische Stammtafeln, Bd. III., Teilband 2 (Tafel 201-400). Darin:TAFEL 230c, Die von Wildenbruch des Stammes Preußen.
Ernst von Wildenbruch und Maria von Weber
Archivalische Quellen:
• Schiller-Nationalmuseum Marbach/Neckar: Bestandsverzeichnis des Cotta-Archivs, I : Dichter und Schriftsteller, Bearb. v. Liselotte Lohrer, Klett Verlag Stuttgart (besitzen 10 Briefe, ein Telegramm, Quittungen, ein Druckfehlerverzeichnis)
• Goethe-Schiller-Archiv (GSA) Weimar, größter Teil des Wildenbruch-Nachlasses: u.a.
• Ernst v. Wildenbruch an Otto Frick 1866-90, 33 Bl. (Sign. 302,4) im Bestand 94 "Wildenbruch, Ernst v."
• Ernst v. Wildenbruch an seinen Vater 1853-71, 64 Bl. (Sign. 327), ebd.
• Berlin, Literatur-Archiv. Der kleinere Teil des Nachlasses (u.a. "Die Quitzows"), 1934
• Stadt-Archiv Altona. 10 Briefe 1881 - 1908
• Berlin, Staats-Bibliothek. Gedichte, 5 Briefe an Hermann Grimm, 11 Briefe in der Darmstädter Sammlung (u.a. an G. Freytag), Lessing-Sammlung (Brief, Dichtung für ein Garderegiment)
• Berlin, Stadt-B. 2 Gedichte, 17 Briefe 1881-1906 (u.a. an Kaiser Wilhelm I.)
• Berlin, Märkisches Museum. Brief an Theaterdirektor 1887.
• Verein f.d. Geschichte Berlins. Brief an Kartell lyrischer Autoren 1906.
• Bern, Stadt-B. Nachlaß Widmann (Briefe)
• Dortmund, Stadt- und Landesbibliothek. Szenischer Entwurf zu einer Festvorstellung des Weimarer Theaters 1891, Briefe
• Frankfurt a.M., Stadt-B. 2 Briefe
• Hamburg, Staats-Bibliothek. 3 Briefe 1882/96, 5 Briefe 1903 - 07 im Dehmel-Archiv
• Kiel, Theater-Museum. 5 Briefe an Eugen Wolff, Aufsatz über das Zeitungswesen 1890
• Lübeck, Stadt-B. Brief an Geibel, 1882
• München, Staats-Bibliothek. Gedicht 1884, 3 Briefe
• München, Theater-M. 2 Briefe (Clara Ziegler)
• Nürnberg, German. Museum. Brief 1887 (v. Preuschen)
• Stolp, Heimat-Museum. Brief an Otto Weddingen, 1890
• Stralsund, Heimat-Museum. Brief an Heinrich Kruse
• Weimar, Landes-Bibliothek. Briefe an das Ehepaar v. Vignau (159 Bl.), an Dora Duncker, Max Grube; Änderungen für die Bühnenausgabe "Väter und Söhne"
• Weimar, Großh. Haus-Archiv. Briefe an Großherzog Karl Alexander 1881 - 1901
• Wien, Stadt-B. 2 Gedichte, 12 Briefe (H. Laube, Jos. Lewinsky, Müller-Guttenbrunn, K.v. Thaler)
• Wittenberg, Lutherhalle. 2 Briefe 1882/1903
• Zürich, Zentral-Bibliothek. 3 Briefe an Gottfried Keller 1876 - 1883
• Basel, Brief 1882 in der Sammlung Geigy-Hagenbach
• Landsberg a.W., 1 Prolog in der Sammlung Oguleit
• Briefe an Wildenbruch werden in verschiedensten Sammlungen aufbewahrt, siehe im Wilhelm Frels unter: Otto Julius Bierbaum, Richard Dehmel, M. v. Ebner-Eschenbach, K. E. Franzos, R. v. Gottschall, J. Grosse, Gutzkow, Heinrich Hart, G. Keller, H. Laube, D. v. Liliencron, O. v. Redwitz, F. v. Saar, J.V. Widmann, A. Wilbrandt.
• Wildenbruchs Visitenkarte, Sammlung Wolbert Smidt jr., Hamburg
Werke Ernst von Wildenbruchs (nach dem Literatur-Brockhaus 1988):
• Vionville (Epos 1874), # (••)
• Der Meister von Tanagra, Eine Künstler-Geschichte aus Alt-Hellas (Erzählung 1880), *# (••)
• Die Karolinger (Tragödie 1882), * # (••)
• Kindertränen (Erzählung 1884), **# (Neuauflage 1974, ••)
• Dichtungen und Balladen (1884, 1887 unter dem Titel Lieder und Balladen), # (••)
• Die Quitzows (Drama 1888), ** ### (••)
• Die Haubenlerche (Drama 1891), *# (••)
• Das edle Blut (Erzählung 1893), **# (••)
• Die Rabensteinerin (Drama 1907); * # (••)
• "Ernst von Wildenbruch - Ausgewählte Werke", 4 Bände, 1919 (2. Auflage 1923) (••)
• "Ernst von Wildenbruch - Gesammelte Werke", 16 Bände, hg. von Prof. Berthold Litzmann
1911-24, G.Grotesche Verlagsbuchhandlung Berlin. (••)
• "Briefe von Ernst von Wildenbruch in den Jahren 1878-80"
in: Mitteilungen der literarhistorischen Gesellschaft Bonn, IV, Heft 6, 1909
1929 lagen bei Grote außer den mit * bezeichneten Werken vor (** heißt: in zwei Ausgaben vorliegend):
• Claudia´s Garten, Eine Legende, 23. Aufl., Grote´s kleine Novellen-Bücher, Berlin #
• Die Danaide, Eine Erzählung, 12. Taus., Grote´s kleine Novellen-Bücher, Berlin #
• Franceska von Rimini, Novelle, 5. Aufl., Grote´s kleine Novellen-Bücher, Berlin #
• Neid, Eine Erzählung, 53. Taus., Grote´s kleine Novellen-Bücher, Berlin # (1900, ••)
• Die letzte Partie, Zwei Erzählungen (Tintenfisch/Die letzte Partie), 8. Taus., Grote´s kleine Novellen-Bücher #
• Junge Seelen, Drei Erzählungen (Das Märchen von den zwei Rosen/Das Orakel/Archambauld), 2. Aufl.,
Grote´s kleine Novellen-Bücher, Berlin
• Vice-Mama, Eine Erzählung, 40. Taus., Grote´s kleine Novellen-Bücher, Berlin #
• Harold, Tragödie, 8. Aufl., Volksausgabe, G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin # (1882, ••)
• Heinrich und Heinrichs Geschlecht, Tragödie, 23. T., Volksausgabe, G. Grote´sche Verlagsbuchh. # (1896, ••)
• Der neue Herr, Drama, 12. Taus., Volksausgabe, G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin # (1891, ••)
• Der Junge von Hennersdorf, Drama, Volksausgabe, G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin #
• Der deutsche König, Drama, 6. Taus., Volksausgabe, G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin ##
• König Laurin, Drama, 5. Taus., Volksausgabe, G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin #
• Der Mennonit, Drama, 11. Taus., Volksausgabe, G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin #
• Väter und Söhne, Drama, 18. Taus., Volksausgabe, G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin # (1882, ••)
• "Deutschland, sei wach!" Vaterländische Gedichte, gesammelt von Maria von Wildenbruch. Volksausgabe,
G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin
1914 lagen außer den oben mit # bezeichneten Werken noch vor:
• Unter der Geißel, Eine Erzählung, 8. Taus., G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin
• Semiramis, Eine Erzählung, 9. Taus., G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin
"Dichtungen von Ernst von Wildenbruch" 1914:
• Der Astronom, Erzählung, 10. Taus., G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin (1887)
• Das schwarze Holz, Roman, 15. Taus., G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin
• Eifernde Liebe, Roman, 18. Taus., G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin (1893)
• Lukrezia, Ein Roman, 13. Taus., G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin
• Der Zauberer Cyprianus, Eine Legende, 4. Aufl., G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin
• Lachendes Land, Humoresken und Anderes, 17. Taus., G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin
• Novellen, 11. Taus., G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin (1882)
• Neue Novellen, 11. Taus., G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin (1885)
• Tiefe Wasser, Fünf Erzählungen, 8. Taus., G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin (1897, ••)
• Sedan, Ein Heldenlied in drei Gesängen, 4. Aufl., G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin (1875, ••)
• Letzte Gedichte, G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin (1909, ••)
• Blätter vom Lebensbaum, Gesammelte Aufsätze. Mit einem Vorwort herausgegeben von Berthold Litzmann.
Buchausstattung von Hugo Steiner-Prag. G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1910.
"Dramen von Ernst von Wildenbruch" 1914:
• Der unsterbliche Felix, Hauskomödie, G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin
• Der Fürst von Verona, Trauerspiel, 3. Aufl., G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin (1886)
• Das neue Gebot, Schauspiel, 6. Aufl., G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin (1886, ••)
• Der Generalfeldoberst, Trauerspiel, 5. Aufl., G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin
• Gewitternacht, Tragödie, G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin
• Die Herrin ihrer Hand, Schauspiel, G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin (1886)
• Das Hohelied von Weimar, Festspiel, G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin
• Jungfer Immergrün, Volksstück in einem Akt, 6. Aufl., G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin
• Das heilige Lachen, Märchenschwank, 2. Aufl., G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin
• Die Lieder des Euripides, Schauspiel, mit Zeichnungen von Franz Steffen, 2. Aufl.,
G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin
• Christoph Marlow, Trauerspiel, 3. Aufl., G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin (1885)
• Meister Balzer, Schauspiel, G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin
• Opfer um Opfer, Schauspiel, G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin (1883)
• Die Söhne der Sibyllen und Nornen, G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin
• Die Tochter des Erasmus, Schauspiel, 6. Aufl., G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin (1900, ••)
• Willehalm, Dramatische Legende in vier Bildern, geschrieben als Festspiel für die Feier
des 100. Geburtstages des alten Kaisers, G. Grote´sche Verlagsbuchhandlung, Berlin.
noch nicht genannte Werke:
• Philologen a. Parnaß, 1869
• Lieder und Gesänge, 1871 (nach dem Berliner Adreß-Kalender 1877)
• Die Söhne der Sibyllen und Nornen, Lyrik, 1872 (so nach dem Brockhaus um 1935; nach dem Berliner Adreß-Kalender: 1877)
• Spartakus, histor. Drama, 1873
• Humoresken, 1886 (vielleicht identisch mit "Lachendes Land")
• "Berliner Monatshefte für Literatur, Kritik und Theater", Hg. Julius und Heinrich Hart, 1.4.1885 erstes Heft,
letztes Erscheinen Ende 1885. Darin mehrere Publikationen Wildenbruchs.
• "Moderne Dichter-Charaktere", Anthologie, Hg. Wilhelm Arent, Dezember 1884.
Zur Biographie:
• Adress-Kalender für die Königl. Haupt- und Residenzstädte Berlin und Potsdam sowie für Charlottenburg auf das Jahr 1895. Berlin.
• Dora Duncker: Ernst v. Wildenbruch, Ernstes und Heiteres aus seinem Leben, 1909
• Prof. Berthold Litzmann "Ernst von Wildenbruch" Bd. 1 (1848-1885, 390 Seiten, 11 Bildnisse, eine Handschriftenprobe) u. Bd.2 (1885-1909, 414 Seiten., 10 Bildnisse, eine Handschriftenprobe), Grote´scher Verlag Berlin 1913/16. (••)
• A. Klaar im Biographischen Jahrbuch, hg. v. Bettelheim, Bd. 15, 1913
• "Wildenbruchs Leben", Einleitung von Hanns Martin Elster zu "Ernst von Wildenbruch - Ausgewählte Werke",
1923, Grotesche Verlagsbuchhandlung Berlin.
• Paul Blumenthal, Erinnerungen an Wildenbruch, 1924 (••)
• Marie von Olfers, Briefe und Tagebücher, Berlin, Mittler 1928 - 1930
• Deutsches Biographisches Archiv (Mikrofiche-Edition)
Sekundärliteratur: (•• heißt: Nennung in Gero von Wilpert)
• "Das literarische Deutschland" von Adolf Hinrichsen, 1887, ein Verzeichnis der Schriftsteller Deutschlands, mit einem rühmender Artikel über Wildenbruch
• Detlev v. Liliencron, Breide Hummelsbüttel, Roman,1887 (er nennt darin Wildenbruch)
• J. Röhr, Wildenbruch als Dramatiker, 1908 ••.
• "Deutscher Literaturatlas", Gustav Könnecke, Marburg/Wien/New York 1909 (mit Bild nach einem Foto)
• "Akademische Sänger-Zeitung", 22. Jahrgang Nr. 4 Aufsatz über Wildenbruch von Dr Erich Gülzow.
• "Das geistige Leben 1871-1899" von Dr.Rudolf Steiner (S.69 mit Bild Wildenbruchs), in: "Das XIX. Jahrhundert in Wort und Bild" III.Band, Berlin-Leipzig-Stuttgart-Wien, Hg. Hans Kraemer; um 1910;
• "Ernst von Wildenbruch und der nationale Gedanke" Rede in der Singakademie in Berlin am 26. November 1914 in: "Deutsche Reden in schwerer Zeit", 2. Band, Berlin, 1915.
• Feodora Schlosser: Wildenbruch als Kinderpsychologe, 1919
• A. Fries, 1920 (neu aufgelegt 1967) ••
• Harry Maync, Ernst von Wildenbruch (Deutsche Dichter), 1926
• Möbius, "Steckbriefe", Deutsche Verlagsanstalt; darin: Karikatur Wildenbruchs
• "Dichtung und Dichter der Zeit - Eine Schilderung der deutschen Literatur der letzten Jahrzehnte" von Albert Soergel, Leipzig 1928 (20. Aufl.), S.74 ff
• Meyers Lexikon, 12. Band, 1930 unter "Wildenbruch"
• Egon Friedell, Kulturgeschichte der Neuzeit - Die Krisis der europäischen Seele von der Schwarzen Pest bis zum Ersten Weltkrieg", C.H.Beck´sche Verlagsbuchhandlung München, 3 Bücher 1927, 1928, 1931.
• Arthur Eloesser: Die deutsche Literatur vom Barock bis zur Gegenwart, Berlin 1930/31, bei Bruno Cassirer. [Bd. II. Von der Romantik bis zur Gegenwart: gute Ausführungen über Wildenbruch]
• "Juden und Halbjuden in der Literatur", 1933, Propagandaschrift
• H.M. Elster, 1934 ••
• Wilhelm Frels: Deutsche Dichterhandschriften von 1400 - 1900, Gesamtkatalog der eigenhändigen Handschriften deutscher Dichter in den Bibliotheken und Archiven Deutschlands, Österreichs, der Schweiz und der CSR. Leipzig 1934.
• Paul Fechter: Das europäische Drama, Geist und Kultur im Spiegel des Theaters, 3 Bde., 1957, Bibliographisches Institut Mannheim [Barock bis Gegenwart; Bd. II. vom Naturalismus zum Expressionismus, sehr gut über Wildenbruch]
• Kosch, Deutsches Literatur-Lexikon, 1958 (darin die meisten Literaturangaben)
• Ingrid Kussmaul, Die Nachlässe und Sammlungen des Deutschen Literaturarchivs Marbach am Neckar, Ein Verzeichnis, Deutsche Schillergesellschaft, Marbach/Neckar 1983. [Erwähnungen von Handschriften Wildenbruchs]
• Gero von Wilpert: Deutsches Dichterlexikon, Biographisch-Bibliographisches Handwörterbuch zur deutschen Literaturgeschichte, 3., erw. Auflage, 1988 Kröner Verlag Stuttgart
• "Der Literatur-Brockhaus", Hg. Werner Habicht, Brockhaus, Mannheim, 1988 (darin auch nähere Lebensdaten)
• Systematischer Katalog mit rund 240 Titelkarten zur Primär- und Sekundärliteratur, Deutsche Schillergesellschaft/ Deutsches Literaturarchiv, Bibliothek, Postfach 1162, W 7142 Marbach am Neckar
• 17 Mappen mit Zeitungsausschnittmaterial, vor allem aus der Zeit des frühen 20. Jahrhunderts, überwiegend zur Biographie Wildenbruchs, Deutsche Schillergesellschaft/ Deutsches Literaturarchiv, Dokumentationsstelle, Postfach 1162, W 7142 Marbach am Neckar
Genealogien:
• Der deutsche Herold, Jg.12, Berlin 1881, S.38
• Gothaische Genealogische Taschenbücher der briefadeligen Häuser 1907 ff
• Ferdinand Karl von Langen, ein hessischer Ahn Ernst von Wildenbruchs, in: Nachrichten der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck. Nr. 1, September 1925
• P. v. Gebhardt: Prinz Louis Ferdinands Nachkommen, in: Montagsblatt, Beilage zur Magdeburgischen Zeitung, Jg. 69, Nr. 54 vom 13.6.1927
• Meyers Lexikon, 7. Band, 1927 unter "Ludwig von Preußen (Louis Ferdinand)"
• E. Gülzow: Ernst von Wildenbruch und seine Familie, in: Unser Pommerland, Jg. 15, 1930, Heft 6/7
• Ahnentafeln berühmter Deutscher, Hg.Zentralstelle f. Dt.Personen-u. Familiengeschichte e.V., 1929-32 Leipzig. darin: "Ahnentafel des Dichters und Schriftstellers Ernst von Wildenbruch" bearb. v. Peter Gebhardt (S.279 ff.)
• "Europäische Stammtafeln" Neue Folge, Marburg 1986, Verlag Stargardt, Hg. Detlev Schwennicke, Bd. III. Teilband 2: Tafel 230c "Die von Wildenbruch des Stammes Preußen"
• Friedrich Hefele: Die Vorfahren Karl Maria von Webers, Karlsruhe 1926.
Geschwister von Wildenbruch
Autographen/Briefe:
• Ludwig v. Wildenbruch an seinen Vater, Brief-Abschrift 1858, 2 Bl. (Sign. 327), ebd.
• Ludwig v. Wildenbruch an seinen Vater 1859-1860, 15 Bl. (Sign. 378,2), ebd. [Kopien liegen vor]
• Emin v. Wildenbruch an seinen Vater 1857-60, mit Schulzeugnissen 1858 und einem Brief an seine Stiefmutter 1869, 50 Bl. (Sign. 378,1), ebd.
• Telegramm von Emin v. Wildenbruch an seinen Vater, 1. Bl., im Bestand 94 "Wildenbruch, Ernst v." (Sign. 327), Goethe- und Schiller-Archiv Weimar
Biographisches:
• Adress-Kalender für die Königl. Haupt- und Residenzstädte Berlin und Potsdam sowie für Charlottenburg auf das Jahr 1895. Berlin.
• Adreß-Kalender für die Königlichen Haupt- und Residenzstädte Berlin und Potsdam sowie Charlottenburg auf das Jahr 1913, Berlin. Genauso der Adreß-Kalender von 1907. (Im Ev. Zentralarchiv, Jebensstr. 3, Berlin).
• Prof. Berthold Litzmann "Ernst von Wildenbruch" Bd. 1 (1848-1885, 390 Seiten, 11 Bildnisse, eine Handschriftenprobe) u. Bd.2 (1885-1909, 414 Seiten., 10 Bildnisse, eine Handschriftenprobe), Grote´scher Verlag Berlin 1913/16. (••)
• Verpflichtungsschein Ludwig v. Wildenbruchs 1870, 1 Bl., im Bestand 94 "Wildenbruch, Ernst v." (Sign. 283,3), Goethe- und Schiller-Archiv Weimar
Genealogien von Wildenbruch:
• Der deutsche Herold, Jg.12, Berlin 1881, S.38
• Gothaische Genealogische Taschenbücher der briefadeligen Häuser 1907 ff (Justus Perthes)
• Ferdinand Karl von Langen, ein hessischer Ahn Ernst von Wildenbruchs, in: Nachrichten der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck. Nr. 1, September 1925
• P. v. Gebhardt: Prinz Louis Ferdinands Nachkommen, in: Montagsblatt, Beilage zur Magdeburgischen Zeitung, Jg. 69, Nr. 54 vom 13.6.1927
• Meyers Lexikon, 7. Band, 1927 unter "Ludwig von Preußen (Louis Ferdinand)"
• E. Gülzow: Ernst von Wildenbruch und seine Familie, in: Unser Pommerland, Jg. 15, 1930, Heft 6/7
• Ahnentafeln berühmter Deutscher, Hg.Zentralstelle f. Dt.Personen-u. Familiengeschichte e.V., 1929-32 Leipzig. darin: "Ahnentafel des Dichters und Schriftstellers Ernst von Wildenbruch" bearb. v. Peter Gebhardt (S.279 ff.)
• "Europäische Stammtafeln" Neue Folge, Marburg 1986, Verlag Stargardt, Hg. Detlev Schwennicke, Bd. III. Teilband 2: Tafel 230c "Die von Wildenbruch des Stammes Preußen"
Pastor Carl Lange
Pastor Carl Lange verfasste:
• "Erwiderung auf die Bemerkungen über Mässigkeits- und Enthaltsamkeitsvereine" in Nr. 68, in: Eckernförder Wochenblatt 1840, Nr.82, S.332-333.
• Pastor Lange verfasste Rundschreiben an die adligen Güter Saxtorff, Stubbe, Büstorf, Casmarck und Sönderbyhof, Juli 1829 (Kirchenarchiv Rieseby, Nr.14).
• Seine Antrittpredigt in Neuenbrook schrieb seine Tochter Fritze in ihr Tagebuch und Poesiealbum (um 1860), jetzt bei Wolbert Smidt sen.
• Gedichte und Briefe im Familienarchiv Lange bei Ruth Smidt geb. Kühl, Sophienstr. 1, 2370 Rendsburg
Nachrufe und biographische Nennungen:
• "Kirchen- und Schulblatt" 1847, Spalte 168
• Neuer Nekrolog der Deutschen 1848 XXVI. S.906-907. (Universitätsbibliothek Berlin, Lesesaal)
• Lexikon der Schl.H. Lauenbg. und Eutinischen Schriftsteller von 1829-1866" Hg. Dr.Ed.Alberti, Kiel 1867.
• "Aus vorreformatorischer Zeit und aus der Geschichte der Landeskirche" von Dr.Wilhelm Hahn, Sonderdruck aus dem Heimatbuch des Kreises Eckernförde, Band II, 3.Auflage, Verlag Schwensen, Eckernförde 1972 (S.307)
• ausführlich über ihn: Gemeindechronik Rieseby
• Gejstligheden i Slesvig og Holsten, fra Reformationen til 1864" von Otto Fr. Arends, København 1932. (Verzeichnis der ev. Prediger in Schleswig-Holstein, darin genannte Quellen: J. 1365. 1389., - M. 643. 654. 792. - M.-H. III. 352., - Fr.B. I. 206, III. 9o., - Wulff. 34, II. 7., - Alb. I. 497., - Neuer Nekrol. d. Deutschen 1848 S. 906f.).
• Michler, Kirchl. Stat. Schl.H. 1886-87, S. 643,654,792.
• Hans Nikolai Jensen, Versuch einer kirchl. Statistik des Herzogtums Schleswig, Lieferung 1-4, Flensburg 1840-42, S.1365, 1389: Daten Lange.
• "Matrikel der Schleswigschen Studenten 1517-1864" von Thomas Otto Achelis, Nachträge und Berichtigungen von Vello Helk, Kiel 1991, in: Familienkundliches Jahrbuch Schleswig-Holstein, Hrsg. v. d. Schleswig-Holsteinischen Gesellschaft für Familienforschung und Wappenkunde e.V., Kiel, Sonderheft 4.
• kurze Erwähnung in: "Aus alten Zeiten - Ein Stück Chronik der Gettorfer Gemeinde" von Th. Stoltenberg, Diakonus in Gettorf, Kiel 1880.
• "La família Lange" von Francisco L.P. Lange, Curitibá im Staate Paraná, Südbrasilien, 1988 (maschinenschriftlich)
• Der schleswig-holsteinische Maler Lyser fertigte ein Porträt von ihm an, im Mantel mit Pfeife vor der Silhouette des Riesebyer Kirchturms, das später die Söhne in Brasilien erhielten.
Zur Genealogie:
• dänischer Sterbeeintrag von Pastor Jes Siemsen im Beerdigungsregister Handewitt
• Sterberegister (S.586 Nr. 64) der ev. luth. Kirchengemeinde Borby, Riesebyer Straße 12, 2330 Eckernförde
Oberstleutnant Johann von Lange
Biographisches:
• Wolbert Smidt in: [Zeitungsartikel zum Jubiläum]
• Hans Hermann von Aller "Erinnerungen aus schleswig-holsteinischer Geschichte", S.138/139.
• Erinnerungen von Christoph von Tiedemann (Oberpräsident von Posen) an die Erhebung: "Aus 7 Jahrzehnten", 1. Band: "Schleswig-Holsteinische Erinnerungen", Leipzig 1905.
• "Erinnerungen an die Erhebung" 1898, herausgegeben von Detlev v. Liliencron
• C.N. Schnittgers "Erinnerungen eines alten Schleswigers", neu herausgegeben von Heinrich H.C. Philippsen, Schleswig 1904 (S.176)
• Hinrich Ewald Hoff: "Schleswig-Holsteinische Heimatgeschichte" in zwei Bänden, Kiel und Leipzig, 1911, Verlag Lipsius & Tischer), Bd.2, S.526
• Zeitungsmeldung am 29.3.1848 im "Rendsburger Tageblatt" (Nr.4)
• "Das Offiziers-Corps der Herzoglich Schleswig-Holsteinischen Armee und Marine in den Jahren 1850 und 1851 sowie des Herzoglich Holsteinischen Bundes-Contingents im Jahre 1851 nebst den Ancennitäts-Listen der Generale, Stabs- und Subaltern-Offiziere", II. Buch, 1865 (1975 im Besitz v. Karl Smidt, Rendsburg)
• Seine Nationale im Landesarchiv Schleswig
• Wolbert Smidt: Erhebung vor 150 Jahren / Die Rolle des "Slesvigske Jægerkorps" im Aufstand gegen Dänemark. "Deutsche zu dumm für Revolution", in: Schleswiger Nachrichten [Lokalteil der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung] v. 8.4.1998; S. 16. [Mit Photographie Johann v. Langes]
Zur Genealogie:
• Taufregister Eckernförde 1807, Nr. 58
• "Die von Zeska" im Eckernförder Jahrbuch 8, 1950, handschr. Ergänzungen von Detlev Thomsen (Vorsitzender des Heimatvereins Eckernförde e.V.) nach den Eckernförder Kirchenbüchern, S.135
Kriegs- und Etatsrath Fritz Lange
Er verfasste:
• "Mängel des Brandversicherungswesens in den Landdistricten der Ämter und Landschaften der Herzogtümer Schleswig und Holstein", Kiel, in Commission der Schwas´schen Buchhandlung 1852, (2.Auflage beim Verfasser, Wandsbek, 100 Seiten, 4 Tabellen).
Biographisches:
• Das Kopenhagener Adressbuch nennt ihn 1825/29 (Auskunft des Landsarkivet for Sjaelland, Lolland-Falster og Bornholm, Jagtvej 10, 2200 København N., Journalnummer 1989-612-419)
• Lexikon der Schl.H. Lauenbg. u. Eutinischen Schriftsteller von 1829-1866". Hg. Dr. Ed. Alberti, Kiel 1867.
• Tauf- und Sterberegister Eckernförde 1800, Nr. 76 bzw. 1806, Nr. 22
• Trauregister Eckernförde
• Totenreg. ev.luth. Kirchengemeinde Hamburg-Wandsbek, Kirchenkreis Stormarn, Jahrg. 1861, Nr.35.
• Totenreg. ev.luth. Kirchengemeinde Hamburg-Wandsbek, Kirchenkreis Stormarn, Jahrg. 1834, Nr.56
Die Brüder Carl und Fritz Lange
Biographisches:
• Todesanzeige Carl Langes, Ausschnitt aus einer brasilianischen Deutschenzeitung (der sogenannte "Urwaldbote", Joinville)
• Nationale von Carl Lange (22.10.1849, Landesarchiv im Prinzenpalais, Schleswig)
• Im Rendsburger Tageblatt Nr.31 wurde am 27.4.1848 eine Liste der Namen der vielen hundert Gefangenen in Kopenhagen auf dem Gefangenenschiff Dronning Maria veröffentlicht. Unter ihnen wird auch Carl Lange genannt.
• Carlos Ficker: "História de Joinville - Subsídios para a Crônica da Colônia Dona Francisca", 2.Auflage, Joinville 1965.
• Nossos Prefeitos, Elly Herkenhoff
• Mitteilung von Francisco L.P. Lange, Brief vom 7.6.1991
• "Die Deutschen in Paraná" von Pastor W. Ingmann, Curitiba 1929.
Genealogisches:
• "La família Lange" von Francisco L.P. Lange, Curitibá im Staate Paraná, Südbrasilien, 1988 (maschinenschriftlich)
• Taufregister der Kirchengemeinde Rieseby, Jahrgang 1832 Nr. 31 (Kirchenbuchamt, Schleswiger Straße 33, 2330 Eckernförde)
• maschinenschriftlicher "Stammbaum der Familie Lange", erstellt nach Angaben der Lydia Scherrer geb. Lange aus Ponta Grossa, Januar 1988, durch deren Tochter, der Professorin für englische u. nordamerikanische Literatur Sigrid P.M. Renaux (geb Lange Moraes Scherrer), Rua Carmelo Rangel 680 in: Curitibá 80.420 /Paraná /Brasilien.
Fritze Lange und Claus Kühl
Bücher und Artikel, hinterlassene Schriften:
• Rendsburger Tageblatt. Im Archiv der Stadt Rendsburg, Am Gymnasium 4, 2370 Rendsburg (ein kompletter und ein unvollständiger Sammelband); erschien seit Beginn der Erhebung, 25.3. - 30.6.1848 (die Nachfolgezeitung "Rendsburger Blätter" wurde von Redakteur Römer, der das Rendsburger Tageblatt mitbegründet hatte, fortgeführt. Jahre später erschien wieder ein "Rendsburger Tageblatt".)
• "Hochzeits-Kladderadatsch", 1893, Druckerei der Schleswiger Nachrichten
• von Kühl verfasster kurzer Lebenslauf im Smidt-Kühl-Archiv, bei W.Smidt senior, Garches bei Paris
Besprechung eines Buches (Literaturkritik), handschriftlich erhalten, bei W. Smidt sen.
• "Theorie der Zahlen", unveröffentlicht (Werk über die Mathematik, inzwischen verschollen. Im "Hochzeits-Kladderadatsch" schreibt "C.Kühl, Hardesvogt und zwölfköpfiger Familienvater": "Ich suche einen witzigen Mathematiker, der mein Buch über die `Theorie der Zahlen´ fertig macht, da ich bei dem geringen Interesse, welches dasselbe bei meinen Hausbewohnern findet, keine Lust mehr dazu habe.").
• Zur Erlassung eines neuen Grundsteuer-Kathasters für das Herzogthum Holstein." Kiel 1863;
• Artikel: "Warum wird die Schule von Schullehrern viel höher geschätzt, als von anderen Leuten?" in: A.P.Sönkens Schulzeitung J.I. 1852/53, No.6;
• außerdem zahlreiche weitere Artikel darin, in den Schleswiger Nachrichten und in weiteren Zeitungen.
• Druck von 1888 mit einer Abbildung der Wassersetzwaage, im Besitz der Familie Smidt, 84 Grande Rue, 92380 Garches (Frankreich), Überschrift "Angebot zum Verkauf".
• Vgl. der frühere, im Leihverkehr der Bibliotheken unauffindbare Druck "Vollständige Anweisung zum Nivelliren mit der Wasser-Setzwaage, zugleich eine Belehrung über die Vorarbeiten zum Drainiren. Mit einer lithographirten Tafel. Kiel 1850.
• Fritzes handschriftlichen Kochbücher und ein Haushaltsbuch sind im Familienarchiv Kühl-Lange, Rendsburg, dazu einige Briefe und Postkarten der Kühls
• Poesiealben von Fritze Lange, später Kühl
• außerdem Briefe und Wappenmalereien im Kühl-Smidt-Archiv bei W. K. Smidt, 84 Grande Rue, F-92380 Garches bei Paris
Zur Biographie:
• Einträge im "Lexikon der Lauenburgisch-Eutinischen Schriftsteller".
• Biographischer Artikel "Hardesvogt Claus Kühl - Ein Schleswig-Holsteiner in seiner Zeit" von Wolbert K. Smidt, in: Monats-Zeitschrift "Schleswig-Holstein" Mai 1974, Karl Wachholtz-Verlag Neumünster
• Nationale vom 14.11.1849, Rendsburg
• Eine 2. Nationale im Landesarchiv Schleswig vom 14.2.1851 in Neu-Heickendorf
• "Die Schleswig-Holsteinische Armee von 1848/51" von Gerd Stolz, Sonderdruck aus Jahrbuch der Heimatgemeinschaft Eckernförde e.V. Jahrgang 36/1978 (Seite 45 Daguerrotypie von 1849: Claus Kühl in Uniform, mit Sohn Carl aus 1.Ehe. Original im Besitz von Ruth Smidt.)
• Gerd Stolz: "Führer durch die Idstedt-Halle", Hg. v.d. Idstedt-Stiftung, Schleswig 1981. S.26 (Daguerrotypie), S. 44, S. 53 (Entlassungsurkunde).
• Fotoalbum Lange bei Wolbert Smidt sen.
• "Das Offizier-Corps der Herzoglich Schleswig-Holsteinischen Armee und Marine in den Jahren 1850 und 1851 sowie des Herzoglich Holsteinischen Bundes-Contingents im Jahre 1851/ Nebst den Anciennetäts-Listen der Generale, Stabs- und Subaltern-Offiziere." II. Buch, Lübeck 1865
• "Reise-Erinnerungen" von Hans Wiek, in: Schleswig-Holsteinische Schulzeitung, Geleitet v. A.Stolley in Kiel, LI. Jahrgang, 14.5.1903.
• Nachruf in der Schleswigschen Zeitung, 11.5.1897, Schleswig
Zur Genealogie:
• Wolbert Smidt jr.: "Schrift über die Vererbung der braunen Augenfarbe bei der Familie Kühl bzw. Lange und ihre Ursprünge", ein genealogisches Geplauder zum 75. Geburtstag seiner Großmutter Ruth Smidt geb. Kühl, maschinenschriftlich, Rendsburg August 1985
• Prof. Dr. Warren Kuehl "Genealogy Kuehl"..
Die Lange-Schwestern
• Photographien, Briefe und Karten im Familienarchiv Kühl-Lange, Rendsburg
• Fotoalbum Lange bei Wolbert Smidt sen.
Line von Lange und Theodor von Rodowicz
Schriften von Theodor bzw. Line Rodowicz:
• "Die Colonie Dona Francisca in Süd-Brasilien - Beiträge zur Chronik derselben, in Verbindung mit anderen Notizen und mehr als fünfzig gravierten Abbildungen von Pflanzen, Maschinen, Ansiedelungen etc." von Theodor Rodowicz-Oswiecimsky, 1853, Hamburg (im Arquivo Histórico de Joinville und in der Bibliothek des Deutschen Auslands-Instituts, Stuttgart)
• Erinnerungen von Line Rodowicz geb. von Lange, 1897, enthalten in ihrer Abschrift der von Krohnschen Biographie ihres Großvaters Carl Fr. H. von Lange
Biographisches:
• "Notas biograficas - Família Lange: Henriette Johanne Caroline von Lange" von Francisco Lothar Paulo Lange, Curitiba, Juli 1989 (maschinenschriftlich)
• Akten des Immigranten Franz Theodor v.Rodowicz-Oswiecimski im "Arquivo Histórico de Joinville" in Brasilien, nach Forschungen von Francisco L.P. Lange (wohnt in Curitiba) in Joinville 1989
• "Das Offizier-Corps der Herzoglich Schleswig-Holsteinischen Armee und Marine", II. Buch, Lübeck 1865.
• Passagierlisten des Hamburger Auswandererschiffs "Gloriosa", siehe Carlos Ficker "História de ..."
• Mitteilung von Francisco L.P. Lange vom 7.6.1991
• Illustrierte Zeitung Nr. 1078 von Leipzig, 27.2.1864
• Carlos Ficker: "História de Joinville - Subsídios para a Crônica da Colônia Dona Francisca", 2. Auflage, Joinville 1965.
Henriette von Lange und Carl von Zeska
• Nationale vom 24.10.1849, Elmshorn, von Carl A.H. v. Zeska (Landesarchiv, Schleswig)
• Nationale, Kiel, 9.2.1849 (Landesarchiv, Schleswig)
Genealogisches:
• Siebmachers Wappenbuch des Schleswig-holsteinischen und Lauenburgischen Adels, Nürnberg 1870,
• Daten von Carl A.H. von Zeska, seiner Frau und seinen Eltern aus: "Die von Zeska - Beziehungen Schleswig-Holsteins zum Wiener Burgtheater" von Friedrich Ritter Schreitter von Schwarzenfeld-Hall, Tirol; in: Eckernförder Jahrbuch Bd. 8, 1950, Hg. Heimatgemeinschaft Eckernförde e.V. (mit handschriftl. Ergänzungen);
• weitere genealogische Quellen: "Der blühende Adel des Königreichs Preußen", Nürnberg 1878
Wiener Genealog. Taschenbücher, Band II., 1927/28 (darin sind einige Details zu den Kindern v. Zeska enthalten)
• und private Aufzeichnungen von Zeska.
• Standesamt Flensburg, Registernummer 164 aus 1901
die 10 Lange-Geschwister
ANHANG: Woher kommt die Familie?
• Marburger Sippenbuch
• katholisches Taufbuch von Bad Schwalbach, Bischöfliches Ordinariat des Bistums Limburg (Diözesanarchiv, Postfach 1355, 6250 Limburg) (Sign. BSch K 1).
• Einwohnerliste des Amtes Hohenstein 1694 (Hauptstaatsarchiv Wiesbaden 303/216)
• Wolbert Smidt jr.: "Schrift über die Vererbung der braunen Augenfarbe bei der Familie Kühl bzw. Lange und ihre Ursprünge", ein genealogisches Geplauder zum 75. Geburtstag seiner Großmutter Ruth Smidt geb. Kühl, maschinenschriftlich, Rendsburg August 1985
1Sein Vater ist offenbar nicht, wie in der Familie aufgrund (von einem unbekannten Familienmitglied angefertigten) neueren Notizen aus alten Archivakten einmal angenommen wurde, Johann Moritz Lange, Fecht- und Exercitienmeister in Hanau, lutherisch, seit 23.12.1704 Universitätsfechtmeister in Marburg. Er ist geboren um 1670/80 (nicht in Hanau), starb im November 1738 in Marburg und schrieb sich auch "L´Ange". Dessen Frau war Judit, evangelisch-reformiert, begraben 29.9.1744 in Marburg, die sich 1738 darum bemühte, daß ihr Schwiegersohn Nachfolger ihres Mannes werde. Das Marburger Sippenbuch führt 3 Töchter und einen Sohn Johann Peter Lange (** 25.3.1711 in Marburg) auf, Johann Ernst wird nicht genannt - und stammt ja auch aus Hohenstein.
2 = 10.9. Seebestattung im Atlantik. - Mehrere Regimentstagebücher schreiben, er sei am 10.9. gestorben, womit sie wohl die Bestattung meinten. Das Datum ist also wohl bei der Ankunft in New York verschieden weitererzählt worden. Ein Regimentstagebuch nennt sogar ein anderes Schiff als Sterbeort ("Margaretha"). Das entscheidende Dokument nennt aber den 9.9. und "Petronella" (nach dem Truppentagebuch von Langes Regiment, im Staatsarchiv Marburg). - Nach der Kartei über hessische Offiziere von Woringer ("Woringer-Kartei"), in der Gesamthochschulbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel, Hessische Abteilung, Brüder-Grimm-Platz 4a, Gesamthochschule, Postfach 10 14 69, 3500 Kassel.
3"Er hatte eine Kompanie des Garnisons-Regiments v. Wissenbach/v. Knoblauch unter sich - diese wurde nach ihrem Kommandeur benannt und in den Originalquellen in wechselnder Reihenfolge gezählt." Lange war also Chef der Kompanie Lange; diese wird heute durchgängig die "2.Kompanie" des Garnisons-Regiments v. Wissenbach genannt (in: "Hessische Truppen im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - HETRINA, Index nach Familiennamen", Bd. III.: Bearb. vom 13. wiss. Lehrgang und 12. Inspektorenlehrgang unter der Leitung von I. Auerbach und O. Fröhlich, 1976.) Auskunft des Hessischen Staatsarchivs Marburg, 30.8.1991.
4Siehe Woringer-Kartei. Als Quelle ist angegeben: "v. Mansbach".
5Siehe dazu die Anmerkung im kurzen biographischen Artikel über den Sohn Ferdinand von Langen in den Nachrichten der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck, 1. Jahrgang, 1925/26: "Nach freundlicher Mitteilung von Herrn Zolldirektor Woringer [Genealoge in Kassel, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck und Vorsitzender des Presseausschusses der Nachrichten der Gesellschaft] ist Johann Ernst Lange nach dem ihm vorliegenden Material nicht erst 1748 als Fähnrich in hessen-kasselsche Dienste getreten, sondern am 24.März 1734 als Musketier. Er ist dann am 17. Mai 1748 zum Fähnrich im Regiment Hessenstein befördert worden." Vgl. Kartei über hessische Offiziere von Woringer ("Woringer-Kartei"), aufbewahrt in der Landesbibliothek und Murhardschen Bibliothek der Stadt Kassel, Brüder-Grimm-Platz 4a, 3500 Kassel.
6seit 1753 Regiment v. Canitz, 1759 v.d. Malsburg (Klüßendorf).
71748 - 1755 - Angaben nach der Woringer-Kartei.
8So ein Kirchenbucheintrag bei der Geburt eines Sohnes. Nennungen: Staatskalender 1764 und Staatskalender 1765. Noch in dem Staatskalender 1766, S.74 Kapitain im Rgt. v. Malsburg genannt. (Siehe Woringer-Kartei).
9Auskunft des Hessischen Staatsarchivs Marburg, 30.8.1991.
10Nach der Woringer-Kartei. Deren Quellenangabe (Eisentraut?) ist schwer leserlich.
11Auskunft des Hessischen Staatsarchivs Marburg, 30.8.1991.
12Nach dem Staatskalender 1774, S. 120. (Siehe Woringer-Kartei).
13Dieser nannte sich "Friedrich Landgraf zu Hessen, Fürst zu Hersfeld, Graf zu Katzenellenbogen, Dietz, Ziegenhain, Nidda, Schaumburg und Hanau, Ritter des königlichen Großbritannischen Ordens vom blauen Hosenband, wie auch des königlich Preußischen Ordens vom Schwarzen Adler" (1775)
14Ernennungspatent vom "7 Septembris" durch Friedrich Landgraf von Hessen (Abschrift und Kopie in der neueren Biographie von Oberst Karl Friedrich Heinrich von Lange, 1983). Genannt in dem Staatskalender 1776, S. 35 und im Korpsjournal. (Siehe Woringer-Kartei).
15Nach Niklot Klüßendorf "Das Feldgepäck ..." stellte die Landgrafschaft Hessen-Kassel mit im Verlauf des Krieges insgesamt 17 000 Soldaten den Hauptanteil an deutschen Soldaten, die auf britischer Seite in Amerika kämpften. Auch andere deutsche Fürsten nutzten diese Geldquelle und verkauften ihre Soldaten an die Briten: Hessen-Hanau, Braunschweig-Lüneburg, Ansbach-Bayreuth, Waldeck und Anhalt-Zerbst. In den Vereinigten Staaten wurden "the Hessians" der Sammelbegriff für die verkauften Deutschen. Dieser "Soldatenhandel" (es war im Grunde eine Vermietung) wurde von den revoltierenden Amerikanern und den mit ihnen verbündeten Franzosen schon wirksam propagandistisch eingesetzt. - Auch auf der amerikanischen Seite kämpften Deutsche: französische Regimenter aus dem deutschsprachigen Zweibrücken und deutschstämmige Siedler.
16So: Konsul a.D. Colin Hoffmann: "Die Endeavour des Entdeckers James Cook - Das berühmte Schiff, mit dem auch hessische Truppen reisten" in: Schiff und Zeit, Nr. 6, 1977, Hg. Deutsche Gesellschaft für Schiffahrts- und Marinegeschichte e.V., Meerbusch.
17v. Stein, v. Wissenbach, v. Huyn, v. Bünau. Diese waren 1760 aus der Landmiliz gebildet worden
18zugeteilt der 2. hess. Division unter Generalleutnant v. Knyphausen. Das Journal des Regiments v. Hayel (?) meldet aber, er sei 1776 Oberstleutnant im Garnisonsregiment v. Stein gewesen und am 10.9.1776 "auf dem Schiff Margaretha" gestorben. (Siehe Woringer-Kartei). Das Journal des Regiments v. Knoblauch wiederum meldet, er sei 1776 Major im Garnisons-Rgt. v. Wissenbach gewesen, starb während der Überfahrt nach Amerika am 9.9.1776 "auf dem Schiff `Frau Petronella´." Tatsächlich aber war er bis 1775 Major im Garnisonsrgt. v. Wissenbach, ist dann aber befördert worden.
19über Witzenhausen, Friedland, Northeim, Gandersheim, Hildesheim, Langenhagen, Rotenburg a.d. Wümme und Otterndorf nach Cuxhaven
20Zu Beginn der Expedition nach Amerika soll Lange ein Tagebuch geführt haben, das heute noch in der Murhard-Bibliothek in Kassel oder in der Public Library in New York/5th Avenue vorhanden ist. (Auskunft von Konsul a.D. Colin Hoffmann in Hamburg).
21Früher war es, wie es heißt, eines der Schiffe von James Cook gewesen, mit dem dieser die Südsee bereist hatte und nach jahrelanger abenteuerlicher Reise um die Welt und mehreren Expeditionen zurückgekommen war: Auskunft von Konsul a.D. Colin C. Hoffmann, Herbert-Weichmann-Straße 75, 2000 Hamburg 76 vom 16. November 1989. (Das Cook-Schiff war aber schon im Februar abgereist; siehe Hoffmann-Aufsatz).
22Viele geben den 10.9.1776 als Todesdatum an: Nach dem Werk von v. Eelking "Hülfstruppen", Bd. 2, S. 227 und dem Korpsjournal, sowie dem Journal des Regiments v. Mirbach (in dem seine beiden Söhne Carl und Ferdinand dienten). (Siehe Woringer-Kartei).
23Biographie "Carl Friedrich Heinrich von Lange", v. Krohn, 1830 Eckernförde
24Auch dies war ihm nicht vergönnt. Carl Lange war zusammen mit seinem Bruder Ferdinand auf einem anderen Schiff, das schon am 14. August in New York angekommen war. Die beiden gehörten der 1. hess. Division an, die früher gestartet war. (Klüßendorf S. 268).
25Kann man daraus auf eine katholische Herkunft Langes schließen?
26Eine seltene Währung aus Bremen, die sich nicht mit englischen Pfund verrechnen ließ.
27Zum Vergleich: ein Leutnant verdiente in der Zeit monatlich 4£ 13s 4d (= tägl. ca. 3 s). - Zu Johann Ernst Langes Nachlaß schrieb der Archivrat Niklot Klüßendorf den Aufsatz "Das Feldgepäck eines hessischen Offiziers aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg" in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte, 1980. - Darin ist das vollständige Verzeichnis des Nachlasses enthalten. Sein hinterlassenes Geldvermögen bestand in: 21 Guineas 6 Schilling (englisch), 23 Karolinen aus dem Hessischen, 7 1/2 alte Louis d´ors aus Frankreich und 21 Grote (eine bremische Groschenmünze).
28Heiratseintrag im Kirchenbuch der Kirche St.Johannes: "Hr. Johann Ernst Lange Fändrich des löbl. v. Canitzischen Regiments und zwar des v. Hattorffs Compagnie, und Jgfr. Philippina Charlotta Hr. ObristLieut. H. Friedrich Carl Schlatters ehl. Jgfr. Tochter."
29Sie wird genannt als Langes Ehefrau "Philippine Charlotte" von v. Gebhardt, "Tochter des Hessen-Hanauischen Oberstleutnants Friedrich Karl Schlatter". (Siehe Woringer-Kartei).
30Um 1742 heiratete er in zweiter Ehe eine Susanna Margaretha, die am 26.8.1762 in Hanau beerdigt wurde, alt "65 Jahr 2 Monath", "Eheliebste" von Oberst Schlatter "von dem hiesigen Regulierten Landbataillon". - Er war ein Sohn des Bürgers und Goldschlagers Johann Heinrich Schlatter in Berlin (Blattgoldhersteller). Goldschlager (Goldschläger, Goldplatterer) stellten das Blattgold (Goldfolie) her, das für Möbel, Spiegel usw. verwendet wurde. Gold- oder Silberarbeiten fertigten sie nicht an. Er heiratete am 22.8.1687 in der Domkirche Berlin "Jungfer Catharina Typken, durch Herrn v. Schmettau Ehelich Vertrauet". Seine Braut hieß eigentlich Cathérine du Fait (was aus anderen Kirchenbucheinträgen hervorgeht) und war Mitglied der durch die Hugenottenverfolgungen stark angewachsenen Berliner französisch-reformierten Gemeinde. "Typken" ist eine eigenartige Verdeutschung (es kommt auch vor: Tüffe, Tipke, Tipkée). - In den Kirchenbüchern 1616 - 1671 der Berliner Dompfarrei (im Ev. Zentralarchiv Berlin, Jebensstraße 3, 1 Berlin 12) kommen weder Hochzeiten noch Geburten Schlatter oder Typke vor.
31Geboren mit einer Zwillingsschwester Anna Maria; Tochter von Güldenlederbereiter Johann Davidt Heß (**23.6.1650 Frankfurt, Schuhmacherssohn, +21.8.1700 ebd.), 8 23.4.1678 ebd. Magdalena Elisabeth Hartert (**4.1.1655 Frankfurt als Tuchhändlerstochter, +5.9.1733 ebd.)
32Hanauer Dienerbuch, um 1755 handschriftlich verfaßt von Johann Adam Bernhard (Hanauer Archivar), mit Nachträgen (Nr.172), beim Hanauer Geschichtsverein e.V., 6450 Hanau.
33 In der Taufurkunde seines Enkels Carl 1760, dessen Pate er wurde. Die Angabe von 1758/62 nach dem Hanauer Dienerbuch.
34 * 28.1.1755 Hanau/Grafschaft Hessen-Hanau, ** 30.1. 1755 Hanau (luth.), Paten: Obristleutnant Friedr. Carl Schlatter, Capitain Christian Friedr. v. Hattorf. +(mit 6 Wochen 4 Tagen), begraben 17.3.1755 Hanau.
35* 28.2.1759 Hanau/Grafschaft Hessen-Hanau, ** 3.3.1759 Hanau, Paten: Obristltn. Carle v. Löwenstein, Generalstochter Frl. Friederika Henriette v. Canitz, +(nach 16 Wochen), begraben 22.6.1759 Hanau.
36 ** 9.6.1760 Hanau, Pate: Friedrich Carl Schlatter, sein Großvater.
37 ** 18.12.1762 Garnisonsgemeinde Marburg (ev.luth.); das Jahr ist strittig, in Betracht kommt auch 1763.
38 ** 5.3.1765 Marburg/Landgrafschaft Hessen-Kassel, Garnisonsgemeinde, Patin: Maria Christina Kuglerin aus Kulmbach, ++ 12.9.1765 Hanau (luth., 6 Monate alt).
39Sie wird genannt als Langes zweite Ehefrau "eine geb. Kugler", gestorben "1778", von Strieda. (Siehe Woringer-Kartei).
40begraben 25.3.
41Nach Schreiben von Archivrat Dr.Niklot Klüßendorf vom 21. Nov. 1975 (Tgb.nr. II/2539/75) im Staatsarchiv Marburg/Lahn an Konteradmiral a.D. Karl Smidt in Rendsburg ist das Testament enthalten im "Band 12, unverz., L 8" (heutige Signatur: Bestand 4 h Nr. 3450). Außerdem sind darin enthalten: Offizierspatent J.E. Lange 7.9.1775, Nachlass- und Versteigerungs-Verzeichnisse, Kompanie-Vergleich, Vormundschaftsregelung über Langes Söhne, Inventar des Nachlasses der Witwe Lange 1779, die einen auch mit Gütern höheren Bedarfs wie Juwelen, Gold und Silberwaren und Porzellan wohlausgestatteten Haushalt hinterließ, dessen Gesamtwert auf rund 631 Reichsthaler veranschlagt wurde; weitere Dokumente bis 1790; als monatliche Pension erhielt sie den relativ hohen Betrag von 12 Reichsthalern. Siehe auch: "Hessen und die Amerikanische Revolution 1776", Heft zur Ausstellung der hessischen Staatsarchive zum Hessentag 1976. (Durchführung: Hess. Staatsarchiv Marburg). S.43: Abbildung der Versteigerungsquittung für Langes Nachlaß "Neuyorck den 21 Feb 1777", S.44 Erwähnung J.E. Langes, "der zu den ersten Toten des Krieges gehörte." In der Ausstellung wurde außer der Versteigerungsquittung auch Langes Testament gezeigt sowie das Truppentagebuch seines Regiments mit seinem Sterbeeintrag und das Versteigerungsprotokoll.
42Über ihn sind zwei biographische Arbeiten geschrieben worden: A.F. v. Krohn "Carl Friedrich Heinrich von Lange/ weiland Oberst und Commandeur vom Schleswigschen Jägercorps/ Grosskreuz vom Dannebrog und Dannebrogsmann/ Eine biographischen Skizze" 1830, Eckernförde (im Staatsarchiv Marburg), und: "Karl Friedrich Heinrich von Lange/ 1760-1830/ Ein Offiziersleben im Dienste Hessens, Großbritanniens und Dänemarks" v. Wolbert Klaus Smidt, Gauting 1983, Selbstverlag; weitere Erwähnungen in der Literatur: Biographie des königl. Generalleutnants von Ewald, in: "Militairische Blätter", 2.Jahrgang, 1.Band, S.370; - Wilhelm Dirk Bahnson: "Der Dienst meines Urgroßvaters Carl Viborg Bahnson (1784-1836) beim Schleswigschen Jägerkorps von 1807 bis 1820", in: Jahrbuch der Heimatgemeinschaft Eckernförde, 1973 (mit Abbildung des Porträt-Stichs von Lange S.71); - H.H. von Aller "Erinnerungen aus der Schleswig-Holsteinischen Geschichte", 1915; - Ernst Kipping: "Die Truppen von Hessen-Kassel im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1776-1783", Darmstadt 1965; - "Geschichte des dänischen Auxiliarcorps im Jahre 1815" von v. Krohn; - Poul Liebe: "Napoleons danske Hjaelpestropper, Auxiliar-korps set 1818." Kopenhagen 1968 (in der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek im Schloss Kiel) - V. Richter: "Den danske Landmilitæretat 1801 - 1894" Kopenhagen 1906 bd. II, pag. 20 (handschriftliches dänisches Militärlexikon im Schloß Frederiksborg) - Hof- und Staatskalender Dänemarks (erschien jährlich seit 1735, enthält Verzeichnis der Träger des Dannebrogordens) - Albert Fabritius: "De kongelige danske Ridderordener og Medailler" 1960 - Tage Kaarsted: "Æreslegionen og Dannebrogsordenen" (Ausstellungskatalog Schloß Rosenborg mit dän. und französ. Text) 1982. Zur Genealogie der Langes und Willichs siehe u.a. Günther Noacks Veröffentlichungen über die Familie Classen im Eckernförder Jahrbuch 1967 und im Jahrbuch der Schleswig-Holsteinischen Gesellschaft für Familienforschung und Wappenkunde e.V., Kiel, Gartenstr. 12, 1980.
43Im dänischen Militärlexikon von V. Richter als "Carl Frederik Henrik Lange" aufgeführt. Durch seinen Eintritt in die dänische Armee 1790 stieg Lange in den dänischen Militäradel auf, wo das deutsche Adelsprädikat "von" geführt wurde im Gegensatz zum übrigen dänischen Adel.
44Eine andere Taufurkunde schreibt "Friederich Carl Heinrich Lange"; andere Versionen des Namens: 1792: Carl Friedrich v. Lange, 1797: Carl Friederich Heinrich von Lange, 1800: Carl Friederich Heinrich Lange, 1806: Friederich Heinrich von Lange, 1820: Carl Friedrich Henrich Lange, 1821: Carl Friederich Heinrich v. Lange, 1829: Carolus Frid[ericus]: Heinr[icus]: de Lange, 1830: Carl Friederich Heinrich v. Lange.
45** 9.6.1760 Hanau, Pate: Friedrich Carl Schlatter, sein Großvater. - Eintrag ins Kirchenbuch (St.Johannes, Hanau): Freitag, 6ter Junius 1760: "H. Joh Ernst Langé Capitaine unter dem H[ochlö]bl. Heßischen von Malzbourgischen Regiment uxor Charlotta Friedrica, geb. Schlattern von hier, einen Sohn Friedrich Carl Henrich, natus 6ten, Hub: H. Friedrich Carl Schlatter Obrist-Lieut: von dem Regulirten Hanauischen Land Battallion pp." `Hub´ bedeutet Pate und `uxor´ Ehefrau. - Interessant ist, daß der Name Lange (mit Akzent!) im Gegensatz zu den anderen Familiennamen in diesem Kirchenbuch nicht in gotischer/deutscher, sondern in lateinischer Schrift (wie bei französischen Namen üblich) geschrieben wird. Vielleicht läßt das Rückschlüsse auf eine französische Abstammung zu?
46Am Tage seines Todes hatte er Mittags noch die Parade besucht und "wohl und heiter" gesprochen und gescherzt, besuchte dann um eins zur Kost seinen Sohn und die Enkelinnen und ging dann nach Hause, um sein "frugales Mittagessen einsam zu geniessen". Nach seiner Gewohnheit ging er danach in den Garten, kam aber bald zurück ins Haus, langsam, öffnete ein Fenster und sagte der vor seiner Tür stehenden Ordonnanz, sie solle einen Arzt holen. Dieser fand ihn auf dem Sofa sitzend, noch lebend, an Beklemmung leidend. "Nach wenig Augenblicken, in welchen der Kranke noch auf die Fragen des Arztes antwortete, sank er leise zurück und das gebrochene Auge hatte den letzten Blick dahin gewendet, wohin der befreite Geist sich geschwungen." - Nach den Umständen seines Todes zu schließen, könnte er einen Herzanfall erlitten haben. - Eintrag ins Sterberegister: Eckernförde, Jg. 1830, Nr. 29. "... gebürtig zu Hanau im Hessischen. Oberst und Kommandeur des Schleswigschen Jägercorps, Großkreuz vom Dannebrog und Dannebrogsmann, alt 70 Jahr; ... Beerdig. in Borbye".
47 ++ 17. Mai auf dem Friedhof von Borby. Seine Grabstele wird unter die schützenswerten Kulturdenkmäler Schleswig-Holsteins gerechnet. Siehe "Kunsttopographie Schleswig-Holstein", 1969.
48Eine Abbildung des Wappens nach einer Wappenmalerei des Königlichen Ordenskapitels wurde in der damaligen Ritterkapelle (Schloßkirche) zu Frederiksborg aufgehängt; ältere Wappen hingen mit anderen in der "Königin-Treppe" im 3.Stock des Nationalhistorischen Museums im Schloss Frederiksborg/Dänemark. Es zeigt drei rote Rosen mit je zwei dunkelgrünen Blättern, in Blaugrün, darüber rote Decken und ein schwarz-goldener Helm. Der Hintergrund ist schwarz. Aufschrift: "Vitam impendere vero (Das Leben der Wahrheit opfern.) - Carolus Frid: Heinr: de Lange - Anno MDCCCXXVIIII die I: Augusti (1. August 1829)." - Der Museumsdirektor Dr.Paulsen sagte, das Wappen sei ursprünglich das einer ausgestorbenen dänischen Familie v. Lange gewesen. (Anläßlich des Besuchs v. Konteradmiral a.D. Karl Smidt und Ruth Smidt geb. Kühl am 5.8.1965; ergänzender Brief von Kustos Steffen Heiberg an mich vom 30.9.1991).
49In Familienbesitz (bei Ruth Smidt geb. Kühl in Rendsburg, Langes Ururenkelin). - Gemalt vor der Verleihung des Großkreuzes vom Dannebrog und Dannebrogsmann (nach einer Aufschrift am Bild 1827). Es war ein Erbstück von Justizrat Fritz Lange in Wandsbek, der es seiner Tochter Olga vererbte. Als diese starb, vererbte sie es ihrem Neffen 2. Grades Carl-Johann Kühl; heute ist es im Besitz von dessen Tochter.
50Verschollen. - In königlichem Auftrag gemalt für die Porträtsammlung der Träger des Dannebrogordens, ließ es sich der König nach Langes Tod in sein Arbeitskabinett hängen; der König vererbte es seinem Neffen Carl von Glücksburg, dem ältesten Sohn des auch schon verstorbenen Herzogs Leopold, der Lange so nahegestanden hatte. Herzog Carl von Glücksburg schenkte es später dem befreundeten Carl v. Zeska. Als dieser 1901 starb, erbte das Gemälde sein jüngster Sohn Hermann in Berlin; dessen Erbinnen waren 1925 die Töchter Astrid und Karin v. Zeska. - Das Original wurde im Zweiten Weltkrieg im Bunker eines Berliner Kunsthändlers zerstört; eine Kopie blieb jedoch erhalten und befindet sich im Besitz von Zeska-Nachfahren (Horst Pauleit, Neusäss).
51Sehr selten! Einer der Stiche ist im Dänischen Nationalmuseum, Schloß Frederiksborg, Hillerød, ein weiteres Exemplar bei Langes Urururenkelin Antje Lawrence geb. Smidt in Hamburg und ein weiteres bei der Ururenkelin Karin von Zeska in Düsseldorf. Literatur: P.C.B. Westergaard: Verzeichnis graphischer Porträts in Dänemark einschließlich der Herzogtümer, Frederiksborg/Kopenhagen. (Genannt unter Nr. 6840). Ein weiterer Stich befand sich in der seit 1931 durch Verkauf aufgelösten Fürstlich Stolberg-Wernigerodeschen Porträtsammlung mit etwa 30.000 Bildern. Genannt auf S. 435 in: Allgemeiner Porträt-Katalog. Verzeichnis einer Sammlung von 30 000 Porträts des sechzehnten bis neunzehnten Jahrhunderts. Mit biographischen Notizen hg. v. Hans Dietrich v. Diepenbroick-Grüter. Hildesheim: Georg Olms Verlag 1967. [Nachdruck des alten Porträt-Kataloges, Hamburg 1931 - 33.]
52Heute in Schloß Frederiksborg. - Bis 1842 hing es in der Parolstube der Offiziere in Eckernförde und kam dann in die Wachtstube der Offiziere in Schloß Gottorf. - Als das Schloß 1848 von dänischen Truppen besetzt wurde, nahm der dänische Oberst Hans Edward von Holten-Bechtolsheim dieses und die 8 weiteren Porträts der Wachtstube an sich. - 1886 wurde es in der Porträtgalerie der Träger des Dannebrogordens in Schloß Frederiksborg aufgehängt. Oberst Holten von Bechtolsheim hatte die Bilder, die er aus Gottorf mitgenommen hatte, dem Museum vermacht, wie der Kustos des Museums berichtete. - NB zur Familie Bechtolsheim: 1753 war Ludwig Friedrich Freiherr von Mauchenheim gen. Bechtolsheim nach Dänemark ausgewandert, trat in den Militärdienst und brachte es zum General und Gouverneur von Glückstadt. Sein Sohn Carl Eugen wurde dänischer Generalmajor und Ritter des Dannebrogordens. Dieser wiederum hatte eine Tochter Augustine Nicoline, die 1840 Hans Edvard von Holten heiratete, dänischer Oberstleutnant und Kommandant von Gottorp. Da der Schwiegervater, Freiherr von Bechtolsheim, keine männlichen Nachkommen hatte, adoptierte er den Schwiegersohn, der sich seitdem von Holten-Mauchenheim gen. Bechtolsheim oder kurz Holten von Bechtolsheim nannte. Dieser ist es, der das Gemälde dem Schloß Frederiksborg überließ. Das Privatarchiv dieser Bechtolsheims liegt im Reichsarchiv Kopenhagen. (Auskunft von Frau Charlotte Haberfeld geb. Freiin von Bechtolsheim in München, Mitglied des Familienrates des "Familienverbandes der Freiherrn von Mauchenheim gen. Bechtolsheim", 9.12.1991).
53Ferdinand, auch im Rgt. v. Mirbach, das 1776 der 1.hess. Division zugeteilt wurde
54schreibt Carl Lange in seinen Erinnerungen an den amerikanischen Feldzug
55mit der Dritten Division
56Die Amerikaner zündeten New York mehrmals an, um die feindlichen britischen Truppen auszutreiben. - Den Erlös der Versteigerung, bei der sogar Langes alten Pantoffeln verkauft wurden, bekamen Carl und Ferdinand Lange - nach Abzug von Arzt-, Versteigerungs- und Ferdinands Konfirmationskosten - erst spät zu ihrer Volljährigkeit. Im Marburger Staatsarchiv existieren Schreiben von ihnen, in denen sie auf Bezahlung dringen. Die Vermögensmasse Langes belief sich nach allen Verrechnungen auf 476 Reichsthaler 13 Albus 1 1/3 Heller.
57Näheres zu ihm weiter hinten, in der Biographie von Ferdinands von Langen. Dieser heiratete später, als er nach Europa zurückkehrte, eine Tochter v. Schiecks.
58Deren Instrumente nennt man heutzutage Oboen!
59Das heißt: Sie trugen keine besonderen Uniformen. Lange schildert dies nüchtern. Doch welches Befremden löste es bei manchen aus, daß Offiziere und einfache Soldaten sich kaum unterschieden - es konnte ja nur heißen: Das alles war ein und das selbe aufrührerische Lumpenpack! Bei den Hessen hingegen gab es große Unterschiede: Die Hauptleute kämpften und dachten völlig anders als ihre in dubioser Weise, z.T. aus Gepressten und Banditen zusammengewürfelten Mannschaften; ihr sozialer Hintergrund und ihre Überzeugungen waren andere; ihre Gehälter wichen stark voneinander ab; in der Uniform war der Rangunterschied sofort zu erkennen. Der große Vorteil der Amerikaner, die zunächst unterlagen, war, daß sie in eigener Sache kämpften - während die Europäer auf ihr kriegerisches Handwerk sich verließen, auf ihre Ausbildung und besseren Waffen. Doch der Verlust von Mannschaften durch Desertion war beachtlich; und es erwies sich schließlich als ein ungeheurer Nachteil, daß die Mannschaften völlig ungeeignet dazu waren, aus Überzeugung zu kämpfen.
60v. Krohn ...
61Ausführliche Schilderung der Ereignisse in Amerika siehe die neuere Lange-Biographie von 1983; in den Biographien und in Langes Erinnerungen wird berichtet, er habe an folgenden Unternehmungen teilgenommen: Sommer 1776 Landung mit "Flatbooten" auf Longisland und Gefecht bei Flatbusch; bald darauf Landung bei Turtlebay auf Yorkisland unter dem Schutz einer ständigen Kanonade der Kriegsschiffe auf dem "Ostriwer"; Oktober 1776 Eroberung des dortigen Fort Washington (später Kniphausen) am Hudson River; im Winter nur strenger Garnisonsdienst in New York; Frühjahr 1777 Landung "in der Yersey" bei Amboy, Marsch über Neubrunswick nach Philadelphia, jedoch einige Tage darauf Rückkehr nach Statenisland ohne Kampf; Schiffahrt (bei Hitze und Gewittern, der Blitz schlug in mehrere Schiffe, u.a. in den Mast von Langes Schiff) in die Chesapeak, Landung bei Stead of Elk in Maryland; nach einigen Tagen Weitermarsch nach Philadelphia, Schlacht bei Brandywine, Einnahme von Philadelphia (Lange ist in der Zeit krank von den Kriegsstrapazen auf dem Lazarett-Schiff); kurz darauf im Oktober 1777 "der unzeitige und unglückliche Sturm auf das Fort Redbank am Delaware", "wegen des erlittenen starken Verlustes unseres Regiments, der mich zum Fähndrich creirte, ging dasselbe nach Neuyork zurück"; Einsätze in New York, Kanonaden über den Fluß hinweg; Herbst 1778 Expedition nach Territown (ohne ernstliches Gefecht); April 1779 Streifzug nach der Insel Jersey, auf dem Rückzug ist Lange in der Arrieregarde; seitdem wurde das stark reduzierte Regt. Jung-Lossberg immer nur auf Yorkislang gebraucht.
62Eine Englische Liste nennt ihn 1779 als Fähnrich im Regiment v. Mirbach, seit 1780 Regiment "Jung-Lossberg" genannt, ab 1789 "2.Bataillon Regiment Erbprinz". Der Staatskalender 1784, S. 54, nennt ihn als Fähnrich im Rgt. Jung-Lossberg, ebenso 1787, S. 35. (Nach: Woringer-Kartei).
63StAM (Staatsarchiv Marburg) 11, Verz. 2: Anciennitätslisten, Nr.74, fol. 158 r., 160
64"England, für dessen Interessen v. Lange in Amerika gekämpft hatte, war zunächst der Hauptgegner. Die Besetzung der freien Hansestädte Hamburg und Lübeck durch das Jägercorps und andere dänische Truppen im Jahre 1801 diente dem Schutz der dänischen Neutralität gegenüber englischen Übergriffen." Aus: "Karl Friedrich Heinrich von Lange/ 1760-1830/ Ein Offiziersleben im Dienste Hessens, Großbritanniens und Dänemarks" v. Wolbert Klaus Smidt, Gauting 1983, Selbstverlag.
65"Nach Auskunft des kgl. dän. Heeres - und des Reichsarchivs zu Kopenhagen hat sich seit etwa 1770 der Brauch gebildet, bei den Kadetten und Offizieren des dänischen Heeres das deutsche Prädikat `von´ dem Familiennamen voranzusetzen. Auch amtlich wurde ihnen persönlich als solchen allerhöchst das Prädikat `von´ vor dem Familiennamen zugelegt. Erst durch kgl. Resolution von 1860 (23.12.) wurde diese Gepflogenheit für die Zukunft untersagt. Während bei dem dänischen Heer selbst das deutsche Prädikat `von´ persönliche Standesbezeichnung blieb, da der dänische Adel das Prädikat sonst nicht verwendet, wurde es unberechtigt von Nachkommen weiter benutzt." (Fußnote 7 Deutsches Geschlechterbuch Nr. 91, S. 307).
66Die vor Napoléons Truppen fliehenden Hannoveraner sollten 1803 am Übertritt in dänisches Hoheitsgebiet gehindert werden. - In dieser Zeit wohnte er in der Hamfelder Kupfermühle, "wo in den Stunden der Muße eine ausgezeichnete Bibliothek und die Reize einer schönen Natur seinem Geiste wie seinem Herzen die willkommenste Unterhaltung gewährten".
67August Friedrich Nicolaus v. Krohn, 1830 Major à la suite im Schleswigschen Jäger-Corps, Ritter vom Dannebrog und Dannebrogsmann; weiteres in der Fußnote "Krohn" weiter hinten.
68 "Er hielt den Preußen und den nachdrängenden Franzosen erfolgreich stand. Sein Bruder Ferdinand war damals bereits ein hoher Offizier der preußischen Armee. Beide mußten damit rechnen, sich auch einmal im Felde gegenüberzuliegen. Wir wissen nicht, ob es dazu kam." Aus: "Karl Friedrich Heinrich von Lange..." von Wolbert K. Smidt, 1983. - Bei Stockelsdorf kam es zum Gefecht gegen preußische und französische Einheiten. Dies ist allerdings die einzige Begegnung mit Preußen auf dem Schlachtfeld, die aus Langes Kriegstätigkeit überliefert ist.
69Das nahe Lübeck war schon von den Franzosen besetzt worden, die zersprengte preußische Armee, verfolgt von französischen Corps (nach der Schlacht bei Jena und Auerstädt), griff die dänischen Grenztruppen an. Lange versperrte und verbarrikadierte die Landstraßen und Flußübergänge (über die Bille), stand ständig unter Waffen und wehrte so einen Durchbruch der angreifenden Truppen ab und verhinderte so auch, daß die Franzosen bis Hamburg kamen.
70Zitat v. Krohn
71H.H.v.Aller, S.132: "Die Landschaft Eckernförde bot zu Studien wie Bewegung im Terrain und Verteidigung der verschiedensten Örtlichkeiten reichhaltige Gelegenheit, und das schleswigsche Jägerkorps hatte unter Anleitung seiner erprobten Führer von Ewald und von Lange in Auffassung und Ausführung auf diesem Gebiet sich in der Armee einen Namen gemacht."
72vgl. Line Rodowicz: Erinnerungen...
73 Aus: "Biographie des Kgl. Dän. Generalleutnants von Ewald ..."
74v. Krohn ...
75Gehaltslisten aus dieser Zeit im Rigsarkivet (Heeresarchiv) Kopenhagen, Rigsdagsgården 9, 1218 København K. Signatur: Betr. Auxiliar Corps i Frankrig, Kommissariats Arkiv (Regenskab) Pakke 67, Slesvigske Jaegercorps, 27.11.1815-31.12.1818 (jetzt Nr. 221). Darin sind auch dänisch geschriebene Briefe des Oberstleutnants v. Lange enthalten (z.B. 5.9.1818 im Stabsquartier Villers au Tertre). Aus den Listen geht hervor, daß Oberstleutnant v. Lange der Ranghöchste des in Frankreich liegenden Teils des "Slesvigske-Jager-korps" ist. Er erhält eine Gage von 225 "Rd." und ein "Kantonnement" von 50 "Rd." Der ihm nachgeordnete Major v. Destinon erhielt nur 175 "Rd." und 37 "Rd." 24 "st." Kantonnement. Außerdem sind noch folgende Offiziere des Jägercorps in Frankreich: Major-Pr. v. Wittgenstein (erhält ebenso viel wie Major v. Destinon), Capitain v. Weimar, Capitain v. Cornelius, Stabs-Capitain v. Wettering, Stabs-Capitain v. Hildebrand, Stabs-Capitain v. Lüders, Prem.-Lieut. v. Giesmann, Prem.-Lieut. v. Renouard (Adjutant), Prem.-Lieut. v. Licht, Prem.-Lieut. v. Conring, Second..-Lieut. v. Bahnson, Second..-Lieut. v. Wiegand, Second..-Lieut. v. Stake, und die Offiziere ("Da.") v. Braun, v. Christensen, v. Lange (Oberstleutnant Langes Sohn Johann!), v. Feddersen, v. Bonnivet, v. Brammer, v. Möller, v. Wasmer, außerdem ohne Adelstitel: ein Auditeur (ein zur Klärung von Streitigkeiten angestellter Volljurist), ein Arzt und drei Chirurgen.
76von Krohn schreibt an anderer Stelle: "Er besaß aber auch gar manche andere Kenntnisse, namentlich die mehrerer Sprachen, und war selbst mit den alten Klassikern nicht unbewandert. Mit einer großen Belesenheit verband er das angenehme Talent, sich über wissenschaftliche Gegenstände mit einer ausserordentlichen Klarheit und Bündigkeit äußern zu können, wobei das gediegene Urtheil nicht selten mit treffendem Witz gewürzt war."
77Dieses Porträt ist in Familienbesitz, bei Langes Ururenkelin Ruth Smidt geb. Kühl in Rendsburg. Weiteres zu den Porträts siehe am Anfang des Artikels in der Spalte "Porträts".
78Dieser Brief an den Herzog Leopold, der ein Verehrer und Freund Langes war, war eine Abhandlung über den amerikanischen Krieg nach 1776. Er ist publiziert im Anhang der Biographie Langes von v. Krohn, Eckernförde, 1830. Er schreibt darin unter anderem: "Obgleich das: les viellards aiment à raconter ce qu´ils ont vu, nicht auf mich anwendbar ist, so kann ich doch der Versuchung nicht widerstehen, dies und jenes (...) hinzuzufügen, soweit es mir nämlich ohne alle gedruckte und schriftliche Hülfsmittel, sogar ohne Karte, gestützt auf mein Gedächtniß, möglich ist." Am Schluß: "Jammer Schade, daß ich das Memoirschreiber-Talent bei mir zu spät entdecke, wie dieser Echentillon klar beweiset; denn dem critischen Leser wird und darf nicht entgangen seyn, daß hier ein Freicorporal und angehender Fähndrich seine gesammelten Erfahrungen und frühreife Urtheile, wozu das wärmere Clima auch etwas beigetragen haben mag, in einem holperigen und mitunter unverständlichen Styl, ausgesprochen hat."
79Eine davon ist im Anhang der Biographie von v. Krohn abgedruckt.
80Angeblich hat sie sich erhalten; sie soll im Schloß Glücksburg bei Flensburg aufbewahrt werden.
81Im Anhang der Biographie ist eine militärtheoretische Schrift von ihm abgedruckt, vom 2.6.1829.
82Geschildert in Wolbert Smidt: Erhebung vor 150 Jahren / Die Rolle des "Slesvigske Jægerkorps" im Aufstand gegen Dänemark. "Deutsche zu dumm für Revolution", in: Schleswiger Nachrichten [Lokalteil der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung] v. 8.4.1998; S. 16.
83Lange hatte einen "Silberblick" (nach der Familienüberlieferung war er halbblind seit seiner Geburt). Ewald war durch ein Duell halbblind geworden.
84Dieses Lebenskapitel nach den Erinnerungen von Line Rodowicz
85August Friedrich Nicolaus v. Krohn, 1830 Major à la suite im Schleswigschen Jäger-Corps, Ritter vom Dannebrog und Dannebrogsmann, beteiligte sich noch 1849 als 67jähriger General-Major an der Erhebung Schleswig-Holsteins "voll Jugendkraft und Eifer" und wurde nach der Niederlage 1851 von den Dänen des Landes verwiesen. - Er war Sohn eines Advokaten, sollte Conditor werden, entlief aber, um dänischer Soldat werden zu können. 1816-19 im dän. Truppencorps in Frankreich als Adjutant des Prinzen Friedrich v. Hessen. 1819 begann seine Tätigkeit im Volksunterricht, er war Erzieher der Kinder des Herzogs Leopold (dem Schwager von Friedrich v. Hessen) und bis 1849 an der Spitze des Volksschulwesens der Herzogtümer und gleichzeitig Offizier. Während der kurzen Dauer des Unabhängigkeit Schleswig-Holsteins war er Kriegsminister. 1851 floh er mit der Witwe des Herzogs Leopold nach Ballenstedt. - Siehe u.a. seine Kurzbiographie in: "Das Offizier-Corps der Herzoglich Schleswig-Holsteinischen Armee und Marine", II. Buch, Lübeck 1865. - Krohn heiratete übrigens ebenso wie Lange in die Gelehrten- und Pastorsfamilie Hensler ein und war so mit Lange weitläufig verschwägert, was ein weiteres Mal die These belegt, alle Führungskräfte der damaligen Zeit seien irgendwie miteinander versippt und verwandt gewesen. Am 4.1.1810 heiratete er in Rendsburg Charlotte Margaretha Catharina Thomsen (sie wurde 96 Jahre alt), Tochter eines mecklenburgischen Gutsbesitzers, der aber bereits gestorben war, und Enkelin von Generalsuperintendent für Holstein Joh. Leonhard Callisen und der Ida Margaretha geborene Hensler in Rendsburg. Nur wenige Wochen später fand in Rendsburg eine weitere Hochzeit statt: diesmal heiratete die 39jährige Schwiegermutter, die Witwe Christiane Charlotte Louise Thomsen geb. Callisen, den 9 Jahre jüngeren Pastor von Grube in Ostholstein, ihren Vetter zweiten Grades Adolf Christian Hensler. Dessen Vater war Johann Nicolaus Hensler, 1768 - 1807 Archidiakon am Schleswiger Dom, einer der Söhne des Schleswiger Dompredigers Peter Hensler. (Außerdem war er Schwiegersohn des geistl. Liederdichters Konrad Friedrich Stresow). - Krohns neuer Schwiegervater Adolf Christian Hensler wurde 1816 Pastor und Propst in Plön und schließlich 1821 in Kirchbarkau, bis er 1842 bei einem Unglück in Kiel starb. - Er war tüchtig und beliebt "und hat in Wort und Schrift zur Vertiefung und Verlebendigung evangelischen Glaubenslebens in Schleswig-Holstein im Sinne von Claus Harms beigetragen". Zur Bekämpfung des Rationalismus und Neuprotestantismus gründete er 1824 den Barkauer Predigerverein, dem rationalistische Geistliche nicht angehören durften. Sein Schwager Joh. Friedrich Leonhard Callisen und der Kieler Pfarrer Claus Harms wurden Mitglieder. Hensler war ein sehr produktiver theologischer Schriftsteller; sein bedeutendstes Werk, mit dem er wesentlich zur Begründung des Neuluthertums beitrug, waren seine "95 Thesen" von 1817 gegen den Rationalismus und die evangelische Union. - Dies also war der Stiefvater von Krohns Frau. Zuletzt sei erwähnt, daß Krohns Tochter Adolphine Doris Auguste in der Zeit des Exils Hofdame des Herzogs von Anhalt-Bernburg wurde. Sie heiratete 1836 den dänischen Kammerherrn Adolph Erdmann Bernhard Wilhelm von Moltke, späterer Landrat in Preußen. Deren Sohn war der bekannte Generalstabschef der kaiserlich deutschen Armee im I. Weltkrieg Helmuth Johann Ludwig von Moltke, königl. preuß. Generalleutnant, Generalquartiermeister und Generaladjutant des Kaisers Wilhelm II. - Nach: "Die Stammfolge Hens(e)ler, Ravensburger-Geschlechterzweig, 1440-1911", 3. erweiterte Auflage, Manuskript, Kierspe 1992, von W. Günter Henseler. S. 47/48, S. 55. - Durch seine Hochzeit verschwägerte sich Krohn im übrigen mit Peter Wilhelm Hensler (Großonkel seiner Frau), einem Advokaten und Dichter, Freund Struensees (dem heimlichen Regenten Dänemarks), sowie mit Theodor Ohlshausen, Advokat in Kiel und nach der Erhebung Schleswig-Holsteins gegen Dänemark 1848 Mitglied der Provisorischen Regierung der Herzogtümer (Vetter 2. Grades seiner Frau). Siehe: "Die Stammfolge Hens(e)ler ..." S. 49 bzw. S. 45.
86Patin der einzigen Tochter Langes war beispielsweise die "Rathsverwandte Friedericka Eleonora Adolphina Henslern" in Eckernförde; dies war die 3. Frau des Ratsverwandten Peter Friedrich Hensler - und dieser war der Stiefvater von Magdalena Lucia v. Lange geb. Willich.
87Der hatte es von dem Obersten von Magius und berichtete Langes Sohn Johann davon in einem Brief. Vgl. Erinnerungen von Line Rodowicz geb. von Lange, 1897, enthalten in ihrer Abschrift der von Krohnschen Biographie ihres Großvaters Carl Fr. H. von Lange, vgl. auch Nr. V.H.
88Eintrag im Trauregister Eckernförde, Jg. 1792, Nr. 1b: "Febr. 8 - zu Cosel copulirt - v. Lange, Hr. Lieutenant Carl Friedrich, gebürtig aus Hessen efmorit[?] Rheinsfels bey Schwalbach mit Demoiselle Magdalena Lucia Willich, weyl. commercirenden Bürgers und Kaufmann Hr. Daniel Hinrich Willich und dessen auch bereits verstorbenen Ehegattin, Frau Anna Sabina geb. Frelsen nachgelaßene Tochter."
89 In der Taufeintragung (Jg. 1767, S.132, Nr. 36): "Magdalena Lucia Willichen", Tochter des "Commercirenden Bürgers" "Daniel Hinrich Willich" und der "Anna Sabina geb. Frelsen"; ** 12.6. (Gevattern: "1) Fr. Anna Magdalena Willichen, 2) Fr. Pastorin Augusta Lucia Elisabeth Claßen aus Borby, 3) H. Johann Felix Willich." - Die Pastorin Claßen war die Schwägerin ihrer Großmutter, einer geborenen Classen. Die beiden Willichs waren vermutlich Geschwister ihres Vaters Daniel Hinrich Willich.)
90 ++ 12.3. Borby. - Siehe Sterberegister Eckernförde, Jg. 1820, Nr. 27: "... des H. Obrist-Lieutenannt beym Schlesw. Jägercorps hieselbst Carl Friedrich Henrich Lange Ehefrau".
91Sohn des Bürgers, Kaufmanns, Reeders und Armenvorstehers Felix Joachim Willich (Willig) (*Januar 1699 +16.3.1768 Eckernförde) und der Anna Magdalena Möller (*13.7.1696 Gut Tessin bei Zahrensdorf/Mecklenburg als Gutsverwalterstochter +21.11.1774 Eckernförde). - Daniel Hinrichs Taufpaten waren: "Johann Detleff Möller aus Meckelenburg, Herr Secretaire Jacob Noordt, Jgfr. Augusta Dams".
92Tochter des Bürgers, Segeltuchmachers, Kaufmanns und Reeders Peter Frelsen (*1703 +19.3.1754 Eckernförde, verheiratet in Borby 20.2.1743 und Eckernförde 24.2.; Herkunft unbekannt) und der Pastorstochter Catarina Elsabe Classen (*17.11.1723 Borby um 1 Uhr nachmittags **21.11. +5.6.1795 Eckernförde "alt 72 Jahr", 3 Kinder hinterlassend). Bei ihrer ersten Hochzeit war sie 19 Jahre alt und ihr Mann war 20 Jahre älter als sie! Mit 30 Jahren wurde sie Witwe und heiratete ein zweites Mal mit 32 Jahren: ooII. 18.1.1756 auf dem freiherrlichen Gut Wellingbüttel bei Hamburg den Kantor Conrad Heinrich Sachsenberg aus Wildemann im Harz, +8.3.1784 Eck., 1756-59 Kantor, später Rector der Lateinschule in Eckernförde. "Frau Rectorin Catharina Elsabe Sachsenberg" war am 7.2.1783 Patin von Cathrina Dorothea Hensler, einer der Töchter von Joachim Friedrich Hensler (dem Schwager ihrer Tochter Anna Sabina). - Die Eltern von Catarina Elsabe waren Georgius Classen, Pastor von Borby (*6.3.1687 Vinzier bei Rendsburg, Herbergiererssohn, +1.1.1763 Borby), und Sophia Elisabeth Walther (*14.6.1689 Gelting, Arzt- und Pastorstochter, +19.10.1733 Borby, 8 24.5.1715), Nachfahrin alter schleswig´scher Pastoren- und Ratsherren-Familien. Georg Classen schrieb am Ende seiner Universitätszeit eine "Disputatio de Miraculis", 1707. Er war Schwager des bekannten Großkaufmanns Christian Otte in Eckernförde. Über ihn vgl. auch Günther Noack: "Die Familie Classen (Claussen) in Borby-Eckernförde im 18.Jhd. ...", in: Jahrbuch der Heimatgemeinschaft Eckernförde e.V., 1961, S.97-130).
93Dieser ist geboren 1.1.1699 in Friedrichstadt und gestorben am 21.2.1748. 1721 Student in Kiel, 1728 Pastor in Kaltenkirchen und 1740 - 48 in Schleswig. Sein Vater war Philipp Hensler, 1674 stud. Jena, 1678 stud. Königsberg, Kaplan in Friedrichstadt 1691, Pastor 1703-20. Nach: "Gejstligheden - slesvig og holsten fra Reformationen til 1864 - Personalhist. Undersøgelser 1 - 3" von Otto F. Arends 1932 Kopenhagen. Mehr zu Henslers siehe die Fußnote zu den Eltern der Amalia Lucia Lange geb. Hensler. Siehe auch: "Die Stammfolge Hens(e)ler, Ravensburger-Geschlechterzweig, 1440-1911", 3. erweiterte Auflage, Manuskript, Kierspe 1992, von W. Günter Henseler (vgl. Familienkundliches Jahrbuch Schleswig-Holstein Jg. 15, 1976; S. 27-45). - Nach der Hochzeit der Anna Sabina geb. Frelsen mit einem Hensler wurden mehrere Mitglieder ihrer Familie Paten bei Henslers: Am 21.2.1780 wurden "Herr Hans Frelsen aus Flensburg, Herr Cammerrath Georg Friedrich Frelsen aus Copenhagen" und "Demoiselle Sabina Lucia Magdalena Claßen aus Borby" Paten von Peter Friedrich Hensler. Dieser war ein Sohn von Joachim Friedrich Hensler, einem Schwager der Anna Sabina. - Die beiden Frelsen dürften Söhne des Reeders Peter Frelsen und die Demoiselle Claßen dürfte Nichte von dessen Frau sein, also Tochter des Pastors Johann Georg Classen in Borby. Dieser tritt zusammen mit "Demoiselle Sophia Sabina Claßen a. Borby" am 16.1.1785 selbst als Pate auf, und zwar für Georg Wilhelm Hensler, Sohn des Joachim Friedrich Hensler. Eine weitere Tochter des Pastors Classen dürfte die "Cathrina Sophia Heuher geb. Claßen" sein, die am 14.2.1790 Patin bei Joh. Friedr. Hensler ist, einem weiteren Sohn des Joachim Friedrich Hensler.
94Geboren am 17.12.1753 als Tochter von Pastor Georg Friedrich Bluhme und der Mette Christine Harder. Weitere Lebensdaten der ersten und dritten Frau von Peter Friedrich Hensler in: "Die Stammfolge Hens(e)ler, ...." S.39 (mit Stammbaum Willich).
95Schon am 5.10.1791 übernehmen beide ("Premier-Lieutnant Carl Friedrich v. Lange, Demoiselle Magdalena Lucia Willich") die Patenschaft eines Söhnchens ihres Stiefonkels Joachim Friedrich Hensler: Carl Hannibal.
96Dieser ist bemerkenswerterweise auch mit Henslers verschwägert. Näheres in der Fußnote zu "Krohn", oben. Der von ihm genannte "Kaufmann Hensler" war der Onkel des Stiefvaters seiner Frau. Magdalena Lucia Langes Halbgeschwister waren die Cousins dieses Stiefvaters. Ihre allesamt jüngeren Halbgeschwister waren: Heinrich Wilhelm Hensler, Margaretha Dorothea Hensler (*24.7.1774 Eck., sie ist 1793 Patin von Carl Lange), Peter Friedrich Hensler (*19.2.1780 Eck.) Einige Kinder des letzteren sind bekannt; seinen jüngsten Sohn taufte er nach seinem Schwager Carl Friedrich Heinrich v. Lange: Karl Friedrich Heinrich Hensler. - Die einzige Stiefschwester (aus der 3. Ehe des Stiefvaters) war Metta Christiane Friederike Hensler (*30.5.1786 Eck., +28.10.1863 Kiel), verheiratet mit dem Partikulier Hermann Elking Willink in Kiel. Siehe: "Die Stammfolge Hens(e)ler ..." S. 58.
97Er kam aus dem Nachlaß ihrer Enkelin Fritze Kühl geb. Lange an deren Sohn Fregattenkapitän Carl-Johann Kühl (1870-1956), der zuletzt in der schwiegerväterlichen Villa in Rendsburg, Stormstr. 6, lebte, wo er nach seinem Tod auf dem alten Dachboden lagerte, bis ihn dort dessen Enkel Wolbert K. Smidt entdeckte.
98Carl Friedrich Ferdinand Lange, ** 12. July 1793 Eckernförde (Paten: Herr Ratsverwandter Peter Friedrich Hensler - der Stiefvater seiner Mutter -, Herr "Capitain vom Königl. Preusischen Regiment Ferdinant Carl v. Lang" - der Bruder des Vaters, Mademoiselle Margretha Dorothea Hensler - die Halbschwester seiner Mutter).
99Johann Wilhelm Heinrich von Lange, * 18.10.1794 Eckernförde/Herzogtum Schleswig.
100Friedrich Georg Christian Lange ("Fritz"), ** 24.2. "im Hause", Eckernförde (Gevattern: H. Stadtvogt Friederich von Somm, H. Justizrath Georg Friederich Frelsen zu Copenhagen - sein Großonkel?, Demoiselle Christina Henrietta Wittrock auf Kasmark).
101Auch Friederica Magdalena von Lange genannt. * 12.11.1800 Eckernförde **21.11. "Gevattern: 1. Fr. Rathsverwandten Friedericka Eleonora Adolphina Henslern. 2. Fr. Lomberverwalterin Magdalena Dorothea Auen. 3. Hr. Capitain Carl Friedrich Heinrich Lange" (also ihr eigener Vater). Nachdem die Mutter ihrer Mutter (Anna Sabina Hensler verw. Willich geb. Frelsen) gestorben war, heiratete der Stiefvater ein weiteres Mal, und zwar Friedericka Eleonora Adolphina Bluhme, Pastorstochter aus Hohenwestedt. Diese war also gewissermaßen die Stiefstiefgroßmutter ihrer Patentochter. - Die kleine Lange lebte nicht viele Jahre; sie starb am 19.4.1806 in Eckernförde: "... des Capitaine beim hiesigen Königl. Schlesw. Jägercorps H. Friedrich Heinrich von Lange und Frau Magdalena Lucia von Lange geb: Willich ehel. Tochter. Alt 5 Jahr 5 Monat." - Siehe Tauf- und Sterberegister Eckernförde 1800, Nr. 76 bzw. 1806, Nr. 22. Einzige Tochter Carl von Langes, die mit nicht einmal 6 Jahren starb, "ein Verlust, den Lange noch in den letzten Jahren oft bitter empfand, wenn das Vaterherz den Blick des Einsamen auf den früher so glücklichen Lebenskreis lenkte." von Krohn, 1830...
102Biographisches zu Generalmajor Karl Ferdinand v. Langen: Leopold v. Zedlitz-Neukirch: Pantheon des Preußischen Heeres. Ein biographisches Handbuch für Militair- und Civilpersonen. 1835. Neuere Literatur: "Karl Ferdinand von Langen" (Nr. 1310) in: "Soldatisches Führertum", hg. v. Kurt von Priesdorff, Bd. 4, Hamburg 1937; "Ferdinand Karl von Langen, ein hessischer Ahn Ernst von Wildenbruchs" von P. von Gebhardt, in: Nachrichten der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck. Nr.1, September 1925, S. 2-5. Darin wird als Vermutung ausgesprochen, daß Ferdinand ein Sohn von Johann Ernst Lange sei (was er ja tatsächlich ist). Eine Verwandtschaft wird in dem Aufsatz vermutet zu einem "Fähnrich von Langen", 1722 in dem vom Fürstentum Waldeck zum oberrheinischen Kreisregiment Schönborn gestellten Reichskontingent (Garnison Arolsen). Priesdorff schreibt fälschlich, der hessische Offizier Johann Wilhelm Lange in Homberg sei der Vater; er hat die Vermutung der Ahnentafel des Dichters Wildenbruch in den "Ahnentafeln berühmter Deutscher" als Tatsache übernommen. Genealogisches: Ahnentafel des Dichters und Schriftstellers Ernst von Wildenbruch, in: Ahnentafeln berühmter Deutscher, Leipzig 1929 - 1932, Seite 249 - 281. Siehe auch: Wallraff´sche Kartei/Familienkartei der Stadt und des Landkreises Saarlouis, Kreisarchiv Saarlouis.
103 ** 18.12.1762 in der Garnisonsgemeinde Marburg (ev. luth. Taufbuch). Nach den "Ahnentafeln berühmter Deutscher" wurde er am 12.12.1763 geboren. Das Geburtsdatum 12.12. ist Familienüberlieferung. - Das Marburger Sippenbuch gibt fälschlich den 18.12.1764 als Taufdatum an - was nicht sein kann, da nur 3 Monate später seine Schwester getauft wurde. - Als er im Juli 1780 Fähnrich wurde, wurde sein Alter mit 17 Jahren angegeben. Demnach wäre er am 12.12.1762 geboren. - Sein Bruder Carl nannte ihn "2 Jahre jünger" (das wird jedenfalls in Carls Biographie geschrieben); Carl ist im Juni 1760 geboren - also käme man auch so zum Geburtsdatum 12.12.1762. - In der Sterbeurkunde wird er "54 Jahre zwei Monate und einen Tag" alt genannt, also geboren am 12.12.1765. Dieses Datum wird auch genannt in der Biographie des Generals von Langen im Priesdorff, wohl aus dem Sterbeeintrag übernommen. Das Jahr aber ist kaum wahrscheinlich: Seine Schwester Josepha Carolina Christina Lange wurde am 5.3.1765 in Marburg getauft, geboren also Ende Februar; wenn Ferdinand im Dezember 1765 geboren wäre, lägen zwischen deren Geburt und seiner Geburt nur wenig mehr als 9 Monate - also etwas knapp. Außerdem wäre Ferdinand bei Armee-Eintritt dann nur 9 oder 10 Jahre alt gewesen und wäre mit 10 Jahren in Amerika angekommen. - Offensichtlich hat sich der General von Langen also später jünger gemacht als er war! - Jedenfalls scheint er in seiner späteren Zeit das Jahr 1765 als Geburtsjahr angegeben zu haben. Wenn das stimmen würde, wäre er bei seiner Ernennung zum Fähnrich nicht schon 17, sondern erst 14 Jahre alt gewesen, und bei seinem Eintritt in die Armee und Fahrt nach Amerika nicht etwa 12-13, sondern erst 9-10 Jahre alt! In dem Alter fällt es allerdings ziemlich auf, wenn eine Altersangabe von der äußeren Erscheinung des Knaben so arg abweicht. Er kann also nicht 1765 geboren sein. Übrig blieben 1793 und 1762. - Wenn man den früheren Dokumenten und der Aussage des Bruders folgt, wäre v. Langen 1762 geboren. - Der Hessische Landgraf wollte für seine Unterlagen noch 1788 von Ferdinand Langes ehemaligem Vormund Goldmann in Homberg eine Bescheinigung über sein Alter haben, dieser aber antwortete am 8.7.1788: Er sei "nicht in hiesigen Landen gebohren" und er wisse seinen Geburtsort nicht; aber es sei "nicht daran zu zweifeln .., daß schongenanter Lieutenant Lange die Majorennitaets Jahre erreicht habe, indem er 2. Jahr jünger als sein unterm hochlöblichen Regiment Jung von Losberg dienender Bruder ist, welcher schon seit länger als zween Jahren majorenn war". Er bittet, keine Bescheinigung bezahlen zu müssen, da er von seiner Vormundschaft "kein Heller Vermögen mehr hat". - Auch hier ist also belegt, daß Ferdinand als zwei Jahre jünger als sein Bruder galt - demnach ist er wirklich geboren am 12.12.1762. (Staatsarchiv Marburg).
104Todesursache "Verhärtung der Leber". Sein Alter betrug nach dem Kirchenbucheintrag "54 Jahre, zwei Monate und einen Tag" (also: er wäre 1765 geboren; der angegebene Geburtstag aber ist völlig korrekt - das Jahr jedoch differiert je nach Urkunde; die älteren Urkunden geben ihm drei Jahre mehr!) Er hinterließ "keine Gattin, aber eine Tochter von 13 Jahren". Am 14.2. morgens zeigten seinen Tod seine Freunde Obristlieutenant Johann Sigismund Leopold v. Haagen und Premier-Lieutenant Johann Franz Barberadt (Platzmajor in Saar-Louis) beim Standesbeamten an. Er sei der Sohn des verstorbenen Ernst v. Langen, Obrist, wohnhaft gewesen in Homberg, und der geborenen v. Schladre gewesen (Standesamt Saarlouis Nr. 35/1820). General Ferdinand v. Langen wurde am 17.2. beerdigt im "französischen Glacis" vor dem Französischen Tor links. Am 18.1.1899 wurde er überführt in den Garnisonsfriedhof, wo heute eine neuere Gedenkinschrift ihn nennt (heute Alter Friedhof, evangelischer Teil). Noch jetzt ist das Grab erhalten und gepflegt (Feld 1 Grab-Nr. 6). Ein Foto der Inschrift ist oben abgedruckt. Auf der rechten Grabsteinplatte ist eine weitere Inschrift angebracht: "Hier ruht/Carl Ferdinand/von Langen/General-Major und/Commandant von Saar-Louis/Ritter hoher Orden/gestorben im Alter von/54 Jahren/am 13. Februar 1820/Friede seiner Asche/J.C." [J.C. = Steinmetz]. Der linke Stein erinnert an seinen Adjutanten Rindfleisch, der neben ihm im Glacis beigesetzt war und mit ihm umgebettet wurde. (Freundliche Auskunft von Gernot Karge, Archivar des Kreises Saarlouis; 2.8.92).
104Schon 1774 wird angeblich ein "Fähnrich Lange" im Regiment von Mirbach genannt, der angeblich in den Anciennetätslisten dieser Zeit mit dem Vornamen "Ferdinand" erscheint. Dies ist wohl entweder ein Irrtum in der Jahreszahl oder betrifft einen anderen, einen Verwandten vielleicht, denn Ferdinand Carl Lange wird ja erst 1780 zum Fähnrich ernannt - und war 1774 auch erst 11 Jahre alt! - Nach: Frhr. v. Dalwigk "Geschichte der Stammtruppen des Infanterie-Regiments Nr.83" 1909, S.566
104Nach Priesdorff. Die Angaben über den Feldzug in Amerika ("1780/82") hat Priesdorff offenbar aus alten hessischen Unterlagen; die Namen sind verdeutscht: "Schlacht bei Brandweil" und "Sturm auf Rothbank".
105Priesdorff schreibt "Charlestown". Gemeint ist wahrscheinlich Charleston in South Carolina, wohin hessische Truppen 1778 und 1780 mit dem Schiff verlagert wurden. 1778 fand das Gefecht bei Savannah statt (an der Grenze des Unionsstaates Georgia), anschließend marschierten die Truppen durch South Carolina, berührten Charleston. - 1780 fand dort das Gefecht von Charleston statt. Der Feldzug führte die Truppen durch South Carolina, es kam zum Gefecht von Cambden, 1780, dann durch North Carolina, wo es zum Gefecht von Guild Fort kam, 1781 - bis nach Virginia, wo bei York Town am Chesapeake Bay 1781 eine große Schlacht mit neu aus New York gesendeten Truppen stattfand.
106falsch!
107Also geboren im Jahr 1762/63. Wenn er aber wirklich schon 17 Jahre alt war, ist er am 12.12.1762 geboren! Geboren 1763, würde er erst am 12.12.1780 17 Jahre alt. Vielleicht aber gab er selbst - und sein Vater vorher auch, damit sein Sohn 1776 trotz seiner großen Jugend in die Armee eintreten konnte! - sein Alter falsch an, damit er als älter gelten konnte. Aus Briefwechseln aus der Mitte der 80er Jahre geht auch hervor, daß man sich über sein Alter nicht ganz im klaren war, er allerdings betonte, er sei längst volljährig.
108Nennung im Hessischen Staatskalender 1784, S. 54. Nach der Woringer-Kartei. Das Bataillon nannte sich seit 1800 "v. Boguslawski". (Führung: Carl Anton Andreas v. Boguslawski).
109So Priesdorff und Ahnentafel des Dichters und Schriftstellers Ernst von Wildenbruch.
110So Priesdorff.
111Sein Bataillon wurde 1797 als Füsilierbataillon "von Putlitz" errichtet, seit 1800 "von Boguslawski" genannt und in den Stammlisten mit Nr.22 bezeichnet, stand unter der Führung von Carl Anton Andreas von Boguslawski und war "wegen seiner hohen Fertigkeit im Exerzieren als Musterbataillon bekannt, und es mußte als solches im Jahre 1805, wo es in der Nähe von Dresden kantonierte, vor dem damaligen Kurfürsten, späteren Könige von Sachsen, manövrieren." (Nach: P.v.Gebhardt "Ferdinand Karl von Langen ...") - Dokumente seiner preuß. Militärlaufbahn befinden sich in der "Ortliebschen Sammlung des ehemaligen Kriegsarchivs" und in der "von Arnimschen Sammlung" im Geh. Staatsarchiv Preuß. Kulturbesitz in Berlin (1925 Pr. Geh. Staatsarchiv, Berlin-Dahlem).
112Nach "Ahnentafeln berühmter Deutscher" S.279 (darin Geburtsdatum Ferdinand von Langens).
113Nach Alexander v. Lyncker: Die altpreuß. Armee 1714 - 1806 und ihre Militärkirchenbücher, 1937, Verlag für Standesamtswesen, Berlin. (Reproduktion 1980, Degener & Co., Neustadt a.d. Aisch).
114Vielleicht hatte dies verhindert, daß er gegen Truppen seines eigenen Bruders kämpfen mußte - was in anderen Offiziersfamilien schon vorgekommen war, in denen sich die Söhne unterschiedlichen Landesherren verdingt hatten. - Denn die Dänen waren damals noch verbündet mit Frankreich und kämpften gegen die Preußen.
115Priesdorff.
115Dies nach Priesdorff, ebenso der Brief des Königs vom 10.7.1811 und die Konduite von 1804.
115Bis 1918 war Münster die Friedensgarnison dieses Regiments.
115So Priesdorff.
115So sein Nachruf, Militair-Wochenblatt.
116S.65 in: "Chronik der Stadt Saarlouis 1680-1980" v. Hans Jörg Schu, SDV, Saarbrücker Druckerei u. Verlag
117Nach der Ahnentafel Ernst v. Wildenbruchs, auch nach der Biographie seines Bruders Carl v. Lange 1830 "kgl. preuß. Generalmajor". In dieser Ahnentafel sind übrigens die Eltern des Ferdinand nicht bekannt (es wird falsch vermutet, es seien vielleicht der Korporal Wilhelm Lange, im Rgt. von Donop, aus Somplar, und seine Frau Martha Elisabeth Krause in Homberg a.d.Efze gewesen). Vgl. Literaturangabe, Fußnote unter IV.F.
118Nach der Todeseintragung im Standesamt Saarlouis (Nr. 35/1820).
119veröffentlicht Februar 1820 im Militair-Wochenblatt, von Oberstlieutnant von Hagen geschrieben. (Abschrift bei Line Rodowicz, Erinnerungen ...)
120Anton Delges, Generalmajor Karl Ferdinand v. Langen - Der Erbnachlaß eines Saarlouiser Festungskommandanten. In: Aus Geschichte und Landschaft, Heimatblätter der "Saarbrücker Zeitung", Nr. 73/Oktober 1966, Saarbrücken. (Die darin enthaltene Genealogie ist falsch).
121Die Daten der Hochzeiten des Ferdinand von Lange sowie die Lebensdaten und Namen seiner beiden Ehefrauen und deren Voreltern sind den "Ahnentafeln berühmter Deutscher" entnommen (S.280).
122Priesdorff S. 247.
123 *(um 1799) Neumarkt in Schlesien (benannt nach der Großmutter Friederike Charlotte Schlatter),
+ 5.Januar 1801 Neumarkt.
124Kirchenbuch Landerscheid-Siebertshausen (ev.).
125Begraben 9.11., Kirchenbuch des Füsilier-Bataillons v. Boguslawski, ev. Feldpropstei Berlin. Die Kirchenbücher von 1802 - 1806 lagern jetzt im Geh. Staatsarchiv Berlin.
126Seine Eltern waren: Ernst Adolf von Schieck (**24.8.1710 in Quetz +24.4.1746 Gollma) auf Gollma und Großliesse, kurf.sächs. und kgl.poln. Assessor in Wittenberg, oo Christiane Friederike von Böltzig aus dem Hause Zschortau, Großtante von Novalis, verkauft 1754 Gollma an Fr. Ludw. v. Fuchs. - Zu v.Schieck: "Die nachweisbar ältesten Besitzerfamilien der Rittergüter Gollma und Reinsdorf." in: Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde der Kreise Bitterfeld und Delitzsch. Jg.3, 1927. Nr.2.
127Er war seit 1776 Vormund der Brüder Carl und Ferdinand Lange in Amerika. Carl Lange schreibt später über den Sturm auf Fort Redbank: "... der unzeitige und unnöthige unglückliche Sturm auf das Fort Redbank am Delaware. Dieser wurde unter Anführung des Obersten Donop, von einem Hessischen Grenadier-Bataillon, unserm Regiment, aus fünf Compagnien bestehend, und einer Abtheilung Jäger unternommen; unser Regiment hatte 4 todte und 5 blessirte Officiere, unter ersteren befand sich der Commandeur Oberstlieutenant v. Schieck, so wie 150 theils todte, theils verwundete Soldaten. Oberst Donop blieb tödlich verwundet im Verhack liegen..." (aus v.Krohn)
128Ihr Vater war der hessische Hofmarschall Hendrich von Gilsa auf Siebertshausen (8 Dorothea NN.)
129Line Rodowicz berichtete irrtümlich, Ferdinands Braut sei selbst eine v. Gilsa gewesen; sie hatte so davon gehört, als sie mit Wildenbruchs in Verbindung stand.
130Erinnerungen Line Rodowicz...
131Ernestine Ferdinande Christiane Friederike Charlotte von Langen, **9.11. 1805 Neumarkt - Kirchenbuch des Füsilier-Bataillons von Boguslawski, ev. Feldprobstei Berlin.
132Genannt nach den Großvätern Johann Ernst Lange und Ernst Rudolph von Schieck.
133Genannt nach der älteren, früh gestorbenen Schwester Friederike Charlotte und nach ihrer Großmutter Friederike Charlotte Lange geb. Schlatter in Hessen. Christiane Friederike v. Schieck geb. v. Gilsa hieß die Mutter ihrer Mutter.
134Ihr Leben wird kurz beschrieben in dem Werk von Alb. von Boguslawski "Aus der preußischen Hof- und diplomatischen Gesellschaft" (1. Aus der preuß. Hofgesellschaft 1822-1826. 2. Ernestine von Wildenbruch 1805-1858) Stuttgart und Berlin 1903, S.160ff, wo sehr viele ihrer Briefe aus Beirut und später aus Berlin, Athen, Constantinopel an die Familie Boguslawski abgedruckt sind. (In der Universitätsbibliothek Tübingen: Signatur N11<47004347021)
135 **9.11.1805 Neumarkt. - Kirchenbuch des Füsilier-Bataillons von Boguslawski, ev. Feldprobstei Berlin; Geburtsdatum nach den Familienpapieren Wildenbruch und den "Europäischen Stammtafeln", Bd. III., Teilband 2 (Tafel 201-400), TAFEL 230c "Die von Wildenbruch des Stammes Preußen"
136Gestorben an Brustkrebs. Garnisonsgemeinde. ++ 4.1. auf dem Offiziersfriedhof in der Linienstraße.
13712.1.1827. In: Hedwig v. Olfers: Erblüht in der Romantik ... Berlin: E.S. Mittler und Sohn 1914. S. 105.
138Luise von Preußen, verheiratet mit dem polnischen Fürsten Anton Radziwill in Berlin. (+1836) Biographisches: Allgemeine Deutsche Biographie. Vgl. auch ihre Autobiographie Louise de Prusse, Princesse Antoine Radziwill. Quarante-cinq années de ma vie (1770-1815). / Publié avec des annotations et un index biographique par la princesse Radziwill née Castellane. Deuxième édition. Paris, Librairie Plon, 1911. Ein Jahr später erschien eine deutsche Übersetzung: Luise von Preußen, Fürstin Anton Radziwill. Fünfundvierzig Jahre aus meinem Leben (1770 - 1815). Hg. v. Marie Fürstin Radziwill. Übers. von E. v. Kraatz. Braunschweig: Westermann 1912.
139Siehe dazu: Erinnerungen aus Goethe´s Faust. [Gedicht] Dem Andenken Seiner Durchlaucht des Fürsten Anton Radziwill gewidmet. Berlin 7.4.1833. (In der Berliner Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz). Er war Staatsmann, Zeichner und Komponist. Biographisches zu Fürst Anton Radziwill: Allgemeine Deutsche Biographie. - Neuer Nekrolog der Deutschen, 1834. - Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexikon. 22 Bde. 1835 - 52. - Ernst Ludwig Gerber: Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler. 4 Bde. 1812 - 14. - Carl v. Ledebur: Tonkünstler-Lexicon Berlin´s von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. 1861. - Robert Eitner: Biographisch-bibliographisches Quellen-Lexikon der Musiker und Musikgelehrten der christlichen Zeitrechnung bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. 10 Bde. 1900 - 04. - Hermann Hengst: Die Ritter des Schwarzen Adlerordens. Biographisches Verzeichnis sämtlicher Ritter des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler von 1701 bis 1900. 1901.
140Undatierter Brief an Lulu Gräfin Stosch. In: Hedwig v. Olfers: Erblüht in der Romantik ... Berlin: E.S. Mittler und Sohn 1914. S. 188.
141 Eine alte Bilddarstellung des Palais Radziwill ist in "Gartenlaube", Jahrgang 1875, S. 512.
142Undatierter Brief an Lulu Gräfin Stosch 1839. In: Hedwig v. Olfers: Erblüht in der Romantik ... Berlin: E.S. Mittler und Sohn 1914. S. 189.
143Ihre Reisetagebücher "Reise nach Jerusalem in den Monaten April und Mai 1844" und "Reise nach Damascus" befanden sich in den Familienpapieren bei Ernst von Wildenbruch. Außerdem befinden sich die Briefe von Ernestine und Louis von Wildenbruch seit ihrer Verlobung "lückenlos" in diesen Familienpapieren, von Louis später "zum Teil mit erklärenden Notizen oder mit gerührt emphatischen Paraphrasen versehen." Weitere Briefe sind abgedruckt bei Boguslawski ...
143Am 30.4.1849. In: Hedwig v. Olfers: Erblüht in der Romantik ... Berlin: E.S. Mittler und Sohn 1914. S. 240.
144Theodor Rodowicz v. Oswiecimsky: Unter Englands Fahnen. Bd. 2, S. 83f. 1875.
145Preuß. Kreuzzeitung, Berlin, 31.1.1925; darin heißt es weiter: "Vornehmheit der Gesinnung, Herzensgüte, Klugheit und und eine für das Familienleben unendlich wertvolle, stets liebenswürdige Heiterkeit waren die Grundlage des Wesens der Mutter (...) Wie die meisten Dichter, hatte auch Wildenbruch die Grundzüge seines Wesens von seiner Mutter geerbt." "Sie gab ihm einige seiner gemütvollsten Novellen ein." "... lebt weiter in mancher Novelle des Sohnes, vgl. z.B. die Erzählung >Neid<, die Skizze >Archambauld<."
146Benannt nach dem Onkel, Fürst Anton Radziwill.
147Dies war der Familienname der Mutter, den er als illegitimes Kind getragen hat; noch nachzuprüfen in der Geburtsurkunde. Erst 1810 erhielt er den Namen "von Wildenbruch", wird aber vorher schon als Ludwig Wildenbruch (ohne "von") bezeichnet (Kneschke, Adelslexikon, Artikel "von Wildenbruch"). Sein Vater hatte in seinem Testament 1806 gewünscht, er solle nach seinem Gut "von Schricke" heißen.
148B. v. Kleist: Die Generale meldet den 27.3.1803 als Geburtstag, S. 222.
149B. v. Kleist: Die Generale, S. 222: als Orden sind verzeichnet: "RA2StEmSchwaRmBr, Joh, DK, SS3a, TNJ, TM1", Lies "R: A2 -- St - E - mSchwaR - mBr; Joh; DK; S: S3a; T: NJ - M1". Obige Aufschlüsselung gem. S. IXff.
150Quelle für die Lebensdaten und weiteren Ahnen ist: Ahnentafeln berühmter Deutscher, Hg.Zentralstelle f. Dt.Personen-u. Familiengeschichte e.V., 1929-32 Leipzig. darin: "Ahnentafel des Dichters und Schriftstellers Ernst von Wildenbruch" bearb. v. Peter Gebhardt (S.279 ff.)
151Biographisches: Langer Artikel in der Allgemeinen Deutschen Biographie. - Außerdem: Ernst Ludwig Gerber: Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler. 4 Bde. 1812 - 14. - Carl v. Ledebur: Tonkünstler-Lexicon Berlin´s von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. 1861. - Robert Eitner: Biographisch-bibliographisches Quellen-Lexikon der Musiker und Musikgelehrten der christlichen Zeitrechnung bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. 10 Bde. 1900 - 04. - Nach den Ahnentafeln berühmter Deutscher war er ein außerehelicher Sohn der Prinzessin Anna Elisabeth Luise von Brandenburg-Schwedt (*22.4.1738 Schwedt +10.2.1820 Berlin, begr. im Dom), und des Grafen Friedrich von Schmettau, gestorben im Oktober 1806 in Weimar an den Folgen der in der Schlacht bei Auerstädt erhaltenen Wunden. Er war kgl. preuß. Generalleutnant und Schöpfer der nach ihm benannten Karte der preußischen Monarchie. Diese Vaterschaft wurde jedoch von den Hohenzollern und Wildenbruchs offiziell nicht anerkannt; vielleicht sollte man diese Behauptung als einen Versuch verstehen, zu erklären, wie ein so lebensvoller, genialer Sohn von so griesgrämigen, in ihren Gefühlen beschränkten prinzlichen Eltern geboren werden konnte. Andererseits aber ist festzuhalten: Der 1902 geborene Paul Graf Yorck von Wartenburg, Enkel der Luise v. Wildenbruch und Urenkel von Louis v. Wildenbruch, versicherte, daß innerhalb der Familie von der Vaterschaft Schmettaus ausgegangen wurde. - Ehemann der Prinzessin Luise war seit 27.9.1755 der Prinz August Ferdinand von Preußen (*23.5.1730 Berlin +2.5.1813 Berlin, begr. im Dom), Herrenmeister des Johanniter-Ordens in Sonnenburg, Bruder Friedrichs des Großen und Sohn des preußischen "Soldatenkönigs" Friedrich Wilhelm. - Eltern der Prinzessin Luise: Friedrich Wilhelm, 1711 Markgraf von Brandenburg-Schwedt (*27.12.1700 Oranienbaum +4.3.1771 Wildenbruch) und Sophie Dorothee Marie, Prinzessin von Preußen (*25.1.1719 Berlin +13.11.1771 Schwedt). Großeltern: Philipp, 1689 Markgraf von Brandenburg-Schwedt und Johanna Charlotte, Prinzessin von Anhalt-Dessau; sowie: Kurfürst Friedrich III., dann als Friedrich I. 1701 König von Preußen und Sophie Charlotte, Prinzessin von Hannover (nach ihr ist das Schloß Charlottenburg benannt).
152Auch "Fromme". Tochter von August Anton Fromme (**6.6.1734 Magdeburger Dom als Sohn des Domkapitel-Kämmerers Wilhelm Conrad Fromme, der 1803 mit dem zum Dompropsten ernannten Prinzen Louis Ferdinand zusammenkam, und der Marie Elisabeth Steinacker, +23.8.1796 Berlin), Bürger, Hutfabrikant, Hausbesitzer und Kaufmann zu Berlin. Die Mutter war Marie Charlotte Fetting (*21.6.1747 Berlin, frz.-ref., Tochter von Kaufmann Christian Friedrich Fetting und der Marie Bouillon, +3.10.1825 Berlin).
153"Der Hohenzollernprinz wirkt wie eine Theaterfigur, die seltsamerweise wirkliches Leben erlangt hat. So haben sich denn auch Poeten, Bühnenautoren und historische Märchenerzähler weidlich seiner angenommen." (Zeitungsausschnitt i.d. Chronik Karl Smidt Bd. II., S.39, Smidt-Archiv, 84 Grande Rue, F 92380 Garches). Zu seinem 200jährigen Geburtstag erschien die Biographie: Eckart Kleßmann: "Prinz Louis Ferdinand von Preußen 1772-1806, Gestalt einer Zeitenwende", Paul List Verlag, München, 326 Seiten. 1972. Siehe auch z.B.: Dr.Hans Wahl "Prinz Louis Ferdinand v. Preußen", Weimar 1917, auch: "Louis Ferdinand Prinz von Preußen" von Hans von Arnim, Berlin, Hander & Spenersche Verlagsbuchhandlung 1966, Buchreihe "Berlinische Reminiszenzen"; Burkhard Nadolny: Louis Ferdinand, Das Leben eines preußischen Prinzen, München/Zürich: Piper Verlag [vor 1968].
154Zitiert nach Hans von Arnim; er ist vielfach in die Dichtung eingegangen: 1859 veröffentlichte Fanny Lewald einen dreibändigen Roman über ihn, um 1895 erschien das Epos "Ein Heldenleben" von Rudolf Bunge; Fontane machte ihn in seiner Erzählung "Schach von Wuthenow" zu einer lebendigen Romanfigur. 1922 erschien in Berlin das bedeutende Drama "Louis Ferdinand Prinz von Preußen" von Fritz von Unruh, in dem die unfähige, träge preußische Regierung dem genialen Prinzen gegenübergestellt wird, auf den die Offiziere schwören und ihn als König heimlich ersehnen.
155Aus: Rahel Varnhagen, Gesammelte Werke, Matthes & Seitz Verlag, München.
156Im Mai 1804 war Schiller zu Besuch in Berlin und beim Prinzen zum Mittagessen eingeladen, wobei er dem weißen Burgunder so sehr zusprach, daß er der abendlichen Vorstellung der Räuber nicht mehr beiwohnen konnte und am nächsten Tag unter Kopfschmerzen litt. (S.54, Reiseführer für Literaturfreunde, Berlin). Prinz Louis Ferdinand war gern gesehener Gast in mehreren literarischen Salons, z.B. im Salon der der Frau Wilhelm von Humboldts in der Behrenstraße. Dort trafen sich z.B. Bettine und Achim von Arnim, Schleiermacher und Rauch, die Fürstin Radziwill und Prinz Louis Ferdinand, der ehemals zur Begeisterung der Gäste den Abschluß der Empfänge mit einem improvisierten Klavierkonzert gekrönt hatte. Im Dachstübchen der jungen Rahel Levin in der Jägerstraße 24 (in der DDR-Zeit Otto-Nuschke-Straße) versammelte sich eine noch buntere Gesellschaft von Wissenschaftlern, Diplomaten, Schriftstellern und Schauspielern zu geistreichem Gedankenaustausch mit Tee und Gebäck. Louis Ferdinand und seine Geliebte Pauline Wiesel, Schlegel und Dorothea Veit (Tochter Moses Mendelsohns, Bankiersfrau, später Schlegels Frau), Schleiermacher, Fichte, die Brüder Humboldt und die Brüder Tieck, Fouqué und Kleist und andere. Mit dem Zusammenbruch Preußens löste sich der Salon auf. Rahel Varnhagen schrieb 1817 an ihren Mann: "Da hab´ ich geliebt, gelebt, gelitten, mich empört! Da wacht´ ich und litt viele Nächte durch: sah Himmel, Gestirne, Welt, mit einer Art von Hoffnung. Wenigstens mit heftigen Wünschen: war unschuldig, nicht unschuldiger als jetzt, dachte aber, alle Leute seien vernünftig, können es sein. Ich war jung, Du Lieber." - Erwähnung verdient auch der berühmte Salon von Henriette Herz in der Neuen Friedrichstraße, in dem der Prinz, Jean Paul, Mirabeau, Schadow, Fichte, Schleiermacher, Schiller, Madame de Staël, die beiden Schlegel, die Brüder Humboldt, Zelter, Moritz, Ramler und und viele andere. 1984 wurde eine Auswahl ihrer Erinnerungen unter dem Titel Berliner Salon neuaufgelegt.
157Pauline aber erlitt schon im Frühjahr eine Fehlgeburt.
158Er war ihr von ihrer Freundin Jette anvertraut worden und blieb auch in den Wochen danach noch eine Weile bei Pauline. Sie tröstete sich wohl mit ihm darüber hinweg, eben ihr eigenes Kind verloren zu haben. In seinem letzten Brief Ende September schreibt Louis an Pauline: "... Lebe wohl, liebe, beste Seele! Ich wollte noch vieles über Deinen Mann, über Deine Lage, wenn jemand von Deinen Bekannten aus Paris kommen sollte, Dir sagen. Ich halte es für überflüssig. - Küsse den Kleinen [Loulou]. Ich küsse Dich tausendmal mit der heißesten, innigsten Liebe." (Nadolny op. cit. S. 310)
159Die Namen aber fehlten in seinem Testament; er hatte etwas Raum im Text freigelassen, um der Hofverwaltung Gelegenheit zu geben, gleich die neuen Namen einzutragen; er wollte offenbar nicht "Fromm" als Familiennamen angeben. 1810 wurden die Kinder bei ihrer Nobilitierung nach dem hohenzollerischen Schloß u. Hofkammergut Wildenbruch in Pommern benannt. Louis´ Schwester wurde auch Blanca geschrieben (*23.4.1805 +20.4.1887 Breslau). Sie heiratete am 19.10.1826 Friedrich von Roeder auf Gut Rothsürben in Schlesien, und wurde so Schwiegertochter der Frau vom Stein (die eng befreundet mit der Radziwill'schen Hofdame Ernestine von Langen war, der späteren Ehefrau von Louis von Wildenbruch).
160Der Text lautete: "Da ich in einem möglichen Todesfalle es für meine Pflicht halte, das Schicksal der Demoiselle Fromm und meiner mit ihr erzeugten Kinder dergestalt zu sichern, daß sie nach meinem Tode in einer möglichst unabhängigen Lage so glücklich leben können, als sie es verdient, und meine Kinder zu nützlichen Menschen durch gute Erziehung zu bilden imstande sei...", sollen sie als Universalerben sein ganzes Vermögen erhalten, "es bestehe solches, worin es wolle, in Gütern, Grundstücken, ausstehenden Forderungen, Mobilien, baren Geldern...". Sollte Henriette unverheiratet bleiben, sollten zwei Drittel der Einnahmen bis zu 10.000 Thalern ihr persönlich zukommen bzw. als verheiratete Frau solle sie 200 Thaler jährlich erhalten. - Seine Geliebte Pauline soll aus der Magdeburger Dompropstei durch seinen Nachfolger einmalig 5000 Thaler erhalten. - Zitiert nach Nadolny op. cit., S. 277.
161Hans von Arnim: Louis Ferdinand von Preußen, Berlinische Reminiszenzen Bd. X., Berlin 1966, S.100; Nadolny, op. cit., S. 323.
162Die Großmutter der Kinder: Luise Prinzessin v. Brandenburg-Schwedt (1738-1820), Ehefrau von Prinz Ferdinand von Preußen (1730-1813), dem jüngsten Sohn des Königs Friedrich Wilhelms I. Eltern von Prinz Louis Ferdinand ("Prinz Louis") und von Luise Radziwill.
163Nächste Freundin der Prinzessin Elisa Radziwill, ihre Pflegeschwester.
164Wilhelm und Caroline von Humboldt in ihren Briefen. Weltbürgertum und preußischer Staatsdienst. Hg. von Anna von Sydow, 7 Bände, Berlin: Mittler 1906-1916. Hier: Bd. III. "Briefe aus Rom und Berlin - Königsberg 1808 - 1810", 1909, S. 81.
165Aus: Königin Luise von Preußen, Briefe und Aufzeichnungen 1786 - 1810, hg. v. Malve Gräfin Rothkirch, Deutscher Kunstverlag 1985, München.
1661703 erbaut, seit 1710 beim Hof des preußischen Königs, 1877 "Hohenzollernmuseum", zerstört im 2. Weltkrieg
167Karl Friedrich Zelter, der Freund Goethes, Direktor der Singakademie, Professor an der Berliner Universität und früherer Maurermeister.
168"Reiseführer für Literaturfreunde - Berlin - Vom Alex bis zum Kudamm", Karl Voß, 1980, Ullstein Frankfurt/M. und Berlin. S.20.
169Geboren 1803, gestorben 1834. Sie war Dichterin. Ein biographischer Abriß erschien nach ihrem Tode in: Neuer Nekrolog der Deutschen, Hg. August Schmidt und Bernhard Friedrich Voigt. 30 Bde. 1824 - 56. [1835].
170B.v.Kleist: Die Generale, S. 222: "einrang.".
171Tagebücher - 2 Hefte - der Reise von Scutari nach Damaskus 1909 in den Familienpapieren Wildenbruch.
172B.v.Kleist: Die Generale, S. 222.
173B.v.Kleist: Die Generale, S. 222.
174Der Reisepaß lautete: "Für unseren Rittmeister und Generalkonsul in Syrien Ludwig von Wildenbruch in Begleitung seiner Gemahlin und seiner beiden Töchter, der Kinderfrau Elisabeth Lund und den Bedienten Georg Stahnfeld über Wien und Triest nach Syrien."
175Berlin, 20.6.43, an Lulu Gräfin Stosch. In: Hedwig v. Olfers: Erblüht in der Romantik ... Berlin: E.S. Mittler und Sohn 1914. S. 202.
176Ein Blick auf den Libanon. Von Ludwig v. Wildenbruch. Berlin: Verlag F. Heinicke 1860. Das 34seitige Buch ist heute nur in wenigen Exemplaren erhalten; das Exemplar aus der königlichen Bibliothek ist heute in der Berliner Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz (Sign. Cl 4344). Erstveröffentlichung in der Neuen Preußischen Zeitung.
177Das führte zur Veröffentlichung eines Artikels in der Zeitschrift der Geographischen Gesellschaft: "Notes on the Physical Geography of Palestine. - Extracted from the Letters of Colonel Von Wildenbruch, late Prussian Consul-General in Syria, addressed to A. Petermann, Esq., Hon. Mem. of the Geogr. Society of Berlin". Dies wurde verlesen auf der Sitzung vom 25. Juni 1849. Gedruckt in: The Journal of the Royal Geographical Society of London. Volume the Twentieth. 1851. London: John Murray, Albemarle Street.
178B.v.Kleist: Die Generale, S. 222.
179Vgl. Wolbert Smidt: `Erhebung vor 150 Jahren / Die Rolle des "Slesvigske Jægerkorps" im Aufstand gegen Dänemark. "Deutsche zu dumm für Revolution"´, in: Schleswiger Nachrichten [Lokalteil der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung] v. 8.4.1998; S. 16.
180zitiert nach B.Litzmann ...
181Schilderung in: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I., vornehmlich nach den preußischen Staatsacten von Heinrich von Sybel, 7 Bde., München/Berlin 1913. (1. Band: Major v. Wildenbruch am dänischen Hof.)
182Dr. Otto Fürsen (Hg.): Lebenserinnerungen des schlewig-holsteinischen Obersten Johann Nikolaus von Fürsen-Bachmann, in: Quellen und Forschungen Bd. 5, 214 S. [Separatabdruck]; S. 118.
183Allgemeiner Wohnungsanzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebung auf das Jahr 1849. Im Ev. Zentralarchiv Berlin, Jebensstr. 3.
184Aus: Irmgard Wirth: "Mit Adolph Menzel in Berlin", München: Prestel-Verlag 1965 (Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg zur Deutschen Kunst- und Kulturgeschichte, Herausg. Ludwig Grote, Band 25-26). Zitat auf S.90; Tafel 28.
184Vgl.: Commission nationale pour la publication de documents diplomatiques Suisses (éd.): Documents diplomatiques Suisses. Vol. 1 (1848-1865). Bern: Benteli Verlag; S. 155-158. Brief vom 21. Februar 1850.
185Aus: Commission nationale pour la publication de documents diplomatiques Suisses (éd.): Documents diplomatiques Suisses. Vol. 1 (1848-1865). Bern: Benteli Verlag; S. 159. Brief vom 5. März 1850.
186B.v.Kleist: Die Generale, S. 222.
187B.v.Kleist: Die Generale, S. 222.
188Allgemeiner Wohnungsanzeiger Berlin und Charlottenburg, 1859, 4. Jahrgang. Nach dem Straßenverzeichnis Berlin 1888 lag die Dorotheenstraße in der Kirchengemeinde Dorotheenstadt.
189Hochzeit am 26.4.1860 in Berlin. Frau Flora Cabrun wurde am 28.5.1811 in Berlin geboren und starb am 21.5.1879 in Berlin. (Nach: Gotha, Briefadl. Taschenbuch, 1908, Justus Perthes; S. 952). Tochter des kgl. preuß. Ministerialdirektors im Kultusministerium Georg Heinrich Ludwig N. u.d. Maria Anna Louise Schlosser. Ludwig Nicolovius war Helfer und Nachfolger Wilhelm von Humboldts, vgl. "Briefe von W. v. Humboldt an G.H.L. Nicolovius", hrsg. von Rud. Haym, Berlin 1894. - Hier wiederholt sich ein weiteres Mal die familiäre Bindung mit dem Umkreis Goethes. Zuerst hatte Blanca in die Familie von Goethes Freundin Charlotte von Stein eingeheiratet. Die Hofdame der Radziwills, Ernestine von Langen, verkehrte viel bei v. Steins und heiratete dann Blancas Bruder Louis, in Kochberg, wo v. Steins lebten.
190So beschreibt sie schon 1857 Louis von Wildenbruch in einem Brief. In dieser Zeit war sie mit der Familie bekannt geworden; die auf dem Sterbebett liegende Ernestine soll sie ihrem Mann nach einer Familienlegende sogar als zukünftige zweite Gattin empfohlen haben. (Nach Litzmann). - Sie war eine geschiedene Frau und lebte mit ihren beiden Töchtern, Cornelia und Sesa, in Berlin.
191So der Biograph des Sohnes Ernst, B. Litzmann
192Hedwig v. Olfers [posthum]: Erblüht in der Romantik, gereift in selbstloser Liebe, Aus Briefen zusammengestellt, Zweiter Band. Berlin: E.S. Mittler und Sohn 1914. S. 567f.
193Im Ev. Zentralarchiv Berlin, Jebensstr. 3.
194B.v.Kleist: Die Generale, S. 222.
195entnommen dem Genealogischen Gothaischen Taschenbuch der briefadeligen Häuser 1907 ff.
196In den Wildenbruchschen Familienpapieren. - Zeugnisse und Patente über seine militärische Laufbahn befanden sich ebenfalls in den Familienpapieren, außerdem einige persönliche Briefe der Familie und von Freunden.
197Louise (Luise) Rahel. * 28.4.1838 Berlin. Geburtsdatum nach: "Europäische Stammtafeln" III, Teilbd. 2, Tafel 230c (darin: Lebensdaten aller Geschwister v.Wildenbruch).
198* 2.6.1839 + 1.7.1839.
199* 5.7.1841 Berlin/Königreich Preußen, + 29.7.1843 nach langem Siechtum in Schumlan am Libanon (Osmanisches Reich) "während die glühende Abendsonne in das Zimmer schien." - zitiert nach B. Litzmann "Ernst von Wildenbruch..." Bd. 1, S.19
200Heinrich Emin von Wildenbruch. Seine Paten waren der englische Generalkonsul Rose und die Frau des französischen Konsuls Bourrée
201Getauft "Ernest Adam". ** 25.2. durch den amerikanischen Pfarrer Eli Smith (Paten: Fürst Adam Czartoryski, Fürstin Leontine Radziwill und Madame de Forest in Beirut)
202Zweiter Vorname nach Angaben ihres Enkels Graf Paul Yorck von Wartenburg, ehemals Konsul der Bundesrepublik Deutschland in Lyon, jetzt Pensionär in Neureichenau im Bayerischen Wald. - Die Lebensdaten der Geschwister von Wildenbruch sind dem Genealogischen Gothaischen Taschenbuch der briefadeligen Häuser 1907 ff. entnommen
203Todesdatum nach: "Ahnentafeln berühmter Deutscher" S.279, vgl. Fußnote unter IV.F.
204vgl. Wildenbruchs Biographie Bd. 1 S.359
204 Erster Brief von Juni 1858 aus Berlin; zweiter 23.7.1860. In: Hedwig v. Olfers [posthum]: Erblüht in der Romantik, ..., Zweiter Band. Berlin: E.S. Mittler und Sohn 1914. S. 377, 393.
205Hedwig v. Olfers [posthum]: Erblüht in der Romantik, ..., Zweiter Band. Berlin: E.S. Mittler und Sohn 1914. S. 569.
206Johannes Kalckreuth ..., S. 142
207Johannes Kalckreuth ..., S. 141
208Briefe der Gräfin Louise Yorck von Wartenburg an Ernst von Wildenbruch im GSA Weimar, Wildenbruch-Nachlaß Nr. 290. Dieser Brief datiert vom 14.5.1884.
209aus: "Die Stärke der Stille - Erzählung eines Lebens aus dem deutschen Widerstand" von Marion Yorck von Wartenburg, dtv-Biographie, 1987. Sie erzählt darin von ihrem Ehemann Peter Yorck und ihrem Leben.
2101908 wird sie in Berlin genannt. (Gotha, Briefadl. Taschenbuch, 1908, Justus Perthes; S. 952).
211Ein Tag, auf den gerne die großen Festtage der Familie Yorck gelegt wurden. Es war der Tag des Gefechtes von Wartenburg, in dem der Marschall Yorck eine herausragende Rolle gespielt hatte.
212Diese drei Vornamen sind Familienerbe. Sein Großvater, der Feldmarschall von York, hieß Johann David Ludwig, der Vater trug die Vornamen Hans Ludwig David, der Bruder hieß Hans Ludwig David Peter, die beiden Söhne bekamen unter anderem diese 3 Vornamen und schließlich trugen auch seine sämtlichen 5 Enkel neben ihren anderen Vornamen die Namen Hans Ludwig David.
213Zur Genealogie der Grafen Yorck von Wartenburg siehe: Genealogisches Handbuch des Adels, Gräfliche Häuser B III, Ausgabe 1965.
214Begraben in der Familiengruft des Schloßparks von Klein-Oelsd, dem Mausoleum des Feldmarschalls Yorck. Nach seinem Tod erschien eine erste Kurzbiographie des Grafen Paul Yorck in: Biographisches Jahrbuch, Hg. Anton Bettelheim, 1896 - 1900. Todes-u. Hochzeitsdatum nach: "Europäische Stammtafeln", Bd.III Teilband 2, Tafel 230c "Die von Wildenbruch..."
215Herrschaft Klein Oels (779 ha), Herrschaft Bischwitz (497 ha) sowie von Kantschwitz (206 ha), Niehmen (133 ha) und Sparwitz (21 ha), Besitzer der Rittergüter Gaulau (292 ha), Krausenau (177 ha), Kauern (372 ha), Weigwitz (290 ha) und Hökricht (284 ha) im Kreise Ohlau. Das macht zusammen 3051 Hektar! (Gotha, Gräfl. Taschenbuch, 1883, Justus Perthes; S. 1070).
216Der jeweilige Majoratsherr der 1818 zum Fideikommiß konstituierten Herrschaft Klein-Oels ist seit dem 12. Oktober 1854 erbliches Mitglied des königlich preußischen Herrenhauses. Er hatte außerdem seit dem 2. Juni 1827 eine erbliche Kollektivstimme im Stande der Ritterschaft auf dem schlesischen Provinziallandtag. (Gotha, Gräfl. Taschenbuch, 1883, Justus Perthes; S. 1070).
217 Im Allgemeinen Wohnungsanzeiger Berlin und Charlottenburg, 1859, 4. Jahrgang, wird er genannt als "York von Wartenberg, H. L. D., Graf, Mitglied des Herrenhauses, Cantiansstr. 4, 8-9." Nach dem Straßenverzeichnis Berlin 1855 lag die "Cantianstraße" im Kirchspiel Werder. (Beide Werke im Ev. Zentralarchiv, Jebensstr. 3, Berlin).
218Er hieß Johann David Ludwig Graf Yorck von Wartenburg (*26.9.1759 Potsdam +4.10.1830 Kl.Oels) und war kgl. preuß. Generalfeldmarschall, Ritter des Ordens pour le mérite und Fideikommißherr auf Klein-Oels und Bischwitz, auf Gulau, Krausenau, Kauern und Weigwitz. Er war ein Sohn des preußischen Kapitäns David Jonathan von Jork (York) und wurde in Paris am 3.6.1814 in den preußischen Grafenstand erhoben und erhielt gleichzeitig ein ganz neues Wappen. Er war seit dem 6.7.1792 (in Namslau) verheiratet mit Johanna Henriette Seydel, Kaufmannstochter aus Namslau (*26.9.1768 ebd. +17.7.1827 Kl. Oels). Der Historiker Droysen hat eine sehr gut recherchierte, äußerst bemerkenswerte Biographie des Generalfeldmarschalls verfasst. Es erschienen im Lauf des 19. und 20. Jahrhunderts immer weitere biographische Arbeiten über ihn, er regte auch die Phantasie von Schriftstellern an, die ihn in literarischen Texten erwähnten, in Berlin wurde eine große Hauptstraße nach ihm benannt. 1931 wurde von der "Berlin Universum-Film A.G." der Film "Yorck" gedreht. Generalfeldmarschall Yorcks Biographie erschien außerdem in: Allgemeine Deutsche Biographie ("Y"); weitere biographische Angaben: Neue Nekrologie der Deutschen 1830.; Karl Gustav Heinrich Berner: Schlesische Landsleute. Ein Gedenkbuch hervorragender, in Schlesien geborener Männer und Frauen aus der Zeit von 1180 bis zur Gegenwart. 1901.; Hermann Hengst: Die Ritter des Schwarzen Adlerordens. Biographisches Verzeichnis sämtlicher Ritter des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler von 1701 bis 1900. 1901.; Kurt Priesdorff: Soldatisches Führertum. 1937.
219Tochter des Emil von Brause und der Albertine Caroline von Schlegel. Er war kgl. preuß. Generalmajor und Gouverneur der Kadettenanstalten. Er starb am 10.4.1836.
220Die Hochzeit fand am 21.8.1849 in Berlin statt. Nina von Olfers ist am 23.9.1824 in Neapel (Napoli) geboren und am 18.6.1901 in Berlin gestorben.
221 Ignaz Werner Maria von Olfers und Lindenkampf. Er trug den Titel eines Kgl. preuß. Wirklichen Geheimen Rats (+ 23.4.1871 Berlin). Er war Secretair des Schwarzen Adler-Ordens und Generaldirector der königlichen Museen. Biographisches zum Museumsdirektor, Naturforscher und Mediziner Ignaz Franz Maria v. Olfers (1793 - 1871): Allgemeine Deutsche Biographie. - Georg Christoph Hamberger/Joh. Georg Meusel: Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller. 5. Ausg. 23 Bde. 1796 - 1834. - Friedrich Roßmann: Kurzgefaßtes Lexikon deutscher pseudonymer Schriftsteller. 1830. - W. Koner (Hg.): Gelehrtes Berlin im Jahre 1845. 1846. - Friedrich August Eckstein: Nomenclator philologorum. 1871 - Ernst Raßmann: Nachrichten von dem Leben und den Schriften Münsterländischer Schriftsteller des 18. u. 19. Jahrhunderts. 1866. N.F. 1881. - Seine Mutter war Hedwig von Staegemann, Erbherrin auf Methgethen bei Königsberg in Ostpreußen (nach: Gotha, Gräfl. Taschenbuch, 1883, Justus Perthes, S. 1071) und Tochter des Staatsrats im Hardenbergschen Kabinett, Friedrich August von Staegemann. - Die Familien v. Olfers und Yorck waren Nachbarn in Berlin; der Allgemeine Wohnungsanzeiger Berlin und Charlottenburg, 1859, nennt "v. Olfers, J. M., Dr., General-Director der Königl. Museen, R., Cantiansstr. 4, 8-9."
222 Nennung in: Sophie Pataly (Hg.): Lexikon deutscher Frauen der Feder. 2 Bde. 1898.
223Die Habilitationsschrift wurde Im Wintersemester 1965/66 von der Philosophischen Fakultät der Westf. Wilhelms-Universität in Münster angenommen. Sie wurde - teilweise bearbeitet - veröffentlicht: Karlfried Gründer: Zur Philosophie des Grafen Paul Yorck von Wartenburg, Aspekte und neue Quellen. Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht, 1970. (Zitat auf S. 50)
224Olfers war Generaldirektor der Königlichen Museen. Vgl. der Nachruf E. v. Wildenbruchs auf Hedwig von Olfers und: H. v. Treitschke, Deutsche Geschichte im 19. Jhd., 5. Teil, Leipzig 1908, S. 222f
225Nach: Hedwig v. Olfers [posthum]: Erblüht in der Romantik, ..., Zweiter Band. Berlin: E.S. Mittler und Sohn 1914. S. 444.
226Bertha, eben gerade geboren am 2. Juli 1864; spätere Frau des Malers Leo Graf Kalckreuth.
227 Briefe vom 12.6.1864 und von Anfang Juli 1864, Berlin. In: Hedwig v. Olfers [posthum]: Erblüht in der Romantik, ..., Zweiter Band. Berlin: E.S. Mittler und Sohn 1914. S. 436f.
228Gedicht von Fr. Förster, 12. Juli 1865; abgedr. in: Hedwig v. Olfers [posthum]: Erblüht in der Romantik, ..., Zweiter Band. Berlin: E.S. Mittler und Sohn 1914. S. 444.
228Gründer, S. 211.
228Gründer, S. 219/220. - Für Yorcks Auffassung von Rechtspolitik interessant ist auch ein weiterer Diskussionsbeitrag Yorcks (18.12.1868): In der Diskussion um ein Gesetz, das die Beschränkung von Grundeigentum regeln sollte, besteht er darauf, daß die Formulierung, das Eigentum "kann nur aus Gründen des öffentlichen Wohls entzogen oder beschränkt werden", geändert werde in "nur durch Gesetz ...", was behördlicher Willkür weniger entgegenkomme. Nur so lasse sich der "altpreußische Grundsatz" "das Intakthalten des Privateigentums" sichern. Dies wurde aber von der Mehrheit abgelehnt.
229Gründer, S. 200
230Johannes Kalckreuth: Lebensbild des Malers Graf Leopold von Kalckreuth, Hamburg 1967. Dieses Buch ist die postume Bearbeitung eines ausführlichen Manuskripts von etwa 1950. Johannes Kalckreuth war der Sohn von Leopold Kalckreuth und Berta geb. Yorck.
231So Gründer ..., S. 50f
232Art. 15 der Verfassung (B.U.): "Die .. Kirche .. ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten selbständig."
233S. 109 in: Erich Foerster: Adalbert Falk, Sein Leben und Wirken als Preußischer Kultusminister, Gotha: Leopold Klotz Verlag 1927.
234S. 439 in: Erich Foerster: Adalbert Falk, Sein Leben und Wirken als Preußischer Kultusminister, Gotha: Leopold Klotz Verlag 1927.
235So Yorcks Enkel Johannes Kalckreuth (S. 141f). Munne war der Spitzname seiner Frau: Louise geb. v. Wildenbruch. - K. Gründer erzählt noch, daß Clara Misch in Göttingen, die Tochter des Philosophen Dilthey, sich aus ihrer Kindheit an Paul Yorcks Fröhlichkeit erinnert; er habe etwa gelegentlich den Damen Handarbeiten entwendet, um sich aus ihnen Kopfbedeckungen zu improvisieren.
236Und so wird dessen Schattenseite deutlich, als er einmal ablehnt, einen jungen Franzosen einzuladen: Seine Familie, noch getroffen von den Kriegen (der Onkel starb 1815 vor Versailles, der Bruder Wolf 1870), die "antifranzösisch sentiert", würde diesem jungen Mann, der ja selbst schuldlos sei, mit einer solchen Gastfreundschaft keinen Gefallen tun. Die Art der Franzosen, "deren Stärke es ist, sich als das Ganze und das Ganze in sich zu fühlen", täte seinen innersten, patriotischen Empfindungen wehe. (Gründer, S. 264)
237Gründer S. 270. Unterstreichungen von mir.
238Yorck schreibt an Otto von Gierke, der eine Kritik des BGB-Entwurfes veröffentlicht hatte: "Dahinter scheint als Einheit nur eins übrig zu bleiben, das nationale Gefühl. Aber die gesetzgeberische Tätigkeit ist auch hinsichtlich dieses Prinzips in einer gehinderten Stellung. Nicht nur daß die nationale Empfindung der Jetztzeit (...) noch wenig konkret ist - man kann sagen, daß mehr Deutschland eine staatliche Gemeinschaft als daß die Gemeinschaft deutsch geworden sei - sondern insbesondere diejenigen Rechtsmaterialien, welche unmittelbar und direkt der Empfindung erwachsen sind, sollen aus dem bürgerlichen Gesetzbuch ausgeschlossen werden und bleiben." Ein Gesetzbuch, das "dieses Leben zu Worte bringen soll (...) hat die Einheit zum Ausdruck zu bringen in und mittelst der Mannigfaltigkeit." (Gründer S. 274)
238Gründer, S. 357
239zitiert nach B. Litzmann "Ernst von Wildenbruch..." Bd. 1.
240Gründer, S. 52. Paul Yorcks Sohn Heinrich lud ihn immer wieder ein, doch kam er nicht mehr (setzte Heinrich dann aber zu seinem Testamentsvollstrecker ein). Dilthey schreibt an Heinrich Yorck (9. August 1898): "... Es ist mir bis auf diesen Tag noch ganz unmöglich die Orte wiederzusehen, an denen auf jedem Schritt die Erinnerungen an so lange schönste Jahre mit Ihrem Vater haften. Das fühlen gerade Sie mir gewiß so nach wie kein andrer Mensch." (Abschrift von Sigrid v.d. Schulenburg, Nachlaß Paul Ritter, Archiv der Akademie, Berlin).
241Brief vom 17. September 1897, gedruckt im Briefwechsel ..., S. VI. Am 6. März 1898 schreibt er an Heinrich Yorck: "Ihr Vater ist mit täglich gegenwärtig, und ich gewinne kein Resultat geistiger Arbeit, ohne daß ich es gleichsam mit ihm bespräche, seine Antwort zu vernehmen glaube und von einer unglaublichen Sehnsucht ergriffen werde." (Gründer, S. 375) Und am 26. Juli 1898, ebenfalls an Heinrich Yorck: "Es vergeht kein Tag, daß ich nicht seiner gedächte. Bei meiner Arbeit führen mich Erinnerung und die Sehnsucht, mit ihm zu sprechen, immer wieder zu ihm zurück. Manchmal, wenn ich mich frage, ob es die zunehmenden Jahre sind, die mein Leben so viel grauer und eintöniger machen, muß ich mir sagen, wie es doch diese Vereinsamung meiner inneren Existenz sei, die auf mir laste." (Nachlaß Paul Ritter, Archiv der Akademie, Berlin).
242Dilthey, Ges. Schriften VIII, S. 227-235. Der zitierte Abschnitt bei Gründer ..., S. 53f
243Als Heidegger "Sein und Zeit" bereits vollendet hatte, erschien: F. Kaufmann, "Die Philosophie des Grafen Yorck von Wartenburg", Jahrbuch für Philosophie und phänomenologische Forschung, Bd. IX, Halle a.d.Saale 1928, S. 50ff.
244 zitiert aus dem Kapiteln "§76. Der existenziale Ursprung der Historie aus der Geschichtlichkeit des Daseins" und "§77. Der Zusammenhang der vorstehenden Exposition des Problems der Geschichtlichkeit mit den Forschungen W. Diltheys und den Ideen des Grafen Yorck", in: Martin Heidegger, "Sein und Zeit", Max Niemeyer Verlag, Tübingen, 1960 (fertiggestellt 1926; zuerst erschienen als Sonderdruck aus "Jahrbuch für Philosophie und phänomenologische Forschung" Band VII, herausgegeben von Edmund Husserl).
245 Briefwechsel zwischen Wilhelm Dilthey und dem Grafen Paul Yorck von Wartenburg 1877-1897. Halle a.d.Saale, 1923. Außerdem ist aus dem Nachlaß veröffentlicht worden: Paul Graf Yorck von Wartenburg: Italienisches Tagebuch. Hg. v. Sigrif v. d. Schulenburg. Darmstadt: O. Reichl 1927. (Neue Ausgabe bei Koehler & Amelang 1939. - 2. Auflage Leipzig: Koehler & Amelang 1941.)
246Paul Graf Yorck von Wartenburg: Bewußtseinsstellung und Geschichte. Ein Fragment aus dem philosophischen Nachlaß. Eingeleitet und herausgegeben von Iring Fetscher. Tübingen: Max Niemeyer Verlag 1956.
247Prof. Dr. Ulrich Sonnemann lehrt Philosophie an der Gesamthochschule Kassel. In seiner "Negativen Anthropologie" taucht der Name Paul Yorck von Wartenburg mehrmals auf. - Das Interview erschien unter dem Titel "Die pubertierende Moderne" in: "Minerva, Zeitschrift für Notwehr und Philosophie" Berlin 1991, Nr. 15.
248Er hieß mit vollem Namen Hans Ludwig David Maximilian, * 12.6.1850 Kl. Oels. 1883 kgl. preuß. Premier-Lieutenant im westfäl. Ulanenregiment Nr. 5, command. zur Dienstleistung beim Großen Generalstab, zuletzt in China. Seine Biographie erschien in: Biographisches Jahrbuch, Hg. Anton Bettelheim, 1896 - 1900. Zwei weitere Halbgeschwister waren: 1.) Marie Albertine Margarethe, * 6.3.1852 Berlin, oo 17.5.1871 Berlin Friedrich Wilhelm Freiherr von Willisen, kgl. preuß. Rittmeister, aggreg. dem 1. Brandenburgischen Ulanenregt. Nr. 3 (+ 26.6.1875). 2.) Hedwig Pauline Luise, * 26.2.1859 Berlin. - Paul Yorck hatte 1883 außerdem noch zwei Vollgeschwister: 1.) Hans Ludwig David Peter, * 10.4.1838 Kl. Oels. Erbherr der Fideikommißgüter Schleibitz, Dörndorf und Pühlau im Kreise Oels in Preuß.-Schlesien. Königl. preuß. Rittmeister a.D. Verheiratet mit Leontine von Bredow (oo 3.10.1862 auf Landin/Brandenburg), * 31.8.1843 (Kinder: Hasso, Nina, Leontine, Martin). 2.) Hans Ludwig David Albert, * 13.3.1844, oo I. 19.7.1871 Weimar Anna Luise Gräfin Kalckreuth, * 13.7.1850 + im April 1879. ooII. 30.7.1880 Helene Gräfin Kalckreuth, deren Schwester, * 17.9.1852. 1883 in Weimar. (Gotha, Gräfl. Taschenbuch, 1883, Justus Perthes; S. 1070/71: "York von Wartenburg"). - Ein jüngerer Bruder, Graf Wolfgang ("Wolf") Yorck, war damals schon tot, gefallen in Frankreich bei St. Privat, 1870. Wolf Yorck war ein begabter Jurist, Literaturkenner, Freund Wildenbruchs.
249Dies und die in diesem Abschnitt folgenden Zitate aus Gründer ..., S. 55 und S. 62.
250Nach mündlicher Mitteilung von Davida von Moltke geb. Gräfin Yorck in Möckmühl an Karlfried Gründer (a.a.O., S. 62). Außerdem briefliche Mitteilungen im Nachlaß Westarp bei Dr. F. Frhr. Hiller v. Gaertringen und Briefe von S. v.d. Schulenburg an E. Rothacker.
251Über sie ihr Sohn Johannes Kalckreuth a.a.O. und: F. Schumacher: Stufen des Lebens. Erinnerungen eines Baumeisters, Stuttgart/Berlin 1935, S. 422f
252Wolf Graf von Kalckreuth: Gedichte und Übertragungen, hrsg. v. H. Kruse, Heidelberg 1962. - Gedichte von Wolf Graf von Kalckreuth [Vermischte Gedichte, Gedichte aus einem Zyklus "Napoleon, Sonette, Holländische Landschaften]. Insel-Verlag 1908. - Wolf Graf von Kalckreuth: Holländische Landschaften. Charlottenburg 1920. - Charles Baudelaire: Blumen des Bösen. Übertragen von Wolf Kalckreuth. Insel-Verlag 1906. - Paul Verlaine: Ausgewählte Gedichte. Übertragen von Wolf Kalckreuth. Insel-Verlag 1907. Über ihn schreibt H. Kruse: Wolf Graf v. Kalckreuth. Gestalt und Werk des jungen Dichters (Dissertation phil. Freiburg/Schweiz 1948), Hamburg 1949.
252Ausführlich über ihn: G. van Roon, Neuordnung im Widerstand, München 1967, S. 76-87. Mit weiteren Literaturangaben. - Peter Graf Yorck von Wartenburg beteiligte sich im Dritten Reich u.a. zusammen mit seinem Vetter Graf Stauffenberg am Hitler-Attentat. Er lebte mit seiner Frau und zeitweise mit Helmuth Moltke, der auch am Widerstand beteiligt war, in Berlin-Lichterfelde, Hortensienstr.50, wohin seine Frau nach langen Monaten in Nazigefängnissen und nach Kriegsende in Gewahrsam der Polen in Schlesien zurückkehrte, mit 43 Jahren ihr Assessorexamen nachholte und als Juristin tätig wurde. 1952 übernahm sie als erste Frau den Vorsitz eines Schwurgerichts. Bis 1969 war sie Landgerichtsdirektorin. Sie lebt heute noch dort.
252Die Kreisauer Dokumente gedruckt bei: Th. Steltzer: Von deutscher Politik, Frankfurt/Main 1949, S. 154-69. Zusammen mit dem Briefwechsel mit Moltke auch bei G.van Roon ... S. 477ff und S. 542-71.
252Dissertation: Die Haftung der Körperschaften des öffentlichen Rechts für Maßnahmen der Arbeiter- und Soldatenräte, Breslau 1927.
252Nach mündlicher Mitteilung seiner Frau Marion Yorck an Karlfried Gründer.
253Gründer ..., S. 269
254Dr.jur. Dr.phil.h.c. Hans Ludwig David Paul Heinrich Yorck ist geboren am 16.10.1861 in Breslau und starb am 24.2.1923 in Berlin. Wie Vater und Großvater war er Fideikommißherr auf Kl.Oels, außerdem kgl. preuß. Landrat, erbliches Mitglied des ehemaligen preußischen Herrenhauses und Ehrenbürger der Stadt Ohlau. Er war bis zu dessen Auflösung ein sehr aktives Mitglied des preußischen Herrenhauses. In der Weimarer Republik gehörte er zur konservativ gesonnenen Opposition. Bis zu seinem Tode versuchte er eine außerparlamentarische Sammlungsbewegung zustandezubringen. Von seinen vielfältigen Schriften ist eine im Druck vorhanden: Bericht der X. Kommission (d. preuß. Herrenhauses) üb. d. Vorberatung des Entwurfs eines Gesetzes üb. Familienfideikommisse und Familienstiftungen. Mit seiner Frau Sophie Freiin von Berlichingen (Tochter des k.u.k. Rittmeisters Götz Freiherr von Berlichingen auf Jagsthausen und der Gräfin Melanie Eckbrecht v. Dürckheim-Montmartin) hatte er 10 Kinder:
Bertha (1920 verh. mit Zivil-Ingenieur Friedrich Carl Siemens),
Davida (1926 verh. mit Hans-Adolf v. Moltke, Botschaftsrat in Konstatinopel, später Deutscher Botschafter in Madrid),
Paul (Land- und Forstwirt, Jurist, 1945 letzter Fideikommißherr auf Klein-Oels, dann Leiter des ev. Hilfswerks für die französische Besatzungszone, 1954 Konsul in Lyon. Vortragender Legationsrat I. Klasse. 1963 Leiter der Handelsvertretung der Bundesrepublik Deutschland in Bukarest, veröffentlichte 1971 "Besinnung und Entscheidung", 1940 verh. mit Else Freiin Schey von Koromla geborene Eckersberg, früher Schauspielerin auf Bühnen von Max Reinhardt in Berlin),
Nina (1934 verh. mit Joachim von Prittwitz und Gaffron, Herr auf Sitzmannsdorf),
Peter (Dr.jur., Oberregierungsrat, wurde am 8.8.1944 in Berlin von den Nazis hingerichtet. Verh. 1930 mit Dr.jur. Marion Winter, einer Tochter des Geh. Oberregierungsrats Franz Winter und der Else Springorum). Zusammen mit Helmuth James v. Moltke war er das führende Mitglied des "Kreisauer Kreises". - Am 7.10.1927 promovierte er in Breslau zum Dr. jur. (Titel der Dissertation: Die Haftung der Körperschaften des öffentlichen Rechtes für Maßnahmen der Arbeiter- und Soldatenräte.) Veröff.: zus. m. A. Schmölders: Preisbildung nach der Kriegswirtschaftsordnung, 1941. (Rezensionen: L. Strube, in: Der praktische Betriebswirt, 21. Jg., S. 636. Berlin 1941. - Allgemeine Brauer- und Hopfen-Zeitung, Nürnberg, 81. Jg., 1941, S. 673.)
Dorothea (starb 1960 in Möckmühl),
Hans (fiel 1939 in Polen, Wachtmeister d. Res.),
Renata (1930 verh. mit Rechtsanwalt Wolf von Gersdorff, Herr auf Wiesenthal, 1965 in Santiago de Chile),
Irene (Dr.med., Assistenz-Ärztin, Dissertation in Breslau 6.5.1939, über die Lebercirrhose),
Heinrich (gefallen 1942 in Rußland, Hauptmann).
255Geboren 25.5.1863 Potsdam. (Gotha, Gräfl. Taschenbuch, 1883, Justus Perthes; S. 1070).
256Auch: Berta. Geboren 2.7.1864 auch in Potsdam; verheiratet mit dem vorimpressionistischen Maler Leopold Graf von Kalckreuth. Kinder: Wolf (Dichter), Johannes (Musiker)
257Veronica Maria Elise Therese. Auch: Veronika. Sie ist geboren am 18.6.1867 auf Klein-Oels und starb am 8.9.1959 in Rheinbreitbach bei Honnef. Sie verheiratete sich 1890 mit dem preuß. Geh. Regierungsrat, Landrat a.D. und Präsident der Landwirtschaftskammer in Schlesien Dr. h.c. Henning von Klitzing auf Nieder-Zauche und Mittel-Gießmannsdorf. (Geschieden 1907, kinderlos).
258Hans Ludwig David Wolfgang Ernst Yorck ist geboren am 4.6.1873 in Berlin und starb dort am 8.8.1931. Er war kgl. preuß. Major und Ritter des Ordens pour le mérite. 1900 verheiratete er sich mit Carola Rosentreter (einer Oberstleutnantstochter) und hatte 2 Kinder: Christa (1922 verh. Carl Pflüger, Kaufmann in Berlin-Zehlendorf) und David, der Kaufmann in Berlin wurde und nach dem Krieg nach New York auswanderte (zweimal verheiratet, 4 Kinder, wohnte 1965 in Port Washington, 118 Huntington Road, N.Y., USA). Carola Gräfin Yorck von Wartenburg korrespondierte mit dem Schriftsteller und Verleger Alfred Walter von Heymel (dessen Korrespondenz jetzt vom Deutschen Literaturarchiv Marbach aufbewahrt wird).
259 Rezensionen von Gründers Werk: • Jürgen Mittelstraß, in: Bibliographie de la philosophie, vol. 19, Paris 1972, n. 1, p. 84 (auf Deutsch). • Peter Probst, in: Philosophisches Jahrbuch der Görres-Gesellschaft, Freiburg i. Br. / München, J. 80, 1973, Halbband 1, S. 209-212.
260Übersetzer Yorcks; Professor an der Facultà di Magistero, Univ. dell´Aquila, Via Castiello no. 20, 80024 Cardito (NA).
261Noch anzusehen wäre die allgemeine IBZ.
262Seine Paten waren der englische Generalkonsul Rose und die Frau des französischen Konsuls Bourrée
263zitiert nach B. Litzmann "Ernst von Wildenbruch..." Bd. 1, S.69
264Im Ev. Zentralarchiv Berlin, Jebensstr. 3.
265Seine Biographie: Prof. Berthold Litzmann "Ernst von Wildenbruch" Bd. 1 (1848-1885, 390 Seiten, 11 Bildnisse, eine Handschriftenprobe) u. Bd.2 (1885-1909, 414 Seiten., 10 Bildnisse, eine Handschriftenprobe), Grote´scher Verlag Berlin 1913/16. Professor Litzmann gab noch heraus: "Briefe von Ernst von Wildenbruch in den Jahren 1878-80" in: Mitteilungen der literarhistorischen Gesellschaft Bonn, IV, Heft 6, 1909 und: "Ernst von Wildenbruch und der nationale Gedanke" Rede in der Singakademie in Berlin am 26. November 1914 in: "Deutsche Reden in schwerer Zeit", 2. Band, Berlin, 1915. Ein biographischer Artikel ist in: Franz Brümmer: Deutsches Dichterlexikon. Biographische und bibliographische Mittheilungen über deutsche Dichter aller Zeiten. 2 Bde. 1876 - 77. Weiteres: Richard Wrede (Hg.): Das geistige Berlin. Bd. 1: Leben und Wirken der Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Journalisten, Maler, Musiker, Schriftsteller, Zeichner. 1897. Siehe auch: Adolf Hinrichsen: Das literarische Deutschland. 2. verb. u. vermehrte Auflage. 1891.
266Getauft "Ernest Adam". ** 25.2. durch den amerikanischen Pfarrer Eli Smith (Paten: Fürst Adam Czartoryski, Fürstin Leontine Radziwill und Madame de Forest in Beirut)
267 ++ Alter Friedhof Weimar. In Weimar war der Lieblingswohnsitz seiner letzten Jahre.
268Seit 1701 in der Niederlagstraße 1-2, verlegt 1873. Zu den Schülern zählten Heinrich von Kleist, Franz von Gaudy, Adelbert von Chamisso, der 1861 geborene Maximilian Harden und Tucholsky. Nach: S. 119 Karl Voß "Reiseführer für Literaturfreunde - Berlin - Vom Alex bis zum Kudamm", 1980
269aus: "Das literarische Deutschland", Adolf Hinrichsen, Berlin/Rostock 1887.
270zitiert nach B. Litzmann "Ernst von Wildenbruch..." Bd. 1, S.78
271Königlich preußischer Staatskalender, 1862/63, S. 57. Im Geh. Staatsarchiv, Berlin-Dahlem. Der zweite Leib-Page der Prinzessin war Emil v. Schöler.
272nach B.Litzmann S.77. - Der Biograph des Sohnes schreibt in etwas gedrechselter Sprache über diese Zeit: "Was es für einen Knaben wie diesen, dessen Seele mit Bildern der griechischen Welt durch Anschauung und durch den Unterricht des vortrefflichen Lehrers erfüllt wie ein Gefäß mit edlem Wein, bedeutete, in dem Augenblick, wo er in die Sprache und in die Dichtung dieses Volkes mit ahnungsvoll freudigem Schauer einzudringen sich anschickte, zur Umkehr gezwungen zu werden ..." etc.
273nach Brockhaus, um 1935
274Königlich preußischer Staatskalender, 1881/82, S. 58. - Dass., 1882/83, S.59. - Dass., 1883/84, S.56. - Dass., 1884/85, S.56. - Dass., 1885/86, S. 59. - Im Geh. Staatsarchiv, Berlin-Dahlem. Die Staatskalender 1877, 78/79, 79/80 und 80/81 nennen ihn nicht.
275Königlich preußischer Staatskalender, 1886/87, S. 60. - Dass., 1887/88, S.60. - Dass., 1889, S.64 (ab hier nicht mehr Gerichts-Assistent, sondern Legationsrath). - Dass., 1890, S.65 (ab hier aufgeführt als "Dr."). - Dass., 1891, S. 65. - Dass., 1892, S. 65. - Im Geh. Staatsarchiv, Berlin-Dahlem.
276vgl. "Ahnentafeln berühmter Deutscher", S.279 ff. "Die Ahnen des Dichters und Schriftstellers Ernst von Wildenbruch". Weitere Genealogien von Wildenbruch: Der deutsche Herold, Jg.12, Berlin 1881, S.38; - "Prinz Louis Ferdinands Nachkommen" v. P.v.Gebhardt, in: Montagsblatt, Beilage zur Magdeburgischen Zeitung, Jg. 69, Nr.54 vom 13. Juni 1927; - E.Gülzow: "Ernst von Wildenbruch und seine Familie", in: "Unser Pommerland", Jg.15, 1930, Heft 6/7; - "Europäische Stammtafeln" Neue Folge, Marburg 1986, Verlag Stargardt, Hg. Detlev Schwennicke, Bd. III. Teilband 2: Tafel 230c "Die von Wildenbruch des Stammes Preußen"; - Aufsatz über Wildenbruch in der "Akademischen Sänger-Zeitung", 22. Jahrgang Nr. 4 von Dr Erich Gülzow.
277Werke (nach dem Literatur-Brockhaus 1988): Vionville (Gedichte 1874), Der Meister von Tanagra (Erzählung 1880), Die Karolinger (Drama 1882), Kinderthränen (Erzählung 1884), Dichtungen und Balladen (1884, 1887 unter dem Titel Lieder und Balladen), Die Quitzows (Drama 1888), Die Haubenlerche (Drama 1891), Das edle Blut (Erzählung 1893), Die Rabensteinerin (Drama 1907);
278"Wildenbruch, Nachkomme aus einer Ehe zur linken Hand des Prinzen Louis Ferdinand, wurde mit seiner pathetischen Lyrik der Lieblingsdichter Wilhelms II." Nach: "Trotz alledem - salut et fraternité - Dokumente aus drei Jahrhunderten zum Verhältnis der deutschen Literatur zu den Ideen der Französischen Revolution" Autographensammlung Bernt Engelmann, Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf, 1989, Steidl Verlag Göttingen.
279siehe "Ernst von Wildenbruch - Gesammelte Werke", 16 Bände, hg. von Prof. Berthold Litzmann in den 10er/20er Jahren, G.Grotesche Verlagsbuchhandlung Berlin.
280 dem alten Kaiser Wilhelm I., für sein dramatisches Werk "Harold" und seine "Verdienste um die dramatische Kunst"
281S. 230 Karl Voß "Reiseführer für Literaturfreunde - Berlin - Vom Alex bis zum Kudamm", 1980 Frankfurt/M und Berlin. Einige Jahre vorher (1871-76) hatte der Maler Adolph Menzel in der Nachbarschaft gewohnt, Potsdamer Straße 7 (jetzt Nr. 16). Zu dieser Zeit begannen seine Einladungen zu den Festen und Empfängen am Hof, wo der nur einen Meter vierzig messende Maler auf Stühle und Tische stieg, um Pracht und Glanz der Feierlichkeiten auf seinem Skizzenblock festzuhalten.
282 Adress-Kalender für die Königl. Haupt- und Residenzstädte Berlin und Potsdam sowie für Charlottenburg auf das Jahr 1895. Berlin.
283Meyers Lexikon, 12. Band, 1930 "Wildenbruch"
284S. 211/12 Karl Voß "Reiseführer für Literaturfreunde - Berlin - Vom Alex bis zum Kudamm", 1980
285Gründer, S. 256
286Gespräch mit Graf Paul Yorck von Wartenburg, Neureichenau, 17.8.1992.
287Nach: "Deutscher Literaturatlas", Gustav Könnecke, Marburg/Wien/New York 1909.
288Hedwig v. Olfers schreibt damals (undatierter Brief an Paul Yorck), nachdem Ernst v. Wildenbruch in ihrem Salon aus seinem Werk vorgelesen hatte - wie er es oft tat: "Ernst sah recht angegriffen aus und reiste denselben Abend nach Meiningen. Es ist doch für ihn eine recht angreifende und auch aufregende Sache. Des Dichterlebens Strom wie der der Liebe scheint niemals sanft zu rinnen." Hedwig v. Olfers [posthum]: Erblüht in der Romantik, ..., Zweiter Band. Berlin: E.S. Mittler und Sohn 1914. S. 568.
289Soergel, S. 171
290"Berliner Monatshefte für Literatur, Kritik und Theater", 1.4.1885 erstes Heft.
291"Moderne Dichter-Charaktere", Anthologie, Hg. Wilhelm Arent, Dezember 1884.
292Josef Kainz war einer der berühmtesten Schauspieler seiner Zeit, ein Sprechkünstler und Charakterdarsteller von hohem Rang, der seine Rollen mit größter körperlicher Ausdrucksfülle zu gestalten und geistig intensiv zu durchdringen verstand. Hugo von Hofmannsthal widmete ihm hymnische Lieder.
293Litzmann II, S. 69 ff
294Mutter Kaiser Wilhelms II. Witwe des nur 1888 regierenden deutschen Kaisers Friedrich. Tochter der Queen Victoria von Großbritannien.
295Gründer ..., S. 276f
296Gründer ..., S. 277f
297z.B. 1882 auf S. 58 in der Leipziger Illustrierten Zeitung Nr. 79.
298Das Gemälde hing 1938 in der Berliner Nationalgalerie.
299Ohne nähere Angabe; 1938 "in Berlin". Nennung dieses Porträts in: Neuer Bildniskatalog von Hans Wolfgang Singer, Bd. 5, 1938, Verlag Karl Hiersemann Leipzig. Nachdruck 1967, Kraus Reprint Ltd. Nendeln, Liechtenstein.
300dies ist der pathetische Schluß des Kapitels "Wildenbruchs Leben" (S.XLII) in der Einleitung von Hanns Martin Elster zu "Ernst von Wildenbruch - Ausgewählte Werke", 1923, Grotesche Verlagsbuchhandlung Berlin.
301S. 516f, Zürich den 21.9.1883. Aus: Gottfried Kellers Briefe 1861-1890, Hg. v. Emil Ermatinger, 5./6. Auflage, Stuttgart/Berlin 1925, Cotta. Fünf Tage darauf schrieb er ähnlich an Wildenbruch selbst (S.519, 26.9.83): "Sehr verehrter Herr und Meister! Da Sie nun wohl nach Berlin zurückgekehrt sein werden, will ich nicht länger zögern, Ihnen die glückliche Ankunft von fünf stattlichen Bänden zu melden, die gleich ebensoviel bewimpelten Schiffen siegreich bei mir einliefen. ... So haben Sie die geistreiche Vergleichung mit Ihrem Mitbürger Heinrich von Kleist gewiß schon oft hören müssen; und trotzdem muß ich auch noch kommen und Ihnen sagen, daß ich nach der ersten Lektüre den Eindruck empfand, als ob jener Mann aus dem Grabe erstanden, vielmehr nie gestorben wäre und mit gesundetem Herzen und geklärter Seele in seinen letzten Jahren unter uns lebte. - Ich danke Ihnen, Verehrtester! aus allen Kräften und vertraue mit allen Sinnen auf eine weite, glückliche Fahrt!" Mit gleicher Post sandte er ein Gedichtband von sich.
302Gottfried Kellers Briefe, S.571f, Brief vom 19.11.1884 aus Zürich. Am 25.8.1886 schreibt er an Josef Viktor Widmann (S.617f): "Über Wildenbruchs neues Drama [Das neue Gebot] bin ich noch nicht ganz schlüssig und will, eh´ ich ihm schreibe, die Aufführung am hiesigen Theater abwarten, welche für die kommende Saison projektiert sein soll. Wir sind leider durch das verworrene Theatergeschwätz und die Produktion so ins Schwanken zwischen der sogenannten Bühnenkunde und dem Begriff des Lesedramas geraten, daß man oft nicht weiß, ob einem ein Werk gefällt, nur weil es schön zu lesen ist, oder ob es mißfällt, - weil es gerade auf der Bühne ungeheuer wirken soll usw. Oft habe ich den Eindruck (von Wildenbruch ganz abgesehen), als ob alles dieselbe Limonade wäre."
303Breide Hummelsbüttel, Roman, Detlev v. Liliencron
304Die weiteren Hohenzollernstücke waren: "Der Generalfeldoberst", dann "Der neue Herr".
305nach der Einleitung zu: "Ernst von Wildenbruch - Ausgewählte Werke", 4 Bände, (2. Auflage 1923), (S.XXXIII)
306Aus der Zeit stammen Fontanes autobiographischen Aufzeichnungen "Kritische Jahre - Kritikerjahre", nur ein Fragment. Seine Theaterkritiken sammelte er in "Causerien über das Theater", eine ziemlich objektive Chronik des Berliner Theaters in den beiden ersten Jahrzehnten des Bismarckreiches; gerichtet gegen den Strom der vorherrschenden literarischen Tendenzen.
307S.211 der Fontane-Biographie von G.Sichelschmidt, 1986
308Brief aus Klein-Oels vom 5.3.1897, publiziert in Gründer ..., S. 360
309Wildenbruchs Schwester Louise, Yorcks Frau
310Willehalm, eine dramatische Legende in vier Bildern, geschrieben als Festspiel für die Feier des 100. Geburtstages des alten Kaisers (Ges. Werke 14, S. 331-419). Dazu B. Litzmann II, S. 183 ff.
311in: "Das geistige Leben 1871-1899" von Dr.Rudolf Steiner (S.69 mit Bild Wildenbruchs), in: "Das XIX. Jahrhundert in Wort und Bild" III.Band, Berlin-Leipzig-Stuttgart-Wien, Hg. Hans Kraemer; um 1910;
312Annemarie Lange: Das Wilhelminische Berlin. Zwischen Jahrhundertwende und Novemberrevolution. Berlin: Dietz Verlag 1988. S.532.
313Weiter schreibt der Autor dieser Zeilen, E. Gülzow, in "Unser Pommerland" 1930: "... So hat er vor allem der begeisterungsfähigen Jugend sehr viel gegeben und kann ihr immer noch viel geben. Mit Recht stehen daher Verse dieses reinen, edlen Deutschen in manchen Lesebüchern; mit Recht liest man seine Erzählungen und Dramen noch oftmals in der Schule. Aber es sind doch meist nur dürftige Kostproben. Möchten seine hochgemuten und feurig beschwingten Worte noch viel öfter und nachdrücklicher gehört und gelesen werden!"
314"Kulturgeschichte der Neuzeit - Die Krisis der europäischen Seele von der Schwarzen Pest bis zum Ersten Weltkrieg", C.H.Beck´sche Verlagsbuchhandlung München, 3 Bücher 1927, 1928, 1931.
315In der Propagandaschrift "Juden und Halbjuden in der Literatur", 1933: "... hatte ernstes Wollen, aber geringes Können." Seine Großmutter Henriette Fromme müsse, heißt es, Jüdin gewesen sein. Zum Gerücht trug auch der Name seiner Schwester bei: "Louise Rahel", den sie der kulturellen Aufgeschlossenheit der Eltern und der befreundet gewesenen Schriftstellerin Rahel Varnhagen verdankte.
316Vgl.: Ruth Freidank, Theater in Berlin.
317Genannt wird: "Die Söhne der Sibyllen und Nornen", 1872; "Lieder und Balladen", 1892.
318Der Artikel sagt zu den Werken: >> Von den historischen Dramen seien genannt "Spartakus" (1873), "Die Karolinger" (1882), "Väter und Söhne" (1882), "Christoph Marlow" (1885), "Die Quitzows" (1888; sein größter Bühnenerfolg), "Der neue Herr" (1891), "Heinrich und Heinrichs Geschlecht" (1896), "Die Tochter des Erasmus" (1900), "Die Rabensteinerin" (1907), von sozialen Schauspielen "Die Haubenlerche" (1890); spannende Erzählungen und Romane sind: die griech. Künstlergeschichte "Der Meister von Tanagra" (1881), "Eifernde Liebe" (1893), "Tiefe Wasser" (1897), "Neid" (1900), Kindergeschichten voll feiner Beobachtung: "Kindertränen" (1894), "Das edle Blut" (1892).<<
319S. 211/12 Karl Voß "Reiseführer für Literaturfreunde - Berlin - Vom Alex bis zum Kudamm", 1980
320S.129. Gustav Sichelschmidt: Theodor Fontane - Lebensstationen eines großen Realisten, Heyne, München 1986.
321"Der Literatur-Brockhaus", Hg. Werner Habicht, Brockhaus, Mannheim, 1988 (darin auch nähere Lebensdaten)
322"Autographen Sonderauktion Wien" vom 11.Juni 1991, Dorotheum Auktions-Gesellschaft, Dorotheergasse 17, A-1010 Wien.
323Das lag 1929 bei Grote schon im 208. Tausend vor (Grote´s kleine Novellen-Bücher, 1914 war es das 127. Tausend), daneben in der 9. Auflage als Grote´sche Schulausgabe mit Einleitung und Anmerkungen von Studiendirektor Prof. Dr. Hartung und Zeichnungen von C. Röhling. Wildenbruch war der Bestsellerautor des Verlags. Die "Kindertränen" (mit den Erzählungen Der Letzte - Die Landpartie) lagen im 175. Tausend vor (Grote´s kleine Novellen-Bücher), daneben in der 3. Auflage als Grote´sche Schulausgabe mit Einführung und Anmerkungen von Dir. H. Brinker und Zeichnungen von H. Baluschek. "Die Quitzows", das gerühmteste Drama Wildenbruchs, lag in der Volksausgabe vor (59. Tausend) und in der Schulausgabe in der 12. Auflage, mit Einleitung und Erläuterungen von Prof. Dr. M. Thamm.
324Nach: Gotha, Briefadl. Taschenbuch, 1908, Justus Perthes; S. 952
325Foto von ihm in seinem Nachlaßwerk "Aus der Welt der Arbeit" sowie Porträt in der Sammlung v. Weber, Dresden. Nennung in: Neuer Bildniskatalog von Hans Wolfgang Singer, Bd. 5, 1938, Verlag Karl Hiersemann Leipzig. Nachdruck 1967, Kraus Reprint Ltd. Nendeln, Liechtenstein.
326vgl. "Die Vorfahren Karl Maria von Webers" von Friedrich Hefele, Karlsruhe 1926.
327im Haus von Max Jähn und auch Familie von Olfers, die in einigen Texte Wildenbruchs vorkommt
328Aus: "Wildenbruchs Leben" von Hanns Martin Elster in der Einleitung zu Ernst von Wildenbruchs Ausgewählten Werken, 1923 (S.XXX.)
329Weiter heißt es: "... wurde ihm klar, daß er handeln müsse, und als der Kronprinz den Zögernden aus der Stimmung der Gesellschaft heraus im November 1884 fragend mahnte: `Na, Wildenbruch, nun wird aber geheiratet! Woran liegt´s denn noch?´, da sah er ein, daß längeres Zaudern ihm nur eine seelische Welt zerstören könne."
330Neue Preußische Kreuzzeitung 8./8. (Juli/August 1920): R. Förster "Maria v. Wildenbruch und R. Voss."
331"Kürzlich, am 18. Juni dieses Jahres, ist der alte Herr in Berlin das Ofer eines Straßenbahnunfalles geworden." heißt es in: "E. v. Wildenbruch und seine Familie" in: Unser Pommerland, Jg. 15, 1930.
332Ernestine von Langen, Tochter des preußischen Offiziers Ferdinand von Langen
333zitiert nach B. Litzmann "Ernst von Wildenbruch ..." Bd. 1, S.67
334zitiert nach B. Litzmann "Ernst von Wildenbruch ..." Bd. 1, S.69
335Königlich preußischer Staatskalender, 1862/63, S. 39. Im Geh. Staatsarchiv, Berlin-Dahlem.
336Im Ev. Zentralarchiv Berlin, Jebensstr. 3.
337Königlich preußischer Staatskalender, 1881/82, S. 63. - Dass., 1882/83, S. 63. - Im Geh. Staatsarchiv, Berlin-Dahlem. - Sein Vorgesetzter war "Se. Exz. v. Roeder, ausserordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister zu Bern, Inf. General à la suite."
338Königlich preußischer Staatskalender, 1885/86, S. 65. - Dass., 1886/87, S. 66. - Im Geh. Staatsarchiv, Berlin-Dahlem. - Graf v. Werthern-Beichlingen, Geheim-Rath und Kammerherr, war außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister; Dr. Graf zu Eulenburg war Legations-Sekretär.
339Königlich preußischer Staatskalender, 1892, S. 129, 130. - Im Geh. Staatsarchiv, Berlin-Dahlem.
340"Ahnentafeln berühmter Deutscher" S.279 ... In B. Litzmann wird er genannt "Seine Exzellenz der General Ludwig von Wildenbruch".
341 Adreß-Kalender für die Königlichen Haupt- und Residenzstädte Berlin und Potsdam sowie Charlottenburg auf das Jahr 1913, Berlin. Genauso der Adreß-Kalender von 1907. - Im Ev. Zentralarchiv, Jebensstr. 3, Berlin.
342Bei meinem Besuch am 5.8.92, Berlin.
343Brief vom 30.8.1992 an mich.
344Brief vom 10.5.1992 an mich.
345Bei meinem Besuch am 5.8.92, Berlin.
346So im Nekrolog.
347"Friederich" in beiden Hochzeitseintragungen. 1820, im Sterbeeintrag der Mutter, wird er "Carl Friederich Ferdinant Lange" genannt.
348Er legte später den Adelstitel des Vaters ab. Der dänische Militäradel wurde gewöhnlich nicht an die folgenden Generationen vererbt.
349** 12.July (Paten: Herr Ratsverwandter Peter Friedrich Hensler - der Stiefvater seiner Mutter, Herr "Capitain vom Königl. Preusischen Regiment Ferdinant Carl v. Lang" - sein Onkel, Mademoiselle Margretha Dorothea Hensler - die Halbschwester seiner Mutter).
350 ++ 2.10. in Neuenbrook. - Nachrufe: "Kirchen- und Schulblatt" 1847, Spalte 168 und Neuer Nekrolog der Deutschen 1848 XXVI.
351Herr "Capitain vom Königl. Preusischen Regiment Ferdinant Carl v. Lang". Der Name "v. Lang" ist einfach aus dem Gehör nach "v. Langen" niedergeschrieben. Diese Patenschaft ist bemerkenswert. Ferdinand von Langen hatte also extra eine Reise in das Herrschaftsgebiet des dänischen Königs gemacht und Urlaub vom preußischen Regimentsdienst genommen. Das ist ungewöhnlich wegen der später offenen Feindschaft zwischen Preußen und Dänemark.
352Nach: "Matrikel der Schleswigschen Studenten 1517-1864" von Thomas Otto Achelis, Nachträge und Berichtigungen von Vello Helk, Kiel 1991, in: Familienkundliches Jahrbuch Schleswig-Holstein, Hrsg. v. d. Schleswig-Holsteinischen Gesellschaft für Familienforschung und Wappenkunde e.V., Kiel, Sonderheft 4.
353Nach: "Studenten aus Eckernförde 1517 - 1864" von Thomas Otto Achelis, in: Jahrbuch der Heimatgemeinschaft des Kreises Eckernförde, 14. Jahrgang 1956.
354Neuer Nekrolog der Deutschen 1848 XXVI. S.906-907. (Universitätsbibliothek Berlin, Lesesaal)
355Druckfehler: gemeint ist Gettorf
356Lexikon der Schl.H. Lauenbg. und Eutinischen Schriftsteller von 1829-1866" Hg. Dr.Ed.Alberti, Kiel 1867. - Pastor Carl Lange verfasste: "Erwiderung auf die Bemerkungen über Mässigkeits- und Enthaltsamkeitsvereine" in Nr. 68, in: Eckernförder Wochenblatt 1840, Nr.82, S.332-333. - Das Blatt ist in deutschen Bibliotheken nicht mehr aufzufinden. "De danske Aviser" 2. 1989, von Søllinge & Thomsen verzeichnet es aber in der Universitätsbibliothek Kopenhagen. Es erschien vom 2.9.1835 bis 1852 (früher hieß es "Kgl. priv. wöchentliches Intelligenzblatt für Eckernförde und die umliegenden Gegenden" und erschien vom 27.7.1814 - 26.8.1835).
357Dieser wurde genannt "Schleswig-Holsteinische Bibelgesellschaft".
358Schreibt Pastor Lange im Rundschreiben an die adligen Güter Saxtorff, Stubbe, Büstorf, Casmarck und Sönderbyhof, Juli 1829 (Kirchenarchiv Rieseby, Nr.14).
359"Aus vorreformatorischer Zeit und aus der Geschichte der Landeskirche" von Dr.Wilhelm Hahn, Sonderdruck aus dem Heimatbuch des Kreises Eckernförde, Band II, 3.Auflage, Verlag Schwensen, Eckernförde 1972 (S.307)
360Gemeindechronik Rieseby (Auszug erhalten am 28.8.1987 von der ev.luth. Kirchengemeinde Rieseby). - Im Familienarchiv Kühl-Smidt befinden sich außerdem noch einige Predigten Langes (1814-1843) sowie Briefe von ihm, seiner Frau und einiger Töchter. Seine Antrittpredigt in Neuenbrook schrieb seine Tochter Fritze in ihr Tagebuch und Poesiealbum (um 1860).
361Datum nach: Gejstligheden i Slesvig og Holsten, fra Reformationen til 1864" von Otto Fr. Arends, København 1932. (Verzeichnis der ev. Prediger in Schleswig-Holstein). Weitere Erwähnungen in: Michler, Kirchl. Stat. Schl.H. 1886-87, S. 643,654,792. - Hans Nikolai Jensen, Versuch einer kirchl. Statistik des Herzogtums Schleswig, Lieferung 1-4, Flensburg 1840-42, S.1365, 1389: Daten Lange. - Weitere kurze Erwähnung in: "Aus alten Zeiten - Ein Stück Chronik der Gettorfer Gemeinde" von Th. Stoltenberg, Diakonus in Gettorf, Kiel 1880.
362 Familienarchiv Lange bei Ruth Smidt geb. Kühl, Sophienstr. 1, 2370 Rendsburg.
363Hans Nicolai Jensen: Versuch einer kirchlichen Statistik des Herzogtums Schleswig. Lieferung 1 - 4. Flensburg 1840 - 42. S. 1842.
364Derselbe, ebd.: "Accidentien variieren sehr, durchschnittlich ungefähr 40 M[ar]k. G.- und Acc[identien]-Steuer finden nicht statt, aber Landsteuer. Die W.P. ist vor kurzem auf 100 Mk. festgesetzt."
365 Heute im Besitz von Romilda Varani Lange in Ponta Grossa, Witwe von Afonso Frederico Lange, einem Urenkel Pastor Langes. - Der Maler war Johann Peter Lyser (Ludwig Peter August Burmester), der ein produktiver Zeichner und Illustrator war, "dessen großes Werk bei einer sprudelnden Phantasie zumeist einen dilettantischen Charakter behält". Er war Flensburger, hatte aber mit Flensburg während seiner Malerzeit kaum mehr Berührung; 1870 starb er mit 67 Jahren in Altona. (Lilli Martius: Schleswig-Holsteinische Malerei im 19. Jahrhundert, 1978. S. 314).
366Trauregister Eckernförde, Jg. 1821, Nr. 12.
367Über die Gelehrtenfamilie Hensler siehe Bemerkungen in Schleswig-Holsteinische Geschichte "Die Herzogtümer Schleswig-Holstein und die Neuzeit" von Paul v. Hedemann-Heespen, Kiel, 1926, S.449, S.790f
368** 22.5. "im Hause" (Paten: Madame Sophia Amalia Astbahrn, Mademoiselle Magdalena Lucia Henslern - ihre älteste, etwa 16jährige Schwester, Joachim Friederich Hensler - ihr Vater); die Tauffeier fand auch in St.Nikolai statt (nach: "Die Stammfolge Hens(e)ler, Ravensburger-Geschlechterzweig, 1440-1911", 3. erweiterte Auflage, Manuskript, Kierspe 1992, von W. Günter Henseler, Henseler´sches Sippenarchiv, Lessingstr. 1, 5883 Kierspe 2 in Westfalen; vgl. die nicht vollständige Stammfolge Henseler/Hensler im Schleswig-Holsteinischen Jahrbuch der Gesellschaft für Familienforschung und Wappenkunde, Kiel, e.V., 1976, von W. Günter Henseler).
369++ 2.3. Gettorf
370Dompastor Peter Hensler (* 1.1.1699 Friedrichstadt + 21.2.1748 Schleswig), oo um 1735 Magdalena Margaretha Fürsen (+ 30.11.1781 Schleswig, "70jährig"); Tochter des Pastors von Wanderup (1706), Bovenau (1711) und des adeligen Klosters in Preetz, Johann Nicolaus Fürsen. Peter Hensler studierte in Halle (1719), Kiel (1721) und Kopenhagen (1723). 1728 wurde er Pastor in Kaltenkirchen in Holstein, 1740 an der Domkapelle in Schleswig und Direktionsmitglied des Waisenhauses Schleswig. Sein Porträt hängt im Schleswiger Dom. Auch sein Vater ist schon lutherischer Pastor gewesen: Philipp Henseler in Friedrichstadt, (*1656 Schleswig +1720 Friedrichstadt), "ein sonderlicher storrischer und unruhiger man" und "ein großer Liebhaber von delicaten Eßen, sonderlich von Mandel Tohrten" (aus einem Tagebucheintrag 1717, vgl. Die Stammfolge Hens(e)ler ... S. 31.)
371Als ihre erste Tochter "Magdalena Fridrica Henrietta" Hensler am 17.4.1794 getauft wurde, war eine ihrer Taufpaten eine "Frau Cathrina Magdalena Wittrock"; vermutlich war dies die Großmutter!
372Aus dieser Ehe stammen nur 2 Töchter: Amalia Lucia Hensler und Magdalena Friederika Henriette Hensler (*6.4.1794 Eckernförde, ** 17.4.). Sie hatten 7 ältere Halbgeschwister aus der ersten Ehe, von denen aber drei sehr jung starben: Magdalena Lucia Hensler (* um 1780), Catharina Dorothea Hensler (* 3.2.1783 Eck.), Christina Margaretha Friederika Hensler (* 9.7.1787 Eck.), Johann Friedrich Hensler (*6.2.1790 Eck.), Carl Hannibal Hensler (* 26.9.1791 Eck., er starb schon am 12.3.1793 ebd.), Peter Friedrich Hensler (* 19.2.1780 Eck., er starb mit 5 Jahren am 28.6.1786 ebd.), Georg Wilhelm Hensler (* 7.1.1785 Eck., + 23.6.1786 ebd.)
373Student um 1785. Erwähnt in: Vello Helk: Dansk-norske studierejser (1661-1813). 1991 lag nur das Druckmanuskript vor. Immatrikuliert als "Slesvicensis". Nach: Thomas O. Achelis: Matrikel der Schleswigschen Studenten 1517-1864. Nachträge und Berichtigungen von Vello Helk. Kiel 1991. (Familienkundliches Jahrbuch Schleswig-Holstein, Sonderheft 4).
374Dies waren nach der Sterbeeintragung in der Garnisonsgemeinde zu Glückstadt (S. 330, Nr. 20): 1. Johann, 2. Alexander Jacob, 3. Carl Friedrich, 4. Just Friedrich Hieronymus v. Destinon, geb. 25. Sept. 1801. - Aus der ersten Ehe des Herrn Generals von Destinon stammte: Friederike Johanne Margaretha v. Destinon. - Drei Söhne Destinon sind genannt in: Dr. Thomas O. Achelis: Studenten aus Eckernförde 1517-1864. In: Jahrbuch der Heimatgemeinschaft des Kreises Eckernförde, 14. Jahrgang 1956. - (2.) Alexander Jacob v. Destinon, geb. 10.3.1802, immatrikulierte sich nach dem Besuch der Domschule Schleswig und Schule in Glückstadt an der Universität Kiel als Jura-Student (28.4.1822) und dann in Heidelberg (26.4.1823). Er ging nach eingen Semestern nach Kiel zurück; 1826 legte er in Gottorf das juristische Examen ab und wurde 1834 Obergerichtssekretär, 1852 Stadtpräsident von Glückstadt. Er starb am 2.3.1858. (S. 187 Achelis). - (3.) Carl Friedrich v. Destinon, geb. 3.4.1805, immatrikulierte sich als Medizin-Student in Kiel am 30.4.1825, 1827 in Kopenhagen, zum Wintersemester 1828 in Berlin - wo er schließlich am 30.3.1830 zum Dr. med. promoviert wurde. (S. 188 Achelis). - (4.) Justus Friedrich Hieronymus von Destinon, geb. 25.9.1807, besuchte die Schule in Plön und immatrikulierte sich wie zuvor sein älterer Bruder an der Juristischen Fakultät Kiel (13.10.1827), dann in Heidelberg (3.5.1828), um 1832 das juristische Examen in Gottorf zu bestehen. Er wurde Regierunskanzelist, 1847 Bürgermeister und Stadtsekretär von Pinneberg. Er starb am 12.2.1860. (S.188 Achelis).
375Deren Stiefvater ist nämlich ein Hensler gewesen: Die Mutter von Magdalena Lucia von Lange geborene Willich war Anna Sabina geborene Frelsen (1745-1782), die nach dem frühen Tod ihres ersten Ehemannes Willich den Kaufmann Peter Friedrich Hensler heiratete. Er lebte in Eckernförde und war Sohn des Schleswiger Dompredigers Peter Hensler (zu diesem mehr in der Fußnote zu Amalia Lucia Lange geb. Hensler). - Peter Friedrich Hensler war Ratsverwandter in Eckernförde und Pate seines Stiefenkels Carl (v.) Lange. - Der Bruder von Peter Friedrich Hensler war Joachim Friedrich Hensler, verheiratet mit Johanne Wittrock; und deren Tochter war Amalia Lucia Hensler.
376vgl.: "Die Stammfolge Hens(e)ler, Ravensburger-Geschlechterzweig, 1440-1911", 3. erweiterte Auflage, Manuskript, Kierspe 1992, von W. Günter Henseler, Henseler´sches Sippenarchiv, Lessingstr. 1, 5883 Kierspe 2 in Westfalen. S. 39/59.
377Johanna Carolina Margaretha. So beim Tod des Vaters 1848 im Neuenbrooker Sterberegister genannt. Auch: Johanne Caroline Margareta Lange (beim Tod der Mutter 1827 im Gettorfer Sterberegister genannt und 1823 bei der Taufe). * 29.5.1823 Gettorf, ** 22.7. (Paten: "Frau Oberstlieutantinn Joh. Margr. v. Destinon", Glückstadt - dies war die Großmutter, die ein zweites Mal geheiratet hatte, "Fr. Margar. Hedw. v. Lange" - dies ist die Tante, die Frau von Johann von Lange in Eckernförde, "H. Oberst Carl Fr. Heinr. v. Lange", Eckernförde - also der Großvater.) + ... ? Sie blieb unverheiratet.
378Carl Ferdinand Heinrich (später "Carlos"), ** 30. Juni (Paten: "H. Carl Friedr. Heinrich v. Lange, Oberst beim Jägercorps in Eckernförde" - also der Großvater -, "H. Ferdinand Friedr. Strenenbach, Kaufmann" in Eckernförde und "Demois. Henriette Louise v. d. Wettering" in Eckernförde). Taufregister Gettorf (beim Kirchenbuchamt Eckernförde), Jg. 1825, Nr. 122.
379Amalie Friederike Henriette, ** 14. Mai Gettorf (nach dem Tod der Mutter; Paten: Fräulein Friederica v. Destinon, Glückstadt - vermutlich eine um 1800 geborene Tochter aus der zweiten Ehe der Großmutter Joh. Marg. v. Destinon geb. Wittrock; Catharina Aug. Esmach [Esmarch?], Gettorf; Herr Kanzelist Hinrich Wilhelm Dehnhard, Eckernförde; Herr Adjutant Johann Heinrich Wilhelm v. Lange, auch in Eckernförde - der Onkel).
380Trauregister Rieseby, Jg. 1829, S. 7, Nr. 7 (aufbewahrt vom Kirchenbuchamt Eckernförde): "Der Pastor zu Riesebye Carl Friederich Ferdinand Lange mit Christiane Georgine Johanne Siemsen, des Herrn Pastors Jes Siemsen zu Handewitt u. der Frau Wilhelmine Catharine geb. Brüyn ehel. Tochter."
381Vgl. Sterberegister (S.586 Nr. 64) der ev. luth. Kirchengemeinde Borby, Riesebyer Straße 12, 2330 Eckernförde: "... und hinterließ aus dieser Ehe 4 Kinder"
382Sohn des Hufners in Tolk bei Rabenkirchen (dän.: Ravnkaer) und Holländers in Grumby (1789) Jes Simonsen (*17.12.1745 Bünderis/Bynderis +22.4.1812 Rüllschau/Rylskov, im Pastorenhaus des Sohnes Jes) und der Metta Catharina Hansen (*1753 Faulück/Fovlløk +27.1.1801 Tolk in Angeln, 8 Sept.1772 Rabenkirchen) - Siehe "Gejstligheden ..."
383Tochter des königlich dänischen Majors und schleswigschen Oberlandesvermessers Johann de Bruyn (*März 1739 Schleswig +3.1.1799 auf dem Ahlefeldhof/Amt Hütten, heute Friedrichshof), und dessen Cousine Lovise Dorotea Otten (**1.10.1743 Schleswig +..., 8 1761 in Schleswig). Als Offizier und also Mitglied des dänischen Militäradels trug er das Adelspartikel "de" (auch "von"). Zu Bruyn vgl. u.a. Hans-Jürgen Kahlfuß: "Landesaufnahme...", Wachholtz-Verlag, Neumünster 1969, S.63 ff.: "Johann Bruyn als Oberlandmesser (1769) wie auch Oberlandinspektor (1781) der Landkommission". - Beide Eheleute waren Enkel des bekannten Kaufmanns, Reeders, Korn- und Weingroßhändlers Christian Otte (*19.7.1678 Eck. +30.11.1747 Eck.) aus seiner ersten bzw. zweiten Ehe (ooI. 2.12.1698 Eck. Margret Classen, Schifferstochter, *17.5.1678 Eck. +26.6.1704 Eck.; ooII. 30.11.1706 Rendsburg die Gastwirtstochter Elsabe Claussen aus Rendsburg, +August 1739 Eckernförde). Über die Bedeutung der Familie Otte schrieb u.a. Lars Henningsen: "Provinsmatadorer ... Reder-, købmands- og fabrikantfamilien Otte i Ekernførde i økonomi og politik 1700-1770", Rosenkilde og Bagger, 1985.
384"... und hinterläßt aus dieser Ehe 3 Söhne und 3 Töchter. Georg Wilhelm, Ernst Christian und Heinrich August, Elisabeth Epiphania Luise, Georgine Christiana Johanne und Caroline Adolfine Margaretha Siemsen und 12 Kindeskinder, alt 69 Jahr und 9 Monate." (Eintrag ins Sterbebuch Handewitt 1844)
385Nach dem dänischen Sterbeeintrag im Beerdigungsregister Handewitt und dem Pfarrerregister "Gejstligheden...". Siehe auch die Visitationsacten, 1827: "Pastor Siemsen catechesierte ziemlich gut, die Kinder antworteten munter. Der Pastor Siemsen fährt fort, für die Industrie seiner Gemeinde zu sorgen. Nicht allein hat er die erste Idee zur Bearbeitung des Lumpfeisens, welches jetzt in der Hallerschen Fabrik in Rendsburg verschmolzen wird, gegeben, sondern die Kinder auch im Filee-machen und besonders in Verfertigung von Strohmatten für den Tisch üben lassen, durch welche letztere Arbeit ein Mädchen 30 (..) verdient hat. Ganze Kisten davon gehen nach Norwegen. Auch hat er Bandweiden anpflanzen lassen, und die Bauern zum Mergeln ermuntert. Viel für die arme Gemeine. (...) Auch der Unterricht war gut. - Fußdeckenflechten für Erwachsene, die im Winter keine Arbeit haben."
386Nach Mitteilung der ev.-luth. Kirchengemeinde Handewitt (Westerstr. 8, 2397 Handewitt) vom 10.1.1990 ist über ihn in der Kirchenchronik Handewitt geschrieben worden: "Pastor Siemsen kam nach Handewitt, als die Folgen der napoleonischen Kriege hier sehr deutlich zu spüren waren. Armut und Mutlosigkeit verhinderten jede Entwicklung. Mit Energie ging der neue Pastor ans Werk. Die Bauern suchte er zu fördern durch Hinweis auf die gute Wirkung des Mergelns, auf den Wert des Kartoffelanbaus und durch Gründung eines Borkenvereins. Die Eichenborke wird zum Ledergerben gebraucht. Die jetzt noch bestehenden Kratts sind Reste oder Zeugen dieses Gewerbes. Durch den neuen Verein wurde Erzeugung und Absatz erfolgreicher gestaltet. Er wies auf die Bedeutung des Moorerzes (Raseneisenstein) hin und hoffte dadurch neue Erwerbsmöglichkeiten für die Landwirtschaft zu schaffen. Die Ärmeren suchte er zu fördern durch Einrichtung von Arbeitsschulen für junge Mädchen, wo sie Haushaltsarbeiten, Strohflechterei und ähnliches lernten. Als das Beerensammeln im Wald einmal verboten wurde, machte er eine Eingabe an die Regierung und erreichte die Aufhebung des Verbots. 1832 wurde die Kolonistenstelle >Danhof< in Ellundfeld für die Armencommune gekauft, um dort ein Armenhaus zu errichten. Das Ziel all dieser Aktivitäten war, den Menschen etwas Erleichterung von der Sorge um das tägliche Brot zu schaffen, damit sie mehr Zeit für Gottesdienst und Glauben hatten. - Weiterhin sorgte er dafür, daß zugunsten der Kirche am Handewitter Markt ein Stättegeld erhoben wurde, um damit die hohen Schulden der Kirche abzutragen. Diese waren entstanden, als 1806 West- und Südseite des Kirchturms erneuert worden waren. Schließlich sorgte er dafür, daß 1845 eine Orgel eingebaut werden konnte. - In der nationalen Auseinandersetzung 1848/51 verhielt er sich so weit als möglich neutral. So wurde er auch nicht abgesetzt, wie es vielen anderen Pastoren und Beamten erging. Da er jedoch kein dänisch sprach, erhielt er einen dänischsprechenden Diakon zugeordnet. - Peter Lastheim, Lehrer in Harrisleh bis 1854, schrieb über Pastor Siemsen: >Der alte Pastor Siemsen war die Liebenswürdigkeit selbst. Er war nur ein mäßiger Prediger, aber mit seiner Lebensweise predigte er so, daß alle oder mindestens die Mehrzahl sagte, daß sie niemals einen solchen Pastor wieder bekämen.<"
387Dies hatte seine Enkelin Fritze Lange ihrer Schwiegertochter Kati Kühl geb. Lenz in Rendsburg erzählt.
388am 3.7.1829
389Nach ihren hinterlassenen Papieren im Lange-Archiv, Ruth Smidt, Rendsburg. Im Archiv ist außerdem eine Akte vorhanden mit Briefen ihrer Verwandten und Bekannten: ihrer Schwester Elisabeth Epiphania Luise Siemsen in Flensburg, dem Vater Jes Siemsen, der Freundin Friederike von Ahlefeld, der Verwandten Lisette Mathieson (geb. Bruyn), Herrn D. v. d. Wettering, einem Gemeindemitglied Marie Rohde, Herrn Müller in Segeberg (ein Förderer ihres Sohnes Fritz), Freund Clüver vom Gut Stubbe und ein Gedicht von "Raphael".
390Wilhelmine Louise Johanne Lange, * 7.7.1830 Rieseby/Herzogtum Schleswig. ** 22.8.1830 (Paten: Frau Pastorin Wilhelmine Catharine Siemsen geb. Bruyn in Handewitt - die Großmutter, Demoiselle Luise Elisabeth Epiphania Siemsen auf Saxtorff - die Tante, Herr Johann Heinrich Wilhelm v. Lange, "Prem. Lieutinant u. Adjutant im Schleswigschen Jäger-Korps in Eckernförde" - der Onkel). Taufregister Rieseby, Jg. 1830, Nr. 41 (aufbewahrt vom Kirchenbuchamt Eckernförde). +3.5.1848 Neuenbroock, "alt 17 Jahre u. 10 Monate", ++ 10.Mai. Ihr Onkel Fritz Lange in Wandsbek nannte sie am 7.5.1848 in seinem Kondulenzbrief an die Eltern "Eure gute theure uns aber auch so lieb gewordene Wilhelmine", die in ihrer "ersten Blüthe" stand.
391Friedrich Adolph (später "Frederico"), **19.7. in Rieseby (Gevattern: "Herr Friedrich August Niemann, Polizeimeister in Eckernförde. Herr August Friedrich Wilhelm Kruse, Erbherr auf Mohrberg. Demoiselle Caroline Adolphine Siemsen auf Saxtorf". Letztere war eine Schwester der Mutter. - Vgl. Taufregister der Kirchengemeinde Rieseby, Jahrgang 1832 Nr. 31 (Kirchenbuchamt, Schleswiger Straße 33, 2330 Eckernförde)
392Friederike Elise, ** 29. März in Rieseby, Gevattern: "1) Frau Friederike von Ahlefeldt, geb. v. Klöcker auf Saxtorff, 2) Madame Elise Hederich auf Büstorff, 3) Herr Moritz Hagemann auf Büstorf." - Taufregister Rieseby, Jg. 1835, Nr. 23. (Im Haus des Kirchenkreises Eckernförde, Schleswiger Str. 33, 2330 Eckernförde, aufbewahrt).
393Jessine Caroline Elise, ** 18.April in der Kirche zu Rieseby. Gevattern: ihr Großvater "Herr Pastor Jess Siemsen in Handewitt, Fräulein Caroline Elisabeth Henriette Lange in Eckernförde, Fräulein Elisabeth Johanne Margarethe Kruse auf Crisebye". - Das Gut Crieseby gehörte im 18. Jahrhundert der berühmten Kaufmannsfamilie Otte in Eckernförde, zu deren Nachfahren auch die Familie Bruyn und Siemsen gehört. - Die eine Patin war ihre Cousine Henriette Elisabeth Caroline Lange, später verh. Rodowicz, die damals 17 Jahre alt war.
394Elisabeth Margaretha Friederika, * 20.12.1842 zu Saxtorf in Rieseby/Herzogtum Schleswig. ** 3.Febr. 1843 in der Kirche Rieseby, Gevattern: "1) die Frau Oberstlieutnantin Elisabeth Epiphania Matheson geb. Bruyn in Schleswig 2) Madame Margarethe Christiane v. d. Wettering in Eckernförde 3) Herr Simon Friedrich Hanssen in Eckernförde." Die Oberstleutnantin ist eine Verwandte der Mutter, "Lisette" genannt. Von dieser existiert noch ein Brief an die Pastorin Lange, ihre Verwandte Johanne geb. Siemsen. (Im Familienarchiv Kühl-Lange, Rendsburg). Elisabeth Lange blieb unverheiratet. Es existiert von ihr ein Foto (um 1860 Borby, Fotograph Baasch). Als im Juli 1876 ihre Nichte Lisbeth (Elisabeth Malwine Cathinka Caroline Thiessen) in Borby getauft wurde, war sie zusammen mit ihrem älteren Bruder Carl (der in Brasilien lebte!) Patin. Am 26.11.1878 war sie wieder Patin: zusammen mit ihrem Bruder Fritz in Brasilien von ihrem Neffen Fritz Kühl. Damals wohnte sie in Schleswig. + (nach 1878).
395Seine Visitenkarte ist im Kühl-Lange-Familienarchiv, Rendsburg
396In der historischen Literatur ohne Adelsprädikat; es war nicht unüblich, bei dem dänischen Militäradel das "von" wegzulassen. So u.a. bei Detlev von Liliencron ...
397Daten nach: "Die von Zeska" im Eckernförder Jahrbuch 8, 1950, Ergänzung von Detlev Thomsen (Vorsitzender des Heimatvereins Eckernförde e.V.) nach den Eckernförder Kirchenbüchern, S.135.
398Vorhanden bei Horst Pauleit, Neusäss.
399Abgedruckt in Wolbert Smidt: Erhebung vor 150 Jahren / Die Rolle des "Slesvigske Jægerkorps" im Aufstand gegen Dänemark. "Deutsche zu dumm für Revolution", in: Schleswiger Nachrichten [Lokalteil der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung] v. 8.4.1998; S. 16.
400Seine Nationale im Landesarchiv Schleswig, Gottorf (hat er als Oberinspector des Lazareths in Schleswig geschrieben).
401Töchterchen von Diaconus Carl Lange. Taufregister Gettorf, Jg. 1827 Nr. 93.
402Töchterchen von Pastor Carl Lange. Taufregister Rieseby, Jg. 1830 Nr. 41; er wird genannt "Herr Johann Heinrich Wilhelm v Lange, Prem. Lieutinant u. Adjutant im Schleswigschen Jäger-Korps in Eckernförde"
403 Zitat nach: Hans Hermann von Aller "Erinnerungen aus schleswig-holsteinischer Geschichte", S.138/139. Weitere Erwähnungen von Johann von Lange findet man in den Erinnerungen von Christoph von Tiedemann (Oberpräsident von Posen) an die Erhebung: "Aus 7 Jahrzehnten", 1. Band: "Schleswig-Holsteinische Erinnerungen", Leipzig 1905. Weitere Literatur zur Geschichte der Zeit: "Erinnerungen an die Erhebung" 1898, herausgegeben von Detlev v. Liliencron ".
404Die Angaben über seine Laufbahn im dänischen "Slesvigske Jaegerkorps" aus: Vilh. Richter "Den Danske Landmilitæretat 1801 - 1894", Bind 2, Kn.-Ø, København, 1977, Antikvariat Richard Levin & Co. ApS/Dansk Historisk Håndbogsforlag.
405aus: C.N. Schnittgers "Erinnerungen eines alten Schleswigers", neu herausgegeben von Heinrich H.C. Philippsen, Schleswig 1904 (S.176).
406Zitat Schnittgers ...
407aus: C.N. Schnittgers "Erinnerungen ..." (S.178).
408Der revolutionären Sache? Wie mag Johann v. Lange es selbst gesehen haben? Jedenfalls war innerhalb zweier Generationen ein radikaler Wandel geschehen: Der Vater war in seiner Jugend noch hessischer Söldner gewesen, der ausschließlich wegen der finanziellen Interessen seines Landgrafen gegen die von der Gerechtigkeit ihrer Sache beseelten Soldaten der amerikanischen Revolution von 1776 kämpfte; der Sohn Johann, schon viele Jahre im Dienste des Königs, brach mit dem König, und - man muß es fast so nennen: folgte der Meuterei seiner Mannschaft, verweigerte den Befehl, riß das Kommando eines wichtigen Heeresteiles an sich und stellte es einer Regierung zur Verfügung, die durch patriotische Unruhen an die Spitze der abtrünnigen Herzogtümer gekommen war. Es war keine Wendung von der Monarchie zur Republik, die sich hier vollzog; es war aber ein eigenartiges Ereignis, das seine Kraft aus revolutionärem Wandlungswillen und der Verbundenheit mit aristokratischen Traditionen bezog; so wandte sich die Erhebung auch nicht gegen den König, dem man sogar mit der Erhebung treu zu dienen glaubte (und vorgab), sondern gegen Dänemark, das den König zu zwingen schien, von seinen jahrhundertealten Versprechen abzuweichen. Und so brach der Krieg aus: voller Zorn gegen das Land der unrechtmäßigen Zwingherren, doch in Treue zum König, dem Herzog von Schleswig, Holstein und Lauenburg. - Der Aufstand der Schleswig-Holsteiner ist kaum mit den "linken" Revolutionären in Paris oder Berlin zu vergleichen. Und doch schwang bei aller einerseits konservativen, andererseits progressiven nationalen Sehnsucht ein revolutionärer Liberalismus mit.
409Im einzelnen geschildert in Wolbert Smidt: `Erhebung vor 150 Jahren / Die Rolle des "Slesvigske Jægerkorps" im Aufstand gegen Dänemark. "Deutsche zu dumm für Revolution"´, in: Schleswiger Nachrichten [Lokalteil der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung] v. 8.4.1998; S. 16. Mit der Photographie Johann v. Langes aus der Zeit der Hamburger Emigrantenjahre.
410Zeitungsmeldung am 29.3.1848 im "Rendsburger Tageblatt" (Nr.4; späterer Chefredakteur: Claus Kühl). Das Corps verweigerte dem Kommandeur Renouard am 25.3. auf dem Kasernenhof in Flensburg den Befehl. "Das dortige [Schleswiger] 1.Jägerkorps war von seinem dänischen Kommandeur glücklich nach Flensburg gebracht worden; allein am nächsten Morgen kehrte die ganze Mannschaft samt den Unteroffizieren unter Führung des Hauptmanns Lange, des einzigen ihnen verbliebenen Offiziers, nach Schleswig zurück und stellte sich der Provisorischen Regierung zur Verfügung." (Nach: S.526, Bd.2: "Schleswig-Holsteinische Heimatgeschichte" in zwei Bänden, von Hinrich Ewald Hoff, Kiel und Leipzig, 1911, Verlag Lipsius & Tischer). Liliencron allerdings schreibt vom "4. Jägercorps", was nur daran liegt, daß das Corps umbenannt worden war: erst war es das 1., dann das 4. Jägercorps. (Auskunft von Hartmut Läpple, Westerrönfeld, 26.10.1991).
411"Up ewig ungedeelt - Die Erhebung Schleswig-Holsteins im Jahree 1848", herausgegeben von Detlev v. Liliencron, Hamburg 1898. S. 56 ff.
412Dr. Otto Fürsen (Hg.): Lebenserinnerungen des schlewig-holsteinischen Obersten Johann Nikolaus von Fürsen-Bachmann, in: Quellen und Forschungen Bd. 5, 214 S. [Separatabdruck]; S. 100f.
413H.H. von Aller "Erinnerungen aus schleswig-holsteinischer Geschichte..."
414... er selbst gab 1849 in seiner Nationale an, sein Neffe Lange sei Lieutenant im 3. Jägercorps und der Schwiegersohn v. Zeska Hauptmann im 9.Bataillon.
415Nach der Legende auf der Rückseite seines Porträts; es hängt bei Horst Pauleit in Neusäss.
416Nach: "Das Offiziers-Corps der Herzoglich Schleswig-Holsteinischen Armee und Marine in den Jahren 1850 und 1851 sowie des Herzoglich Holsteinischen Bundes-Contingents im Jahre 1851 nebst den Ancennitäts-Listen der Generale, Stabs- und Subaltern-Offiziere", 1865, II. Buch (1975 im Besitz v. Karl Smidt, Rendsburg).
417Th. v. Lüders: Denkwürdigkeiten zur neuesten Schleswig-Holsteinischen Geschichte. Von dem Verfasser der Schrift "Generallieutenant v. Willisen und seine Zeit". In 4 Büchern. Stuttgart. (Buch 1 - 3: erschienen 1851, Buch 4: 1853). Die Anmerkung ist auf S. 179, Bd. 4.
418(13. u. 15. Btl., 2 Kp v. 5. JägCorps, 1/2 6 Pfd. Bttr. Nr. 1, 2 Sektionen - 10 Stück - von der Mörser-Bttr., 1/2 Schwadron)
419 Nach: Vilh. Richter: Den Dansk Landmilitæretat, 1977, København.
420H.H. von Aller "Erinnerungen aus schleswig-holsteinischer Geschichte..."
421im Staatsarchiv Hamburg.
422Dr. Otto Fürsen (Hg.): Lebenserinnerungen des schlewig-holsteinischen Obersten Johann Nikolaus von Fürsen-Bachmann, in: Quellen und Forschungen Bd. 5, 214 S. [Separatabdruck]; S. 199.
423Sein Name wird darin nicht ganz richtig angegeben: "weil. Oberstlieutenant Johann Friedrich von Lange", noch falscher ist der Name der "Frau weil. Henriette geb. Hansen" - die Namen waren alle durcheinandergekommen: in Wirklichkeit hat die zweite Tochter "Henriette" geheißen und der Bruder des Vaters trug den Namen "Friedrich", der Schwiegersohn Rodowicz erscheint dagegen als "Theodor Wilhelm", wobei das "Wilhelm" eigentlich zum Vater Johann von Lange gehörte - und die Tochter Caroline wird auch noch "Dorothea" genannt, - doch von wem kam denn dieser Vorname? Sie selbst trug ihn nicht.
424Daten nach: "Die von Zeska ... "
425++ 8. Mai Eckernförde.
426Caroline Elisabeth Henriette Lange (von Lange), * 4.1.1821 Eckernförde im Lande Schleswig.
427* 6.10.1824 Eckernförde/Herzogtum Schleswig. Im Taufeintrag ihres Sohnes 1847 "Henriette Elisabeth Johanne Margarethe Lange" genannt, in ihrem Sterbeeintrag 1889 "Henriette Johanne Elisabeth Margaretha von Zeska geb. Lange".
428 ** 13.7. "Gev.: Fr: Margaretha Christiana v. der Wettering. die Mutter selbst. Demoiselle: Leopoldina Regina Sabina Streckenberg. Monsr. Johann Heinrich Kruse." Taufregister Eckernförde 1807, Nr. 58. - Ein Bruder von ihr war Student (siehe Th.O. Achelis: Studenten aus Eckernförde 1517 - 1864): Johann Carl Ludwig v.d. Wettering, geb. 5.10.1803. Jurastudent in Kiel (imm. 17.4.1823), dann zum Wintersemester in Berlin (1824). 1829 fand das jur. Examen in Gottorf statt. 1837 wurde er Kirchspielvogt der Kremper Marsch, 1854 Kirchspielvogt von Schenefeld. Er starb am 30.3.1871 in Münsterdorf und wurde in Eckernförde begraben.
429Sohn des Eckernförder "commerzirenden Bürgers und Kaufmanns" Paul Albrecht von der Wettering und seiner vor 1799 verstorbenen Frau Margaretha Dorothea geborene Hilmersen. - Der Eckernförder Kaufmann und Reeder Paul Albrecht von der Wettering ließ 1794/95 eine Brigantine bauen, die den Namen "Dännemark" erhielt. 1795/96 entstand das Schiff "De Vrouw Cornelia", eine doppeldeckige Bark, auf seine Rechnung, 1796/97 die Bark "Providentia", in der gleichen Zeit eine Galiot "Cathrina Margaretha", 1797 eine Galiot "Die Hoffnung" und schließlich 1797/98 eine doppeldeckige Bark "Thetis". 1798 wurde für ihn noch die doppeldeckige Bark "Maria Elisabeth" gebaut. - Siehe "Holzschiffbau in Eckernförde von 1731 bis 1816" von Chr. Kock, in: Jahrbuch der Arbeitsgemeinschaft Schwansen, Amt Hütten und Dänischwohld, 1940 (darin auch Nennungen der Familien Willich, Frelsen, Otte).
430Eintrag im Trauregister Eckernförde 1799: "des hiesigen Stadt-Deputirten commerzirenden Bürgers und Kaufmanns H. Johann Detleff Kruse und Frau Dorothea Christiana geborne Schmidt ehel. Tochter".
431nach: "Studenten aus Eckernförde 1517 - 1864" von Thomas Otto Achelis, in: Jahrbuch der Heimatgemeinschaft des Kreises Eckernförde, 14. Jahrgang 1956.
432 ** 24.2. "im Hause" (Gevattern: H. Stadtvogt Friederich von Somm, H. Justizrath Georg Friederich Frelsen zu Copenhagen, Demoiselle Christina Henrietta Wittrock auf Kasmark). - Die Großmutter von Fritz Lange war Anna Sabina Hensler verwitw. Willich geborene Frelsen. Der Pate Justizrat Frelsen war also wohl ein Bruder von ihr (also Fritzens Großonkel) oder ein Neffe (also Vetter von Fritzens Mutter). - Die Verbindung zur Familie Wittrock: Johanne von Destinon verwitwete Hensler geborene Wittrock war die junge Stieftante der Mutter Magdalena Lucia Lange geb. Willich (Stieftochter Hensler) - u.a. mit dem Ergebnis, daß später ihr Sohn Carl Lange deren Tochter Amalia Lucia heiratete. Mit der Verwandtschaft zu Henslers kam auch eine Freundschaft zur Familie Wittrock zustande.
433begr.19.2.
434nach: "Studenten aus Eckernförde 1517 - 1864" von Thomas Otto Achelis, in: Jahrbuch der Heimatgemeinschaft des Kreises Eckernförde, 14. Jahrgang 1956.
435nach: "Studenten aus Eckernförde 1517 - 1864" von Thomas Otto Achelis, in: Jahrbuch der Heimatgemeinschaft des Kreises Eckernförde, 14. Jahrgang 1956.
436Das Kopenhagener Adressbuch nennt ihn 1825/29 als "Volonteur der Rentkammer" (Auskunft des Landsarkivet for Sjaelland, Lolland-Falster og Bornholm, Jagtvej 10, 2200 København N., Journalnummer 1989-612-419).
437Eine Abschrift des Briefes erhielt sich in den Aufzeichnungen von Line Rodowicz, 1897 ..., ein Trauerbrief von Johann von Lange ist auch darin enthalten.
438Nach: "Studenten aus Eckernförde 1517 - 1864" von Thomas Otto Achelis, in: Jahrbuch der Heimatgemeinschaft des Kreises Eckernförde, 14. Jahrgang 1956.
439in Kirchenbucheinträgen.
440Er verfasste: "Mängel des Brandversicherungswesens in den Landdistricten der Ämter und Landschaften der Herzogtümer Schleswig und Holstein", Kiel, in Commission der Schwas´schen Buchhandlung 1852, (2.Auflage beim Verfasser, Wandsbek, 100 Seiten, 4 Tabellen). Aus: Lexikon der Schl.H. Lauenbg. u. Eutinischen Schriftsteller von 1829-1866". Hg. Dr. Ed. Alberti, Kiel 1867.
441nach: Totenregister ev.luth. Kirchengemeinde Hamburg-Wandsbek, Kirchenkreis Stormarn, Jahrgang 1861, Nr.35.
442"Hinriette Louise" nach der Sterbeeintragung ihres Vaters Joh. Christian Albrecht v. d. Wettering 1847 in Eckernförde.
443** 5.5. "im Hause" (Gevattern: Fr. Margretha Hedewig Krusen, Fr. Anna Lucia Magdalena Krusen, Hr. Johann Dethleff Kruse). Zu Margretha Hedewig Krusen: Die erste Frau des Offiziers Johann v. Lange war eine Margaretha Hedewig geborene Hansen aus Eckernförde. Waren die Familien Kruse und Hansen - und damit v. d. Wettering - miteinander verwandt oder sonstwie verbunden? - Zu Anna Lucia Magdalena Krusen: Ihr Name deutet eine Verwandtschaft oder Patenschaft zu Magdalena Lucia Lange geb. Willich an. Die Familien Willich/Hensler und Kruse waren beide in Eckernförde wohnhaft. Es entsprach durchaus den Gepflogenheiten der Familie, in der weiteren Verwandtschaft wiederzuheiraten - oder aber im engen Bekanntenkreis der Familie. Völlig fremde Bräute gab es nicht! - Johann Dethleff Kruse: Dies ist wohl der Großvater, der Stadtdeputierte, kommerzierende Bürger und Kaufmann Johann Detlef Kruse in Eckernförde.
444Begraben 18.9. Nach: Totenregister ev.luth. Kirchengemeinde Hamburg-Wandsbek, Kirchenkreis Stormarn, Jahrgang 1834, Nr.56
445Weiter oben! Dort sind auch die Eltern aufgeführt. Weitere Geschwister außer Sophie waren: Johann Carl Ludewig v. d. Wettering (1867 Kirchspielvogt in Schenefeld), Marie Emilie Schmidt geb. v. d. Wettering (1847 Witwe des Justizraths Anton Schmidt in Kopenhagen), Sophia Friederike Christiane Lübbes geb. v. d. Wettering (war verheiratet mit Advocat Carl Lübbes in Eckernförde, diese hatten drei Kinder: Hinriette Margaretha Wilhelmine - 1867 "Minna" genannt, verh. mit Major Otto Schätler in Kopenhagen, Eggerich Johann Theodor und Herrmann Otto).
446** 21. Januar 1833 Wandsbek (Paten: Margaretha Christiane von der Wettering aus Eckernförde, Emilie Antoinette Mooyer und Franz Joachim Hilmers, beide in Wandsbek).
447"Agnese Henriette" nach der Sterbeeintragung des Großvaters Joh. Christian Albrecht v. d. Wettering 1847 in Eckernförde. * 29.12.1833 Wandsbek bei Hamburg, ** 7. Februar 1834 Wandsbek (Paten: "Lucie Dorothea Henriette Spethmann aus Eckernförde, Agnes Haak geb. Schröder aus Wandsbeck, Heinrich Anton Christian Dreesen, Licent. med. hieselbst") + ...
448Vielleicht entstammte sie der holsteinischen Marschbauernfamilie Olde in Süderau? Aus Süderau kam Wilhelm Olde, der auf das Gut Seekamp heiratete. Dessen Sohn war der bekannte impressionistische Maler Prof. Hans Olde der Ältere. Siehe u.a. "Das frühere adlige Gut Seekamp" von Hermann Baasch, in: Eckernförder Jahrbuch 1969 (S.140ff).
449Dort wohnte ihre Nichte Jessine Thiessen geb. Lange mit ihrer Familie. Ihr Mann war dort Postexpedient und Postamtsassistent. Hat die alte Tante Wilhelmine zuletzt dort gewohnt? Offenbar; schließlich hatte auch Jessines Vater Carl Lange kurz vor seinem Tod Erholung bei Fritz und Wilhelmine Lange gesucht - und so nahm Jessine die Tante Wilhelmine vielleicht später auch zu sich. - Die Tochter Olga Lange in Schleswig erwarb die betreffende Grabstelle für ihre Mutter und sich am 2.1.1894. (Platz V. Reihe 1 No. 9) - Olga wurde dort auch später beerdigt. Wenig später erwarb Jessine Tiessen daneben eine weitere Grabstelle, wo ihr Mann und später sie beerdigt wurden. (Nach: Topographisches Grabregister für den Kirchhof Borby, aufbewahrt vom Kirchenbuchamt Eckernförde).
450Cécil (Cecil) Jacob Heinrich Lange, * 28.5.1839 Wandsbek bei Hamburg.
451Frederik (Friedrich) Wilhelm Martin Albrecht Lange, * 23.4.1840 (Wandsbek bei Hamburg).
452* 23.8.1844 (Wandsbek bei Hamburg), alles weitere unbekannt.
453Agnes Caroline Ernestine Olga, ** 1. November 1846 Wandsbek (Paten: Agnes Haak geb. Schröder in Wandsbek, Hauptmännin Caroline v. Möller geb. Focke in Hamburg, Graf Ernst Rudolph von Ahlefeld in Schwarzenbeck).
454 * 22.10.1848 (Wandsbek bei Hamburg), alles weitere unbekannt.
455 * 17. 1.1850 (Wandsbek bei Hamburg), alles weitere unbekannt. Das Hamburger Adreßbuch von 1890 nennt aber einen "Max Lange, Cigarren en gros, Agent und Commiss., BCto. H. Fil. d. Dtsch. B., unt. Gebr. Lange, gr. Neumarkt 54". Allerdings kann nicht gesagt werden, ob dieser Max Lange zur Familie gehört. - 1893 wird ein "Max Lange, Töpfer, Heitmannstr. 39" genannt.
456 ** 6. April 1852 Wandsbek (Paten: Kirchspielvögtin Kathinka Dorothea von der Wettering geb. Rathlev in Crempe, Jgfr. Mathilde Schwabe in Hamburg, Wilhelm Olde in Neuenbroock), + 27. Februar 1863, "alt 11 Jahre, 3 Monate, 8 Tage, am Rachencroup zu Altona bei Herrn Donner gestorben" ++ 2. März 1863 Wandsbek.
457Zwar blieb die Schreibweise des Namens in Brasilien die gleiche, jedoch veränderte sich die Aussprache: "Lange" wird portugiesisch, d.h. mit leichtem Nasal, ausgesprochen. Die deutsche Sprache allerdings wurde in der Familie beibehalten - fast bis zum heutigen Tag. Noch heute sprechen die Enkel von Carl und Fritz Lange zum Teil Deutsch - und einige der Urenkel.
458** 30. Juni (Paten: "H. Carl Friedr. Heinrich v. Lange, Oberst beim Jägercorps in Eckernförde" - also der Großvater -, "H. Ferdinand Friedr. Strenenbach, Kaufmann" in Eckernförde und "Demois. Henriette Louise v. d. Wettering" in Eckernförde). Taufregister Gettorf (beim Kirchenbuchamt Eckernförde), Jg. 1825, Nr. 122.
459Todesanzeige in einer brasilianischen Deutschenzeitung (der sogenannte "Urwaldbote", Joinville).
460Vgl. die Nationale von Carl Lange (22.10.1849, Landesarchiv Schleswig im Schloß Gottorf).
461Im Rendsburger Tageblatt Nr.31 wurde am 27.4.1848 eine Liste der Namen der vielen hundert Gefangenen in Kopenhagen auf dem Gefangenenschiff Dronning Maria veröffentlicht. Unter ihnen wird auch Carl Lange genannt.
462Über diese Zeit berichtet: Carl Witt, Erinnerungen einers 48ers. Landesbibliothek Kiel.
463Nach Auskunft von Gerd Stolz, Vaasastr. 14, 23 Kiel, (1.2.1992) später "3. Holst. Inf. Batl."; Carl Lange wird in einer ihm vorliegenden handschriftlichen Liste als Sekondeleutnant aufgeführt.
464Landesarchiv Schleswig, Sign. 22 - III E a 44 vom 22.10.1849. Außerdem: Dokument mit der Sign. 51 Nr. 46 6a. Die Anciennitätslisten der schl.-holst. Offiziere sind die Quelle für die Daten von Carl Langes Militärzeit; außerdem: Lübeck, Das Offizierscorps der Schleswig-Holsteinischen Armee 1848 - 1851.
465Die Ereignisse vor Fridericia v. 7.Mai bis zum 6. Juli 1849. In: Beiheft zum Militär-Wochenblatt für Januar bis incl. Juni 1853. Redigiert von der historischen Abteilung des Generalstabes. Berlin. In Kommission bei E.S. Mittler und Sohn. (S. 237/238).
466Von dort schrieb er am 4.10.1850 einen Brief an seine Stiefmutter, die damals "im Hause des Kirchspielsvogt von der Wettering in Crempe Herzogthum Holstein" lebte.
467Nach Auskunft von Hartmut Läpple, Westerrönfeld, gab es im Holsteinischen Bundeskontingent 3 Infanteriebataillone, 1 Jägercorps, 1 Dragoner-Regiment und Artillerie samt Brückenbaupionieren.
468Auskunft von Hartmut Läpple, Westerrönfeld, 26.10.1991.
469Amtsblatt für die Herzogtümer Schleswig und Holstein, 51, 31. Stück. Das Amtsblatt für die Herzogtümer Schleswig und Holstein enthält Gesetze und Verfügungen vom April 48 bis 21.10.48 der "Provisorischen Regierung", vom 22.10.48 - 26.3.49 der "Gemeinsamen Regierung" und ab 26.3.49 bis zum Ende der Erhebung "Die Statthalterschaft". (Vermutlich in der Landesbibliothek Schleswig-Holstein vorhanden; nicht im Landesarchiv, jedoch in einer von Hartmut Läpple eingesehenen Privatsammlung).
470Nach der Familienüberlieferung waren es beide Brüder Lange, sein Bruder Fritz war aber noch zu jung, um mitzukämpfen. Er trat erst lange nach der Schlacht bei Bau in die Armee ein!
471Allerdings wurden nur diejenigen verbannt, die 1848 noch in der dänischen Armee waren. Wer ganz neu in schleswig-holsteinische Dienste getreten war, wurde nicht "exiliert", die Brüder Lange wären also verschont geblieben. Die Situation war aber bis zu diesem Entschluß unsicher; viele mochten auch nicht mehr in einem Land bleiben, das nach einer großen Niederlage von den Herren wieder eingenommen worden war, gegen die sie gekämpft hatten. - Oberstleutnant Johann v. Lange ist außer den Zeskas der einzige der Familie Lange, der tatsächlich des Landes verwiesen wurde.
472... erzählt einer der Brüder Lange in einem Brief, der auf der Überfahrt mit Segelschiffen nach Brasilien an die Mutter Pastorin Johanne Lange geschrieben wurde. Er schrieb, in Deutschland hätte er nun nirgends eine Bleibe, es sei denn, er zöge beim Großvater Siemsen in Handewitt ein - und werde dann dänischer Soldat. - Vielleicht bezieht sich diese Überlieferung auch auf die Ereignisse von 1848. Die Schlacht bei Bau fand nicht weit weg von Handewitt statt; wer nicht gleich gefangengenommen wurde, versuchte zu fliehen; es ist überliefert, daß Pastor Siemsen solche Flüchtlinge aufnahm und versorgte. Vielleicht versuchte sein Enkel Carl auch noch, bis zu ihm zu kommen, fand den Ort aber schon von Dänen besetzt und wurde gefangengenommen.
473Ab hier nicht mehr nur Familienüberlieferung, sondern dokumentarisch belegt.
474Friedrich Möller: Biographische Notizen über die Offiziere, Ärzte und Beamte der schleswig-holsteinischen Armee und Marine v. 1848-1851. (Nach Aufzeichnungen des Majors v. Lübeck). 1885.
475Nach: "Notas Biográficas - Henriette Johanne Caroline von Lange" von Francisco L.P. Lange, Curitiba, Juli 1989 (maschinenschriftlich) und Carlos Ficker: "História de Joinville - Subsídios para a Crônica da Colônia Dona Francisca", 2.Auflage, Joinville 1965.
476Friedrich Möller: Biographische Notizen über die Offiziere, Ärzte und Beamte der schleswig-holsteinischen Armee und Marine v. 1848-1851. (Nach Aufzeichnungen des Majors v. Lübeck). 1885. Weitere Nennung in: Gräf: Verzeichnis der schleswig-holsteinischen Offiziere von 1848-1851 [o.ä.]... (119-181).
477Verzeichnis der noch lebenden Offiziere der Schleswig-Holsteinischen Armee, 1905.
478Mitgliederverzeichnis des Corps Saxonia zu Kiel, Stand vom 1.3.1921, Kiel 1921.
479In der Taufeintragung.
480 ** 12.Mai (Taufzeugen: "Frau Amtsassessorin Regiene Auguste Wenkebach..., Fräulein Felicie von Lasberg, Candidat der Theologie Scharkopf"). - Auskunft des Pfarramtes Freren-Thuine, Lünsfelderstr. 9, 4452 Freren.
481begraben im "Cemitério dos Imigrantes" Joinville.
482 Mitteilung von Francisco L.P. Lange, Brief vom 7.6.1991.
483So genannt 1827 in der Sterbeeintragung ihrer Mutter in Gettorf sowie in ihrer Taufeintragung.
484** 14. Mai Gettorf (nach dem Tod der Mutter; Paten: Fräulein Friederica v. Destinon - vermutlich eine jüngere Halbschwester der Mutter, Glückstadt; Catharina Aug. Esmach [Esmarch?], Gettorf; Herr Kanzelist Hinrich Wilhelm Dehnhard, Eckernförde; Herr Adjutant Johann Heinrich Wilhelm v. Lange, auch in Eckernförde - der Bruder des Vaters).
485Vorhanden bei Ruth Smidt geb. Kühl.
486Im Familienarchiv Kühl-Lange, bei Ruth Smidt geb. Kühl, Sophienstr.1, 2370 Rendsburg.
487Bei Ruth Smidt geb. Kühl, Sophienstr.1, 2370 Rendsburg.
488Arends Gejstligheden.
489ein deutsches Pastorenverzeichnis im Kirchenbuchamt 2256 Garding/Kirchenkreis Eiderstedt.
490Taufregister Rieseby, Jg. 1832, Nr. 31 (aufbewahrt vom Kirchenbuchamt Eckernförde). Vgl. auch das Büchlein "La família Lange" von Francisco L.P. Lange, Curitibá im Staate Paraná, Südbrasilien, 1988 (maschinenschriftlich).
491**19.7. in Rieseby (Gevattern: "Herr Friedrich August Niemann, Polizeimeister in Eckernförde. Herr August Friedrich Wilhelm Kruse, Erbherr auf Mohrberg. Demoiselle Caroline Adolphine Siemsen auf Saxtorf" - eine Schwester der Mutter. - Vgl. Taufregister der Kirchengemeinde Rieseby, Jahrgang 1832 Nr. 31 (Kirchenbuchamt, Schleswiger Straße 33, 2330 Eckernförde).
492Brief von Herrn Müller in Segeberg, 29.1.1849, im Familienarchiv Kühl-Lange.
493Mitteilung von Hartmut Läpple, 237 Westerrönfeld, vom 6.11.91. Gerd Stolz schrieb einen guten Aufsatz über die Deutsche Legion in Brasilien unter dem Titel "Die Brummer", in: "Heimat" 93. Jg., Mai 1986.
494Mitteilung von Francisco L.P. Lange vom 7.6.1991.
495von Elly Herkenhoff ("Joinville - nossos Prefeitos 1869 - 1903"). Kopien erhalten 1988 von der Stadtverwaltung Joinville / Santa Catarina/ Brasilien.
496 von Katja Fleischer und Wolbert Smidt, Paris (1988).
497Die Uniform von Fritz Lange als Major der Guarda Nacional gehört dem Prinzlichen Museum in Joinville, und sein Degen ist heute bei Odete Lange, Witwe des Frederico Waldemar Lange in Rio de Janeiro. Die Medaille ist bei Romilda Varani Lange in Ponta Grossa. - Nach dem maschinenschriftlichen "Stammbaum der Familie Lange", erstellt nach Angaben der Lydia Scherrer geb. Lange aus Ponta Grossa, Januar 1988, durch deren Tochter, der Professorin für englische u. nordamerikanische Literatur Sigrid P.M. Renaux (geb Lange Moraes Scherrer), Rua Carmelo Rangel 680 in: Curitibá 80.420 /Paraná /Brasilien. Das überlieferte Wappen der Familie: drei Rosen auf hellblauem Grund.
498Nach dem Unterkulmer Bürgerregister, Bd.I. S.96, 97, 499 und Bd.IV. S.73 im Staatsarchiv Aargau in Aarau: Sohn des Gemeindeschreibers Johann Rudolf Müller (*20.3.1789 Unterkulm +25.12.1857 ebd., verh. 13.11.1807) und der Anna Maria Nobs aus Tagweil (*29.6.1788 +6.12.1855). Siehe zur Familie Müller auch "Die Gemeinde Unterkulm und das Kirchspiel Kulm" von J.J. Siegrist.
499älteste Tochter von Jakob Heuberger aus Elfingen (geb. 1783), der mit Barbara Meier aus Holderbank im Aargau verheiratet war. "Sie stammte von sehr angesehenen Leuten und trug stets die schönste Haube im Lande. Dieses Ehepaar hinterließ Söhne und Töchter." Er erwarb die uralte Mühle in Teufenthal, die später der Sohn ("der gütige Hannes") erbte.
500Gottlieb Müller (*8."Jänner" 1843 +1.7.1902 in "Curityba" in Brasilien), 1859 Immigrant in Joinville, 1880 in Curitiba. Er besaß eine "oficina mecânica" und gründete die Firma "Fabrica Marumby - Müller e Filhos", später "Mueller Irmãos e Cia." Am 18.1.1883 erhielt er die brasilianische Staatsangehörigkeit und am 15.1.1889 den Titel eines "capitão da Guarda Nacional". Über seine Familie steht einiges in: "Die Deutschen in Paraná" von Pastor W. Ingmann, Curitiba 1929. Gottlieb Mueller wird genannt als "Der bedeutendste Industrielle der Eisen- und Metallbranche, der durch seine weitsichtige Taetigkeit das Erschliessen der Naturschaetze des Staates Paraná auf die jetzige Hoehe zu bringen ermoeglichte."
501vgl. eine maschinenschriftliche Seite "Kurze Familien-Chronik der Familie Heuberger in der Teufenthaler-Mühle" von Helene Mueller-Merz, Unterkulm Sept. 1954. Bei: Prof. Sigrid Renaux in Curitiba/Paraná/Brasilien.
502Frederico (Fritz, *1869) ging als junger Mann nach Curitibá (Staat Paraná), wo er bei seinem Onkel Gottlieb Mueller als Kaufmann zu arbeiten begann; zog später als Kaufmann und Photograph mit seiner Familie nach Ponta Grossa. Sein Sohn Frederico Waldemar Lange (Fritz, *1911) wurde Kaufmann und berühmter Paläonthologe (Autor einiger Bücher), wohnte in Rio de Janeiro, wo er 1988 "immer noch taetig" war und 1989 starb.
503Aus der Taufurkunde: 13.9.1879 "Luiz Paulo, filho legitimo de Frederico Adolpho Lange, feitor dum estabelecimento industrial sobre o Cubatao Grande nesta Colonia, natural de Norbye na Provincia de Schleswig da Prussi, e sua mulher: Elisa nascida Müller, natural de Unter-Culm na Suissa, - ambos os paes de religiao evangelica, (...)" Als Paten werden genannt: Ludovico van Lasperg, Adolphina Lange, Fritze Kühl, Carlos Kühl (gemeint ist offensichtlich Claus Kühl; es war eine Brief-Patenschaft).
504ihre handschriftlichen Kochbücher und ein Haushaltsbuch sind im Familienarchiv Kühl-Lange, dazu haben sich viele Briefe von ihr erhalten; auch eine große Menge Korrespondenz und Postkarten von Freunden und Verwandten an sie.
505** 29. März in Rieseby, Gevattern: "1) Frau Friederike von Ahlefeldt, geb. v. Klöcker auf Saxtorff, 2) Madame Elise Hederich auf Büstorff, 3) Herr Moritz Hagemann auf Büstorf." - Taufregister Rieseby, Jg. 1835, Nr. 23. (Im Haus des Kirchenkreises Eckernförde, Schleswiger Str. 33, 2330 Eckernförde, aufbewahrt).
506++Trauerfeier am 5.4. im Sterbehaus Lornsenstr. 38 II., Einäscherung in Ohlsdorf.
507"Daß Fräulein F.Lange, früher Gouvernante auf Sarlhusen, in dieser Gemeinde, soviel mir bekannt ist, von allen Ehehaften frei ist und ihrer beabsichtigten ehelichen Verbindung von hieraus rechtlich Nichts im Wege steht, attestirt hierdurch sub fide pastorali Pastorat zu Kellinghusen den 16 November 1868 KORPUS".
508Trauregister Borby, Jg. 1868, S. 57, Nr. 19.
509Wie Fritzes Hochzeitsurkunden im Kühl-Smidt-Archiv bei W. K. Smidt, 84 Grande Rue, F-92380 Garches bei Paris.
510Lösung: Ritze - Fritze.
511Im Juni ist eine Karte adressiert mit III. Stock, Hinterhaus - ist das ein Fehler oder war sie wieder umgezogen?
512Zum Geburtstag schreibt Ramón am 21.2.1902 aus Bern: "Mi querida madre: la disea de corazon mil felicidades - Ramón". - Im September 1901 schrieben Matilda und Ramón: "Liebe Mutter, in aller Eile die gute Nachricht - versetzt nach Bern, Schweiz, nächsten Monat."
513Nach einem Brief meiner Großmutter Ruth Smidt an mich, 15.4.1991.
514Trauregister Borby, Jg. 1868, S. 57, Nr. 19.
515Familienüberlieferung.
516Über ihn erschien der biographische Artikel "Hardesvogt Claus Kühl - Ein Schleswig-Holsteiner in seiner Zeit" von Wolbert K. Smidt, in: Monats-Zeitschrift "Schleswig-Holstein" Mai 1974, Karl Wachholtz-Verlag Neumünster; siehe auch die biographisch-bibliographischen Einträge zu "Klaus Kühl" in: Eduard Alberti: Lexikon der Schleswig-Holstein-Lauenburgischen und Eutinischen Schriftsteller von 1829 bis Mitte 1866. 2 Bde. 1867 - 68. - Auch: Eduard Alberti: Lexikon der Schleswig-Holstein-Lauenburgischen und Eutinischen Schriftsteller von 1866 - 1882. 2 Bde. 1885 - 86.
517Sohn des Hufners Clas Kühl, *10.2.1740 Höhndorf/Probstei +9.4.1810 Stackendorff/Probstei, Einwohner in Stakendorf, 8 1.12.1763 Schönberg in Holstein Marick Schmidt, *25.8.1739 Schönberg in Holstein **25.8. ev.luth. +10.2.1822 Stakendorf/Probstei.
518Tochter des Peter Stoltenberg**3.9. ev.luth.ebd. +6.1.1804 ebd., 8 5.11.1785 Schönberg i. Holst. Gretje Horst, *23.10.1764 Stakendorf/Probstei **23.10. ev. ebd. +3.11.1836 Barsbek.
519So der Nachfahre Prof. Warren Kuehl.
520Jochim lebte wohl auf dem Hof des Sohnes Henry in Gilbert (später Bettendorf) bei Davenport, vgl. Warren Kuehl "Genealogy Kuehl"..
521Familienüberlieferung; es war nicht die schleswig-holsteinische Fahne!
522Im Archiv der Stadt Rendsburg, Am Gymnasium 4, 2370 Rendsburg (ein kompletter und ein unvollständiger Sammelband); erschien seit Beginn der Erhebung, 25.3. - 30.6.1848; in ihr veröffentlichte die Provisorische Regierung Schleswig-Holsteins ihre Proklamationen. Die Regierung zog am 31.3.48 um nach Rendsburg, um im Zentrum des Geschehens zu sein. - In Nr.67 des Rendsburger Tageblatts schreibt der Redakteur: "die deutsche Nation hat keine Lust mehr der Michel zu sein, der von seinen Fürsten und Ministern überall lächerlich gemacht wird." - in Nr.69 (9.6.48): Einladung zur allgemeinen Volksversammlung im Schützenhof am 13.6. zur Eröffnung der Stände, Komiteemitglied u.a. Claus Kühl.; Nr. 84: "Der christlich-germanische Polizeistaat ist zu Grabe getragen".
523Die Nachfolgezeitung "Rendsburger Blätter" wurde von Redakteur Römer, der das Rendsburger Tageblatt mitbegründet hatte, fortgeführt. Jahre später erschien wieder ein "Rendsburger Tageblatt".
524Schreibt in seiner Nationale vom 14.11.1849, Rendsburg: Religion: lutherisch; Vaterland: Holstein; Diensteintritt 2.12.1848 (damaliger Wohnort: Rendsburg). Teilnahme an: Belagerung von Fridericia, viele Artilleriekämpfe, Erstürmung des dän. Blockhauses am kleinen Belt 22.5.49 (leichte Verwundung), Schlacht bei Fridericia 6.7.1849; liest latein, französisch, dänisch, ist examinierter Seminarist und bestallter Landmesser, Vater "Particulier"; 22.5.1849 Ernennung zum "Fehnrich" "wegen besonderer Umsicht und Thätigkeit", 15.10. zum Secondelieutenant der Artillerie. - Eine 2. Nationale im Landesarchiv Schleswig im Schloß Gottorf vom 14.2.1851 in Neu-Heickendorf: er hat "1 Sohn, 2 Töchter". Am 25.7.1850 nahm er an der Schlacht bei Idstedt teil. - Eine Daguerrotypie von 1849 (Claus Kühl in Uniform, mit Sohn Carl aus 1.Ehe) ist abgedruckt in: "Die Schleswig-Holsteinische Armee von 1848/51" von Gerd Stolz, Sonderdruck aus Jahrbuch der Heimatgemeinschaft Eckernförde e.V. Jahrgang 36/1978 (Seite 45) - Weitere Nennung in: Gerd Stolz: "Führer durch die Idstedt-Halle", Hg. v.d. Idstedt-Stiftung, Schleswig 1981. Auf S. 26 ist die Daguerrotypie von 1849 abgebildet, Erwähnung S. 44, auf S. 53 erscheint die Abbildung der Entlassungsurkunde für den Leutnant der Artillerie Claus Kühl vom 25. März 1851 anläßlich der Auflösung der Armee (Dauerleihgabe der Familie Smidt an die Idstedt-Halle). Vgl. auch Gerd Stolz: Die schleswig-holsteinische Erhebung. Die nationale Auseinandersetzung in und um Schleswig-Holstein von 1848/51. Mit Personen- und Ortsregister. Hrsg. v.d. Idstedt-Stiftung. 1996.
525Siehe auch: "Das Offizier-Corps der Herzoglich Schleswig-Holsteinischen Armee und Marine in den Jahren 1850 und 1851 sowie des Herzoglich Holsteinischen Bundes-Contingents im Jahre 1851/ Nebst den Anciennetäts-Listen der Generale, Stabs- und Subaltern-Offiziere." II. Buch, Lübeck 1865.
526nach seinem von ihm verfassten kurzen Lebenslauf im Smidt-Kühl-Archiv, bei W.Smidt senior, Garches.
527Bestallung zum Landmesser für Holstein und Lauenburg durch König Frederik VII.
528 aus: "Reise-Erinnerungen" von Hans Wiek, in: Schleswig-Holsteinische Schulzeitung, Geleitet v. A.Stolley in Kiel, LI. Jahrgang, 14.5.1903.
529Trauregister Borby, Jg. 1868, S. 57, Nr. 19.
530Nach einem Brief seiner Tochter Ella Kühl. Diese Beurteilung wirkt zunächst übersteigert, denn Claus Kühl war ja durchaus kein Volkstribun oder sein Land prägender "Landesvater" - doch in einem sehr praktischen Sinn ist das richtig: Er hat z.B. die Wasserversorgung großer Gebiete völlig erneuert und aufgebaut, auch landwirtschaftlich war er sehr tätig und interessiert, er war ideenreich, verantwortungsbewußt und engagiert.
531Nach einem Brief von Ella Kühl. Sie schreibt außerdem: 12.12.1892: "Der geistreiche, anregende Verkehr mit meinem Vater, meine Mutter, die mich liebend und lehrend durchs Leben führte, das sind Adelsdiplome, die mir das Leben erleichtern." - 1903 schreibt sie von der "unbedingten Bewunderung für Vater bei allen Menschen, die einen Hauch seines Geistes verspürt haben." 30.7.1903: "Mir ist immer, als ob ich Vaters Persönlichkeit künstlerisch festhalten müßte." Dez. 1903 schreibt sie aus Argentinien: "Ich habe Vaters Bild der -- gezeigt. Seine Augen strahlten diese geistlosen Geschöpfe an, daß sie geblendet waren... Dieses Verstummen war so beredt." Feb. 1904: "Wer mit ihm länger in Berührung gekommen ist, trägt eine Spur seines Wesens." "... seine Unsterblichkeit ist meine Religion". Die Briefe sind im Lange-Kühl-Archiv bei Ruth Smidt, Rendsburg.
532 Auszug aus dem Nachruf in der Schleswigschen Zeitung, 11.5.1897, Schleswig.
533das Werk hieß "Theorie der Zahlen", unveröffentlicht (inzwischen verschollen; im "Hochzeits-Kladderadatsch" schreibt "C.Kühl, Hardesvogt und zwölfköpfiger Familienvater": "Ich suche einen witzigen Mathematiker, der mein Buch über die `Theorie der Zahlen´ fertig macht, da ich bei dem geringen Interesse, welches dasselbe bei meinen Hausbewohnern findet, keine Lust mehr dazu habe." Witzig heißt: intelligent). -"Zur Erlassung eines neuen Grundsteuer-Kathasters für das Herzogthum Holstein." Kiel 1863; - Artikel: "Warum wird die Schule von Schullehrern viel höher geschätzt, als von anderen Leuten?" in: A.P.Sönkens Schulzeitung J.I. 1852/53, No.6; außerdem zahlreiche weitere Artikel darin, in den Schleswiger Nachrichten und in weiteren Zeitungen.
534nach einem Eintrag im "Lexikon der Lauenburgisch-Eutinischen Schriftsteller"; - ein Druck von 1888 mit einer Abbildung der Wassersetzwaage ist im Besitz der Familie Smidt, 84 Grande Rue, 92380 Garches (Frankreich), "Angebot zum Verkauf". (Vgl. der frühere, im Leihverkehr der Bibliotheken unauffindbare Druck "Vollständige Anweisung zum Nivelliren mit der Wasser-Setzwaage, zugleich eine Belehrung über die Vorarbeiten zum Drainiren. Mit einer lithographirten Tafel. Kiel 1850.)
535Mündliche Erzählung Ende August 1991 beim Besuch ihres Enkels Wolbert Smidt.
536Eine Schwester des Pastors Ludwig Henning aus St.Peter, Begründer des Bades St.Peter.
537 Diese wanderten fast alle aus. Unter ihnen waren: Opernsänger, Opernsängerinnen in Frankreich und Amerika, eine Schauspielerin im Stummfilm und später in Hollywood, eine Lehrerin, ein Jurist, Dichter und Redakteur, ein Astrologe und New Yorker Hotelvorsteher. Unter den Schwiegersöhnen waren der seinerzeit bekannte Opernsänger, Regisseur und Theaterdirektor Benno Hirsch (eine Entdeckung Meyerbeers, hatte schon unter Richard Wagner gesungen) und der spanische Diplomat in Genf und Bern Konsul Ramón de Abella.
538Aus der zweiten Ehe von Claus Kühl.
539*11.9.1869 Schleswig/Königreich Preußen **19.11. ev.luth. +30.1.1956 Rendsburg, Stormstr. 6, Bundesrepublik Deutschland, 86 Jahre alt. oo 23.11.1909 Rendsburg Kati (Katherine) Lenz, Rechnungsratstochter. Carl-Johann ("Carlhan") wurde Oberingenieur und Fregattenkapitän in Kiel. Er machte mehrere Weltreisen mit, war insgesamt fast vier Jahre in China (im Seestädtchen Tsingtao auf der Halbinsel Sandung im deutschen Schutzgebiet Kiautschou) und auch in Kamerun und Togo. 1914 Teilnehmer der Skagarrak-Schlacht. Freimaurer ("Meister vom Stuhl"). Er hatte drei Kinder: Ruth Kühl, Anneliese Kühl, Klaus Kühl. - Ruth Marie Sophie Friederike Kühl: *29.8.1910 Kiel, oo11.11.1930 Rendsburg den Oberleutnant zur See Karl ("Carolus") Ernst Smidt, *30.8.1903 Neuenhaus Grafschaft Bentheim +11.1.1984 Flensburg auf der Marinetagung "HiTaTa" (am Tag bevor er als der älteste Teilnehmer eine Rede halten sollte). Er war zuletzt Konteradmiral der Bundesmarine (Ernennung 1961) und Befehlshaber der Bundesmarine auf See ("Flag Officer Germany" in der NATO).
540*1870 Schleswig +1910 Berlin. - Ella war als junge Dame Lehrerin in Sonderburg (heute Sønderborg in Dänemark), ging als Hauslehrerin zu reichen Leuten nach Argentinien, besuchte auf einer Brasilienreise ihre Verwandten in Brasilien und lebte dann als Lehrerin in Berlin, wo sie auch heiratete. Sie schrieb Novellen, findet jedoch nie die ersehnte Ruhe zu einem Roman oder zu einer künstlerischen Lebensbeschreibung ihres Vaters. Ihr Ehemann war ein sehr begabter, äußerst launischer Mann, der an manchen Tagen nur auf dem Sopha lag und seine Frau die Leitartikel schreiben ließ. oo um 1908 Walter G. Harnisch, um 1900 Redakteur der "Vossischen Zeitung", Berlin. Heiratete nach dem Tod seiner Frau eine berühmte Photographin. Kinderlos.
541* 1878 + 1962 Richmond/CA/USA. Um 1896 wanderte er mit 17 Jahren nach Amerika aus, wo er seine ältere Schwester Zisse wiedertrifft: "wir weinten heiße Tränen". Er wird Freiwilliger im Krieg gegen die Philippinen, "er wollte weg". Unterwegs geschah ihm ein Unfall - ein Tau riß ihn beinahe von Bord, er kam ins Schiffhospital, wo ihm 2 Zehen amputiert wurden, er "trägt eine japanesische Sandale". Er erhält 8 Dollar monatlich, denn er wurde "im Dienst der Regierung verwundet". "Er ist sehr mager geworden". "Ich werde ihn pflegen wie mein eigenes Kind", schreibt Zisse in einem Brief an ihre Stiefmutter Fritze Kühl. Er wollte nicht, daß sie weitererzähle, daß ihm ein Unfall passiert sei, denn seine Mutter solle nicht denken, er könne nicht allein auskommen. - Er hatte 5 Kinder: • Helen Bernice, * 21.11.1904, ooI. Martin Buckly. • Ella, * 13.12.1907, ooI. 1926 Elton Frank Vickers, ooII. 1936 John Ross Hildebrand, ooIII. 1974 Dowell. • Fred James ("Jim"), * 21.7.1911 + 1968, oo Harmonde Ellington. • Alyce Marie, * 19.9.1915, oo Bernard Fairman Eggleton. • Bettie Jane, * 7.1.1920 + 27.11.1977, ooI. Frank Stafford, ooII. Morris D. Elkind.
542** 18.April in der Kirche zu Rieseby. Gevattern: ihr Großvater "Herr Pastor Jess Siemsen in Handewitt, Fräulein Caroline Elisabeth Henriette Lange in Eckernförde, Fräulein Elisabeth Johanne Margarethe Kruse auf Crisebye". - Das Gut Crieseby gehörte im 18. Jahrhundert der berühmten Kaufmannsfamilie Otte in Eckernförde, zu deren Nachfahren auch die Familie Bruyn und Siemsen gehört. - Die eine Patin war ihre Cousine Henriette Elisabeth Caroline Lange, später verh. Rodowicz, die damals 17 Jahre alt war.
543Dieses Erbbegräbnis erwarb sie, als ihr Mann starb, am 9.3.1894 ("Witwe Jessine Karoline Elise Thiessen, Pferdemarkt"). Es waren 3 Gräber; nach dem "Topographischen Grabregister" des Kirchhofs Borby, aufbewahrt vom Kirchenbuchamt Eckernförde. Die Stelle war "PLatz V. Reihe 1 No. 11". Am 10.10.1924 wurde die Grabstelle von Herrn "Thiessen - Dessau" wiedererworben, wurde aber später aufgelöst.
544Nennung: 1865 beim Tod der Schwiegermutter.
545Trauregister Borby, Jg. 1864, S. 28, Nr. 16. Er wird dort genannt: "der constituirte Postmeister".
5461876 "Christian Wilhelm Friedrich Thiessen", wohl ein Fehler des Kirchenbuchführers; in allen anderen Eintragungen der Geburten seiner Kinder erscheint er mit den auch in der Taufurkunde genannten Namen. - Vielleicht ist er verwandt mit jenem Thiessen, der in den Offizierslisten der schl. holst. Armee bis 1851 genannt wird. Der wurde am 26.7.1849 Seconde-Lieutenant, war im 14. Infanterie-Bataillon und wurde bei Auflösung der Armee als "Halb-Invalide" am 13.4.1851 verabschiedet. Er war im Gefecht bei Fridericia am 6. Juli 1849 als Fähnrich verwundet worden.
547** 10.9. (Gevattern: Herr Christian Reiche zu Eiderstedt, Herr J. B. Petersen in Gettorf und "Mams. Christine Marg. Thiessen in Kiel").
548Nach dem "Topographischen Grabregister" des Kirchhofs Borby, aufbewahrt vom Kirchenbuchamt Eckernförde. Die Stelle war "Platz V. Reihe 1 No. 11". Am 10.10.1924 wurde die Grabstelle von Herrn "Thiessen - Dessau" wiedererworben, wurde aber später aufgelöst.
549Sohn des Müllers Claus Thiessen auf der Borgforster-Mühle und der Anna Luise geb. Kubel. 1831 "vormals Müller bei Ostorff" genannt. (Paten von Johann Heinrich: Joh. Hinr. Wilms "bey Kiel", Hinr. Christoph. Hubel "zu Stift", Maria Möller in Kiel.)
550Tochter des Johann Heinrich Reiche "bei Bordesholm". In der Traueintragung von 1831 werden die Eltern "Christian Hinrich Reiche im Brüggerholz" und "Anna gb. Haassen" genannt.
551Louise Hinriette Joh., verh. mit Dr. Boysen in Angeln (1865 Boel), - Ida Christ. Fr. Thiessen, "zu Hause unverheirathet alt 26 Jahr" (1865 verh. mit Adolph Lorenz zu Bönebüttel), - Emma Christ. Carol. Thiessen "zu Hause unverheirathet alt 24 Jahr", - Johann Christian Wilhelm Thiessen, "unverheirathet - Schreiber auf einem Gute in Schwansen alt 23 Jahr" (1865 "verh. mit Jessina Lange in Eckernförde, keine Kinder"), - Johanna Louise Dor. Thiessen, "zu Hause alt 16 Jahr." (1861/1865)
552Es gibt keinen festen Anhaltspunkt dafür, was wirklich sein Rufname war. Im Taufeintrag: "Carl Fritz Emil Johannes Thiessen" - hieß er also Johannes? Carl? Emil? Fritz? Seine Paten waren jedenfalls: Johannes Danielsen, Augustenhof, Emil Boysen, Angeln, Fritze Lange (die noch unverheiratete Tante), Borby. Geboren am 25.7.1868 in Gettorf, getauft am 20. September. - Nach der Erinnerung von Ruth Smidt geb. Kühl hatte Jessine einen Sohn "Friedrich". Dies dürfte Fritz sein; dessen Sohn war Dr.med. Gerhard Thiessen, Zahnarzt in Dessau/Nassau, "aus Plauen im Vogtland". Er besuchte die Familie Kühl einige Male in Rendsburg. Er verließ die DDR und starb in den 60er Jahren in Rendsburg. Seine Tochter Gisela lebte in der DDR, floh in den Westen und verheiratete sich in Rendsburg mit Rolf-Karl Haase, jetzt Rentner, Bismarckstr. 19, 237 Rendsburg. Ihr Bruder ist Dipl. Ing. Walter Thiessen, Behringstrasse 23, W-6233 Kelkheim-Fischbach im Taunus.
553"Elise Margaretha Thiessen", geboren am 16.11.1869 in Borby, getauft am 9.1.1870. Gevattern: Frau Elise von Ahlefeldt, Fräulein Elise Streckenbach und Herr Hardesvogt Claus Kühl.
554Im Taufregister Borby: "Nico Udo Ludwig Thiessen". Geboren am 22.5.1871 in Borby, getauft am 26.6. Seine "Gevattern" waren: Herr Pastor Georg Kühl in Westerhever, Herr Apotheker Udo Streckenbach in Eckernförde und Fräulein Louise Dittmann. Pastor Kühl war wahrscheinlich ein Schwager von Amalie Kühl geb. Lange. Der Name "Nico" stammt wohl von deren Mann, Nico Thiessens Onkel Nicolaus Kühl.
555Oder sollte ein anderer Vorname ihr Rufname werden? Jedenfalls starb sie früh. Im Taufregister von Borby steht sie als "Hedwig Johanna Emma Elisabeth Thiessen", geboren am 8.7.1874, getauft am 27.7. und gestorben am 30.10.1874. Ihre Paten waren: "Oberstlieutenant Johann Lange", der Großonkel also, Frau Elisabeth Wittrock, Fräul. Emma Thießen. - Der Vater ist genannt als "Wilhelm Thiessen", Postexpedient. Wilhelm war also sein Rufname.
556In Wirklichkeit hieß sie "Elisabeth Malwine Cathinka Caroline Thiessen". Sie ist geboren am 29. Mai 1876 in Borby und ebendort getauft am 3. Juli. (Paten: Fräulein Malwine von Ehrenstein, Fräulein Elisabeth Lange, H. Carl Lange). Sie verheiratete sich mit dem Gymnasiallehrer Emil Klauke in Flensburg. Sie wohnten dort in Jürgensby, wo sie mehrmals vom Kühlschen Cousin Carl-Johann (und seinen Kindern) und der Cousine Ella besucht wurden; Lehrer Klauke wird 1910 - 25 genannt (Stadtarchiv Flensburg). Sie hatten 4 Kinder: Liesbeth ("Lietha"), Ilse, Lenchen und Harry (Lotse). Liethe nahm sich aus Liebeskummer das Leben. Lenchen lebte in Neuenkirchen im Saarland (+ 17.6.1990) und heiratete Dr. med. Herbert Kühl (+ 1984). Deren ältester Sohn ist Dieter Kühl in 6683 Spiesen-Elversberg. Harry war Seelotse (in der Ostsee zum Kanal hin, vom Kieler Feuerschiff bis zur Holtenauer Schleuse, "reizender junger Mann: Seemann", "Kapitän auf großer Fahrt"). Harry Klauke und seine Frau sind vor einigen Jahren in Laboe gestorben (letzte Adresse: Blauer Blick 9, 2304 Laboe). Er hatte Kinder.
557siehe auch "Notas biograficas - Família Lange: Henriette Johanne Caroline von Lange" von Francisco Lothar Paulo Lange, Curitiba, Juli 1989 (maschinenschriftlich).
558Nach dem Geburtseintrag in Eckernförde.
559++ 9.11.1898 im Familiengrab auf dem Eckernförder Kirchhof
560 Als Abschrift der Abschrift bei Wolbert Klaus Smidt, 84 Grande Rue, F-92380 Garches.
561 v. Krohn 1830: "Die Gnade seines Königs, dem er mit einer unbeschreiblichen innigen Verehrung ergeben war, wovon rührende Beweise unter seinen nachgelassenen Papieren zu finden sind, erheiterte noch die letzte Periode seines vielfach bewegten Lebens mit strahlender Huld."
562Frederik VI.
563Diese Angaben nach der Sterbeeintragung im Beerdigungsregister der Kirchengemeinde Borby, Archiv-Nr. 4.1.11, lfd. Nr. 61 a.
564Nach dem Akten des Immigranten Franz Theodor v. Rodowicz-Oswiecimski im "Arquivo Histórico de Joinville" in Brasilien, Forschungen von Francisco L.P. Lange (wohnt in Curitiba) in Joinville 1989.
565Nach der Legende auf der Rückseite seines Porträts; bei Horst Pauleit, Neusäss.
566Nach der Legende auf der Rückseite seines Porträts; bei Horst Pauleit, Neusäss. - Vgl. Rodowicz: Unter Englands Fahnen, 1877, Bd. I S. 5; er war dort schon zusammen mit Lieutenant v. Wrangel, mit dem er später auch zusammen Trigonometer der trigonometrischen Abteilung des großen Generalstabes war.
567Rodowicz: Unter Englands Fahnen, 1877, Bd. I., S.11.
568Rodowicz: Unter Englands Fahnen, 1877, Bd. I., S.12.
569Die 3 Zitate aus: Rodowicz: Unter Englands Fahnen, 1877, Bd. II., S. 8, Bd. I., S.12, 13.
570Rodowicz: Grundzüge zur Errichtung militairisch-organisirter Feuerwehr, 1854, Vorwort.
571Die "Commission zur Ausarbeitung eines vollständigen Reorganisations-Planes" arbeitete einige Jahre; der Vorschlag einer Verschmelzung von Löschmannschaft und Schutzmannschaft (durch das Königl. Polizeipräsidium) dürfte auf Rodowicz´ Vorschläge zurückgehen. (Darstellung in: Scabell: Das Feuerlöschwesen Berlins, vor 1854, S. 54).
572Rodowicz: Grundzüge zur Errichtung militairisch-organisirter Feuerwehr, 1854, Vorwort.
573Rodowicz: Unter Englands Fahnen, Bd. I., S.6ff.
574Beide Zitate aus Rodowicz: Unter Englands Fahnen, 1877, Bd. I., S.13, 10.
575Beide Zitate aus: Rodowicz: Unter Englands Fahnen, 1877, Bd. I., S. 15, 27.
576Rodowicz: Unter Englands Fahnen, 1877, Bd. I., S. 2f.
577 nach der Anciennitätsliste der Offiziere war er seit dem 19.August 1849 Hauptmann im 11. Inf.-Bat.
578Siehe: "Das Offizier-Corps der Herzoglich Schleswig-Holsteinischen Armee und Marine", II. Buch, Lübeck 1865. Auch: Archivalien des Landesarchivs Schleswig, Sign. 51 - 47 - R 32 und Sign. 22 - II Ea 41 vom 24.10.1849.
579Kartei der schl.holst. Offiziere von 1848 - 1851 von Hartmut Läpple, Westerrönfeld. Quelle: Audit. 686.
580Aus: Rodowicz: Unter Englands Fahnen, 1877, Bd. I.,S. 52.
581Angaben ab Sept. 48 aus den Anciennitätslisten der Offiziere und nach Lübeck: "Das Offizierscorps der schleswig-holsteinischen Armee 1848 - 1851".
582Nach: Amtsblatt für die Herzogtümer Schleswig und Holstein, 51, 11. Stück.
583Rodowicz: Grundzüge zur Errichtung militairisch-organisirter Feuerwehr, 1854, Vorwort.
584Dokumente dazu im Landesarchiv Schleswig: Sign. 22 - III EE 99: "nach Amerika gegangen".
585 nach den Passagierlisten des Hamburger Auswandererschiffs "Gloriosa", siehe Carlos Ficker "História de ..."
586 Mitteilung von Francisco L.P. Lange vom 7.6.1991.
587 Nach Carlos Ficker: "História de Joinville ..." und "Notas Biográficas: Caroline von Lange..." von Francisco Lange.
588 Volksversammlung.
589 Volksvertreter.
590Carlos Ficker: "História de Joinville - Subsídios para a Crônica da Colônia Dona Francisca", 2. Auflage, Joinville 1965. (Nennungen Lange und Rodowicz).
591"Die Colonie Dona Francisca in Süd-Brasilien - Beiträge zur Chronik derselben, in Verbindung mit anderen Notizen und mehr als fünfzig gravierten Abbildungen von Pflanzen, Maschinen, Ansiedelungen etc." von Theodor Rodowicz-Oswiecimsky, 1853, Hamburg (im Arquivo Histórico de Joinville und in der Bibliothek des Deutschen Auslands-Instituts, Stuttgart).
592Nach Angaben des Staatsarchivs Hamburg in der ABC-Str. 19, 2 Hamburg 36 (Brief vom 7.10.91) ist die Geschichte dieses Vereins dort gut dokumentiert. Archivalien und Literatur werden im Staatsarchiv aufbewahrt. Vgl. auch den Aufsatz "Kolonisationsverein von 1849 in Hamburg und seine Tätigkeit in Südbrasilien", in: Export, 1881 (III. S. 32) und: "Die deutsche Kolonie Dona Fransisca in Brasilien in historisch-statistischer Beziehung." von Carl Adolf Holtermann, in: Mitteilungen der geographischen Gesellschaft in Hamburg, 1876/77, Hamburg 1878, S. 1-29.
593Rodowicz: Grundzüge zur Errichtung militairisch-organisirter Feuerwehr, 1854, Vorwort.
594Dort lebten wohl auch noch seine Verwandten. In Berlin wird "Rodowicz, L., Kaufmann, Christinenstr. 4" im Allgemeinen Wohnungsanzeiger Berlin 1866 genannt. Der Wohnungsanzeiger ist im Ev. Zentralarchiv Berlin, Jebensstr. 3.
595Rodowicz: Unter Englands Fahnen, 1877, Bd. I., S. 74.
596Aufgrund des Paliament´s Act "Victoriae Reginae: An Act to permit Foreigners to be entitled and to serve as Officers and Soldiers in Her Majesty´s Forces" vom 23. Dezember 1854. - Zit. nach Rodowicz: Unter Englands Fahnen, 1877, Bd. I., S. 58.
597Theodor Fontane: Emilie und Theodor Fontane. Der Ehebriefwechsel in drei Bänden. Berlin Aufbau-Verlag 1999.
598Rodowicz: Unter Englands Fahnen, 1877, Bd. I., S. 59.
599Nach der Legende auf der Rückseite seines Porträts; bei Horst Pauleit, Neusäss.
600Rodowicz: Unter Englands Fahnen, 1877, Bd. I., S. 50.
6011854/1855. 1858 verließ Wildenbruch Konstantinopel und ging zurück nach Berlin.
602"Hamburgisches Adreß-Buch für 1857, Verlag Hermann´s Erben". Am 17.10.91 schreibt das Hamburger Staatsarchiv, wo die Adreßbücher aufbewahrt werden, es gebe keine stadtgeschichtliche Erklärung für den Aufenthalt eines englischen Offiziers in Hamburg in dieser Zeit. - Kein Adreßbuch zwischen 1849 und 1856 sowie zwischen 1858 und 1861 nennt Rodowicz wieder.
603Nach: Friedrich Möller: Biographische Notizen über die Offiziere, Ärzte und Beamte der schleswig-holsteinischen Armee und Marine v. 1848-1851. (Nach Aufzeichnungen des Majors v. Lübeck). 1885.
604Nach der Legende auf der Rückseite seines Porträts; bei Horst Pauleit, Neusäss.
605Th. Rodowicz-Oswiecinzki: Transport der Verwundeten auf Eisenbahnen und von dem Schlachtfeld, in: Streffleur´s österreichische militärische Zeitschrift, 5. Jg. 1864 (I., S. 207 - 213). Erwähnt in der Aufsatz-Bibliographie: Bibliographie der deutschen Zeitschriftenliteratur mit Einschluß von Sammelwerken, Band LXXXVI A, Ergänzungsband XX [für die 1861-67 erschienenen Aufsätze], Hg. Reinhard Dietrich, Reprinted by SPE Kraus Reprint Corporation, New York 1961.
606 Illustrierte Zeitung Nr. 1078 von Leipzig, 27.2.1864.
607Landesarchiv Schleswig, Sign. 22 - IV DD II Nr. 72.
608R. v. Oswiecinski: Universal-[Taschen]-Instrument für Topographen, in: Internationale Revue über die gesamten Armeen und Flotten, 2. Jg. 1884, I, S. 247.
609Gräf: Verzeichnis der schleswig-holsteinischen Offiziere von 1848-1851 [o.ä.]... , 72-168.
610Nach der Legende auf der Rückseite seines Porträts; bei Horst Pauleit, Neusäss.
611 In der Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg, Signatur Bg. 7850 f.
612Im Taufeintrag ihres Sohnes 1847 "Henriette Elisabeth Johanne Margarethe Lange" genannt, in ihrem Sterbeeintrag 1889 "Henriette Johanne Elisabeth Margaretha von Zeska geb. Lange".
613Eine Kurzbiographie erschien in: Eduard Alberti: Lexikon der Schleswig-Holstein-Lauenburgischen und Eutinischen Schriftsteller von 1866 - 1882. 2 Bde. 1885 - 86. Er hatte zwei Schwestern (Friederike, Ehefrau des kaiserl. russischen Generalkonsuls Schröder in Kiel, und Natalie, verheiratet mit Carl von Krieger, königl. dän. Kammerjunker und Oberst in Kopenhagen) und einen Bruder Friedrich von Zeska, der Patenkind des Königs Friedrich VI. von Dänemark war. Er wurde kgl. dänischer Premierlieutenant und nach der Erhebung schl.-holst. Premierlieutenant. Zunächst lebte er als Emigrant in Hamburg und ging schließlich nach Wien, wo er auch starb. Dessen Sohn Carl B. von Zeska wurde k. u. k. Hofschauspieler, Regisseur und Ehrenmitglied des Wiener Burgtheaters und erhielt 1908/1917 die österreichische Adelsprävalierung unter Verleihung des Ehrenwortes "Edler". Literatur zu Karl Edler v. Zeska: Ludwig Ehrenberg: Großes Biographisches Lexikon der deutschen Bühne im 19. Jahrhundert. 1903. - Hermann Kosel (Hg.): Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. (Bd. 1 von 1902: über Wien). - Das Wappen der Familie v. Zeska ist in Siebmachers Wappenbuch des Schleswig-holsteinischen und Lauenburgischen Adels, Nürnberg 1870, abgebildet. Es ist das gleiche, wie es schon der Armeeführer Ziska in den Hussitenkriegen getragen hat; eine Verbindung ließ sich bisher aber noch nicht nachweisen. - Daten von Carl A.H. von Zeska, seiner Frau und seinen Eltern aus: "Die von Zeska - Beziehungen Schleswig-Holsteins zum Wiener Burgtheater" von Friedrich Ritter Schreitter von Schwarzenfeld-Hall, Tirol; in: Eckernförder Jahrbuch Bd. 8, 1950, Hg. Heimatgemeinschaft Eckernförde e.V. (mit handschriftl. Ergänzungen von Detlev Thomsen); weitere genealogische Quellen: "Der blühende Adel des Königreichs Preußen", Nürnberg 1878, und Wiener Genealog. Taschenbücher, Band II., 1927/28 (darin sind einige Details zu den Kindern v. Zeska enthalten) und private Aufzeichnungen von Zeska.
614Standesamt Flensburg, Registernummer 164 aus 1901.
615Seine Kurzbiographie erschien nach seinem Tode in: Neuer Nekrolog der Deutschen, Hg. August Schmidt und Bernhard FRiedrich Voigt. 30 Bde. 1824 - 56 [1853]. Anton Leberecht von Zeskas Eltern waren: Friedrich Wilhelm Wierig von Zeska, genannt "Anton Lebrecht" (*28.12.1767 +10.2.1811), Offizier im dänischen Heer, und Magdalene Benedikte de Fries (8 1791). Friedrichs Vater wiederum war Carl Johann von Zeska, Kommandant von Helgoland und der Helgoländischen Landwehr, königl. dän. Major und Erwerber des dän. Indigenats (*Liegnitz 1.1.1743 [nach der Todesurkunde] +15.7.1831 in Krempe/Holstein, 8 28.11.1766 Marie Justine Dorothea Deichmann, *17.10.1740 Glückstadt +14.12.1814 Krempe). Dieser Carl von Zeska wurde 1807 von einer Übermacht englischer Kriegsschiffe gezwungen, die Insel an Großbritannien zu übergeben. Seitdem war Helgoland ein wichtiger Stützpunkt der Engländer beim Durchbrechen der von Napoléon verhängten Kontinentalsperre und Zentrum des britischen Geheimdienstes, des Secret Service. Dazu siehe das Buch "Spione in Hamburg und auf Helgoland - Neuentdeckte Geheimdokumente aus der napoleonischen Zeit" von Frank Lynder, Hoffmann und Campe Verlag (um 1970/80), worin ausführlich über den britischen Überfall auf Helgoland und auch die Rolle des helgoländischen Gouverneurs Carl von Zeska berichtet wird.
616Daten nach der Aufschrift hinter seinem Porträt; bei Horst Pauleit, Neusäss.
617Aus seiner Nationale (Kiel, 9.2.1849, Schl. Holst. Landesarchiv Kiel) geht auch hervor: er spricht dänisch und deutsch; hat 2 Söhne, 2 Töchter; Laufbahn: 8.1.1810 dän. Sec.Lieutenant, Dec. 1813 machte er den Feldzug bei Segestedt mit, 6.2.1814 Pr.Lieutenant, 22.5.1827 Capitain, 10.6.1841 Major im Oldenburgischen Rgt., ab 1842 17te Bataillon, ab 1844 14te Bataillon; Ritter vom Dannebrogsorder 3ter Classe; sein Vetter ist ein Major von Thalbitzer, Commandeur des 6.Infanterie-Bataillons.
618Carl von Glücksburg, geboren 1813 als ältester Sohn von Herzog Friedrich Wilhelm Paul Leopold von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Beck, war zunächst dänischer Offizier, trat 1848 in die schleswig-holsteinische Armee über und gehörte 1851 zu den wenigen Offizieren, die vom dänischen König nicht verbannt (exiliert) wurden. Dafür mußte er dem König (Frederik VII) allerdings Schloß Glücksburg abgeben. - Interessant ist: Der dänische Oberst v. Krohn gehörte wie Herzog Leopold zu den Bewunderern Langes und hatte 1830 gleich nach dessen Tod Langes Biographie verfasst - und wurde dann nach Herzog Leopolds Tod (1831) Erzieher seiner minderjährigen Kinder. Nach der Erhebung (oder wie die Dänen sagen: dem Aufstand) von 1848 wurde Krohn schleswig-holsteinischer Generalmajor und de facto Kriegsminister. Als die Dänen das Land 1851 zurückeroberten, ging der alte Krohn mit der Herzogswitwe ins Exil nach Ballenstedt. - Eines der Herzogskinder war der 1818 geborene Christian, der später als Christian IX. König von Dänemark wurde. Christian blieb nicht mit den Geschwistern in Glücksburg, sondern ging (mit seinem gleichaltrigen Freund Carl v. Zeska) an den dänischen Hof, wo er erzogen wurde und wo Carl v. Zeska Page war, bis dieser als 14jähriger in die Kadettenanstalt eintret.
619Es gab drei Ölgemälde des Obersten von Lange: Das erste Ölporträt ist bei Ruth Smidt geb. Kühl, Rendsburg, seiner Ururenkelin, gemalt von H.F. Baasch vor der Verleihung des Großkreuzes vom Dannebrog und Dannebrogsmann (nach einer Aufschrift am Bild 1827). Es war ein Erbstück von Justizrat Fritz Lange in Wandsbek, der es seiner Tochter Olga vererbte. Als diese starb, vererbte sie es ihrem Neffen 2. Grades Carl-Johann Kühl; heute ist es bei dessen Tochter Ruth Smidt geb. Kühl in Rendsburg. Ein weiteres (1830) - das oben erwähnte - war im Besitz der Familie von Zeska: in königlichem Auftrag gemalt für die Porträtsammlung der Träger des Dannebrogordens, ließ es sich der König nach Langes Tod in sein Arbeitskabinett hängen; der König vererbte es seinem Neffen Carl von Glücksburg, der es später Carl von Zeska schenkte. Dessen jüngster Sohn Hermann in Berlin erbte das Bild 1901; später kam es zu dessen Töchtern Karin und Astrid, die es während des Krieges im Bunker eines Kunsthändlers deponierten, wo es dennoch zerstört wurde. Eine Kopie des Bildes erhielt sich bei Theo von Zeska. - Das Dritte (1838) stammt aus der Offiziersstube des Schleswigschen Jägercorps, von H.F. Baasch zum Anlaß des 50jährigen Bestehens des Korps postum gemalt. Bis 1842 hing es in der Parolstube der Offiziere in Eckernförde und kam dann in die Wachtstube der Offiziere in Schloß Gottorf. Als das Schloß 1848 von dänischen Truppen besetzt wurde, nahm der dänische Oberst Hans Edward von Holten-Bechtolsheim die 9 Gemälde der Wachtstube zu sich. Heute im dänischen Nationalmuseum, Schloß Frederiksborg. Wie der Kustos des Museums berichtete, hatte Oberst v. Bechtolsheim 1886 dem Museum das Bild zusammen mit den anderen 8 vermacht. - 1831 wurden außerdem Stiche nach dem 2. Ölbild angefertigt durch deren Maler H.F. Baasch, davon ist ein Exemplar im Schloß Frederiksborg, ein weiteres bei Antje Lawrence geb. Smidt, Hamburg, und ein drittes bei Karin v. Zeska, Düsseldorf, und ein weiteres vermutlich bei brasilianischen Nachfahren (von Zeska?).
620Heute bei Oberstleutnant Pauleit, Augsburg.
621Brief an mich vom 19.3.1992 von Karin v. Zeska, Düsseldorf (geboren 1907, Tochter des Hermann v. Zeska).
622Bei allen anderen dänischen Einheiten in Schleswig-Holstein gingen meist rund 50% der Offiziere in schleswig-holsteinische Dienste, nur einmal bloß ein Drittel. Von den Offizieren des 4. Jägerkorps´ aber gingen 78% nach Dänemark! Hartmut Läpple schreibt dazu (27.4.1992), daß fast alle vormärzlichen Offiziere schwer daran getragen haben, "daß sie am 24.3.1848 aus der dänischen Armee in die schleswig-holsteinische Armee übergetreten sind. Besonders stark war das Gefühl, als sie merkten, daß Preußen für sie im Exil am wenigsten tat. Die Hansestädte, die thüringischen bzw. mitteldeutschen Kleinstaaten und Bayern nahmen sich ihrer an, aber keinerlei Unterstützung kam von Preußen." - Bassewitz und Lützow waren beide geborene Dänen. Bassewitz war Sohn eines mecklenburgischen Generals aus Mecklenburg. Er hatte an der Universität Kopenhagen das Philosophicum und das Juridicum mit der Note 1 gemacht. Er war ein tüchtiger Offizier, sprach 1850 noch mit sehr starkem dänischen Tonfall (so nach den Erinnerungen von Carl Witt). Er war in Schleswig-Holsteins Dienste getreten, weil er gegen die revolutionären dänischen Demokraten war! Das 2. Jägercorps führte er 1850 (und zwar sehr gut). 1851 ging er nach Großbritannien in die deutsch-englische Legion und war später Vorstand der königlichen Garnisonsverwaltung in Frankfurt/Oder. - Lützow war ebenfalls Generalssohn, der Vater war kommand. General in den Herzogtümern. Bei der Schlacht von Idstedt war er Kommandeur des 4. Jägercorps (sehr guter Kommandeur); seine Frau war eine deutsche Schleswigerin. Nach dem Krieg ging er in die Hansestadt Bremen und errichtete dort eine Pensiosanstalt "für junge Leute zur Heranbildung von Technikern und Offiziersaspiranten". (Nach Hartmut Läpple, 27.4.1992).
623Nationale vom 24.10.1849, Elmshorn, von Carl A.H. v. Zeska (Schl.-Holst. Landesarchiv, Schleswig); Sign. 22 IV DD II und 22 III Ea 39. Danach nahm er teil an folgenden Schlachten u. Gefechten während des Schl.-Holst. Feldzuges: 8.4. u. 20/23.4. Cölding, 3.5. u. 7.5. u. 13.5. Fridericia;
624Nach der Legende auf der Rückseite seines Porträts; bei Horst Pauleit, Neusäss.
625So: Hartmut Läpple, Westerrönfeld, Kartei der schleswig-holsteinischen Offiziere 1848 - 1851. Quelle: Rangliste PL 15.
626Christian Heinrich Wilhelm Schmidt, ehemaliger Rechnungsführer, 1863/64 in einem Brief über Hauptmann v. Zeska, im Landesarchiv in Schleswig, Sign. 22 IV DD II Nr. 72.
627Aus dem Kapitel "Der 24.März 1848" (S.176) in: C.N. Schnittgers´ "Erinnerungen eines alten Schleswigers", neu herausgegeben von Heinrich A.C. Philippsen, Schleswig 1904.
628C.N. Schnittgers ..., S.178.
629nach der Anciennitätsliste der Offiziere.
630So Lübeck "Das Offz.-Corps der Schl. Holst. Armee 1848 - 1851", 2 Bände, Landesbibliothek Kiel.
631Im Taufeintrag seines Sohnes Carl 1849 genannt: "Hauptmann beim 9ten Bataillon der Schleswig-Holsteinschen Armee".
632Nach der Legende auf der Rückseite seines Porträts; bei Horst Pauleit, Neusäss.
633Sein Vorgesetzter war der Corps-Commandant Major von Aller. Zu den Untergebenen gehörten auch zwei Sec.-Lieutenants Lange, einer war der Vetter Carl.
634Genannt im Hamburger Adreßbuch seit 1855 als "von Zeska, Friedrich, Offizier a.D., St. Pauli, Reeperbahn no. 45". (Ebenso 1856, 57, 58, 59, 60).
635Es hat eiu regelrechtes Verfahren stattgefunden. 1937 wurde im Schl.-Holst. Landesarchiv ein Buch über die "Auditorialfälle" (Kriegsgerichtsverfahren) in der schleswig-holsteinischen Armee angelegt. Unter der Registriernummer 686 ist der Fall Zeska aufgeführt. Das dazugehörige Vernehmungsprotokoll hat sich erhalten.
636Nach Auskunft von Hartmut Läpple, 237 Westerrönfeld, fiel dieser 1864 während des amerikanischen Sezessionskrieges als Nordstaaten-Oberstleutnant und Regimentskommandeur in Olustee/Florida. Er ist ein Beleg dafür, daß es entgegen der landläufigen Meinung in Amerika während des Sezessionskrieges doch farbige Offiziere gegeben hat. - Bilder von ihm sind im Schleswig-Holsteinischen Landesarchiv vorhanden. Er ist auf dem selben Bogen wie der Offizier Carl Lange abgebildet (Frontansicht), ein weiteres Bild von ihm ist eine Seitenansicht. Er war zwar schleswig-holsteinischer Offizier, hatte aber wohl nicht die schleswig-holsteinische Staatsangehörigkeit. Wie Fritz Lange war er wohl "Brummer", das heißt, ging nach dem Scheitern Schleswig-Holsteins als Soldat in die kaiserlich-brasilianische Armee. Er verließ diese aber später und ging in die USA.
637Angaben des Staatsarchivs in der ABC-Str. 19, 2 Hamburg 36 (Brief vom 7.10.91). Zeska wird auch genannt in dem Buch von Wilhelm Weimar "Die Daguerriotypie in Hamburg 1839-1860" Hamburg 1915, der die Anzeigenserien von C. v. Zeska erwähnt.
638von Friedrich Möller: Biographische Notizen über die Offiziere, Ärzte und Beamte der schleswig-holsteinischen Armee und Marine v. 1848-1851. (Nach Aufzeichnungen des Majors v. Lübeck). 1885. Dieses Werk ist meistens gut verwendbar, enthält vereinzelt aber auch Fehler. Es ist vorhanden in der Schlesw.-Holst. Landesbibliothek. Nach: Kartei der schl.-holst. Offiziere 1848 - 1851 von Hartmut Läpple, Westerrönfeld. Weitere Nennung 1886 bei Gräf: Verzeichnis der schleswig-holsteinischen Offiziere von 1848-1851 [o.ä.]... (78-170). Vorhanden im Schleswig-Holsteinischen Landesarchiv; hat etwa den selben Inhalt wie Möller, ist aber stark gekürzt.
639Auskunft von Dr. Runge (Dansk Bibliotek) an Herrn Läpple, Westerrönfeld.
640Laut Dr. Runge von der Dansk Bibliothek.
6413 ungenannte Söhne nach der Nationale vom 24.10.1849; es folgten in den späteren Jahren noch 6 weitere Kinder.
642Johann Carl Lebrecht, geboren 4.3.1846 in Schleswig, starb am 22. Mai 1896 in Hamburg als Kaufmann. Er hinterließ seine Witwe Emilie von Zeska geb. Gartmann aus Hamburg (+1925 Bahrenfeld) und drei Kinder: Frederik (*1877 +1902 Hamburg), Alice (*1881, 8 1904 Kaufmann Rudolf Stoop in Altona-Bahrenfeld), Carl (*1883, Kaufmann in Altona-Bahrenfeld). Der erste Sohn Hans starb schon im Januar 1875 wenige Monate nach seiner Geburt.
643Fredrick Christian Theodor. Wie seine Brüder geboren in Schleswig (*5.8.1847, gefallen bei Artenay in Frankreich am 3. Dez. 1870 als junger kgl. preuß. Leutnant im Grenadier-Regiment 11); in dem Taufeintrag trägt sein Vater das Adelsprädikat "von", er selbst aber nicht (auch sein älterer Bruder wird nur als Johann Carl Lebrecht Zeska eingetragen)!
644Carl Friedrich Christian von Zeska. Ausgewandert nach Joinville in Brasilien. *5.8.1849 Schleswig +2.12.1898 Flensburg; Großkaufmann in Joinville/Südbrasilien, 8 1886 seine Cousine Elise Lange in Joinville. Aus der Familienüberlieferung der Kühls war bisher bekannt: Einer der Zeska-Brüder wurde Fotograf und folgte seinen Lange-Verwandten nach Brasilien. Das ist er gewesen. Seine Kinder waren: Irma (*1887 Joinville), Wally (*1890 Joinville +1914 ebd.) und Frederik (*1898 Joinville). Die Nachfahren leben noch in Joinville.
645Theodor Carl von Zeska. Geboren am 16. Juli 1851 in Elmshorn, lebte noch 1889 und starb am 7. Mai 1909 in Flensburg als Kaufmann. Er hinterließ seine Witwe Exira von Zeska geborene Marten aus Flensburg (lebte beim Sohn in der Kurzestr. 8, Flensburg) und die Söhne Herbert (*1892, Kaufmann in Flensburg) und Theodor ("Theo", *1894, königl. preuß. Oberleutnant a. D. in Berlin-Wilmersdorf, Wegenerstr. 12; Autor mehrerer Soldaten- und Kriegs-Bücher). Theo Zeska ließ die Gemälde seiner Großeltern und des Ritters vom Dannebrog Carl v. Lange, die bei seinen Cousinen Karin und Astrid waren, aufwendig kopieren. Diese Kopien haben den Krieg überdauert.
646Ernst Georg, geboren am 28. Aug. 1857 in Hamburg und starb bald wieder, auf den Tag genau einen Monat später.
647Hedwig Dorothea Nathalia Kathinke, geboren 29. November 1858 in Hamburg, lebte noch 1889 und starb am 16. November 1922 in Berlin. Am 29. September 1907 heiratete sie in Berlin den Kunstmaler Ernst Petrich in Berlin-Lankwitz, Siemensstr. 41.
648Agnes Louise Johanne ("Anny"), als "von Zeska" geboren 16.2.1864 in Hamburg. Sie starb als Majorswitwe im Alter von beinah 73 Jahren in Weimar am 15.2.1937, vormittags um viereinhalb Uhr. Am 15. März 1884 heiratete sie in Flensburg (standesamtlich beurkundet in Hamburg unter Nr.33/1884) Christian Lucas Matthias Tassilo von Schouler aus Schlesien (*25.12.1858 Breslau-Lüben +16.2.1926 Weimar), königl. preuß. Major a. D. in Weimar, Bismarck-Straße 44. Er starb am Geburtstag seiner Frau. - Aus den alten Familienbriefen geht hervor: Ella Kühl besuchte einmal ihre Kusine Anny von Schouler, deren Mutter Henriette von Zeska geb. Lange eine Cousine ihrer Mutter Fritze Kühl geb. Lange gewesen war. Ellas Nichte Ruth Smidt (geborene Kühl) machte später, in den 1930er Jahren, in Weimar einen Besuch bei ehemaligen Marinekameraden ihres Vaters Carl-Johann Kühl und lernte dabei auch jene alte Frau von Schouler kennen und deren Nichte, das "Fräulein von Zeska", die wie Ruth Kühl gerade in Weimar zu Besuch war, mit der sich ein Gespräch über die deutsche Geschichte entspann. "Wir haben ja den selben Ururgroßvater", meinte das Fräulein zu ihr. Es war Karin von Zeska aus Berlin, die heute zusammen mit ihrer älteren Schwester sehr betagt in Düsseldorf lebt.
649Heinrich Robert Marius, geboren am 16.1.1867 in Flensburg, starb schon am 13. Juli 1867 ebd.
650Hermann Wilhelm Friedrich von Zeska, geboren 24.Januar 1869 in Flensburg, er starb am 22. Juli 1925 in Berlin. Er war kgl. preuß. Oberstleutnant a. D. und zuletzt Kommandeur des Infanterie-Regiments Nr. 76. Er hinterließ seine Witwe Else von Zeska geborene Klopstech-Wieter aus Anklam und zwei Töchter Astrid (*1902 Biebrich/Rhein) und Karin (*1907 Montigny bei Metz), 1927 wohnhaft in Berlin-Charlottenburg, Savignyplatz 6. 1992 leben beide zusammen in einer Wohnung in Düsseldorf: Rosemarie Olga Karin von Zeska und Astrid Werth, die das Augenleiden ihrer Großmutter geerbt hat und inzwischen nur noch auf einem Auge zu 20% sehen kann. Die beiden Töchter waren die Erbinnen des alten Porträts ihres Urahnen Oberst Carl v. Lange; im November 1943 haben sie in Berlin durch eine Luftmine alles verloren. Auch die Gemälde der Familie, die im Bunker eines Kunsthändlers in der Nettelbeckstraße untergebracht waren, sind zerstört.
651Nennung der Kinder von Fritz Lange in dessen Todesurkunde von 1861, ev. luth. Kirchengemeinde Wandsbek. "Axel Christian" nach der Sterbeeintragung seines Großvaters Joh. Christian Albrecht v. d. Wettering 1847 in Eckernförde.
652 Auskunft von Francisco L.P. Lange, einem Nachfahren von Fritz, vom 7.6.1991.
653** 21. Januar 1833 Wandsbek (Paten: Margaretha Christiane von der Wettering aus Eckernförde, Emilie Antoinette Mooyer und Franz Joachim Hilmers, beide in Wandsbek).
654++Montag 21.Mai, vormittags 1/2 2 Uhr, Trauerfeier in der Kirchhofkapelle in Eckernförde.
655wohnte im Mai 1900 in Kiel, Muhliusstr. 7. Ihre Tante Olga schreibt in einem Brief, wie blass sie sei, "ich mag Kiel auch nicht so gern." Sie muß sich erholen, "ein schweres Jahr liegt hinter ihr voller Angst und Sorgen um die Mutter."
656Lebensdaten aufgrund der Angaben des Staatsarchivs in der ABC-Str. 19, 2 Hamburg 36 (Brief vom 7.10.91).
657Angaben des Staatsarchivs in der ABC-Str. 19, 2 Hamburg 36 (Brief vom 7.10.91).
658Weiter: "..., BCto. C- u. D.-B., Bst. v. Pf.23, Alterwall 58, Wohn. Hallerstr. 64, Inh. Cécil Lange".
659Angaben im Testament der Olga Ernestine Lange.
660Angaben des Staatsarchivs in der ABC-Str. 19, 2 Hamburg 36 (Brief vom 7.10.91).
661Angaben des Staatsarchivs in der ABC-Str. 19, 2 Hamburg 36 (Brief vom 7.10.91).
662auch Olga Agnes Ernestine Caroline; "Ernestine" wurde sie wohl genannt nach ihrem Taufpaten, den Grafen von Ahlefeld, vielleicht auch ihrem Urgroßvater Johann Ernst Lange oder auch nach ihrer Tante Ernestine von Wildenbruch, der Kusine ihres Vaters, die in der Zeit als Diplomatenfrau in Beirut in Syrien lebte.
663** 1. November 1846 Wandsbek (Paten: Agnes Haak geb. Schröder in Wandsbek, Hauptmännin Caroline v. Möller geb. Focke in Hamburg, Graf Ernst Rudolph von Ahlefeld in Schwarzenbeck).
664++ 26.7.1900 Borby, Erbbegräbnis Lange. Begraben neben ihrer Mutter "Wilhelmine Cäcilie Lange", die zuletzt in Borby am Pferdemarkt bei Nichte Jessine Tiessen geb. Lange gewohnt hatte. Platz V Reihe 1 No. 9.
6651.6.1900 an Fritze Kühl, ihre Cousine; im Familienarchiv Kühl-Lange, Rendsburg.
666Oberaufseher der Provinzial-Irrenanstalt in Schleswig; die Kinder: Adolf, Christa, Peter, Olga, Henry (Peter und Olga erhielten 1500 Mark). Waren sehr befreundet mit dem Schleswiger Hardesvogten Claus Kühl (Ehemann von Fritze Lange).
667Carl-Johann Kühl in Danzig, Lehrerin Ella Kühl in Charlottenburg, Kaufmann Fritz Kuehl in Amerika.
668Es war das 1827 gefertigte Gemälde. Zuerst hatte es Fritz Lange in Wandsbek geerbt, dann kam es zur Tochter Olga, die es nun an Carl-Johann Kühl weitervererbte. Heute ist es bei dessen Tochter Ruth Smidt geb. Kühl in Rendsburg.
669Die katholische Gemeinde Hohenstein pfarrte in Bad Schwalbach. Nach Auskunft des Bischöflichen Ordinariats des Bistums Limburg (Diözesanarchiv, Postfach 1355, 6250 Limburg) vom 23.3.1990 konnte im Zeitraum von 1704 bis 1730 kein Taufeintrag Johann Ernst Lang(e) im katholischen Taufbuch von Bad Schwalbach gefunden werden. Der einzige entfernt namensähnliche Eintrag ist: Adolphus Ernestus Paulus Lang, getauft 1708 als Sohn von Johann Nicolaus Lang und Maria (Sign. BSch K 1). - Wenn Johann Ernst Lange katholisch war, kommt eventuell als Ahn in Frage: In der Einwohnerliste des Amtes Hohenstein wird 1694 genannt: "Johannes Lang, 44 Jahre, 4 Kinder, kath., Nordeckischer Hoffman." (Hauptstaatsarchiv Wiesbaden 303/216)
670Als Quellen für die Lebensdaten der Familie wurden vor allem die jeweiligen Kirchenbucheintragungen benutzt.
671Paten: Meister Johann Lorentz Westerburg und Magdalena Westerburger, "an deren stell es gehoben Maria Catharina Fuxin". - Seine Eltern waren: Meister Jörg (Johann Georg) Lang, getauft in Langenschwalbach am 14.11.1652, gestorben am 29.8.1728 im Alter von 78 Jahren und begraben am 31. des Monats. Er war "Bordmacher", lutherischen Bekenntnisses und hatte 1694 3 Kinder. Er war schon am 23.3.1684 verheiratet, und zwar mit der Frau Sophia Dorothea "von Nastätten gebürtig". Sie starb am 24.11.1733 in Langenschwalbach im Alter von 72 Jahren (genannt "Sophia Margaretha"). Jörg Langs Vater war der Unterschultheiß Johannes Lang, der am 20.4.1697 in Langenschwalbach im Alter von 89 Jahren begraben wurde. Sein erste Frau Anna Catharina starb früh "uff Cathedrae Petri" 1647 "in Kindsnöthen an den überauß großen hernach kommenden Schmertzen". Nach ihrem Tod heiratete er nocheinmal, und zwar 1647 Anna Maria, Tochter des Cloß Holtzweg.
672Nach Ansicht des Pfarrers von Hohenstein im jetzigen Rheingau-Taunuskreis H.C. Weinberger (Postkarte vom 13.1.1990, Ev. Kirchengemeinde, Lindenstr. 8, 6209 Hohenstein-Breithardt) war er der Vater, da eine andere Familie Lang(e) in der Zeit nicht in Hohensteins Kirchenbüchern vorkommt. Die Geburts- bzw. Taufeintragung von Johann Ernst Lange ist jedoch in den Hohensteiner Kirchenbüchern nicht zu finden. - Diese Lücke könnte allerdings dadurch erklärt werden, daß Johann Ernst Lange womöglich katholisch war - und daher in einer katholischen Kirche getauft wurde. Dann wäre Johann Lorenz Lang aber nicht der Vater. - Ganz gesichert ist nur, daß Johann Ernst Lange aus dem Herrschaftsgebiet der Herren von Rheinfels (bei Sankt Goar am Rhein gelegen) stammte, nach den Militärakten aus Hohenstein. Über dessen Sohn Carl heißt es noch 1792, er stamme aus "Rheinsfels bey Schwalbach". Damit ist das Herrschaftsgebiet der Burg Rheinfels gemeint. Das Amt Hohenstein lag in diesem Herrschaftsgebiet.
673Nach den Kirchenbüchern ist er am 22.10.1724 in Hohenstein getauft worden. Sein weiteres Schicksal ist mir unbekannt.
674Johann Sebastian Lang. Weitere Kinder: 1735 Christoffel Lang, 1736 Philippus Christophel Lang, 1741 Johann Andreas Lang.
675Eleonora Johannetta Lang. Weitere Kinder: 1726 Maria Gertraud Lang.
676Rezension:
- Sigrid von der Schulenburg: Rezension von Fritz Kaufmann, Die Philosophie des Grafen Yorck von Wartenburg, in: Deutsche Literaturzeitung 50, 1929, S. 1474 - 1480.
677Rezensionen:
- Hayo Gerdes, in: Theologische Literaturzeitung, Berlin, J. 95, 1970, N. 10, S. 767-68.
- Rolf Torstendahl, in: Lychnos. Annal of the Swedish History of Science Society Uppsala, 1969-70, `71, sid. 414-415 (Schwedisch).
- N.H., in: Bibliographie de la philosophie, publié avec le concours de l´UNESCO et du CNRS. Institut International de Philosophie, Paris. Vol 16, 1969, 2-3, p. 181 (Deutsch).
- Karl Hermann: Theologische Revue, Münster/Westfalen, J. 66, 1970, N. 1, S. 1-8.
678Rezensionen siehe oben unter der Biographie Yorcks im "Werkverzeichnis".